26.05.2016

ÖBB setzt auf Startups: Auf der Suche nach Innovationen

Wie findet man im Zug am schnellsten den nächsten freien Sitzplatz? Was kann man tun, damit Fahrgäste rücksichtsvoller handeln? Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) rufen mit der Plattform openinnovation.oebb.at dazu auf, neue Ideen für die Verbesserung des Fahrbetriebs zu bringen. Neben Mitarbeitern, Kunden und Partnern sollen vor allem Startups für Innovationen sorgen.
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(c) ÖBB/Harald Eisenberger: Wie findet man schnell den passenden Sitzplatz? Die ÖBB fragt Startups nach Ideen.

Für viele Menschen gilt die Bahn als komfortabelstes Fortbewegungsmittel – Zurücklehnen, Zeitung Lesen und währenddessen Kilometer um Kilometer zurücklegen. Doch auch Bahnverweigerer haben gute Gründe für ihre Einstellung: Häufig bekommt man keinen Sitzplatz mehr (weil Taschen auf den freien Plätzen “sitzen”), oder der, den man bekommt, ist durch rücksichtslose Passagiere verschmutzt. Um mehr Menschen von den Vorzügen der Bahn überzeugen zu können, bittet die ÖBB nun jeden Interessierten um Mithilfe. Die Probleme, die vor allem im Pendlerverkehr häufig sind, sollen mit Hilfe von innovativen Ideen gelöst werden.

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“Innovation Challenge” – Wettbewerbe zu konkreten Fragen

Kein Wunder, dass sich die Bundesbahnen in diesem Zusammenhang auch an Startups wenden. Denn gefragt sind konkrete technische Lösungen. Im Moment läuft noch bis 12. Juni die erste “Innovation Challenge”: Dort sollen Wege gefunden werden, wie Fahrgäste möglichst schnell zu einem leeren Sitzplatz gelotst werden können. Dafür bedarf es etwa eines Systems, das freie Sitzplätze erkennt, und eines Leitsystems. Die ÖBB zeigen sich dabei offen für alle Ideen: “Natürlich sind auch Vorschläge dabei, die als revolutionär und/oder kostenintensiv einzustufen sind, aber letztlich entscheidet es, neu zu Denken und etwas Positives beizutragen”, schreibt Manfred Pisek von der ÖBB-Infrastruktur AG dazu im ÖBB-Blog. Er ist Teil des Expertenteams bei openinnovation.oeb.at.

Bereits sehr unterschiedliche Ideen

Screenshot: openinnovation.oebb.at - in einem Forum können User ihre Ideen niederschreiben. Sie werden gleich von der Community kommentiert und beurteilt.
Screenshot: openinnovation.oebb.at – in einem Forum können User ihre Ideen niederschreiben. Sie werden gleich von der Community kommentiert und beurteilt.

Die Vorschläge, die bereits eingegangen sind, zeigen jedenfalls, dass man das Problem sehr unterschiedlich angehen kann. Eine Userin bringt etwa die Idee, mit Lichtschranken die zugestiegenen Gäste zu zählen und volle Waggons schon von außen anzuzeigen. Ein anderer Nutzer schlägt vor, dass Fahrgäste, die freie Sitzplätze in einer App melden, dafür Punkte bekommen, mit denen sie Tickets kaufen können. Daneben gibt es schon viele konkrete Ideen, was für Sensoren genutzt werden können, um zu prüfen, ob ein Sitzplatz (von einem Menschen) besetzt ist. Wie immer, wenn man die Crowd nach Ideen fragt, gibt es auch (wahrscheinlich) weniger ernst gemeinte Vorschläge: So regt eine Nutzerin etwa ein “ÖBB-Tinder” an, das die Sitzplatzsuche mit Dating verbindet. Ein User schlägt vor, dass man bei Betreten des Waggons pfeifen soll – alle leeren Sitze pfeifen dann zurück.

Kooperationen mit Startups gibt es schon

Die Vorschläge kann man einfach auf der Online-Plattform beschreiben. Sie können sofort von der Community kommentiert und bewertet werden. Nachdem alle Ideen eingereicht wurden, werden die drei besten prämiert und nach Möglichkeit umgesetzt. Zu gewinnen gibt es Jahrestickets für das gesamte ÖBB-Netz. Für Startups könnte sich aus dem Wettbewerb natürlich auch eine Kooperation ergeben. Dass die ÖBB in diesem Bereich offen sind, haben sie erst vor kurzem bewiesen. Das Startup i-mobility, ein Joint-Venture von ÖBB und Speedinvest, launchte die Mobilitäts-App Nextstop. Neben Öffis, wie sie auch andere Apps anzeigen, werden dort auch Carsharing, Bikesharing und Taxis in die Routenplanung miteinbezogen.

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Ein Putzroboter putzt ein Waschbecken.
Der neue Putzroboter der TU Wien beim Reinigen des Test-Waschbeckens (c) tuwien.at

Roboter können für uns mittlerweile Staubsaugen, Rasenmähen oder Abwaschen. Doch wann können sie komplexere Aufgaben wie das Putzen eines Badezimmers erledigen? Forschende an der TU Wien haben nun möglicherweise eine Antwort darauf.

Denn an der TU Wien wurde ein neuer Putzroboter für das Badezimmer entwickelt, der unter anderem Waschbecken nach vorheriger Anleitung reinigen kann. Die Arbeit wurde bei der IROS 2024 in Abu Dhabi präsentiert – einer der renommiertesten Robotik-Konferenzen weltweit.

TU Wien-Roboter lernt vom Menschen 

Programmiertechnisch ist Putzen recht komplex. Ein Waschbecken ist sehr verwinkelt. Wie kommt man in die schwierigen Ecken, wieviel Kraft muss festgelegt werden? Ein Mensch macht es vor – der Roboter der TU Wien lernt.

“Die geometrische Form eines Waschbeckens mit Kameras zu erfassen, ist zwar relativ einfach. Aber das ist nicht der entscheidende Schritt. Viel schwieriger ist es, dem Roboter beizubringen: Welche Stelle der Oberfläche soll er mit welcher Art von Bewegung bearbeiten? Wie schnell? In welchem Winkel? Mit welchem Kraftaufwand?”, sagt Andreas Kugi vom Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik.

Nach Aussage der TU Wien benutzt der Roboter zum Lernen einen “Hightech-Schwamm”, ausgestattet mit Kraftsensoren und Tracking-Markern. Damit putzte ein Mensch mehrfach eine Außenkante des Test-Waschbeckens. “So generieren wir mit einigen wenigen Demonstrationen eine Riesenmenge an Daten, die dann verarbeitet werden, damit der Roboter lernt, was richtiges Putzen eigentlich bedeutet”, sagt Hartl-Nesic, der in Kugis Team die Industrial-Robotics-Gruppe leitet

Roboter hilft Handwerksbetriebe

Die neue Technologie sei laut TU Wien für viele Prozesse interessant, wie beispielsweise für das Schleifen von Holzwerkstücken in Tischlereien, das Reparieren und Polieren von Lackschäden an Fahrzeugkarosserien oder das Schweißen von Blechteilen. Letztlich sollen diese Roboter auf mobile Plattformen gesetzt werden können, sodass sie in Handwerksbetrieben flexibel eingesetzt werden.

Der Lernprozess gelingt laut Aussage der TU Wien durch eine innovative Datenverarbeitungsstrategie. Dabei werden mehrere bereits erprobte Techniken aus dem Bereich maschinelles Lernen kombiniert. Die Messdaten werden statistisch aufbereitet, und mit den Ergebnissen wird ein neuronales Netzwerk trainiert. Daraus resultieren optimierte Anweisungen für die Bewegungen des Roboterarms.

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