16.11.2023

Wie österreichische Gründer:innen den Web Summit für Fundraising, Sales-Leads & Workation nutzen

Wie kann man als Startup-Gründer:in den Web Summit für sich effektiv nutzen? Drei österreichische Startup-Gründer:innen haben uns erzählt, welche Ziele sie mit ihrer Teilnahme in Lissabon verfolgen und geben nützliche Tipps.
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Anna Greil von Uptraded am Web Sumimt | (c) brutkasten

Über 215.000 Quadratmeter umfasst das Areal des Web Summits. Das entspricht einer Größe von umgerechnet 1.100 Tennisplätzen. Bei 70.000 Teilnehmer:innen – darunter befinden sich rund 1.000 Investor:innen – ist es für Startup-Gründerin durchaus eine Herausforderung, den Überblick zu behalten und mit Investor:innen in Kontakt zu treten.

brutkasten war live vor Ort und hat bei drei österreichischen Startup-Gründer:innen nachgefragt, wie sie den Web Summit für sich nutzen – angefangen von Fundraising bis hin zum Generieren von Sales Leads. Zudem geben sie Tipps für Gründer:innen, die nächstes Jahr am Web Summit teilnehmen möchten.

Eloop nutzt Web Summit für Fundraising

Unter den rund 40 österreichischen Startups, die dieses Jahr am Web Summit vertreten sind, befindet sich auch das Wiener Mobility Scaleup Eloop. Um möglichst effektiv vor Ort zu sein, ist gleich das ganze vierköpfige Gründerteam Leroy Hofer, Nico Prugger, Frederic Nachbauer und Maximilian Schalkhammer nach Lissabon gereist.

“Wir sind mit Eloop das erste Mal am Web Summit und primär hier, um Investoren zu treffen”, so Prugger gegenüber brutkasten. Wie die anderen teilnehmenden Gründer:innen aus Österreich hat Eloop für einen Tag einen eigenen Stand am Web Summit. Konkret befindet sich dieser in der sogenannten Growth-Section, in der nur Scaleups ausstellen dürfen, die bereits mindestens drei Millionen Euro geraised haben und schon über ein entsprechendes Wachstum verfügen. “Der Stand in der Growth-Section hat auch seine Vorteile, da man von den Investoren anders wahrgenommen wird”, so Prugger. Insgesamt investierte das Startup einen niedrigen vierstelligen Betrag für die Teilnahme am Summit.

(c) martin pacher / brutkasten

Neben dem Stand nutzte Eloop auch die App des Web Summits, um mit Investor:innen in Kontakt zu treten. Über diese können Gründer:innen mit Investor:innen kurze Matchmaking-Sessions vereinbaren, die rund 15 Minuten dauern. Insgesamt hat das Team so über 30 Termine in zwei Tagen absolviert. Für längere Gespräche empfiehlt der Gründer allerdings die Investors Lounge. Hier können Investor:innen Startup-Gründer:innen einladen, um mit ihnen in Ruhe Gespräche zu führen. Die Vorbereitung für den Web Summit starteten bereits vor rund sechs Wochen. Prugger empfiehlt, sich die App schon sehr früh herunterzuladen, um so die nötigen Timeslots zu erhalten. Neben dem Fundraising präsentierte das Scaleup zahlreichen Partnern zudem die neue Whitelabel-Lösung seiner Tokenisierungsplattform.

506 aus Linz setzt auf Leads

Neben Fundraising bietet der Web Summit natürlich auch zahlreiche Möglichkeiten, um Sales-Leads zu generieren. Dieses Ziel hat sich auch das Linzer KI-Startup 506 rund um Gerhard Kürner gesetzt. “Für uns ist Fundraising nicht interessant, wir sind hier primär, um ein Netzwerk aufzubauen und unsere Use-Cases möglichen Kunden zu zeigen”, so der Gründer.

(c) brutkasten / martin pacher

Für die weitere Entwicklung seiner KI-Lösung hat das Startup erst im März ein Investment in Millionenhöhe aufgenommen. Jetzt geht es darum, neue Kund:innen für das Tool zu finden. “Mit CompanyGPT sind wir einer der ersten Anbieter, der Unternehmen ein firmeneigenes und sicheres GPT-KI-Modell aus einer geschützten europäischen Cloud anbietet. Der Stand eignet sich dafür perfekt, das Tool möglichen Partnern zu präsentieren”, so Kürner, der ebenfalls mit einem vierköpfigen Team nach Lissabon reiste. Der Stand von 506 befand sich in der sogenannten Beta-Section. Diese kann von Startups genutzt werden, die bereits am Markt vertreten sind und kurz vor der Skalierung stehen. Und einen Tipp gibt der Gründer auch mit: “Ohne der Web Summit App kannst du hier nicht überleben”.

Uptraded setzt auf Side-Events und Workation

Mit dabei war in diesem Jahr auch das Wiener Startup Uptraded rund um Gründerin Anna Greil, das einen Tauschplatz für Secondhand-Mode aufbaut, und in der Alpha-Section für Early-Stage-Startups vertreten war. Auch sie ist mit ihrem ganzen fünfköpfigen Team nach Lissabon gereist. Neben der Teilnahme am Web Summit entschloss sich das Startup kurzerhand für eine Workation in Portugal. “Wir arbeiten von Tirol, Wien und Berlin remote. Durch unsere Workation können wir uns nun endlich physisch treffen und über Themen sprechen, die wir sonst nicht so ansprechen”, so Greil.

(c) brutkasten / martin pacher

Auch Greil nutzte den Summit, um mit Investor:innen in Kontakt zu treten. Als Tipp gibt die Gründer:in mit, dass man unbedingt auch auf einigen der unzähligen Side-Events teilnehmen sollte, die im Zuge des Web Summits stattfinden. Eines dieser Events ist beispielsweise die Austrian Night, die von der Wirtschaftskammer vor Ort organisiert wurde. Auch bei den Side-Events ist Vorbereitung die halbe Miete, da über 200 derartiger Events im Zuge des Web Summits stattfinden. “Im kleineren Rahmen ist es oft einfach mit Investoren in Kontakt zutreten”, so Greil abschließend.


*Disclaimer: Die Reise zum Web Summit fand auf Einladung der WKÖ statt.

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Projektmanagment, Leadership
(c) zVg - Martina Huemann, WU- Projektmanagement-Expertin und wissenschaftliche Leiterin des Executive MBA Strategic Project Management der WU Executive Academy.

Projekte bieten eine einzigartige Gelegenheit, Leadership-Skills zu entwickeln, die sogar über das traditionelle Management hinausgehen: Projektmanager haben mitunter eine stärkere Herausforderung in Sachen Leadership als Führungskräfte in der Linienorganisation: Sie müssen ein Team zusammenstellen und koordinieren, Strukturen aufbauen, das Team und Stakeholder für das Projekt begeistern und die Motivation und die Produktivität in Hinblick auf den Projekterfolg hochhalten. Und das, obwohl sie in der Regel für die meisten Teammitglieder nicht direkt weisungsbefugt sind.

Learning from the best

Und gerade, weil Projektmanager zumeist keine formale Weisungsbefugnis haben, müssen sie durch ihre motivierende Persönlichkeit, ihre Fachkompetenz und den klaren Zweck des Projekts führen. Dies stellt enorme Anforderungen an ihre Leadership-Fähigkeiten, da sie Rahmenbedingungen setzen und die Teammitglieder empowern müssen.

Projektmanager sollten daher in der Lage sein, durch Inspiration und Motivation zu führen, anstatt durch Anweisungen und Kontrolle. Dies fördert eine Kultur des gegenseitigen Respekts und reibungsloser Zusammenarbeit.

Im Rahmen meiner Forschung zur Motivation junger Projektmanager und Professionals habe ich verschiedene “Räume” identifiziert, in denen wertvolle Leadership- Kompetenzen in Projekten erworben und kultiviert werden können:

1. Co-creation-Space mit Sinnfaktor: Dieser Raum bezieht sich auf den gemeinsamen Sinn und Zweck, das „Wofür“ (Purpose) eines Projekts. Je konkreter das Projekt ist, desto stärker steht der Purpose im Vordergrund.

Projekte bieten eine konkrete Vision, die die Mitarbeitenden inspiriert und antreibt. Dies trägt dazu bei, dass die Projektteams ihre besten Leistungen erbringen. Die Projektmanager benötigen die Fähigkeit, Ziele des Projekts dem Projektteam und den Stakeholdern klarzumachen und die Verbindung zum unternehmerischen Sinn und der damit verbundenen Vision herzustellen. Junge Talente lernen also in Projekten sehr rasch, wie wichtig es ist, einen klaren Purpose zu verfolgen und zu kommunizieren.

2. Social Space – der soziale Raum: The ‚lonesome Project-Management-Hero‘ is dead – Ein-Personen-Shows funktionieren in Projekten schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Projekte bieten ein eingebettetes Umfeld, in dem junge Fachkräfte ihre Fähigkeiten in einem kollaborativen Teamkontext entwickeln können.

Oft wird Führung im Sinne des Distributed Leadership im Team aufgeteilt: die jungen Professionals und angehenden Führungskräfte erhalten Anerkennung und lernen, wie sie andere motivieren und führen können – und das auch ganz ohne formale Autorität und personelle Führungsmacht. Im Social Space gehe es darum, soziale Bindungen zu knüpfen und ein starkes Netzwerk aufzubauen: Teamarbeit und kollektives Lernen stehen im Vordergrund, und junge Professionals haben die Gelegenheit, sich in verschiedenen Rollen auszuprobieren, was ihre Führungsfähigkeiten stärkt.

Besonders wichtig sind entsprechende Methoden des Projektmanagement, um Gemeinschaft und Commitment in zeitlich befristeten Projekten und temporärer Teamstruktur zu ermöglichen.

3. Learning & Competence Space: der Lern- und Kompetenzraum Projekte sind hervorragende Plattformen für „Learning by Doing“. Junge Professionals übernehmen auch ohne eine Führungsposition Verantwortung, sie leiten Sub-Teams, müssen unter Zeitdruck zum Ziel kommen und lernen durch Beobachtung und Ausprobieren, Leadership zu übernehmen.

Durch praxisnahe Herausforderungen können junge Talente ihre Kompetenzen in realen Situationen testen und weiter ausbauen. Diese Erfahrungen seien auch entscheidend für die weitere Entwicklung von Leadership-Skills. Eine Herausforderung dabei ist auch die Diversität, mit verschiedenen Stakeholdern zusammenzuarbeiten, die unterschiedliche Erwartungen und Bedürfnisse haben.

Projektmanager müssen auch lernen, in verschiedenen Sprachen klar zu kommunizieren und die Partner und Stakeholder proaktiv einzubinden. Gerade für die Young Professionals sei Projektarbeit besonders attraktiv: Ihre Hauptmotivation ist, viel in kurzer Zeit dazuzulernen und Verantwortung übernehmen zu können.

Projekt- vs. Linienorganisation

In der modernen Arbeitswelt laufen viele Prozesse zunehmend projektbasiert ab, eine Entwicklung, die als “Projectification” bekannt ist. Diese agile Arbeitsweise schwappt nun auch in die Linienorganisationen über, wo permanente Teams agile Elemente in ihren Arbeitsalltag einbauen. Die Wahl zwischen einer Karriere in Projekten oder in der Linie hängt stark von der individuellen Lebensphase und den persönlichen Zielen ab. Junge Menschen bevorzugen zu Beginn ihrer Karriere oft Projekte, um verschiedene Fähigkeiten und Erfahrungen zu sammeln. In späteren Lebensphasen, etwa bei der Familiengründung, kann eine stabilere Position in der Linienorganisation attraktiver sein.

Projektmanagement-Methoden und Leadership-Modelle

Traditionelle Projektmanagement-Methoden bringen notwendige Strukturen ein und ermöglichen es, gemeinsam Ziele zu erreichen. Moderne Projektleiter fungieren zudem als Facilitators, die Hindernisse beseitigen und die Prinzipien des Servant Leadership leben. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Teammitglieder Verantwortung und Initiative übernehmen können. Ein starkes Commitment und eine klare Kommunikation der Ziele sind dabei essenziell. Einzelkämpfer, die alle Entscheidungen treffen, gibt es nicht mehr. Heute ist Leadership im Projektmanagement viel mehr eine kollektive Anstrengung, bei der das gesamte Team eingebunden wird.

Genau das ist auch der Grund, warum Projekte als Bootcamps für die Entwicklung von Leadership-Skills konzipiert werden sollten. Dies umfasst nicht nur die Ausbildung zukünftiger Projektmanager, sondern auch die Entwicklung guter Führungskräfte für die gesamte Organisation. Projekte bieten eine intensive Lernerfahrung, bei der nicht nur junge Talente in verschiedenen Führungsrollen agieren können. Diese Erfahrungen sind unschätzbar wertvoll für die berufliche Entwicklung und tragen dazu bei, dass junge Führungskräfte zu kompetenten und selbstbewussten Leadern werden und erfahrene ihre persönlichen und fachlichen Leadership-Skills erweitern können.

Die OMV macht es vor

Wie Projektmanagement als Plattform für die Entwicklung von Leadership Skills dienen kann, zeigt auch das Beispiel des OMV-Konzerns. Die OMV steht inmitten einer tiefgreifenden Transformation, die eine Vielzahl von Projekten umfasst.

Gerade in Zeiten des Wandels ist Projektmanagement laut Stefan Engleder, Head of Business Projects and Consulting bei der OMV eine Kernkompetenz, um funktionierende Strukturen und Lösungen zu etablieren.

“Projektmanagement ist das Vehikel für erfolgreiche Veränderung und Transformation. Es schafft ein kommunikatives und kollaboratives Umfeld, um Herausforderungen zu begegnen und Chancen zu nutzen”, sagt er. Für Engleder, der im Executive MBA Strategic Project Management an der WU Executive Academy immer wieder Gastvorträge hält, ist – um ihn zu zitieren – eines klar: “Projektmanagement und Leadership sind untrennbar verbunden: Beide erfordern einen starken Fokus auf Menschen, Kommunikationsstärke, Entscheidungskompetenz, Problemlösungsorientierung und die Fähigkeit, Struktur zu schaffen und Teams zu begeistern und zu befähigen.”

Die Erfahrungen aus Projekten seien daher direkt auf die Führungsarbeit anwendbar. In Projekten lernen nicht nur (angehende) Führungskräfte, sondern auch Mitarbeitende wichtige Leadership-Kompetenzen, die sie auch unabhängig von der Position benötigen, denn: „In transformativen Umfeldern reicht es nicht, nach oben auf die Führungskräfte zu schauen, um Antworten auf komplexe Fragen zu erhalten. Es braucht die kollektive Erfahrung, um gemeinsam Herausforderungen zu meistern – und Menschen, die proaktiv mitgestalten.”

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