07.02.2022

Occyo: Tiroler Digital-Health-Startup schließt erste Finanzierungsrunde in Millionenhöhe ab

Das Tiroler Startup will mit seiner Telemedizin-Anwendung die dezentrale Kommunikation in der Augenheilkunde vereinfachen.
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Das Occyo-Team mit Investor
Das Founder-Team mit Investor Peter Blumenwitz (g.r.) | (c) Occyo

Das Tiroler Digital Health-Startup Occyo konnte seine erste Finanzierungsrunde abschließen. Nach Forschungsförderungen vom Land Tirol, dem Austria Wirtschaftsservice (aws) und der FFG erhielt Occyo ein Investment der privaten Beteiligungsgesellschaft Floris Capital aus München rund um den Investor Peter Blumenwitz. Mit dem jüngsten Investment und der Kombination an Förderungen stehen dem Startup nun zwei Millionen Euro an Wachstumskapital zur Verfügung.

“Das Gründerteam und die prozess- und erfolgsorientierte Organisation ist eine der professionellsten, die ich in all den Jahren gesehen habe”, meint Blumenwitz. In Kombination mit dem Marktpotenzial und der Fokussierung auf telemedizinische Anwendungen sei ihm die Investitionsentscheidung nicht schwer gefallen.

Zugang zu Augenuntersuchungen soll massiv vereinfacht werden

Occyo ist ein Unternehmen, das mit seinem Produkt eine Telemedizin-Anwendung für die Augenheilkunde anbietet. Mit ihrem entwickelten Gerät soll es zum ersten Mal möglich sein, den gesamten Augenvordergrund standardisiert und hochauflösend aufzunehmen. Damit soll die medizinische Diagnostik für die breite Masse zugänglicher werden. Beispielsweise könne man Volkskrankheiten wie trockene oder gerötete Augen durch die standardisierte Auflösung einfacher diagnostizieren und behandeln. Durch den Einstieg in die Telemedizin soll ein solches Aufnahmegerät langfristig überall zugänglich sein. Es könne dann nicht nur in Krankenhäusern stehen, sondern beispielsweise auch in Apotheken oder bei Optiker:innen für jede:n zugänglich sein.

Der erste klinische Prototyp von Occyo

Durch die Standardisierung ist zudem ein Vergleich von verschiedenen Aufnahmen über einen bestimmten Zeitraum möglich, sodass beispielsweise erkennbar wird, ob eine bestimmte Behandlung anschlägt. Für gravierende Erkrankungen bleibt ein Gang zum/zur Spezialist:in zwar weiterhin notwendig, die dezentrale Datenerhebung soll die Kommunikation aber nachhaltig für Patient:innen und Fachärzt:innen erleichtern.

Das Founder-Team bestehend aus Vito Romano, Bernhard Steger, Ulrich Hausmann und Giulia Angi, gründete das Innsbrucker Startup Ende 2019. Eine alternde Gesellschaft, eine Bevölkerung, die immer mehr Zeit vor Bildschirmen verbringt und die damit verbundenen zunehmenden Augenerkrankungen waren mitunter Auslöser für ihre Idee. Weitere Problematiken wie die dezentrale Versorgung oder der Ärzt:innenmangel wurden durch die Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt und unterstreichen die Notwendigkeit für einen Ausbau der Telemedizin.

“Spätestens ab einem Alter von ca. 70 Jahren muss eigentlich jede:r regelmäßig zum Augenarzt. Mit unserem Gerät wollen wir etwas anbieten, das den Zugang zu einer Behandlung vereinfacht. Wenn man auf dem Land lebt, wäre man dann nicht mehr von einer langen Anfahrt zum/zur Ärzt:in abhängig, sondern kann bspw. eine schnelle Aufnahme in einer Apotheke machen. Je nach Ausmaß der Erkrankung bekommt man dann über den “Teledoktor” eine Verschreibung für z.B. Augentropfen”, erklärt CTO Ulrich Hausmann.

Nächster Schritt: Die erste klinische Studie

Nach Abschluss der ersten Finanzierungsrunde möchten sie nun ihre erste klinische Studie durchführen. In den kommenden Wochen soll die Studie in Kooperation mit der Universität Salzburg  durchgeführt werden und das System zur standardisierten, hochauflösenden Visualisierung der gesamten Augenoberfläche prüfen. Diese Phase soll ca. ein halbes Jahr lang andauern. 

Im letzten Jahr hat Occyo außerdem sein international aufgestelltes Team stark erweitert. Das Unternehmen befindet sich nach wie vor im Wachstum und hat aktuell weitere Stellen ausgeschrieben.

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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