18.12.2024
AUS DEM STEALTH MODE

Otterly.AI: Österreichische Serial-Gründer mit mehreren Exits im CV starten neues KI-Startup

Mit Thomas Peham, Klaus-M. Schremser und Josef Trauner gehen drei ausgewiesene Startup-Veteranen mit einem neuen Unternehmen an den Start. Otterly.AI will seinen Kunden ihre Sichtbarkeit in AI-Suchmaschinen zeigen.
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Die Otterly.AI-Gründer (vlnr.) Thomas Peham, Josef Trauner und Klaus-M. Schremser | (c) Otterly.AI
Die Otterly.AI-Gründer (vlnr.) Thomas Peham, Josef Trauner und Klaus-M. Schremser | (c) Otterly.AI

Video killed the Radio Star und Internet killed the Video Star. Disruptive Entwicklungen bringen neue Herausforderungen mit sich und momentan ist es wieder soweit: AI-Suchmaschinen wie ChatGPT search, Perplexity und das neue Google-AI-Feature gewinnen gerade rasant an Boden. Gartner sagt einen 50-Prozent-Rückgang bei organischem Suchmaschinen-Traffic bis 2028 voraus. Für klassische Suchmaschinenoptimierung bedeutet das: GenAI killed the SEO-Star – bald ist nichts mehr, wie es war. Die AI spuckt Ergebnisse aus und der angestrebte Click auf die Seite bleibt oft aus. Hier setzt das neue Startup Otterly.AI an.

Otterly.AI-Gründer: “Sich an fundamentale Veränderungen im Such-Ökosystem anpassen”

“Der Übergang zur generativen KI-Suche ist einer der umfassendsten Umbrüche im heutigen Marketing. Wir haben Otterly.AI mit der Vision gegründet, Marken in die Lage zu versetzen, sich an diese fundamentalen Veränderungen im Such-Ökosystem anzupassen und sie mit den Werkzeugen auszustatten, um in dieser komplexen neuen Landschaft sichtbar, wettbewerbsfähig und informiert zu bleiben”, sagt Thomas Peham, Co-Founder von Otterly.AI.

Ist die eigene Page in AI-Suchergebnissen sichtbar?

Die Plattform trackt dazu zentrale Metriken auf den drei großen KI-Suchplattformen, ChatGPT, Google AI Overviews und Perplexity.AI und liefert – aktuell im Wochenrythmus – Einblicke in die Entwicklung von Trends. Dazu stellt Otterly.AI Tools bereit, mit denen Unternehmen ihre KI-Suchleistung verbessern können sollen. Konkret beantwortet die Anwendung etwa die Frage, ob die eigene Website bei KI-Suchanfragen zu bestimmten Themen sichtbar und verlinkt ist und wie prominent diese platziert ist.

Otterly.AI verlässt mit 1.000 Nutzer:innen Stealth-Mode

Gestartet hat das Startup bereits im Oktober – allerdings noch abseits der breiten Öffentlichkeit. Mit Überschreiten der 1.000-Nutzer:innen-Marke verließ es nun den Stealth-Mode. Als Referenzen werden die Unternehmen Datadome, Skale, Downtown Ecommerce und Videoloft genannt. “Das Erreichen von 1.000 Usern in so kurzer Zeit ist ein Beweis dafür, wie wichtig es für Unternehmen ist, ihre Leistung in der KI-gesteuerten Suchlandschaft zu überwachen”, meint dazu Peham.

Drei ausgewiesene Startup-Veteranen als Gründer

Er uns seine zwei Co-Founder, Klaus-M. Schremser und Josef Trauner, bringen für ihre Mission einen beachtlichen Track-Record mit. Peham war Vice President Marketing beim heimischen Soonicorn Storyblok, das sich dieses Jahr ein Investment über 80 Millionen US-Dollar holte. Schremser hat mit Gentics, Wikidocs und Usersnap gleich drei Exits im CV stehen (er sprach darüber auch ausführlich in der brutkasten-Serie “Das Leben nach dem Exit”). Trauner war ebenfalls Co-Founder von Usersnap. Otterly.AI hat bisher kein externes Kapital aufgenommen.

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© brutkasten - Felix Ohswald, Gründer GoStudent.

Das Wiener Unicorn GoStudent hat immer wieder für Aufsehen gesorgt. Mehreren Kündigungswellen und Vorwürfen von ehemaligen Mitarbeiter:innen folgte eine Kapitalaufnahme von 95 Mio. US-Dollar im August 2023. 2024 gab es erneut einen Stellenabbau und die Veröffentlichung der Bilanz von 2022, mit einem ausgewiesenen Verlust von 221 Mio. Euro – im Jahr davor hatte man 89 Millionen Euro Minus geschrieben.

Vorhaben nicht erreicht

Im März 2023 erklärte dann Felix Ohswald im brutkasten-Talk, dass sein Unicorn im Kernmarkt bereits profitabel sei und Profitabilität bis Ende 2023 auch in allen anderen Märkten erreichen würde. Tatsächlich gelang dieses Vorhaben aber nicht, wie Ohswald und Co-Founder Gregor Müller im Jänner 2024 einräumten – es folgte ein weiterer Stellenabbau.

Wie nun aus dem Jahresabschluss 2023 hervorgeht, hat GoStudent damals insgesamt 134 Millionen Euro Verlust geschrieben hat. Ein Sprecher gegenüber der Tageszeitung “Der Standard” dazu, die als erstes Medium darüber berichtete: “GoStudent hat seinen Nettoverlust im Jahresvergleich um 81,7 Prozent, angetrieben durch umfassende Restrukturierungen und operative Effizienz, verbessert. Im März 2024 gaben wir bekannt, dass wir die Profitabilität erreicht haben. Unsere Finanzberichte für 2024 werden dies widerspiegeln.”

GoStudent diesmal wirklich profitabel?

Man muss erwähnen, dass sich die gesamte Verlustsumme auf die ganze Unternehmensgruppe mit allen ausländischen Tochterfirmen bezieht. Laut Standard betrage der Verlust im Konzern dennoch noch immer knapp 62 Millionen Euro. Bemerkenswert bleibe jedoch der Satz im Jahresabschluss der österreichischen GoStudent GmbH: “Das Unternehmen konzentrierte sich weiterhin auf den Kernmarkt in der Dach-Region und erreichte bis Februar 2023 die Profitabilität auf Länderbeitragsebene.” Zur näheren Erklärung und Bedeutung dieser Aussage machte das Unternehmen bisher keine Angabe.

2024 “full profitability”?

Auf der US-Plattform TechCrunch spracht Felix Ohswald vor rund einem Jahr von “full profitability”, die man 2024 erreicht habe – brutkasten berichtete. “Und das nicht nur auf EBITDA-Basis”, wurde Ohswald im Bericht zitiert. Auf Nachfrage bestätigte GoStudent damals, dass man “im ersten Quartal tatsächlich erstmals profitabel war und seit Jänner schwarze Zahlen schreibe”. Genaue Erkenntnis und konkrete Zahlen wird aber wohl erst der nächste Jahresabschluss bringen.

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