26.07.2024
GASTBEITRAG

Olympia 2024: Leadership-Zehnkampf – die Königsdisziplin der Führung

Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, vergleicht den Zehnkampf mit den Erfordernissen von modernem Leadership. Und findet in den jeweiligen Disziplinen des Königswettbewerbs der Leichtathlet:innen einige Leadership-Learnings.
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Zehnkampf, Olympa, Leadership, Stöttinger, WU Executive Academy,
(c) WU Executive Academy - Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy,

Am 26. Juli werden in Paris die 33. Olympischen Sommerspiele feierlich eröffnet, bei denen Athlet:innen in verschiedenen Sportdisziplinen um Medaillen rittern. Jede Disziplin ist dabei etwas Besonderes, eine allerdings sticht zweifelsohne heraus: der Zehnkampf. Bei diesem Wettkampf genügt es nicht, in einer Disziplin Weltklasse zu sein. Nur echte Allround-Talente schaffen es, in allen zehn Einzelbewerben Top-Leistungen abzurufen. Für Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, drängen sich die Parallelen zum Leadership daher geradezu auf: Auch Führungskräfte müssen in vielen “Disziplinen” gleichzeitig reüssieren, um ihre Teams und ihre Unternehmen in unsicheren Zeiten erfolgreich in die Zukunft zu führen. Was sich Führungskräfte von Zehnkämpfern in den jeweiligen Disziplinen abschauen können, erfährt man im Folgenden.


Mit vier Lauf-, drei Sprung- und drei Wurfdisziplinen, die von den Athlet:innen enorme Vielseitigkeit, Ausdauer und Flexibilität erfordern, wird der Zehnkampf nicht umsonst als Königsdisziplin der Leichtathletik bezeichnet. Und genauso verhält es sich auch bei der Führungsarbeit: Leadership ist die Königsdisziplin des Managements, weil Führungskräfte über ein umfangreiches Set an Hard-, Soft- und Meta-Skills verfügen müssen, um ihren immer anspruchsvolleren Aufgaben gerecht zu werden.

Führungskräfte – die Zehnkämpfer unter den Managern

Anlässlich der olympischen Sommerspiele 2024 in Paris hat sich Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, genauer angesehen, was Führungskräfte in den jeweiligen Lauf (A), Sprung (B)und Wurfdisziplinen (C) von Zehnkämpfern lernen können:

A: Die Laufdisziplinen – Schnelligkeit, Koordination und Ausdauer

Disziplin: 100-Meter-Lauf
Um beim 100-Meter-Lauf erfolgreich zu sein, braucht der Läufer unterschiedliche Zutaten: Schnelle Reaktionsfähigkeit nach dem Startschuss, Explosivität aus dem Startblock, um schnell Geschwindigkeit aufzunehmen, kraftvolle, koordinierte Schritte in der richtigen Körperhaltung und die entsprechende Schnelligkeitsausdauer bis zum Schluss, um nicht schon vor dem Ziel Geschwindigkeit einzubüßen.

Leadership-Learning: Auch als Führungskraft gibt es regelmäßig Situationen, in denen für eine kurze Zeit die Maximalleistung abgerufen werden muss. In einer plötzlich eintretenden Krisensituation etwa ist es unerlässlich, blitzschnell auf unerwartete Ereignisse zu reagieren und jene Maßnahmen zu ergreifen, die sofort Wirkung erzielen. Dazu ist es notwendig, das Team so zu motivieren, dass es kurzfristig Höchstleistungen erbringen und über sich hinauswachsen können. Führungskräfte müssen dabei in der Lage sein, einerseits verschiedene Aufgaben und Prioritäten gleichzeitig zu managen, und andererseits unter Druck klar zu denken, ruhig zu bleiben und Zuversicht auszustrahlen, um bis zum Schluss gemeinsam durchhalten zu können.

Disziplin: 110-Meter-Hürdenlauf
Alle Eigenschaften des 100-Meter-Läufers sind auch bei dieser Disziplin unerlässlich. Was allerdings hinzukommt, ist die Fähigkeit, Schnelligkeit beim Laufen mit Geschicklichkeit und der richtigen Vorausschau zu verbinden, um die Hürden am effizientesten zu überwinden.

Leadership-Learning: Führungskräfte sehen sich häufig in Projekten mit ähnlichen Situationen konfrontiert: Auch bei noch so exakter Planung poppen immer wieder Schwierigkeiten und unvorhergesehen Ereignisse auf, die schnell gelöst werden müssen, um die zeitlichen Vorgaben des Projekts einzuhalten. Dabei ist es für Führungskräfte besonders wichtig, sich nicht nur flexibel auf neue Situationen einstellen und zukünftige Hindernisse antizipieren zu können, sondern auch nach Rückschlägen schnell wieder auf die Beine zu kommen und den Fokus nicht zu verlieren, damit das Team weiterhin handlungsfähig bleibt.

Disziplin: 400-Meter- und 1500-Meter-Lauf
Im Unterschied zu den beiden vorhergegangenen Laufdisziplinen geht es beim 400- und 1500-Meter-Lauf vor allem um Ausdauer, Energieverteilung und Rhythmus. Für den Läufer ist es notwendig, die Geschwindigkeit über die ganze Distanz so zu dosieren, dass er in allen Phasen des Rennens schnell genug ist, am Ende aber noch ausreichend Energie für den Endspurt hat.

Leadership-Learning: Ein Beispiel, in dem sich Führungskräfte in einer ähnlichen Situation wie ein 1500-Meter-Läufer befinden, ist ein Produktentwicklungsprozess. Auch hier ist es wichtig, dass der Entwicklungsprozess mit einer intensiven Phase beginnt, in der die Vision, Ziele und Anforderungen klar definiert werden. Es ist entscheidend, dass das Team schnell an Fahrt gewinnt, um erste wichtige Meilensteine zu erreichen. Nach den Prototypen und einer ausführlichen Testphase geht es in Richtung Produkt-Launch und Skalierung.

Beim Leadership und für die Führungskraft ist es entscheidend, über den gesamten Prozess hinweg durch regelmäßige Kommunikation, Anerkennung von Leistungen und Unterstützung in schwierigen Phasen das Team motiviert und fokussiert zu halten. Gleichzeitig sollte sie die Resilienz und die Flexibilität im Team fördern, um Herausforderungen zu meistern und den Entwicklungszyklus erfolgreich abzuschließen. Und schließlich bedarf es noch einmal einer besonderen Anstrengung (von allen) im Finish, wenn es darum geht, die Markteinführung des Produkts vorzubereiten (intensive Marketingaktivitäten, Vertriebsstrategien und eventuell letzte Anpassungen am Produkt) und zu begleiten.

B: Die Sprungdisziplinen – Vorbereitung, Risikoabschätzung und Zielsetzung

Disziplin: Weitsprung
Beim Weitsprung kommt es für Athlet:innen auf zwei Dinge an, um einen möglichst perfekten, also weiten, Sprung hinzulegen: erstens, die Vorbereitung. Die exakte Schritttechnik (Länge, Rhythmus, dynamische und kraftvolle Ausführung, etc.) im Anlauf ist entscheidend, um das optimale Timing beim Absprung zu schaffen. Das führt uns gleich zu zweitens: den Mut zum Risiko. Nur jene Sportler haben das Zeug zum Olympiasieger, die auch bereit sind, ganz nahe an die Grenzen (hier: die Absprunglinie) zu gehen, ohne zu übertreten.

Leadership-Learning: Auch bei der Führungsarbeit gilt: Vorbereitung ist alles, denn in fast jeder Situation beeinflussen die “Schritte” vor dem Start das Ergebnis maßgeblich. Egal, ob es sich um ein Projekt, um die Neuausrichtung des Teams oder die Eroberung eines neuen Marktes geht – wer sich entsprechend vorbereitet, ist den halben Weg Richtung Erfolg schon gegangen.

Gleichzeitig bewahrheitet sich auch im Business-Kontext die Weisheit “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.”: Gerade in unserer schnelllebigen und volatilen Zeit gehört Mut zu den wichtigsten persönlichen Eigenschaften einer Führungskraft: die Fähigkeit, Risiken entsprechend zu bewerten, Neues auszuprobieren und kluge Entscheidungen zu treffen, die das Unternehmen voranbringen, ohne es unnötig zu gefährden.

Disziplin: Hochsprung und Stabhochsprung
Auch bei diesen beiden Disziplinen gilt natürlich, was auch für den Weitspringer wichtig ist. Eine besondere Eigenschaft, die allerdings für den (Stab-)Hochspringer dazukommt, ist es, bereits im Vorfeld genau einschätzen zu können, wie hoch man hinaus will bzw. welche Latte man sich zu überspringen zutraut.

​Leadership-Learning: Auch Führungskräfte sind gut beraten, sich Ziele zu setzen, die durchwegs ambitioniert sein können, aber dennoch realistisch zu erreichen sind. Es bringt nichts, immer nur nach den “Low-hanging Fruits” Ausschau zu halten. Genauso wenig empfiehlt es sich, bei jedem Projekt völlig unrealistische Zielsetzungen zu definieren. Dies führt nur zu Frustration und Resignation bei den Mitarbeitern und deutlich verminderter Produktivität und Qualität.

Manchmal allerdings gibt es Rahmenbedingungen, die ein Ergebnis zulassen, das weit über den gesteckten Zielen liegt. Diese Rahmenbedingungen zu identifizieren und sie entsprechend zu nutzen, zeichnet außergewöhnliche Führungsgespräche aus.

C: Die Wurfdisziplinen – Fokus, Explosivität und perfektes Timing

Disziplin: Speerwurf
Neben der Beherrschung der (sehr komplexen) Wurftechnik geht es beim Speerwurf vor allem um Konzentration, Fokus und Selbstvertrauen. Die Fähigkeit, sich zum einen mental auf den Wurf vorzubereiten und sich auch unter schwierigen Bedingungen konzentrieren zu können, und zum anderen das Ziel und die Zielzone genau vor Augen zu haben und den Speer im richtigen Moment loszulassen, zeichnet einen Weltklasse-Speerwerfer aus. Entscheidend dabei ist auch, dass Athlet:innen ihre eigenen Fähigkeiten bedingungslos vertrauen und im richtigen Moment Maximalleistung abrufen können.

Leadership-Learning: Damit Führung gelingt, braucht es auch hier ein umfangreiches Set an Knowhow, Erfahrungen, ein Growth-Mindset und die entsprechenden (Meta-)Skills. All das ist notwendig, um in unserer BANI-Welt (Anm.: brittle, anxious, non-linear, incomprehensible) die unternehmerischen, aber auch die persönlichen Ziele und jene für das Team zu erreichen.

Das gelingt am besten, wenn Führungskräfte klare Ziele definieren, sie transparent ans Team kommunizieren und diese auch konsequent verfolgen, indem sie alle Maßnahmen und Aktivitäten darauf ausrichten. Auch hier der Schlüssel zum Erfolg: das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und Entscheidungen.

Disziplin: Kugelstoßen
Kugelstoßen ist im wahrsten Sinn des Wortes die schwerste Disziplin beim Zehnkampf. Ziel ist es, eine Metallkugel (bei Frauen min. 4 kg und bei Männern min. 7,26 kg) aus einem klar definierten Wurffeld, dem Stoßring (2,135 m Durchmesser), möglichst weit in ein begrenztes Landefeld, dem sogenannten Abwurfsektor (= Ausschnitt des Leichtathletikstadions von knapp unter 35°) zu werfen, ohne zu übertreten.

Dabei müssen die Athlet:innen unter allen Umständen einen kühlen Kopf bewahren und kurzfristig ihre ganze Kraft und Entschlossenheit aufbringen, um die schwere Kugel so weit wie möglich zu stoßen. Mentale Stärke ist hier besonders wichtig, um sich auf den schweren Stoß so vorzubereiten, damit sie im Bruchteil einer Sekunde explosionsartig maximale Leistung abrufen können.

​Leadership-Learning: Besonders in Krisensituationen können sich Führungskräfte von Kugelstoßern einiges abschauen: Auch sie müssen in kürzester Zeit ihre ganze Energie bündeln, dabei unter Druck schwierige und zugleich schwerwiegende Entscheidungen treffen, um die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Sie dürfen nicht davor zurückscheuen, (auch noch so) schwere Aufgaben besonnen anzupacken, müssen innerhalb eines gewissen “Spielfelds” agieren und gegebenenfalls über einen längeren Zeitraum durchhalten.

Disziplin: Diskuswurf
Diskuswerfer sind Meister der Vorbereitung. Sie haben eine besondere Gabe, sich den perfekten Wurf bereits im Vorfeld zu visualisieren und so einzuprägen, damit sie ihn anschließend beim Wettkampf auch genauso ausführen können. Neben einem komplexen Bewegungsablauf kommt es beim Diskuswurf vor allem auch auf das richtige Timing der Rotationsbewegung und des Ablaufs an, weil der genaue Zeitpunkt des Loslassens der Wurfscheibe und der Abwurfwinkel maßgeblich über die Weite entscheiden.

Leadership-Learning: Damit Dinge auch im beruflichen Kontext “abheben” bzw. so richtig “ins Fliegen kommen”, brauchen Führungskräfte ähnliche Qualitäten und Eigenschaften: Da wir in einer Welt leben, in der Fünf-Jahres-Pläne völlig überholt sind, weil sich Rahmenbedingungen in immer kürzeren Abständen verändern, wählen moderne Führungskräfte auch eine Visualisierungstechnik, und zwar jene des “Strategic Foresight”.

Dabei geht es darum, sich mögliche Szenarien durchzuspielen, wie sich Dinge entwickeln könnten, um so treffsicherer planen und besser gerüstet für die Zukunft zu sein. Aber auch hier gilt: Kein Meister ist jemals vom Himmel gefallen. Mit der richtigen Übung und der entsprechenden Weiterentwicklung der eigenen Skills ist es dann möglich, die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment zu treffen.

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Das brutkasten-Team und seine Weggefährten haben in den vergangenen zehn Jahren viel erlebt | (c) Marko Kovic

Dieser Artikel ist im Dezember 2024 in der Jubiläumsausgabe des brutkasten-Printmagazins – “Wegbereiter” – erschienen. Eine Download-Möglichkeit des gesamten Magazins findet sich am Ende dieses Artikels.


Es gibt bekanntlich für alles ein erstes Mal – und in einem Startup gibt es diese ersten Male noch ein bisschen häufiger. Gründet man ein Medien-Startup, das sich mit Startups beschäftigt, sollte man etwa erst einmal die bekannten Gesichter der Startup-Szene kennenlernen. Aber wie?

“Am Anfang, als ich das Ganze begonnen habe und es mich so fasziniert hat, habe ich erst einmal versucht herauszufinden, wie ich Andreas Tschas (Anm.: damals Gründer und CEO Pioneers Festival) kennenlernen kann. Das war für mich so, als ob ich es schaffen muss, einen Superstar kennenzulernen”, erzählt brutkasten-Gründer und -CEO Dejan Jovicevic. “Auch Hansi Hansmann war für mich weit weg und unerreichbar.” Schließlich schaffte er es bekanntlich, und nach Tschas vor ein paar Jahren ziert nun Hansmann das aktuelle brutkasten-Cover.

Ein besonderer allererster Live stream

Leichter – vielleicht sogar etwas zu leicht – fiel es Redakteur Martin Pacher anfangs, an so richtig bekannte Persönlichkeiten zu kommen. “Es war Anfang 2019; ich war gerade erst zwei Wochen in meiner fixen Position bei brutkasten und hatte noch nie einen Video-Talk moderiert”, erzählt Pacher. “Und dann hat es sich ergeben, dass Dejan kurzfristig die Moderation eines sehr hochkarätig besetzten Livestream-Interviews nicht machen konnte, und ich war der Einzige, der Zeit hatte, einzuspringen.”

Die Gesprächspartner:innen für Pachers allererstes Video-Interview waren keine Geringeren als die damalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, der damalige Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Business-Angel-Legende Hansi Hansmann und “Future Law”-Gründerin Sophie Martinetz; natürlich alles in einem Take und live in den Social-Media-Kanälen von brutkasten.

Martin Pachers (l.) erster Live-Video-Talk mit (vlnr.) Ewald Nowotny, Margarete Schramböck, Hansi Hansmann und Sophie Martinetz | (c) brutkasten

“Ich habe eigentlich immer den Ansatz, zu sagen: ‘Ja, mach’s einfach!’ – auch wenn es wenig Vorbereitungszeit gibt und man ins kalte Wasser springen muss“, erzählt der Redakteur. In der Situation sei er dann aber doch sehr aufgeregt gewesen. “Haris, unser damaliger Head of Video, hat mir dann positiv zugeredet. Er hat mich schön in Szene gesetzt, die Lichter eingeschaltet und heruntergezählt: ‘3, 2, 1, go!’ Und ja, dann kam es zu meiner ersten Anmoderation. Die hätte ich rückblickend betrachtet vielleicht noch ein bisschen flüssiger machen können“, räumt Pacher ein.

Es sollten noch Dutzende weitere Video-Interviews werden – “ich weiß nicht, wie viele Video-Talks ich in all der Zeit moderiert habe, aber es ist definitiv im dreistelligen Bereich!”, so Pacher. Unter seinen Interviewpartnern waren Leute wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales oder Formel-1-Legende Jean Todt. Letzterer habe mitten im Interview sein Handy abgehoben und zu telefonieren begonnen, erzählt der Redakteur. “Das hat mich dann doch ein bisschen aus dem Konzept gebracht. Aber es ist dann alles gut gegangen und wir konnten die Aufnahme fortführen, nachdem Todt dann noch einen großen Schluck Kaffee genommen hatte.”

Martin Pacher im Gespräch mit Jean Todt | (c) brutkasten

Exit während der Weihnachtsfeier

Manchmal hat man den Kontakt zu den wichtigen Persönlichkeiten schon erfolgreich hergestellt, und dann kommen einem aber andere Hindernisse in die Quere, weiß Redakteur Momcilo Nikolic. Er hatte bei KI-Koryphäe Sepp Hochreiter um ein Interview angefragt – “und er hat sich auch gemeldet. Es war der erste Schultag meines Sohns und wir sind gemeinsam mit anderen Eltern vor der Schule gestanden. Da ruft Hochreiter an und sagt, er hätte jetzt ein paar Minuten Zeit”, erzählt Nikolic. Und dann? “Ich habe festgestellt: Auch das geht. Ich bin kurz auf die Seite gegangen, habe inmitten von nervösen Eltern auf der Straße ein komplexes Interview über KI geführt und war glücklicherweise rechtzeitig wieder fertig.”

Generell ist Nikolic der Mann für solche Fälle bei brutkasten. “2021 hatten wir – noch coronabedingt – eine Remote-Weihnachtsfeier. Kurz nach neun Uhr abends kam die Meldung zum Durchblicker-Exit; einer der größten Exits der österreichischen Startup-Geschichte. Ich habe mir ein Glas Whiskey gegönnt und das runtergetippt”, erzählt der Redakteur.

Die legendäre “gemischte Platte”

Ein halbes Jahr später war die Coronazeit halbwegs überwunden, das brutkasten-Sommerfest konnte in Präsenz stattfinden – und eine brutkasten-Tradition wurde eingeführt, wie sich Conny Wriesnig, Lead Media Consulting und Begründerin dieser Tradition, erinnert: “Damals ist die ‘gemischte Platte’ entstanden.“ Dabei handelt es sich um ein Tablett mit unterschiedlichsten alkoholischen Getränken bzw. Shots – first come, first serve. “Das war praktisch eine neue Sales-Taktik: Erst wollten ein paar Leute nichts trinken, dann habe ich die gemischte Platte gepitcht, und zack: Auf einmal hatte jeder ein Getränk in der Hand”, erzählt Wriesnig.

Gemischte Platte bei der brutkasten-Weihnachtsfeier 2023 | (c) brutkasten

“Mein Highlight war aber am nächsten Morgen: Wir haben alle fast durchgefeiert und höchstens drei Stunden geschlafen und hatten gleich um neun ein Meeting. Dort hat Dejan erzählt: Als seine Frau ihn gefragt hat, was er frühstücken will, hat er instinktiv gesagt: ‘Eine gemischte Platte’. Ab dem Moment wusste ich: Es wird keine Feier mehr ohne die gemischte Platte geben!”. Und tatsächlich sollte das nicht die einzige Anekdote mit Beitrag des besonderen Getränketabletts bleiben.

Folgenreiche Aprilscherze

An dieser Stelle sollte betont werden, dass man es bei brutkasten auch ohne Alkohol lustig haben kann, etwa am 1. April, wie Aprilscherz-und-Weihnachtslied-Beauftragter Dominik Perlaki, Autor dieser Zeilen, weiß. “Der ‘Standard’ ist einmal auf einen meiner Aprilscherz-Artikel hereingefallen und hat den Inhalt zwei Tage später in einem ernst gemeinten Beitrag verarbeitet. Hansi Hansmann, um den es ging, fand das dann leider nicht mehr so lustig”, erzählt Perlaki.

“Ich habe im Laufe der Jahre die brutkasten-Wochenzeitung ‘im Kasten’ erfunden und Sebastian Kurz zum ‘2 Minuten 2 Millionen’-Investor gemacht. Mein Highlight war aber ein Scherz, den hiMoment-Gründer Christoph Schnedlitz, der damals im Büro im weXelerate ein paar Meter entfernt saß, mit mir umsetzte.” Schnedlitz, der sich stets sehr skeptisch zum Konsum sozialer Medien äußerte, wurde im Aprilscherz-Artikel ein 100-Millionen-Euro-Exit an Facebook angedichtet. „Kurze Zeit später hat mir Christoph erzählt, dass es richtig anstrengend für ihn wurde: Sein Steuerberater hat ihn gefragt, wie er so etwas machen kann, ohne es mit ihm zu besprechen, und noch Wochen später haben sich regelmäßig Leute bei ihm gemeldet, mit denen er ewig keinen Kontakt hatte, um zu fragen, wie es ihm denn so geht.“

Titelbild zum HiMoment-Exit-Aprilscherz mit Christoph Schnedlitz | (c) brutkasten

Im Railjet erkannt werden

Mit Prominenz muss man eben umgehen können. Dazu kann auch Dejan Jovicevic etwas erzählen: “Ich bin einmal im Railjet gesessen und bei der Fahrscheinkontrolle kommt die Schaffnerin zu mir und sagt: ‘Du bist doch Dejan vom brutkasten!’ Ich dachte: ‘Jetzt bin ich schon so bekannt, dass mich alle kennen!’ Aber es stellte sich heraus: Sie war ÖBB-Vorständin und quasi undercover unterwegs – und hatte mich kurz zuvor bei einem Event gesehen.”

Zumindest für eine Zeit lang in Erinnerung geblieben dürfte auch Dominik Perlaki einmal einigen Event-Teilnehmern sein, wie er erzählt: “Es war AustrianStartups-Stammtisch im später leider geschlossenen Wiener Coworkingspace sektor5; Stargast war der damalige Kanzler Christian Kern.” Am Ende des Programms habe Moderator Daniel Cronin gesagt, Kern könne nur mehr eine Frage aus dem Publikum beantworten, bevor er gehen müsse. “Und Cronin erklärte, die Frage dürfe derjenige stellen, der auf drei am höchsten hüpft und am lautesten schreit. In einem gestopft vollen Raum mit mehreren Hundert Leuten war ich der Einzige, der gehüpft ist und geschrien hat – und zwar ziemlich hoch und laut”, erzählt Perlaki. An die Frage könne er sich aber nicht mehr erinnern.

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