22.06.2022

Großer Andrang auf neuen Fördercall für Photovoltaik-Anlagen

Förderanträge für Investitionszuschüsse auf PV-Analgen und Stromspeicher nach dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) können in Österreich über die OeMAG gestellt werden. Die Förderstelle meldete nun einen Run auf einen erst unlängst geöffneten Fördercall.
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Montage der Photovoltaik-Module auf das Dach des Haus des Meeres - Wien Energie Innovation Challenge
Montage der Photovoltaik-Module auf das Dach des Haus des Meeres | (c) Wien Energie / Johannes Zinner

Österreich soll bekanntlich bis 2030 seine Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen decken. Dieses ambitionierte Ziel ist im sogenannten Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) geregelt. Das Gesetz bildet darüber hinaus die Grundlage für die Vergabe von Förderungen auf Bundesebene. Unter anderem sieht es Investitionszuschüsse für PV-Anlagen und Stromspeicher vor. So können Antragsteller:innen, die eine Photovoltaik (PV)-Anlage bis ein Megawatt oder einen Stromspeicher neu errichten, einen einmaligen Kostenzuschuss beantragen, der über die OeMAG abgewickelt wird.

OeMAG: “Verdreifachung im Vergleich zu Vorjahren”

Nach der Abwicklung des ersten Fördercalls, der am 21. April geöffnet wurde, folgte gestern Dienstag die nächste Runde. Um Punkt 17 Uhr öffnete die OeMAG über ihr IT-System die Antragstellung, was laut der Förderstelle zu einer großen Antragsflut führte. In den ersten fünf Minuten sind bereits mehr als 16.441 Tickets gezogen worden, nach 60 Minuten waren es bereits mehr als 31.000 Tickets. Dies entspricht einer mehr als Verdreifachung der gezogenen Tickets, gegenüber den Antragstellungszeitpunkten der Vorjahre.

Die Antragsteller haben nun ab Mittwoch (22. Juni 2022, 11 Uhr) sieben Tage Zeit, ihren Antrag zu vervollständigen. Für den Ausbau von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern stehen 2022 insgesamt 240 Mio. Euro für die Investitionsförderung gemäß EAG zur Verfügung – damit ist das Budget laut OeMAG so hoch wie nie zuvor.

Weitere Fördercalls geplant

Die Förderung der OeMAG sieht zudem auch höhere Fördersätze vor als bisher. So erhalten beispielsweise Antragsteller:innen nach Bewilligung für ihre neue PV-Anlage oder Erweiterung in der “Kategorie A” 285 Euro pro kWp Leistung. Um einen Antrag in den unterschiedlichen Kategorien stellen zu können, ist die Registrierung und Ziehung eines Online-Tickets erforderlich, die in gewissen Kategorien nach dem First-Come-Fist-Served-Prinzip vergeben werden. Weitere Fördercalls sind für August und Oktober geplant.


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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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