10.08.2020

öKlo erhält sechsstelliges Investment und TÜV-Zertifizierung

Das niederösterreichische Startup öKlo rund um Gründer Niko Bogianzidis lud am Montag zur Werksbesichtigung nach Wolkersdorf. Im Zuge des Events wurde dem Startup eine TÜV-Zertifizierung überreicht. Zudem erhielt das Startup vergangene Woche ein Investment im sechsstelligen Bereich.
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öKlo
(c) Robin Consult / Lepsi

Das Wolkersdorfer Startup öKlo rund um Niko Bogianzidis ist vor zirka drei Jahren angetreten, um mit seinen nachhaltigen Komposttoiletten die heimische Mobilklobranche aufzumischen. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie kamen die Toiletten auch auf zahlreichen Großveranstaltungen zum Einsatz. Für Aufsehen sorgte zu Beginn diesen Jahres ein Großauftrag für das Skifliegen am Kulm. Damals wurden rund 120 Toiletten für 20.000 Besucher geliefert – der brutkasten berichtete.

Im Jahr 2018 stieg auch Investor Hans-Peter Haselsteiner als Mehrheitseigentümer mit einer sechsstelligen Summe in die öKlo GmbH ein. Haselsteiner hält mit seiner Beteiligungsgesellschaft ZMH GmbH derzeit 35 Prozent der Firmenanteile. “Das Startup hat meine Erwartungen bisher mehr als erfüllt. Mit öKlo wollen wir nicht nur Toiletten anbieten, sondern auch ein hochwertiges Kompostmittel erzeugen”, so Haselsteiner im Rahmen einer Betriebsbesichtigung von öKlo am Montag in Wolkersdorf.

TÜV-Zertifizierung für öKlo

Im Zuge der Betriebsbesichtigung wurden öKlo von TÜV Austria feierlich zwei TÜV Zertifizierung überreicht. Dabei handelt es sich um die ISO 9001 Norm, die ein internationales Qualitätsmanagement umfasst, und die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001. “Mit der Zertifizierung können wir nun nachweisen, dass wir ein professionelles Unternehmen sind, das spezifische Umweltstandards erfüllt. Dadurch können wir auch neue Zielgruppen, wie beispielsweise Gemeinden oder Baufirmen, besser ansprechen und als künftige Kunden gewinnen”, so Bogianzidis.

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Sechsstelliges Investment

Am Rande der Betriebsbesichtigung erwähnte Bogianzidis gegenüber dem brutkasten zudem, dass sein Startup vergangene Woche eine Finanzierungsrunde abgeschlossen hat. Dabei handelt es sich um ein sechsstelliges Investment, bei dem auch Haselsteiner mitgezogen ist. Über den Covid-Startup-Hilfsfonds der aws soll nun das Investment durch einen Zuschuss verdoppelt werden. Nähere Details zum Investment wollte Bogianzidis jedoch nicht nennen. Er verriet nur: Seit Gründung und inklusive dem letzten Investment konnte öKlo bislang einen siebenstelligen Betrag an Risikokapital für das weitere Wachstum aufstellen.

Coronakrise und neue Produkte

Natürlich ist auch Coronakrise nicht spurlos an öKlo vorübergegangen. Derzeit befinden sich 14 Mitarbeiter auf Kurzarbeit, die laut Bogianzidis bis Februar 2021 andauern könnte. Das lukrative Sommergeschäft mit den Musikfestivals ist komplett eingebrochen. “Wichtige Großaufträge wie das Donauinselfest oder der Österreichische Frauenlauf haben wir komplett verloren. Wir arbeiten derzeit aber stark an der Weiterentwicklung unseres Produktes, so haben wir beispielsweise ein Damenurinal auf den Markt gebracht.” Zudem läuft derzeit die Errichtung eines weiteren Standortes in Westösterreich.


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Coworking Salzburg
(c) Romy Sigl -

Früher hieß es, steig nicht zu Fremden ins Auto. Oder: Lass keine Fremden in deine Wohnung. Dann folgten “absurde” Ideen und daraus Uber und Airbnb. Dies sind zwei Beispiele von Visionen, die anfänglich auf Skepsis gestoßen sind, sich dann aber zu weltweiten Erfolgen entwickelt haben. Zugegeben, die Thematik rund um das Ende von Coworking Salzburg – siehe hier – ist nun eine, die zu einem Teil der Scheiterkultur in Österreich geworden ist. Aber durch die Botschaft eines anonymen Kritikers das offenbart, womit man heutzutage noch in der Republik als Teil des Startup-Ökosystems zu tun hat.

Scheiterkultur in Österreich

Bereits vor zehn Jahren meinte Hansi Hansmann, dass Österreich eine schlechte Scheiterkultur habe. Dabei sei gerade hier der Lernprozess extrem hoch, sagte der Business Angel damals. Seitdem gab es immer wieder Beispiele von einem gesunden Umgang mit Fehlern und Fehleinschätzungen, etwa von CrowdFarming oder von Direct Sales. Vor knapp fünf Jahren machte sich zudem das Labor für schönes Scheitern dafür stark, einen “lockeren Umgang” im Scheitern zu pflegen.

“Die letzten zehn Jahre haben mir gezeigt, dass echte Veränderung dort beginnt, wo wir uns trauen, unsere Fehler anzunehmen und darüber zu sprechen – egal ob als Einzelperson, in einem Team oder in einer Organisation”, sagte auch Fuckup-Nights-Initiator Dejan Stojanovic im November des vorigen Jahres, als seine Idee die erste Dekade feierte.

Offener Umgang

Romy Sigl ging mit dem Ende von Coworking Salzburg, wie oftmals von der Szene empfohlen, dementsprechend offen um, kämpfte um die Rettung und musste sich schlussendlich mit dem Aus ihrer Vision abfinden. Wie sie kürzlich auf LinkedIn schrieb, erreichte sie jedoch eine anonyme Botschaft, die einige kritische Fragen zum Coworking-Space und der Startup-Kultur in Salzburg aufwarf. Sigl machte sie öffentlich und startete damit einen Diskurs rund um die Art und Weise von Kritik und das allgemeine österreichische Mindset, das ab und an mit Missgunst und Schadenfreude einhergeht.

Die Nachricht an die Founderin enthielt u.a. folgende Aussagen: “Die sogenannte ‘Startup-Bubble’ rund um den Coworking Space in Salzburg ist für mich eine reine Illusion. Sie besteht aus Menschen, die glauben, Geschäftsideen zu haben, die jedoch oft absurd und nicht realisierbar sind. (…) Ich sehe es positiv, dass dadurch Coworking-Spaces, die sich als vermeintliche Top-Adressen darstellen, letztlich verschwinden. Aus meinen eigenen Einblicken in diesen Coworking-Space kann ich nur sagen, dass ich es äußerst kritisch finde, wenn Menschen in ihren Ideen bestärkt werden, obwohl von Anfang an klar ist, dass diese nicht funktionieren können.”

Und weiter: “So schwer es für Romys Ego auch sein mag, es ist an der Zeit, die Realität zu akzeptieren: Es ist vorbei, und das Projekt kann nicht mehr künstlich am Leben gehalten werden. (…) Niemand möchte mit einem heruntergekommenen Gebäude und einer visionär überzogenen, aber wenig greifbaren Community in Verbindung gebracht werden. Es ist Zeit, loszulassen und die Realität anzunehmen. Liebe Romy, ich wünsche dir persönlich alles Gute, aber ich rate dir, dich in Zukunft von Startups und ähnlichen Projekten fernzuhalten.”

Auf eine inhaltliche Ebene heben

Sigl verlinkt in ihrem Post in den Kommentaren die komplette Botschaft des anonymen Absenders, macht aber noch weitaus mehr. Sie entbröselt die zum Teil persönliche Kritik und hebt sie auf eine inhaltliche Ebene, indem sie sachlich auf die einzelnen Kritikpunkte eingeht.

Sie schreibt: “Ein Vorwurf lautete, dass Coworking-Spaces ‘absurde und nicht realisierbare’ Geschäftsideen fördern. Hier möchten wir widersprechen: Innovation entsteht oft aus Experimenten und Ideen, die zunächst unkonventionell wirken. Airbnb, Uber oder Slack sind nur einige Beispiele von Unternehmen, die zunächst als unrealistisch abgetan wurden. Coworking-Spaces sind keine Erfolgsgaranten, sondern Plattformen. Sie bieten Gründern Zugang zu Netzwerken, Ressourcen und einer inspirierenden Umgebung. Es ist Teil des unternehmerischen Prozesses, Ideen zu testen – und manchmal auch zu scheitern. Wir sind stolz darauf, viele Startups auf ihrem Weg begleitet zu haben, von ersten Prototypen bis hin zu marktfähigen Produkten.”

Der Kritik, dass ihrer Community “jegliche echte Expertise” fehle, setzt sie entgegen, dass ihr Space von Beginn an eine bunte Mischung aus erfahrenen Unternehmer:innen, kreativen Köpfen und jungen Gründer:innen dargestellt habe: “Gerade diese Vielfalt macht Coworking-Spaces aus. Sie sind Orte des Austauschs, wo Wissen geteilt und gemeinschaftlich Lösungen gefunden werden. Darüber hinaus haben wir mit etablierten Organisationen wie Startup Salzburg und dem Techno-Z in Puch zusammengearbeitet, um unseren Mitgliedern Zugang zu weiterführenden Ressourcen und Programmen zu bieten. Expertise entsteht durch Zusammenarbeit, nicht durch Ausgrenzung”, so Sigl weiter.

“Feig” und “Schlag unter die Gürtellinie”

Weitere Punkte von Sigls Replik betreffen Förderungen, die Tragfähigkeit des Co-Working-Projekts und eine negative Stimmung als Folge, auf die sie eingeht. Unterstützung erhält sie dabei von Teilen der LinkedIn-Community, die die Anonymität des Kritikers “feige” bzw. seine Zeilen einen “Schlag unter die Gürtellinie” nennen und auf die nachhaltige Wirkung der Gründerin eingehen.

“Der Standort und die heimischen Startups, inklusive Symptoma, haben vom Beleben des Standorts eindeutig profitiert. Der Space hat viele Leute zusammengebracht – ein Grundbaustein für Innovationen”, schreibt etwa Jama Nateqi, Founder und CEO von Symptoma.

Und Sven Maikranz, Gründer von Upstrive hält einen besonderen Punkt fest, wo man eine große Chance verpasst hätte: “Menschen, die sich selbst nicht genug Signifkanz geben können, versuchen es dadurch zu erreichen, dass sie andere runter drücken und schlecht machen. Traurig und schade, weil es sicher zu den Themen eine konstruktive Diskussion geben könnte, der Autor durch die Form und Anonymität sich aber selbst disqualifiziert.”

Passend dazu zitiert Sigl den Buchschreiber und Berater Mario Kellermann: “Kritik ist nur dann wertvoll, wenn sie sagt, wie es besser geht. Alles andere ist sonst nur leeres Gerede und sinnlose Wichtigtuerei.”

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AI Summaries

öKlo erhält sechsstelliges Investment und TÜV-Zertifizierung

  • Das Wolkersdorfer Startup öKlo rund um Niko Bogianzidis ist vor zirka drei Jahren angetreten, um mit seinen nachhaltigen Komposttoiletten die heimische Mobilklobranche aufzumischen.
  • Vor dem Ausbruch der Coronapandemie kamen die Toilette auch auf zahlreichen Großveranstaltungen zum Einsatz.
  • Für Aufsehen sorgte zu Beginn diesen Jahres ein Großauftrag für das Skifliegen am Kulm.
  • Im Jahr 2018 stieg auch Investor Hans-Peter Haselsteiner als Mehrheitseigentümer mit einer siebenstelligen Summe in die öKlo GmbH ein.
  • Im Zuge der Betriebsbesichtigung wurden öKlo von TÜV Austria feierlich zwei TÜV Zertifizierung überreicht.
  • öKlo: 600.000 Euro von Hans Peter Haselsteiner für Toiletten-Startup

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