23.05.2024
3D-DRUCK

ÖBB: “Schon über 40.000 3D-gedruckte Bauteile auf österreichischen Schienen”

Die ÖBB nutzen mittlerweile in großem Ausmaß Ersatzteile aus dem 3D-Drucker. Sie setzen dabei auf das Unternehmen Nevo3D aus dem oberösterreichischen Schörfling am Attersee, das nach der Insolvenz des Vorgängers Evo-Tech im Dezember 2023 Anfang des Jahres neu gegründet wurde.
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ÖBB Railjet
Symbolfoto ÖBB Railjet | © ÖBB/Philipp Horak

Zwischen all den einander abwechselnden Hypes im Technologie-Bereich finden einige Innovationen zwischenzeitlich weniger Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung – so etwa der vor einigen Jahren gehypte 3D-Druck. Dabei hat sich auch dort in den vergangenen Jahren einiges getan. Ein Beispiel dafür sind die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die die Technologie mittlerweile umfassend einsetzen.

“Bereits knapp 1.000 3D-druckfähige Bauteile im virtuellen Ersatzteil- und Modernisierungslager”

“Schon heute fahren über 40.000 3D-gedruckte Bauteile auf österreichischen Schienen. Wir haben bereits knapp 1.000 3D-druckfähige Bauteile in unserem virtuellen Ersatzteil- und Modernisierungslager. Unser Ziel ist es, bis 2028 die Anzahl auf 5.000 digitalisierte Bauteile zu erhöhen”, wird Sebastian Otto, Leiter Additive Fertigung bei ÖBB Technische Services, in einer Aussendung des oberösterreichischen Unternehmens Nevo3D zitiert. Dieses führt die Geschäfte des im Dezember 2023 in Insolvenz gegangenen Anbieters Evo-Tech weiter und wurde Anfang dieses Jahrs gegründet.

Reparieren statt entsorgen dank 3D-Druck

Zunächst Evo-Tech und nun Nevo3D arbeitet seit Jahren mit der ÖBB im Bereich 3D-Druck zusammen. “Durch den Einsatz von 3D-Drucklösungen können Baugruppen repariert werden, die ansonsten entsorgt worden wären, obwohl nur ein Teil davon defekt ist. Darüber hinaus können Einzelteile sowie Kleinserien für die Modernisierung der Fahrzeugflotte gefertigt werden”, heißt es vom Unternehmen. Dies trage dazu bei, den Materialverbrauch zu reduzieren, Abfälle zu minimieren und Lieferwege sowie Lieferzeiten kurz zu halten. Das soll letztlich auch bei der Erreichung der Klimaziele helfen.

Neues Material aus Partnerschaft zwischen Nevo3D und Kimya bereits in ÖBB-Railjets im Einsatz

Nun ging Nevo3D eine Partnerschaft mit dem Materialhersteller Kimya ein, um eine Systemlösung zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Bahnindustrie zugeschnitten sei und die höchsten Brandschutzstandards erfülle. Das neue Material werde von den ÖBB bereits in Railjets eingesetzt, heißt es von Nevo3D. Die neue Lösung basiere auf Polycarbonat (PC) und erreiche eine Kostenersparnis von bis zu 80 Prozent im Vergleich zum bisherigen Standard. Dadurch sollen auch Einsatzbereiche wirtschaftlich werden, die es bislang nicht waren.

Kombination mit Lackierung soll weitere Einsatzmöglichkeiten schaffen

Für die Zukunft plane man die Zertifizierung von 3D-gedruckten Bauteilen in Kombination mit einer speziellen Lackierung, heißt es von Nevo3D: “Dies würde die Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks in der Bahnindustrie weiter ausbauen und die Implementierung beschleunigen.”

Nevo3D: Neben ÖBB auch Siemens, VW, Lufthansa u.a. als Referenzkunden

Neben dem Verkauf von 3D-Drucklösungen, also 3D-Druckern, Materialien und Prozessparametern, bietet Nevo3D auch Druckdienstleistungen an. Dazu betreibt das Unternehmen selbst 20 Maschinen. Ein neues 3D-Druckzentrum in Schörfling am Attersee wird Anfang Juni eröffnet. Neben den ÖBB nennt die Firma auf ihrer Page eine Reihe weiterer großer Referenzkunden, darunter Siemens, Volkswagen, voestalpine, Bosch, BASF und die Lufthansa.

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Dass ein Land eine Branche auf globaler Ebene dominiert, kommt immer wieder vor. Im Bereich ConstructionTech könnte dieses Land künftig Österreich sein – diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man auf die Finalisten des globalen PropTech-Wettbewerbs Construction Startup Competition blickt – brutkasten berichtete bereits. Nicht weniger als drei von acht der Finalisten-Startups – revitalyze, Sodex Innovations und Mixteresting – kamen aus Österreich. Und mit dem New Yorker Startup Trunk Tools, das von der Österreicherin Sarah Buchner gegründet wurde, kam noch ein vierter Finalist mit starkem Österreich-Bezug hinzu.

Sodex auf Platz 1, Trunk Tools auf Platz 3

Nun ging das Finale in Las Vegas über die Bühne. Und der Sieg ging – Trommelwirbel – nach Österreich. Konkret setzte sich Sodex Innovations aus Vorarlberg vor Raise Robotics aus San Francisco und dem oben erwähnte Trunk Tools rund um Sarah Buchner durch. Buchner war übrigens kürzlich im großen brutkasten-Video-Talk, um über eine 20 Millionen US-Dollar-Finanzierungsrunde zu sprechen. Ihr Startup nutzt Künstliche Intelligenz (KI) zur Strukturierung unüberschaubarer Datenmengen in der Bauindustrie.

Tech-Startup mit Bagger-Affinität und Deutscher Bahn als Referenzkunde

Von Sodex Innovations ist bislang keine Finanzierungsrunde in der Größenordnung bekannt. Das 2021 gegründete Startup, das aus einem HTL-Projekt hervorgegangen ist, kann aber bereits einige Erfolge und große Referenzkunden, darunter die Deutsche Bahn, vorweisen. Konzentrierte sich das Unternehmen ursprünglich auf autonome Bagger, entwickelte es später ein System, das die Vermessung und Dokumentation von Baustellen automatisiert. Dieses wird ebenfalls vom Bagger aus betrieben. Auch die Kundenbeziehung zur Deutschen Bahn kam übrigens über den Sieg bei einem Wettbewerb zustande – gegen 96 Mitbewerber.

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