10.06.2024
SCHLIESSUNG

Opus Novo: Grazer Pflege-Startup vor Insolvenzantrag und Aus

Wie das Grazer Startup Opus Novo per Aussendung mitteilt, stellt es den Betrieb ein und muss Insolvenz anmelden.
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Opus Novo
(c) Opus Novo - Andreas Frankl und Laura M. Pana bilden gemeinsam das Leadership-Team beim Social Impact Startup.

“Von einer Inkubation im Hightech-Startup-Inkubator Science Park Graz über die Teilnahme an einem Silicon Valley Accelerator-Programm in San Francisco bis hin zur Teilnahme an der österreichischen Startup-TV-Show ‘2 Minuten 2 Millionen’ gab es unzählige lebensverändernde Momente. Ein weiteres Highlight war sicherlich die Teilnahme als erster europäischer Aussteller an Asiens größter Pflegetechnologie-Messe, der CareTex in Tokio, im März 2023”, schreibt Andreas Frankl auf LinkedIn. In dem Thread verkündet er das Aus seines Startups Opus Novo.

Das Unternehmen hat sich auf digitale Hilfsmittel in der familiären Altenpflege spezialisiert – brutkasten berichtete mehrmals. Zwischenzeitlich hatte es neun Beschäftigte. Nun wurde per Aussendung und von Gründer Frankl mitgeteilt, dass Opus Novo zusperren muss. Zudem müsse man einen Insolvenzantrag einbringen. Eine Fortführung des Unternehmens sei nicht geplant.

Strategie- und Produktwechsel 2023

2020 gegründet, war Opus Novo im Jahr 2021 zunächst mit der smarten Leuchte “ELLY” auf den Markt gegangen, die die Sturzgefahr bei pflegebedürftigen Menschen reduzieren sollte. 2023 erfolgte der Schwenk auf eine neue Strategie mit einem anderem (Software-)Produkt: “OSKAR”, eine Vertriebsplattform für Pflegehilfsmittel und Ambient Assisted Living Devices (AAL). Für die Etablierung hätte es aber ein Investment gebraucht, das aufzustellen nicht gelungen sei, heißt es vom Startup. Dabei sei auch eine Investmentrunde kurzfristig geplatzt.

Opus Novo-Gründer Frankl selbstkritisch

Andreas Frankl gibt sich in seinem LinkedIn-Post selbstkritisch: “Ich muss zugeben, dass es uns nie gelungen ist, den Product-Market-Fit zu erreichen. Die vergangenen fast sechs Monate waren einige der frustrierendsten Monate meines Lebens. Wir mussten unser Team massiv verkleinern, erhielten eine Finanzierungsabsage nach der anderen und schließlich scheiterte eine seit Monaten geplante strategische Investition plötzlich und unerwartet.” Eine durch die genannten Kosteneinsparungen und die Team-Reduktion erhoffte Stabilisierung im Bootstrapping-Modus sein nicht gelungen, heißt es in der Aussendung.

Es wäre falsch, die nunmehrige Schließung allein auf die geplatzte Finanzierungsrunde zu schieben, fährt Frankl fort: “Um ehrlich zu sein, muss ich zugeben, dass die geschäftliche Validierung unseres Produktkonzepts einfach gescheitert ist. Wir waren nicht in der Lage, eine monetarisierbare Lösung für unsere Kunden zu entwickeln, die ihre Probleme wirklich löst und für die sie bereit sind zu zahlen.” Vor diesem Hintergrund sei die Schließung des Unternehmens “die einzig mögliche und logische Konsequenz”. “Da wir mit unserer derzeitigen Liquidität und unseren Vermögenswerten nicht mehr in der Lage sind, unsere Schulden zu decken, müssen wir nun einen Insolvenzantrag stellen” so der Gründer.

Frankl will Unternehmer bleiben

Er wolle aber jedenfalls weiterhin Unternehmer bleiben, schreibt Frankl. “Es war nicht immer einfach, ein sozialer Unternehmer in einem stark stigmatisierten Markt zu sein. In dieser Hinsicht sind die Erfahrungen, die ich gemacht habe, von enormem Wert und werden sicherlich einen großen Einfluss auf meinen zukünftigen unternehmerischen Weg haben”, so der Opus-Novo-Gründer.

Man habe mehr als 350.000 Euro an VC- und Business-Angel-Investments sowie 450.000 Euro an Förderungen eingeworben, zwei Produkte auf den Markt gebracht und den Wechsel von Hardware zu Software erfolgreich vollzogen. “Am stolzesten bin ich jedoch auf das großartige Team, das unser Unternehmen in den letzten Jahren mit Mut und Leidenschaft vorangebracht hat. Zu Spitzenzeiten waren wir neun Personen in unserem Unternehmen. Neun der großartigsten Menschen, die ich je in meinem Leben kennenlernen durfte”, schreibt Frankl.

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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