23.07.2021

Ohne die 2 Unicorns wäre die Startup-Finanzierung in Österreich rückläufig

518 Millionen Euro sind heuer bereits in österreichische Startups geflossen.
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GoStudent: Die Gründer Gregor Müller und Felix Ohswald
(c) GoStudent: Die Gründer Gregor Müller und Felix Ohswald

Das erste Halbjahr 2021 hat österreichischen Startups einen Finanzierungsrekord gebracht. Allerdings sind es zwei Ausreißer, die den starken Zuwachs verursacht haben. Laut dem aktuellen Startup-Barometer der Beratung EY wären ohne die beiden Unicorns GoStudent und Bitpanda die durchschnittlichen Finanzierungen für österreichische Startups im Jahresvergleich rückläufig.

Das FinTech Bitpanda hatte sich im März 142,5 Mio. Euro von Investoren geholt und das EdTech GoStudent sicherte sich im Juni 205 Mio. Euro. Rechnet man sie aus der Statistik raus, sank das durchschnittliche Volumen von Finanzierungsrunden heimischer Startups im Vergleich zu 2020 laut EY von 2,5 Mio. Euro auf 1,7 Mio. Euro. Die Zahl der Finanzierungsrunden ist auch mit den beiden Schwergewichten gesunken. Im ersten Halbjahr 2020 waren es 77 Runden, 2021 bisher 64 Runden – ein Rückgang von 17 Prozent.

Grafik: Die Top 10 Startup-Finanzierungsrunden im 1. Halbjahr 2021 in Österreich © EY
Grafik: Die Top 10 Startup-Finanzierungsrunden im 1. Halbjahr 2021 in Österreich © EY

2021: Bereits 518 Mio. Euro in A-Startups investiert

Dank Bitpanda und GoStudent steht unterm Strich bei der Summe aller Finanzierungen ein sehr großes Plus: 518 Mio. Euro wurden im ersten Halbjahr 2021 in österreichische Startups investiert. Das ist dreieinhalb Mal so viel wie im ersten Halbjahr 2020 und doppelt so viel wie im Gesamtjahr 2020. 82 Prozent dieser Riesensumme gingen an die beiden Unicorns. Die mit Abstand meisten Deals wurden wieder mit einem Volumen von unter einer Million Euro abgeschlossen.

US-Investoren im Lead

Bei den großen Finanzierungsrunden sind meistens US-Investoren im Lead. „Der fast schon wöchentlich aufbrandende kollektive Jubel über große Finanzierungsrunden und steigende Volumina in österreichische Startups darf nicht überdecken, dass der Venture-Capital- und Private-Equity-Markt in Europa immer noch erheblichen Aufholbedarf hat”, kommentiert Florian Haas, Leiter des Startup-Ökosystems bei EY Österreich.

Bei der geografischen Verteilung der Deals gibt es keine Überraschungen: Die meisten Investments entfielen wieder auf Wien mit 37 Startups, gefolgt von 8 Deals in Oberösterreich, 5 in der Steiermark, 3 in Tirol, 2 in Salzburg und 1 in Vorarlberg. 90 Prozent der Gesamtsumme der Finanzierungsrunden entfielen auf Wien. Branchenseitig belegen Health, Software & Analytics und E-Commerce die Top-Plätze. Den stärksten Zuwachs gab es in den Bereichen FinTech und Mobility, wo sich die Zahl der Deals fast verdoppelt und verdreifacht hat.

“Der Knoten ist geplatzt”

„Der Finanzierungsboom hat mehrere Gründe“, sagt Haas. „Zum einen ist sehr viel Liquidität im Markt, die im aktuellen Niedrigzinsumfeld nach attraktiven Anlagemöglichkeiten sucht. Vor allem aber sieht der Markt inzwischen völlig neue Perspektiven für innovative Technologieunternehmen. Die Digitalisierung hat im Pandemiejahr einen riesigen Schritt nach vorn gemacht hat. Der Knoten ist geplatzt, und neue, disruptive Geschäftsmodelle werden jetzt mit ganz anderen Augen gesehen als vor der Pandemie. Unter diesen Voraussetzungen ist zu erwarten, dass wir heuer sogar die Marke von einer Milliarde Euro Finanzierungen für österreichische Startups überschreiten – dass im Juli bereits rund 100 Millionen Euro investiert wurden, unterstreicht das“, so Haas, der auf weitere Unicorns aus Österreich hofft.

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v.l. Kilian Kaminsiki und Markus Linder

Neben der Klimakrise erleben wir eine ebenso Biodiversitätskrise. Während der Fokus meist auf der Reduktion von CO₂-Emissionen liegt, gerät der rasante Verlust an Artenvielfalt oftmals in den Hintergrund. Dabei sind beide Krisen eng miteinander verwoben: Intakte Ökosysteme wie Wälder, Moore oder Korallenriffe sind nicht nur Lebensräume für unzählige Arten, sondern auch essenzielle Kohlenstoffspeicher.

Um die Biodiversitätskrise wirksam anzugehen, ist ein umfassendes Monitoring entscheidend, um den Zustand der Ökosysteme zu bewerten, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Eine Lösung dafür bietet das Münchner Startup Hula Earth.

Die Lösung von Hula Earth

Hula Earth hat sich auf das Echtzeit-Monitoring von Biodiversität spezialisiert. Durch die Kombination von Satellitendaten mit vor Ort installierten IoT-Sensoren das Unternehmen eine präzise Erfassung und Analyse von Umweltparametern. Diese Sensoren sind solarbetrieben und sammeln kontinuierlich Daten, die über ein Funknetzwerk übertragen werden, selbst in abgelegenen Waldgebieten.

Die gesammelten Daten werden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ausgewertet und in eine benutzerfreundliche Plattform integriert. Dies ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, ihre Auswirkungen auf die Biodiversität zu messen, zu überwachen und transparente Berichte zu erstellen. Zudem unterstützt Hula Earth laut eigenen Angaben auch die Ausstellung von Biodiversitätszertifikaten, die gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) anrechenbar sind.

Hula Earth holt bekannte Investoren an Bord

Für das weitere Wachstum konnte sich Hula Earth im Rahmen einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde ein 1,6-Millionen-Euro-Investment sichern. Die Runde wurde von Point Nine Capital angeführt, mit Beteiligung von Climate Founders, Partners in Clime, WithEarth sowie Tier Mobility Gründer. Lawrence Leuschne.

Mit Kilian Kaminski, Gründer von refurbed, und Inoqo-Gründer Markus Linder, beide bekannt für ihr Engagement in der Nachhaltigkeit, beteiligen sich auch zwei bekannte Investoren aus Österreich am Unternehmen.

Neben dem Aufbau von inoqo war Linder bereits in der Vergangenheit als Angel Investor aktiv und investiere in diverse Startups, die sich mit skalierbaren Geschäftsmodellen dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Unter anderem hat er dafür das Investment-Vehikel Triple Impact Ventures gegründet. Zum Portfolio zählen unter anderem die zwei bekannten FoodTech-Startups Arkeon und Fermify (brutkasten berichtete).


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