06.12.2019

Großauftrag: öKlo liefert mehr als 120 Toiletten zum Skifliegen am Kulm

Das niederösterreichische Startup öKlo zieht mit dem rund 20.000 Besucher starken Skifliegen am Kulm einen Großauftrag an Land. Wir haben bei Co-Founder und CEO Niko Bogianzidis auch nachgefragt, wie das Geschäft mit dem kleinen und großen Geschäft sonst so läuft.
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öKlo: Co-Founder Niko Bogianzidis - Skifliegen am Kulm
(c) öKlo: Co-Founder Niko Bogianzidis

“Wir machen Scheiße zu Geld – und zwar doppelt” – mit diesem Claim zogen die öKlo-Gründer vor mittlerweile zweieinhalb Jahren ins Feld. Ihre gänzlich Chemikalien-freien Miet-Toiletten sollen nicht nur als nachhaltige Alternative zu den bisherigen Produkten punkten – die Holz-Häuschen heben sich auch optisch ab. “Unsere Toiletten sind zudem um einiges luxuriöser als herkömmliche Plastiktoiletten. Sie bieten unter anderem Solarlicht mit Bewegungsmelder, Desinfektionsmittel, Spiegel und Mistkübel für Hygieneartikel”, meint Co-Founder und CEO Niko Bogianzidis. Kein Wunder also, dass man derzeit etwa fünf Wiener und drei niederösterreichsiche Weihnachtsmärkte mit insgesamt rund 70 öKlos bestückt, wie der Gründer dem brutkasten erzählt.

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Toiletten für 20.000 Skiflug-Fans am Kulm dank Kaltakquise

Hütten-Flair wird es auch beim Skiflug-Weltcup von 14. bis 16. Februar am Kulm in der Steiermark geben. Für öKlo ist das Event mit rund 20.000 erwarteten Besuchern ein Großauftrag: Mehr als 120 Toiletten wird man dort hinliefern. Zudem entsendet das Startup mit Sitz in Wolkersdorf/Niederösterreich Service-Mitarbeiter, die den Zustand und die Hygiene im Auge behalten. Den Auftrag habe man sich durch Kaltakquise geholt, erzählt Bogianzidis: “Wir haben sie direkt angeschrieben und gefragt, wie zufrieden sie mit der Toilettensituation sind”.

Weiterer öKlo-Ausbau: Standort in Westösterreich geplant

Klarerweise soll es nicht bei dem einen Großevent bleiben. “Wir bauen jetzt weiter aus und können dann im nächsten Jahr Veranstaltungen von 40.000 bis 50.000 Besuchern an einem Wochenende schupfen – auch an mehreren unterschiedlichen Standorten”, sagt der Gründer. Dazu werde man voraussichtlich kommendes Jahr auch eine Niederlassung in Westösterreich starten. Neben dem B2B-Geschäft betreut man auch Individualkunden – das Verhältnis B2B zu B2C liege derzeit etwa bei 80 zu 20, verrät Bogianzidis.

Haselsteiner, greenstart und der Pipibox-Prozess

öKlo machte in den vergangenen Jahren mehrmals auf sich aufmerksam. 2017/2018 stieg Investor Hans Peter Haselsteiner im Rahmen von 2 Minuten 2 Millionen beim Unternehmen ein. Seine ZMH GmbH hält derzeit 25,1 Prozent Unternehmensanteile. Dieses Jahr war das Startup einer von drei Siegern des Wettbewerbs greenstart. Mediale Wellen schlug auch ein längerer Rechtsstreit mit dem Konkurrenten Pipibox, der 2018 gegen öKlo klagte.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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