14.08.2017

Österreich auf Platz 3 der “Emerging Startup Hubs” – kein Grund zum Feiern

In der Studie "The Rise Of The (Global) Rest" des US-Consulting-Unternehmens CB belegt Österreich den dritten Platz der "Emerging Startup Hubs". Ein Nachweis für die positive Entwicklung? Primär zeigt die Studie auf, wo Österreich im internationalen Vergleich eigentlich (noch) steht.
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Platz 3 der “Emerging Startup Hubs” – Wien hat sich diesen Titel im Städte-Ranking, Österreich im Länder-Ranking in einer Studie des US-Consulting-Unternehmens CB geholt. Damit wäre bewiesen: Es geht hierzulande bergauf. Oder? Eine genauere Betrachtung der Studie – sie heißt bezeichnenderweise “The Rise Of The (Global) Rest” – zeigt zwei Dinge, die bei aller aufkommenden Freude zu beachten sind. Erstens handelt es sich um ein Ranking, bei dem ausschließlich der Anteil am weltweit investierten Venture Capital-Volumen gereiht wird. Und es ist eine Rangfolge der Zwerge. Genauer gesagt jener mehr als 50 Länder, die weltweit am unteren Ende der VC-Investitionen stehen und zusammen auf nur fünf Prozent der globalen Investments kommen. Zweitens werden nicht nur Investitionen in Startups gezählt, sondern auch B-, C- und D-Runden. Ein Ausreißer kann da schnell das Ranking durcheinanderwirbeln. Und genau das ist im Fall von Österreich passiert.

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Hinter Indonesien und Polen…

Mit 0,25 Prozent Anteil am globalen VC-Volumen steht Österreich im CB-Ranking auf Platz 3 hinter Indonesien (0,46 Prozent) und Polen (0,31 Prozent). Wien liegt im Städte-Ranking mit 0,17 Prozent hinter Jakarta (0,35 Prozent) und Dubai (0,18 Prozent) ebenfalls auf Platz drei. Und nun ein paar Vergleiche. Deutschland liegt mit drei Prozent beim zwölffachen des österreichischen Anteils, Großbritannien liegt mit sechs Prozent beim 24-fachen Anteil. Und die USA kommen auf 58 Prozent des globalen VC-Volumens (also das 232-fache des österreichischen Anteils). Nun, die sind eben eine Kategorie für sich.

“Österreich am Weg zum Gründerland Nummer 1? Wir müssen ja nur noch ein paar Ligen aufsteigen.”

Vom dritten Platz in der Regionalliga zum Champions League-Triumph?

Das Österreich in diesem Ranking den dritten Platz belegt ist also nicht gerade ein Grund zum Feiern. Klar, für den Fußballverein in der Regionalliga, der am Ende der Saison am dritten Platz landet, mag auch das ein schöner Erfolg sein. Die Spieler dieses Vereins wissen dennoch: Mit den Vereinen in der Bundesliga oder gar in der Champions League können sie es nicht aufnehmen. Die spielen eben sprichwörtlich “in einer anderen Liga”. In diesem Zusammenhang wirkt die immer wieder kommunizierte politische Zielsetzung dann eher lächerlich: Österreich am Weg zum Gründerland Nummer 1? Wir müssen ja nur noch ein paar Ligen aufsteigen. Zugegeben: Bei diesem Ziel zählen auch andere Dinge als das VC-Volumen. Aber jeder weiß: Wichtig ist dieses trotzdem.

Ein Haken namens Tricentis

Nun kann man natürlich argumentieren, dass Österreich klein ist (das machen wir ja gerne). Mit einem Zehntel der deutschen Bevölkerung auf ein Zwölftel des deutschen VC-Volumens zu kommen ist ja nun nicht so tragisch, oder? Stimmt, das Verhältnis ist in Ordnung. Die Sache hat nur leider einen Haken. Und dieser Haken heißt Tricentis. Das zehn Jahre alte Wiener Unternehmen (also kein Startup) hat Anfang des Jahres in einer B-Runde 165 Millionen US-Dollar aufgestellt – von einem US-VC-Fonds. Insgesamt werden in der Studie für Österreich 176 Millionen US-Dollar Investment bislang in diesem Jahr angegeben. Abgesehen von Tricentis, das sein Geld nicht von österreichischen Investoren bekam, konnten 2017 bis jetzt also noch 11 Millionen Dollar aufgestellt werden. Das ist dann im internationalen Vergleich doch recht bescheiden. 2016 waren es übrigens insgesamt 45 Millionen. 2015 gab es ähnliche Ausreißer wie Tricentis, etwa 120 Millionen Dollar für Nabriva Therapeutics (damals neun Jahre alt) in einer B-Runde – gesamt kam Österreich da auf 247 Millionen Dollar.

“Durch 165 Millionen Dollar von einem amerikanischen VC für ein einzelnes Nicht-Startup schummelt sich das Land auf das Podest der VC-Zwerge.”

Hoffen auf den Aufstieg in die nächste Liga

Fazit: Die Studie ist alles andere als ein Grund zum Feiern. Denn sie zeigt eigentlich: Die Lage der Anschlussfinanzierung ist in Österreich ist nach wie vor mies. Durch 165 Millionen Dollar von einem amerikanischen VC für ein einzelnes Nicht-Startup schummelt sich das Land auf das Podest der VC-Zwerge. Gibt es kommendes Jahr keine solche B-Runde, rutscht Österreich wieder aus der relativen in die totale Bedeutungslosigkeit. Aber lassen wir den Pessimismus beiseite: Es gibt einige Jungunternehmen, die sich in den kommenden Jahren für große B-Runden anbieten und so könnte es sogar mit dem Aufstieg in die nächste Liga etwas werden. Schön wäre es dann noch, wenn die Investments nicht zum überwiegenden Großteil aus dem Ausland kämen. Milliardäre hätten wir hier prinzipiell genug.

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Schon im Mai verkündete das Wiener Unicorn Bitpanda die Eröffnung eines Standorts in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Darauf folgten Kooperationen mit einer Bank und einem Krypto-Anbieter in der Region. Nun gab der Krypto-Broker den Erhalt einer “grundsätzlichen Genehmigung” durch die Virtual Assets Regulatory Authority (VARA) in Dubai bekannt.

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Mit dem Erhalt der Lizenz dürften sich auch die Pläne von Bitpanda – oder deren offizielle Kommunikation – geändert haben. Noch im Mai hieß es gegenüber brutkasten zum Dubai-Standort nämlich noch explizit: “Es geht hier jedoch ausschließlich um eine Präsenz unserer B2B-Sparte Bitpanda Technology Solutions. Wir wollen unsere Infrastruktur Banken und anderen Akteuren der Finanzwirtschaft aus der Region anbieten, da wir in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Nachfrage und Interesse aus der Region erfahren haben. Der Fokus von Bitpanda als Gruppe bleibt jedoch weiterhin auf Europa gerichtet.”

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Auch in den Märkten außerhalb Europas will Bitpanda mit der Betonung der Einhaltung sämtlicher regulatorischer Vorgaben punkten. “Die Tatsache, dass VARA in weniger als acht Monaten eine grundsätzliche Genehmigung erteilt hat, spiegelt die Stärke des fortschrittlichen Regulierungsrahmens von VARA und das unerschütterliche Engagement von Bitpanda für Compliance und Innovation wider”, kommentiert Fabian Reinisch, General Counsel von Bitpanda. “Seit über einem Jahrzehnt zeigen wir, dass ein Compliance-First-Ansatz der einzige Weg zu nachhaltigem und verantwortungsvollem Wachstum in unserer Branche ist. Jetzt weiten wir diesen Ansatz auf Märkte außerhalb Europas aus”, so Reinisch.

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