12.07.2024
HEALTH TECH

Nutek: Austro-israelisches Startup identifiziert verbliebene Krebszellen per Raumfahrt-Tech

Mit einem Handscanner erkennt das Grazer Startup Nutek winzige Spuren von Krebszellen noch während der Tumorentfernung. Das Know-how beziehen die Gründer aus der Raumfahrt. Schon 2026 soll die österreichisch-israelische Technologie, die im Science Park Graz entwickelt wird, am Markt verfügbar sein.
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Nutek, Krebserkennung, Krebs, Krebs-OP, Krebs Operation
(c) Nutek - (v.l.) Martin Mössler, Esther Mayer und Dov Cohen von Nutek.

Dov Cohen weiß, wovon er spricht. Wenn der Gründer des österreichisch-israelischen Startups Nutek von seinen zahlreichen Krebsbehandlungen erzählt, erschließt sich die Notwendigkeit seines Produkts. Der israelische Ingenieur erlebte mehrfach ein Wiederauftreten von Krebs nach Operationen, da Tumorzellen nicht vollumfänglich entfernt wurden.

Nutek mit Regenbogen-Sonde

Der aktuelle medizinische Standard hat nämlich in diesem Bereich ein Problem: Erst nachdem die Operation abgeschlossen ist, untersuchen Pathologen die Ränder des resezierten Tumors. Sind diese frei von Krebsgewebe, war die Operation erfolgreich. Findet sich allerdings nach wie vor bösartiges Gewebe an den Resektionsrändern, muss ein neuerlicher Eingriff erfolgen.

Dank der Regenbogen-Sonde von Cohens Startup, das er gemeinsam mit Ofer Braun und Hanoch Kashtan 2019 gegründet hat, soll dies künftig die Ausnahme sein.

Nutek
(c) Nutek – Die Regenbogensonde von Nutek.

“Unser Produkt zielt darauf ab, die Notwendigkeit mehrerer Operationen zu minimieren, indem es potenziell verbliebene Krebszellen in Echtzeit identifiziert”, sagt Cohen. “Unser Ziel ist es, die Zahl der wiederholten Operationen aufgrund von Krebsgewebe, das bei der ersten Operation im Körper des Patienten verblieben ist, drastisch zu reduzieren. Dank unserer Entwicklung kann der Chirurg noch vor Abschluss der Operation überprüfen, ob der Tumor vollständig entfernt wurde.”

Dadurch soll nicht nur das Leiden der Patienten gelindert, sondern auch die Gesundheitssysteme weltweit entlasten werden: Rund eine Million zusätzliche Operationen könnten laut Cohen weltweit vermieden werden, die “rund zehn Milliarden Dollar an Mehrkosten” ausmachen.

Know-how aus der Raumfahrt

Technologisch möglich macht dies die Hyperspektralbildgebungstechnologie: Dabei erfasst eine Kamera Bilder bei verschiedenen Wellenlängen, die Informationen über die Blutversorgung und die chemische Zusammensetzung des Gewebes liefern. Krebsgewebe hat dabei oft eine andere Blutversorgung als gesundes Gewebe und zeigt daher unterschiedliche Muster in den Hyperspektralbildern.

“Im Vergleich zu bestehenden Technologien, die nur entferntes Gewebe analysieren, ermöglicht unsere Regenbogensonde die Echtzeituntersuchung im Körper, eliminiert die Notwendigkeit von Patienteninjektionen, führt direkte Gewebescans durch und bietet Chirurgen eine präzise Führung durch Markierungen auf dem Gewebe”, erklärt Nutek Austria-Geschäftsführerin Esther Mayer. Das Know-how dafür bezieht das Startup aus dem Weltraum: Jahrzehntelang arbeitete Co-Gründer Cohen an Satellitentechnik und hochauflösenden Kameras, ehe er das Anwendungspotenzial in der Medizintechnik erkannte.

Sonde von Nutek mit hohem Potential

Durch den erforderlichen Technologietransfer zwischen den Branchen wurde Nutek auf das Inkubationszentrum der Weltraumagentur ESA, das unter dem Dach des Science Park Graz operiert, in Graz aufmerksam.

“Die Regenbogensonde von Nutek hat das Potential, chirurgische Verfahren grundlegend zu revolutionieren. Es bietet eine präzise Echtzeit-Erkennung von Krebsgewebe, wodurch die Notwendigkeit für nachfolgende Operationen erheblich verringert wird. Der Transfer von Spitzentechnologie aus der Raumfahrt in den medizinischen Bereich verspricht, die Effizienz chirurgischer Eingriffe zu steigern und die Behandlungskosten zu senken, indem er die Sicherheit und Wirksamkeit von Operationen verbessert. Wir sind stolz, dass es gelungen ist, Nutek in Graz anzusiedeln”, sagt Martin Mössler, Geschäftsführer des Science Park Graz und ESA Inkubationszentrum.

Noch in diesem Jahr soll der vollfunktionsfähige Prototyp, auf dem KI-basierte Algorithmen laufen, in präklinischen in-vivo-Experimenten an der Medizinischen Universität Graz und am israelischen Assuta-Ashdod-Krankenhaus aufgenommen werden.

Bereits 2026 soll der Handscanner auf den Weltmarkt kommen. Zwei Millionen Euro konnte Nutek dafür bereits an Fördermitteln generieren, weiteres Kapital sollen neue Investoren einbringen. Auch strategische Partner für Produktion und Vertrieb werden gesucht.

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Ana Simic gründet Beratungsunternehmen Propeller (c) Ana Simic

In der österreichischen KI-Szene ist der Name Ana Simic nicht mehr wegzudenken. Ihre berufliche Expertise sammelte sie über mehrere Jahre hinweg bei Henkel, bwin und A1. Bis zum Ende des vergangenen Jahres leitete Simic die Wiener Digitalagentur Engage (brutkasten berichtete).

Mit Anfang 2025 verkündete Simic die Neugründung ihres Beratungsunternehmens Propeller-AI Consultancy, mit welchem sie sich auf das persönliche KI- und Digitalisierungs-Coaching auf Führungsebene spezialisiert. Brutkasten hat exklusiv mit Ana Simic über ihr Unternehmen und über ihren Schritt in die Selbstständigkeit gesprochen.

Ana Simic: “Innovationsgen war immer dabei”

Wenn Ana Simic ihre berufliche Laufbahn Revue passiert, sieht sie sich einerseits in einer klassischen Rolle. Anderseits erkennt sie jedoch ihre Entwicklung hin zur selbstständigen Unternehmerin: “Ich war über 20 Jahre lang ein klassisches Corporate-Kind. Heute erkenne ich aber, dass ich unternehmerisch immer out of the box denken wollte. Ich habe viele Initiativen gestartet, die immer ein bisschen außerhalb des Spielradius waren”, erzählt die heutige Unternehmerin.

Dabei erwähnt Simic Projekte, die sie dank ihrer starken Eigeninitiativen umsetzen konnte, wie beispielsweise das A1-Frauen-Netzwerk. Mit dem Thema der selbstständigen Unternehmensgründung setzte sie sich erst im vergangenen Jahr intensiv auseinander. Simic sagt: “Ich war die letzten drei Jahre in der Daten- und KI-Beratung unterwegs. Und dann habe ich zwei Beratungsunternehmen geleitet, die mir zeigten, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen.”

Für Simic fiel die Entscheidung zur Selbstständigkeit in ihrer Zeit bei Engage. Für ihre Leidenschaft der AI-Themen, dem Enablement der Führungskräfte und für die eigentliche Strategiearbeit brauchte sie mehr Raum. Auf einen Gedanken folgte der nächste und mit dem Potenzial der KI, wagte Simic den Schritt ins selbstständige Unternehmertum. “Es war eine bewusste Entscheidung, wie ich leben und arbeiten will. Ich glaube, dass ich mir das vor drei, vier, fünf, Jahren nicht getraut hätte, weil die technischen Möglichkeiten noch nicht da waren. Vielleicht hilft mir die KI heute sogar dabei, dass ich das erste Ein-Personen-Unicorn werde”, scherzt Simic.

“Ein Propeller hebt ab”

Den Namen Propeller hat Simic gewählt, weil: “Ein Propeller hebt ab. Ich glaube, dass auch die KI mit uns Menschen abhebt und die Innovation vorantreiben kann. Das ist doch eine sehr schöne Metapher.”

Die Idee hinter Propeller sieht sie in den mittlerweile bewährten KI-Tools. Denn diese können nur durch persönliches Coaching und Strategiearbeit zielgerichtet unterstützen, damit ein KI-Erfolg auch möglich wird. Durch ihre jahrelange Expertise konnte Simic oft beobachten, wie schwer der eigentliche Sprung von einer Idee in die tatsächliche Umsetzung ist. Und wie schwer der Sprung der tatsächlichen Umsetzung in die eigentliche Skalierung ist.

Simic sagt: “Rund 80 Prozent der KI-Projekte skalieren nicht. Der Grund liegt im Leadership, weil man mit wahnsinnig viel Ungewissheit konfrontiert ist und dadurch das Thema delegiert. Die KI verändert die Art, wie wir arbeiten grundlegend, das kann man nicht delegieren. Hier muss sich Leadership mehr engagieren, dann kann man dieses Thema rational lösen. Einerseits eine Strategie-Umsetzung beauftragen, andererseits auch emotional an die Sache gehen.”

KI braucht Emotionen

Mit Propeller möchte Simic eine Lücke schließen. Sie bezweifelt, dass rationale Tools alleine in Zukunft ausreichen. Sie verlässt sich auf ihre jahrelange Erfahrung als Coach: “Ich habe mit einem C-Level-Manager eines Industrieunternehmens mehrere Stunden im Einzelcoaching verbracht. Dabei habe ich gesehen, wie diese Person, die sich dann mit dem Thema emotional, Hands-on und mit einem persönlich zugeschnittenen Zugang auseinandergesetzt hat, aufgeblüht ist.”

Bei einem Überangebot an KI im Business-Umfeld fehlte es Simic bisher am persönlichen, ehrlichen Zugang. “Ich helfe dir als Mensch, als Führungskraft, die notwendigen Schritte zu machen, damit du dein Unternehmen nach vorne bringst, ohne dass ich jetzt versuche, dir ein technisches Projekt zu verkaufen”, sagt Simic und betont dabei, die Abkopplung vom Coaching mit eigentlichem Verkaufshintergrund.

Propeller: Raum für Ideen

In der Selbstständigkeit sieht Simic nun vor allem Freiheit für ihre Ideen, welche sie in den nächsten Jahren realisieren kann. “Ich habe alle drei Tage eine neue Idee. Jetzt habe ich da die Plattform für mich. Es gibt niemanden, dem ich das rechtfertigen muss”, sagt Simic über die Selbstständigkeit.

Sie sieht mit Propeller eine Plattform, in der sie neue Businessmodelle ausprobieren kann. Ihr Netzwerk und ihren Kundenstamm behält die KI-Expertin, was den Vorteil hat, sich die kritische Frage der Finanzierung gar nicht stellen zu müssen.

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