06.11.2017

Österreichische Artificial Intelligence Kompetenzträger im Überblick

Das Startup EnliteAI hat erstmals eine Landscape aller relevanter KI-Kompetenzträger Österreichs erstellt, die Startups, Unternehmen, Acceleratoren sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen umfasst.
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(c) EnliteAI

Österreich ist wohl nicht der erste Standort, der einem einfällt, wenn man an Kompetenzträger im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) denkt. Das auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz spezialisierte Startup EnliteAI hat sich eingehend mit den Startups, Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Bereich der Artificial Intelligence auseinandergesetzt, die laufend erstklassige Lösungen entwickeln und anbieten. Auf Basis der Auswertung von mehr als 100 Experteninterviews, Desk Researchs und Branchenevents hat das Team von EnliteAI die erste, österreichische KI-Landkarte erstellt, die alle relevanten Player umfasst. Die vorliegende Erstversion soll zukünftig ein Mal pro Quartal aktualisiert werden.

(c) EliteAI GmbH – Vienna

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

  • Österreichische Unternehmen und Startups zeichnen sich durch die die Entwicklung von vertikalen KI-Anwendungen für Unternehmen aus.
  • Bislang ist kein Deep-Tech-KI-Vorreiter auszumachen.
  • Die schwierige Suche nach kompetenten Mitarbeitern und Talenten ist eine enorme Einschränkung für das gesamte Ökosystem. Dies wird vor allem deutlich, wenn man sich die geringe Anzahl von auf Machine Learning bzw. KI spezialisierten Ingenieure beschäftigt, die auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind.
  • Das Bildungssystem adressiert bislang nicht die Notwendigkeit der fundierten Ausbildung von  Datenforschern und KI-Entwicklern. In den letzten Jahren wurden jedoch enorme Fortschritte bei der Etablierung neuer Ausbildungsprogramme erzielt.
  • Die meisten KI-Startups befinden sich in (Pre-) Seed-Phasen, wobei die Refinanzierungsphase der Serie A die Ausnahme darstellt. Bisher gab es keine großen Exits.
  • Wien verfügt über ein vergleichsweise umfassendes ChatBot-Ökosystem, das zwar keine KI-basierten Lösungen kreiert, sich aber aktiv an der Entwicklung neuer Anwendungen entlang der neuesten Frameworks beteiligt.

    +++ Clemens Wasner und Marcel Wasserer über die Künstliche Intelligenz +++

Automobilindustrie

Österreich hat eine lange und erfolgreiche Geschichte im Bereich Automobilindustrie und ist bekanntlich auch die Heimat renommierter Marken wie AVL oder Magna-Steyr. Lokale Unternehmen haben in den letzten Jahren nicht nur ihre Ambitionen in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung verstärkt, sondern auch bei der Anwendung von KI im Automobilbau die Führung übernommen.

  1. Andata
  2. AVL List
  3. Parkbob
  4. TTTech
  5. Virtual Vehicle Research Center

Big Data

Big Data ist gleich nach der Autobilindustrie Österreichs zweitgrößter KI-Sektor, gemessen nach der Anzahl der Unternehmen und Investitionen. Österreich ist nicht nur Heimat einer nachhaltigen Anzahl von lokalen Unternehmen, sondern beherbergt auch lokale Niederlassungen internationaler Unternehmen.

  1. Braintribe
  2. Dynatrace
  3. Kivu
  4. Mostly.ai
  5. The uneblievable Machine Company

Text- und Sprachanalyse

Einige der Pioniere der Text- und Sprachanalyse, die zumeist die technischen Grundlagen liefern, haben ihren Sitz in Österreich. Vor kurzem ist eine neue Riege von Unternehmen entstanden, die auf bestehenden Frameworks aufbauen, um ihre Lösungen direkt an den Endkunden zu liefern.

  1. Alphary
  2. Cortical.io
  3. Deep Search
  4. iTranslate
  5. Semantic Web Company
  6. PoolParty – powered by Semantic Web Company

Acceleratoren & Inkubatoren

KI-spezifische Programme sind in Europa selten und Österreich stellt hier keine Ausnahme dar. Derzeit vergeben die großen, inländischen VCs keine spezifischen KI-Fonds bzw. Verticals, sodass eine Lücke entstanden ist, die schnell von Unternehmungen besetzt wurde, die ihre eigenen Programme und lokale Startup-Communities ins Leben gerufen haben, die das Äquivalent eines Y-Kombinators für KI und Kunst abbilden.

  1. Lemmings.io
  2. Kapsch – Factory1

Service & Consulting

Die meisten österreichischen Beratungsunternehmen sind Tochtergesellschaften internationaler Konzerne, die in ihrem Land keine speziellen KI-Kompetenzzentren betreiben. Um diese Lücke zu füllen ist eine neue Generation von Dienstleistern entstanden, die es lokalen Unternehmen ermöglichen die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in ihren täglichen Betrieb zu integrieren.

  1. enliteAI
  2. Data Science Service Gmbh

Image & Videoverarbeitung

Unternehmen in diesem Bereich haben weltweit gültige Bedürfnisse identifiziert und mit neuen Geschäftsmodellen adressiert. Anyline verwendet seine patentierte Technologie beispielsweise, um Bilderkennungsdienste von Passport-Lesegeräten bis hin zu intelligenten Messgeräten bereitzustellen.

  1. Anyline
  2. Asgard Technology GmbH
  3. Pik’d

Media-Analytik

Social Media Monitoring oder die automatische Zusammenfassung von Dokumenten und Texten wird von Unternehmen durchgeführt, die auf Media Analytics spezialisiert sind.

  1. storyclash
  2. Updatemi.

 Medizin & Gesundheit

Österreichs medizinische Universitäten bieten die perfekte Kombination aus großen Datensätzen sowie Spitzentechnologien und es gibt einen großen Output an Spin-Offs. Der Forschungsschwerpunkt in diesem Bereich liegt vor allem in der Diagnostik von Haut- und Netzhauterkrankungen.

  1. Contextflow
  2. Diagnosia
  3. KML Vision
  4. Scarletred

Buchhaltung

In Anbetracht des vergleichsweise kleinen Binnenmarkts Österreichs ist es bemerkenswert, dass gleich zwei Startups es geschafft haben, bei der Anwendung von KI im Bereich der Buchhaltung technologische Vorreiter zu sein.

  1. Abacus.ac
  2. ChillBill

Marketing & PR

Österreichische Unternehmen wie Frux und Kjero entdeckten schnell das Potenzial der jüngsten Entwicklungen in der Verarbeitung menschlicher Sprache. Sie ermöglichen internationalen Kunden den Einstieg in diese Materie. In Bezug auf klassische PR und Multimedia sollte dabei Tunnel23 besonders erwähnt werden.

  1. Emarsys
  2. Frux
  3. Kjero
  4. Tunnel23

Industrie 4.0

Die Bezeichnung Industrie 4.0 wird oft für eine Übersicht der Themen verwendet, die von der Robotik bis zum Internet of Things (IOT) reichen. Spezifische KI-Anwendungen in Österreich umfassen Sensor-Fusion und Bilderkennung für die Robotik sowie den Einsatz von KI-Assistenten im Feld.

  1. Iviso
  2. Workheld – powered by Tablet Solutions

Handel & Preisgestaltung

Nur wenige Bereiche eignen sich so gut für KI-basierte Analysen wie Einzelhandel, Preisgestaltung und Bezahlung. Mit seinem innovativen Ansatz für datengetriebenen Einzel- und Großhandel hat sich 7lytix als einer der ersten Marktführer etabliert und sich im ersten Jahr seines Bestehens siebenstellige Investitionssummen gesichert.

  1. 7lytix
  2. Detego
  3. Rateboard
  4. SmartEngine

Hochschulen & Bildung

Österreichs Universitäten haben zahlreiche KI-Winter erlebt, infolgedessen dieser Bereich nicht die gleiche Aufmerksamkeit erhalten hat wie vergleichsweise in Frankreich oder Kanada. Die meisten Hauptfächer wurden vor kurzem eingeführt und konzentrieren sich hauptsächlich auf den Bereich der Data Sciences. Interessanterweise sind es nicht die technischen Universitäten, die den Wandel anführen, sondern ein Mix aus Universitäten für angewandte Wissenschaften und Medizin.

  1. Danube University Krems – Data Science
  2. Johannes Kepler University Linz – Business Intelligence & Data Science
  3. University of Applied Sciences Upper Austria – Data Science
  4. University of Applied Sciences Salzburg – Data Science & Analytics
  5. University of Applied Sciences Wiener Neustadt – Data Science
  6. Medical University Vienna – Artificial Intelligence and Decision Support
  7. Vienna University of Economics and Business – Data Science
  8. University of Salzburg – Data Science
  9. University of Vienna – Data Science
  10. Vienna University of Technology – Logic and Computation / Computational Intelligence

Forschung

Österreich hat eine lange Geschichte in der KI-Forschung. Es war die JKU Linz, in der Sepp Hochreiter seine bahnbrechenden Arbeiten zur long short-term memory (LSTM) veröffentlichte, die die Grundlage für automatisierte Übersetzungssysteme bilden, die wir täglich benutzen. Darüber hinaus verfügt Österreich mit der OFAI Wien über eine der am längsten dienenden KI-Forschungseinrichtungen weltweit.

  1. 42 – Center of Excellence for Artificial Intelligence
  2. AIT – Austrian Institute of Technology
  3. IST – Institute of Science and Technology Austria
  4. Know-center Graz
  5. OFAI – Austrian Research Institute for Artificial Intelligence
  6. Xephor Solutions

 

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Lachsalternative soll durch Myoglobin noch authentischer werden. (c) Revo Foods

Dank Revo Foods ist „Lachs“ aus dem 3D-Drucker längst Realität. Nun plant das Wiener FoodTech-Unternehmen, seine vegane Lachsalternative optisch und geschmacklich noch näher an das Original heranzubringen. Das ermöglicht nun eine Partnerschaft mit dem belgischen Unternehmen Paleo. Eurostars unterstützt das gemeinsame Projekt mit einer Förderung von 2,2 Millionen Euro.

Gemeinsam setzen die beiden FoodTech-Startups auf die Entwicklung von Myoglobin für pflanzliche Fischalternativen. Dies soll durch die Kombination von Paleos Präzisionsfermentationstechnologie und Revo Foods 3D-Strukturierungstechnologie erreicht werden.

Myoglobin soll Revo Foods veganem Lachs mehr Authentizität verleihen

Das gemeinsame Projekt von Revo Foods und Paleo startete im August 2024 und ist auf zwei Jahre angelegt. Ziel ist es, ein speziell für pflanzlichen Lachs entwickeltes Myoglobin herzustellen und es in die Rezeptur von Revo Foods veganem Lachs zu integrieren. Die innovative 3D-Strukturierungstechnologie von Revo Foods ermöglicht die Kombination mehrerer Materialien in einem Produkt. Bisher basiert der vegane Lachs von Revo Foods auf Mycoprotein.

Das belgische FoodTech-Startup Paleo stellt das Myoglobin für den veganen Lachs mithilfe von Präzisionsfermentation her. Bei diesem Verfahren werden tierische Proteine mit Hilfe von Hefe produziert. Myoglobin ist ein Hämoprotein, das als essenziell für den authentischen Geschmack, die Farbe und die Textur von Fleisch gilt. Ursprünglich kommt dieses Protein in den Muskeln und roten Blutkörperchen von Tieren vor, doch es kann auch durch Fermentationsprozesse hergestellt werden. Neben dem Geschmack verleiht es pflanzlichen Fleischalternativen die charakteristische rote Farbe und das typische Aroma beim Kochen und Braten. Derzeit arbeitet Paleo an Myoglobin für Rindfleisch, Hühnchen, Thunfisch und sogar Mammut.

Myoglobin soll nachhaltige und gesunde Lachsalternative schaffen

Revo Foods und Paleo arbeiten daran, einen veganen Lachs zu entwickeln, der echtem Lachs noch ähnlicher sieht und einen authentischen Geschmack bietet. Das Protein Myoglobin soll hierbei „ein völlig neues Niveau kulinarischer Erlebnisse“ für pflanzliche Alternativen ermöglichen. Zusätzlich wird der Nährwert, insbesondere der Eisen- und Proteingehalt, durch die Verwendung von Myoglobin verbessert.

Der Produktionsprozess dieser veganen Lachsalternative erfolgt vollständig ohne den Einsatz von Tieren. Das Endprodukt ist gentechnikfrei. Die Verwendung von Myoglobin aus der Präzisionsfermentation kann nach Angaben der Unternehmen den ökologischen Fußabdruck weiter verringern und „einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz leisten“. Ebenso behauptet Revo Foods, dass ihre Fischalternativen im Vergleich zu konventionellen Fischprodukten bis zu 90 Prozent Frischwasser und 75 Prozent CO2 einsparen.

Veganer “Lachs” wird mit 2,2 Millionen Euro gefördert

Ende September eröffnete Revo Foods in Wien die „Taste Factory“ – die bislang größte Anlage für additive Lebensmittelproduktion mittels 3D-Druck. Bei voller Kapazität kann die Produktionsstätte monatlich bis zu 60 Tonnen Lebensmittel herstellen – brutkasten berichtete. Ihr neuestes, auf Pilzprotein basierende “Lachsfilet” ist seit Oktober dieses Jahres erhältlich. Dieses Produkt entstand in Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen Mycorena und erhielt Fördermittel in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro, unter anderem auch durch das EU-Programm Eurostars.

Die nächste Förderung lässt nicht lange auf sich warten: Auch für das neue Projekt mit dem belgischen FoodTech Startup Paleo erhält Revo Foods Fördergelder. Diese Förderung in Höhe von 2,2 Millionen Euro kommt von dem Eureka Eurostars-Programm und soll die Innovationskraft sowie die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen stärken.

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