07.09.2017

Österreichische Crowd investiert lieber in Immobilien als in Startups

Nach einer Analyse des Crowdfunding-Vergleichsportals CrowdCircus konnten österreichische Projekte allein in den Sommermonaten 4,4 Mio Euro von der Crowd aufstellen. Startups bekamen aber nur ein kleines Stück vom Kuchen.
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Österreichische Crowdfunding-Plattformen können sich regelmäßig über erfolgreich finanzierte Projekte freuen. Auch in den Sommermonaten Juli und August lief das Schwarm-Finanzierungsmodell hierzulande einer Studie des Vergleichsportals CrowdCircus zufolge gut. Demnach wurden über die verschiedenen Plattformen bei 34 Projekten gemeinsam 4,4 Mio Euro aufgestellt. Dabei zeigt sich eine klare Tendenz: Auch beim Crowdfunding- und Investing setzen die Österreicher auf Sicherheit. So sind drei der Top 5-Projekte des Sommers Immobilienprojekte (Plätze 1, 2 und 5). Die Plätze 3 und 4 gingen an erneuerbare Energie-Projekte. Als Startup kann man bestenfalls eines der Projekte, die Utschtal-Kraftwerke auf Platz 3 mit 375.000 Euro von der Crowd, bezeichnen. Tatsächlich erfüllt aber auch dieses Projekt einige Kriterien gängiger Startup-Definitionen nicht.

+++ Crowdfunding: Was steckt dahinter und worauf sollte man achten +++

Rockets Holding mit Großteil des Volumens

Rund 2,4 der insgesamt 4,4 investierten Millionen entfallen auf diese Top 5 Projekte. Besonders gut im Rennen ist die zur Rockets Holding gehörende Plattform Home Rocket. Sie holte sich die Plätze 1 (rund 750.000 Euro für eine Immobilie im Wiener Nobelbezirk Währing) und 5 (rund 300.000 Euro für ein Gebäude in Vösendorf). Insgesamt wurden über Home Rocket im Juli und August sieben Projekte mit rund 1,3 Millionen Euro finanziert. Damit war die Plattform im Österreich-Vergleich an der Spitze. An Stelle 2 steht die ebenfalls zur Rockets Holding gehörende Plattform Green Rocket mit fünf Projekten mit insgesamt rund einer Million Euro Finanzierung. Damit entfällt auf die Rockets Holding auch mehr als die Hälfte des gesamten Investitionsvolumens. Darunter sind die beiden oben erwähnten erneuerbare Energie-Projekte. Auf Platz 3 steht mit Rendity (zwei Projekte, rund 800.000 Euro) noch eine Immobilien-Plattform.

Darlehen statt Anteil, Immobilie statt Startup

Damit zeigt sich auch beim Crowdfunding in Österreich ein Umstand, der seitens der Startup-Community immer wieder angekreidet wird: Die Risiko-Affinität hält sich in Grenzen. Wenn es darum geht, sein Geld anzulegen, setzt man lieber auf Sicherheit. Die Immobilien-Crowdfunding-Projekte sind üblicherweise als Nachrangdarlehen mit attraktivem Zinssatz gestaltet. Man kann als Investor davon ausgehen, dass schon viel schiefgehen muss, damit man nicht nach einigen Jahren mit einem kleinen, aber soliden Gewinn aussteigt. Auch die genannten erneuerbare Energie-Projekte fuhren ihre Kampagnen in Form von Darlehen. Fazit: Die Crowd borgt ihr Geld lieber her, als riskante Beteiligungsmodelle zu nutzen. Und Geld borgt man halt lieber für ein Wohnhaus in Wien Währing her, als für ein Projekt, dessen Zukunft ungewiss ist. Einschränkend muss freilich erwähnt werden, dass hier auch die Angebotslage entsprechend gestaltet ist: Startup-Crowdfunding-Kampagnen, bei denen Beteiligungen angeboten werden, sind rar. Immobilien-Crowdfunding dagegen hat sich in letzter Zeit bewährt und wird laufend ausgebaut.

+++ Kommentar: Österreich – Im (Gründer-)Land der Vorsichtigen +++

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Die Initiative No Walls Left wurde ursprünglich von Ali Mahlodji, Klaus Buchroithner (Das Merch), Colin Linde und Hannes Puchner ins Leben gerufen. Bereits 2020 und 2023 wurden Kampagnen umgesetzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Zudem schloss sich auch Patricia Wenigwieser, Frauenpreisträgerin der Stadt Linz 2024, dem Team an.

No Walls Left startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne. Die Initiatoren machen hierfür erstmals mit UN Women Austria und deren Orange the World Kampagne gemeinsame Sache. Die UN-Initiative findet jährlich zwischen dem 25. November, dem “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem “Internationalen Menschenrechtstag”, statt.

No Walls Left spendet Geld an den Orange Fund der UN Women

Pünktlich am 25. November öffnet der No Walls Left-Webshop seine Türen und startet die Charity-Kampagne, “Kunst, die bewegt”. Zu erwerben gibt es T-Shirts mit exklusiven Designs und Botschaften aufstrebender, österreichischer Künstler:innen. Die T-Shirts werden durch das Linzer Startup Das Merch fair und umweltfreundlich in Portugal hergestellt. Der Preis beträgt 38 Euro pro Shirt – ein Symbol für den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Der Reinerlös fließt direkt als Spende in den Orange Fund der UN Women. Mit Spendengeldern realisieren die UN Women jährlich etwa 170 lokale, effektive Programme zur Gewaltprävention. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto mehr Projekte können umgesetzt werden und desto weniger Frauen müssen unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.

Kritik an Werbebotschaften großer Konzerne

In den vergangenen Jahren konnte die Initiative übrigens über 68.000 Euro an Spenden sammeln, die unter anderem an Frauenhäuser überreicht wurden (brutkasten berichtete). Der Name No Walls Left möchte zudem auf einen weitere Misstand in unserer Gesellschaft hinweisen. “Die Wände unserer Städte sind voll mit Werbebotschaften großer Konzerne. Wenn keine Wände mehr übrig sind, um Menschen an wichtige gesellschaftliche Themen zu erinnern, müssen wir selbst zu Träge:innen dieser Botschaften werden”, so die Initiative in einer Aussendung.


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