10.09.2024
FINTECH & KRYPTO

Outrun: Ex-Bitpanda- und -Paysafe-Manager starten neues Venture Studio für Startups

Fünf Ex-Paysafe- und -Bitpanda-Leaders starten nun ihr eigenes Projekt, um Fintech- und Krypto-Founder zu unterstützen. Was es mit der gemeinsamen FinTech-Historie auf sich hat und wo man mit dem Venture Studio Outrun hin will.
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Das Outrun Founderteam (c) outrun.at

“Wir freuen uns, unser neues strategisches Beratungsunternehmen und Venture Studio mit Büros in Wien und Istanbul vorstellen zu können”, heißt es auf der frisch gelaunchten LinkedIn-Seite des jungen Consulting und Venture Studios Outrun. Gemeinsam schreibt man bereits Geschichte – und zwar bei den nicht unwesentlichen heimischen FinTech-Playern Bitpanda und Paysafe.

FinTech, Krypto und Venture Capital im Fokus

“Mit einem schlagkräftigen Team auf ehemaligen Paysafe- und Bitpanda-Führungskräften bringen wir zusammen mehr als 50 Jahre operative Erfahrung in den Bereichen FinTech, Payments, Consumer, CryptoWeb3 und Venture Capital mit”.

Ein Ankünder, der es in sich hat: Mit dem heutigen Dienstag meldet sich ein neues Venture Studio für FinTech- und Krypto-Startups am Markt. Das strategische Consulting-Büro Outrun soll ab sofort in Wien und in Istanbul sitzen – und beheimatet erfahrene Köpfe, die alle bereits nicht unansehnliche Erfahrungen beim heimischen Krypto-Broker Bitpanda gesammelt haben.

Gemeinsam bei Paysafe und Bitpanda

Ab sofort soll das Venture und Beratungsstudio unter dem Namen “Outrun” fungieren. Das Führungsteam setzt sich aus Elbruz Yılmaz, Michael Pötscher, Franz Steinbeiß und Jamie Brew sowie Samuel Collins zusammen.

Was die Co-Founder verbindet, sind nicht nur umfassende Erfahrungen im Venture Capital, FinTech und Business-Growth-Bereich, sondern vor allem ein Pit-Stop bei Bitpanda – und dann bei Paysafe.

Die gemeinsame Geschichte startete mit Co-Founder Michael Pötscher bei Tourradar, das ein Investment von 3TS Capital Partners erhielt und Elbruz Yılmaz als Investment Manager hatte: “Das war einer der Investment Manager, mit denen wir uns super verstanden”, erinnert sich Pötscher im Gespräch mit brutkasten.

Später wechselte Pötscher zu Bitpanda und holte Yılmaz hinzu, um mit Bitpanda in die Türkei und die MENA-Region zu expandieren. Parallel dazu arbeiteten die übrigen Co-Founder Steinbeiß, Brew und Collins in anderen Bereichen des Krypto-Brokers. Man verstand sich “persönlich gut” und unternahm sehr viel miteinander. “Elbruz und ich haben dann ein paar Investments und Advisory Positions gemacht”, so Pötscher, “bis wir dann zu Paysafe gegangen sind.” Zur Unterstützung auf Krypto-Seite holte man noch “Jamie, Franz und Sam dazu”. So war das Quintett komplett bei Paysafe.

Bis man sich schließlich dazu entschied, selbst zu gründen. Und am besten basierend auf jenen Kenntnissen, die man Jahre zuvor gemeinsam perfektionierte.

“Idee über mehrere Jahre”

Die Idee hinter Outrun war jedoch nicht von heute auf morgen geboren: Wie bereits bekannt arbeitete das Gründungs-Quintett ursprünglich bei Bitpanda in den Bereichen Marketing, internationale Expansion, Finanzen und Wachstum. Später kreuzten sich die Wege der späteren Co-Founder wieder bei Paysafe, “wo wir eng an Wachstumsstrategien und der Einbeziehung von Kryptowährungen arbeiteten”, so das Founderteam im Gespräch mit brutkasten. Synergien und Chemie stimmten, und gemeinsam wollte man gemeinsam etwas schaffen.

Mit Outrun habe man sich schließlich “der Unterstützung von Unternehmen und Startups verschrieben”, sagt Michael Pötscher gegenüber brutkasten und meint weiter: “Wir wollen Unternehmen zum Erfolg führen, indem wir unser Branchenwissen nutzen und uns über die neuesten Entwicklungen am Laufenden halten.”

Advisory und Venture Studio im Angebot

Das fünfköpfige Gründerteam will mit seinem neuen Beratungs- und Venture-Studio nun “Innovationen vorantreiben und den Erfolg von FinTech und Krypto unterstützen”, heißt es im Ankünder-Posting auf LinkedIn.

Konkret bündelt Outrun zwei Leistungen: Einerseits Outrun Advisory, wobei man Unternehmen mit fachkundiger Beratung “bei der Bewältigung der Komplexität von Kryptowährungen/Web3, Zahlungsverkehr und FinTech” unterstützen will. Ziel sei das Vorantreiben des strategischen Erfolgs von Kundenunternehmen sowie deren schnelleres Wachstum. “Wir arbeiten eng mit Gründern zusammen, um schneller auf den Markt zu kommen, effektiv Kapital zu beschaffen und mit Zuversicht zu starten”, so Co-Founder Elbruz Yilmaz.

Venture Studio soll Gründern helfen, “Visionen zu verwirklichen”

Der zweite Anker des Angebots ist das Outrun Venture Studio. Damit will man Unternehmen “gründen und vergrößern” – und zwar “durch die Kombination von innovativen Ideen, Kapital, Ressourcen und Talent.”

Wachstumskapital will das Venture Studio nur für “vielversprechende Ideen” bereitstellen, “um das höchste Erfolgspotenzial zu gewährleisten”, heißt es auf LinkedIn. “Unser Ziel ist es, Gründer zu befähigen, ihre Visionen zu verwirklichen und in den Bereichen FinTech, Krypto/Web3 und Zahlungsverkehr etwas zu bewegen.” Die Branchen-Überschneidung soll es Kunden ermöglichen, “neue Technologien zu nutzen und Wachstumschancen zu ergreifen.

Der Fokus auf Krypto und FinTech erschließe sich nicht nur aus der gemeinsamen beruflichen Erfahrung, sondern in erster Linie aus der “gemeinsamen Leidenschaft unseres Teams. Wir glauben, dass diese Sektoren an der Spitze einer technologischen Revolution stehen, die die Art und Weise, wie Geld verwendet und wahrgenommen wird, neu gestaltet”, heißt es im Gespräch mit brutkasten.

“Outrun ist und bleibt bootstrapped”

Eine weitere klare Ansage: Das Business bleibt im Eigentum der Gründer – und damit bootstrapped. Dies soll ein “starkes Fundament” und das Engagement der Founder widerspiegeln. Der Hauptsitz des neuen Venture Studios befindet sich in Wien. Allerdings sei man auch in Istanbul vertreten und plane weitere Standorte “in anderen wichtigen FinTech- und Krypto-Hubs”, so das Team im brutkasten-Gespräch.

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(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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