30.03.2022

OilX: Londoner SpaceTech und Erdöl-Analyse-Startup kommt nach Wien

Das SpaceTech und Oil-Analyse-Startup OilX verkündet seinen neuen Standort in Wien. Neben London und Athen kommt damit ein weiterer Sitz hinzu, den das Unternehmen als für den EnergyTech-Markt essentiell versteht.
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Satellitenbild, All, Erde
© OilX

Das 2018 gelaunchte Startup unter CEO und Co-Founder Florian Thaler hat seinen Hauptsitz in London. Das Data Science und Maritime Data Team sitzt wiederum in Athen und seit 2021 ist der Sitz für Ölmarkt-Analysen in Wien. Das Unternehmen will mit seiner Arbeit die drei Faktoren Space, Expertise im Ölhandel und KI (Künstliche Intelligenz) vereinen. Der Schritt nach Wien habe dabei zwar Vorteile, aber auch einige Hürden mit sich gebracht.

“Es ist schwierig, für ein Startup nach Wien zu kommen”

Thaler beschreibt die Standortverlegung nach Wien als nicht einfach. Im Vergleich zu den Erfahrungen in Griechenland und Großbritannien müsse sich hier noch viel tun. “Es dauert zu lange, kostet zu viel und ist mit einem zu großen Aufwand verbunden. Gerade der Brexit wäre hier eine große Chance gewesen, um Unternehmen nach Wien zu bringen – meiner Meinung nach hat man das verpasst”, meint Thaler.

Dennoch sieht OilX die Stadt Wien als idealen Standort für ein junges Unternehmen im EnergyTech-Sektor. Die Stadt gelte demnach seit jeher als Verbindung zwischen Ost und West und sei mit internationalen Organisationen wie der OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries) oder der UN-Atombehörde IAEA (International Atomic Energy Agency) ein wichtiger Standort für OilX. Thaler betont außerdem mit Blick auf das Potential der Stadt Wien den herausragenden Talentepool für den Bereich der Ölmarkt-Analysen, die Verlässlichkeit der Mitarbeiter:innen sowie die Rechtssicherheit.

Messung der Ölbestände mittels Satelliten

Das SpaceTech-Startup misst mit seinem OilX-Algorithmus die weltweiten Ölbestände mit Radar über Infrarot Satellitenbilder und Tankerpositionen. Das Unternehmen erklärt, dass dabei insgesamt 3.400 Öltanker durchgehend beobachtet würden und jeder Satellit jeden Punkt der Erde zweimal täglich umfliegen würde. Die dabei gewonnenen Ergebnisse kombiniere OilX daraufhin mit nationalen Marktdaten – der selbst entwickelte Algorithmus nutzt diese Daten dann für Analysen. Mit seinen Echtzeit-Daten über den Ölmarkt, Emissionen und Biokraftstoffe, die für Ölhändler:innen 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen, möchte das Startup den EnergyTech-Markt revolutionieren.

“Der OilX-Algorithmus basiert auf künstlicher Intelligenz und wendet neueste Fusionstechnologien an, um sich ständig weiterzuentwickeln und dadurch zu verbessern”, meint Florian Thaler. Zu den Kund:innen gehören laut OilX abgesehen von Energiekonzernen und Handelshäusern auch Hedge Fonds, Investmentbanken, Energieversorgungsunternehmen, staatliche Energieunternehmen sowie verschiedene Energieministerien.

Die erhobenen Daten erhalten die Kund:innen dann über die OilX-Plattform, auf der Reports, Grafiken und weitere Daten für sie zugänglich seien. “Abonnenten können sich über jede Förderanlage, Raffinerie, jeden Hafen und jedes Land bzw. jede Region in Echtzeit informieren. Auch Zwischenfälle wie z.B. Brände, Streiks, Betriebsausfälle oder Beschädigungen werden dank OilX’s Twitter Scraping Technologie genau beobachtet und in der Plattform ausgewiesen”, erklärt das Startup. Als klaren Vorteil formulieren sie den Informationsvorsprung, den ihre Kund:innen durch die Analysedaten erhalten.

OilX sieht sich als Player in der Energiewende

Thaler betont, dass das SpaceTech-Startup bei der Wahl seiner Partnerschaften bewusst selektiv vorgehe, sodass auch strategische und fachliche Vorteile gewonnen würden. Als bisherige Investor:innen nennt er unter anderem Citigroup aus London, GS Caltex aus Korea und Signal Ventures. Neben den Investments betont er zudem die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA), die inzwischen ein fester Partner sei.

Abgesehen vom Ölmarkt fokussiert sich OilX mit seiner Arbeit außerdem auch auf die Faktoren Biokraftstoffe und Emissionen – denn die beiden ersten Aspekte verstehen sie als maßgebliche Energieträger der Zukunft. Damit wolle sich das Unternehmen auch als aktiver Player in der Energiewende positionieren.

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Freundeskreis: Wiener Startup plant Pilotfabrik für veganen Käse

Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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