03.07.2023

Nukkuaa: Salzburger Startup will schlaflosen Menschen in der Ukraine helfen

Schlafstörungen können schwerwiegende Folgen haben. Das Projekt Nukkuaa4Ukraine soll ab Herbst Menschen im Krieg einen besseren Schlaf bescheren.
/artikel/nukkuaa-startup-will-soldaten-in-der-ukraine-helfen
Der Schlafforscher Manuel Schabus will mehr Bewusstsein für gesunden Schlaf schaffen. Bild: Nukkuaa/Facebook
Der Schlafforscher Manuel Schabus will mehr Bewusstsein für gesunden Schlaf schaffen. Bild: Nukkuaa/Facebook

Nicht nur in Österreich leiden viele Menschen an Schlafstörungen. Auch der Krieg kann Menschen den Schlaf rauben. Das Salzburger Startup Nukkuaa hat deshalb sein Projekt Nukkuaa4Ukraine gestartet. Es will Menschen in der Ukraine dabei helfen, besser zu schlafen. Das „virtuelle Schlaflabor“ der Uni Salzbug wurde dafür auf Ukrainisch übersetzt. Nukkuaa wertet zunächst das individuelle Schlafverhalten aus und bietetet dann Hilfestellungen in Form von Übungen. „Wir wollen zunächst schauen, wie schlafgestört die Leute in der Ukraine sind. Dann möchten wir ihnen dabei helfen, ihren Schlaf mithilfe der App wieder zu verbessern“, erklärt Manuel Schabus. Er ist Schlafforscher und Professor an der Universität Salzburg. Um die Umsetzung von Nukkuaa4Ukraine kümmert sich ein PHD-Student, der aus der Ukraine geflohen ist. Im Herbst 2023 soll das Projekt im Kriegsgebiet starten.

Guten Schlaf kann jeder lernen

Das Problem Schlaf werde allerdings nicht nur in Krisengebieten, sondern überall unterschätzt, meint Schabus. „Ein Drittel der Bevölkerung in der westlichen Welt beschwert sich über schlechten Schlaf. Auch ein Großteil der anderen hat eine schlechte Schlafhygiene. Sie schlafen unter sieben Stunden und nehmen oft Schlafmedikamente“, sagt der Schlafforscher. Genau hier wollen er und sein Team ansetzen: „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Bewusstsein für gesunden und ausreichenden Schlaf zu schaffen“. Er ist überzeugt, dass jeder Mensch guten Schlaf erlernen kann.

Die App Nukkuaa sei ein Produkt zur Schlafmessung und zur Schlafverbesserung. „Was uns von anderen abgrenzt ist, dass wir den Schlaf wissenschaftlich genau analysieren können. Denn wir entwickeln den Algorithmus an der Universität und erreichen dadurch eine Genauigkeit, die weit über der unserer Mitbewerber:innen liegt“, sagt Schabus.

Um 21 Prozent besser als die Konkurrenz

Die App Nukkuaa ist bei der Schlafmessung mit zwei Sensoren kompatibel. Die erste Variante sei der Brustgurt Polar H10, der laut Schabus „ambulant als Goldstandard in der Herzdatenmessung“ gelte. Die zweite Sensorvariante ist der Verity-Gurt von Polar, der am Oberarm getragen wird. „Die Genauigkeit der klassischen Fitnesstracker, die aber mehr raten als messen, liegt bei ca. 60 Prozent. Wir erreichen 81 Prozent“, sagt der Salzburger Schlafforscher.

Die Begleitforschung an der Universität und die dort publizierten Daten würden die höhere Genauigkeit belegen. Letztes Jahr wurde bereits eine erste Studie dazu publiziert, eine zweite soll am 30. Juni veröffentlicht werden. „Erste Befunde zeigen, dass sich der Schlaf sowohl in der Symptomatik als auch in der erlebten Schlafqualität verbessert“, erzählt Schabus. Die Schlaftrainings, die Nukkuaa anbietet, würden sich an den Standards für kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie orientieren, sagt Schabus.

Wir haben Deep-Learning-Netzwerke verwendet, Mathematiker:innen und Neurowissenschaftler:innen haben die Schlafstadien auf der Basis von Gehirn- und Muskeldaten klassifiziert.

Manuel Schabus, Schlafforscher und Nukkuaa-Gründer

„Für die Schlafmessung braucht man ein spezielles Gerät und Künstliche Intelligenz, die für den Schlaf perfekt angepasst ist“, sagt Schabus. Reguläre Fitnesstracker würden hierfür allerings nicht ausreichen. „Wir haben Deep-Learning-Netzwerke verwendet, Mathematiker:innen und Neurowissenschaftler:innen haben die Schlafstadien auf der Basis von Gehirn- und Muskeldaten klassifiziert. Parallel ist ein Herzsensor mitgelaufen. Die KI lernte, was sich bei den Herzschlägen verändert, wenn jemand in den Tiefschlaf, den Leichtschlaf oder in den Traumschlaf kommt“, erklärt der Schlafforscher. Die Basis für Nukkuaa seien Daten von 9.000 Labornächten.

Wenn der Doktor eine App verschreibt

Momentan läuft das „virtuelle Schlaflabor“ Nukkuaa im Abo-Modell – entweder monatlich oder jährlich. Ein dreimonatiges Modell soll kommen. Pro Monat schlägt sich die App mit 24,99 Euro zu Buche, im Jahr sind es 239 Euro. Damit ist Nukkuaa teurer als viele Konkurrenzprodukte. „Wir wissen, dass Menschen mit Schlafstörungen oft tausende Euro ausgeben: Für Matratzen, Medikamente oder andere Schlafbehelfe, die aber wissenschaftlich nicht evaluiert sind“, sagt Schabus. Nukkuaa habe zwar seinen Preis, dafür erhielten die Kund:innen aber ein wirksames Produkt, meint er.

Längerfristig will Nukkuaa neben einzelnen App-User:innen auch Kund:innen in der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge und Krankenkassen als Partner:innen gewinnen. „In Deutschland gibt es bereits 52 Apps auf Rezept, in Österreich bisher allerdings noch nicht“, sagt Schabus. Das Team strebt jetzt eine Lizensierung als Medizinprodukt an. Auch eine Änderung in ein Freemium-Modell wird überlegt.

Weiterhin auf Investorensuche

Gegründet wurde Nukkuaa von dem Trio Manuel Schabus, Thomas Winkler und Michael Rosenzweig-Steiner. Derzeit sind vier Mitarbeiter:innen bei dem Startup, das seinen Sitz in Wals-Siezenheim hat, beschäftigt. Weil Nukkuaa ein Uni-Spinoff der Universität Salzburg ist, arbeiten auch Leute aus dem Universitätsbetrieb mit, etwa Doktorand:innen oder Masterstudent:innen, sie machen die Begleitforschung.

Der Algorithmus hinter Nukkuaa wurde über die Innovationsförderung vom Land Salzburg finanziert. Die App selbst wurde teilweise aus privaten Mitteln gestemmt. Als Business Angel war Christoph Leitl mit an Bord. Die Wiener Agentur All About Apps wurde als Gesellschafter durch Service for Equity Teilhaber von Nukkuaa.

Nukkuaa konnte laut Schabus in den ersten drei Quartalen über 45.000 Euro umsetzen. Im Herbst 2022 gab es bereits Gespräche mit mehreren Investoren. „Aktuell ist es sehr schwierig, Investoren zu finden“, sagt Schabus. Die Suche nach Investor:innen hält an.  

Deine ungelesenen Artikel:
vor 10 Stunden

Food-Startups: „In Österreich fehlt es an spezialisierten Investoren“

Die österreichische Food-Startup-Szene hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen und das Land entwickelt sich zunehmend zu einem Innovations-Hotspot, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, pflanzenbasierte Ernährung und Regionalität. Dennoch bestehen nach wie vor strukturelle Herausforderungen, die das nachhaltige Wachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser Startups stark behindern. Laurenz Hoffmann, Gründer von Alimentastic, teilt seine Expertise und erklärt die Hürden, denen österreichische Food-Startups sich entgegenstehen sehen.
/artikel/food-startups-in-oesterreich-fehlt-es-an-spezialisierten-investoren
vor 10 Stunden

Food-Startups: „In Österreich fehlt es an spezialisierten Investoren“

Die österreichische Food-Startup-Szene hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen und das Land entwickelt sich zunehmend zu einem Innovations-Hotspot, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, pflanzenbasierte Ernährung und Regionalität. Dennoch bestehen nach wie vor strukturelle Herausforderungen, die das nachhaltige Wachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser Startups stark behindern. Laurenz Hoffmann, Gründer von Alimentastic, teilt seine Expertise und erklärt die Hürden, denen österreichische Food-Startups sich entgegenstehen sehen.
/artikel/food-startups-in-oesterreich-fehlt-es-an-spezialisierten-investoren
Food-Startups, Food, NEOH, Hürden
© zVg - Laurenz Hoffmann von der Alimentastic Food GmbH.

Laurenz Hoffmann ist Unternehmer, Gründer und Business Angel mit einem Fokus auf die Zukunft der Ernährung. Früh geprägt durch unternehmerische Einflüsse in der Familie, sammelte er erste Erfahrungen im eigenen Unternehmen sowie im Rahmen seines Wirtschaftsstudiums. Mit der Gründung von Alimentastic Food Innovation startete Hoffmann 2022 ein datengetriebenes Marktforschungs- und Innovations-Startup, das Food-Trends analysiert und Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte unterstützen möchte.

Beteiligungen bei österreichischen Food-Startups

Neben seiner Rolle als Gründer von Alimentastic agiert Hoffmann über eben jene Alimentastic Food GmbH (Tochtergesellschaft der Schmidbauer Management Holding GmbH) als strategischer Partner für innovative Lebensmittel- und Supplement-Marken. Die Unternehmensgruppe hält Beteiligungen an einer Reihe von Marken und Unternehmen sowie strategische Partnerschaften, die in den Bereichen funktionale Ernährung, pflanzenbasierte Produkte und gesunde Lebensmittel aktiv sind – auch mit einem Schwerpunkt auf die österreichische FoodTech- und Ernährungslandschaft. Hier eine Auswahl:

  • Mucki Protein (Wien)
    Produzent proteinreicher Getränke für Sport und bewusste Ernährung
  • Revo Foods (Wien)
    Produzent pflanzenbasierter Fischalternativen
  • Kasnudl/Stadtküche (Wien)
    produziert traditionelle Kasnudeln und weitere österreichische Spezialitäten in Premiumqualität
  • Neoh (Wien)
    Startup für zuckerarme, funktionale Snacks und Riegel mit Fokus auf Health & Taste
  • Benjamin Gut (Salzburg)
    Hersteller biologischer Milchprodukte mit starkem Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität.
  • PhytonIQ (Oberwart, Burgenland)
    Innovator im Vertical Farming – produziert hochwertige Pflanzenrohstoffe unter kontrollierten Bedingungen

Zudem erhalten noch Pure & Fun (Healthy Kids), ein Anbieter von nachhaltigen Bio-Snacks für Kinder, Rauers Sprösslinge, ein Produzent von Sprossen und Keimlingen für gesunde Ernährung und Hermann Bio GmbH aus Wien als eigenverantwortliche Marken Vertriebsunterstützung von der Alimentastic Food Innovation GmbH.

Mehrere Hürden

Die Investments von Hoffmann sind meist nicht nur finanzieller Natur – oft bringt er sich auch strategisch ein, mit Know-how zu Branding, Vertrieb, Produktentwicklung und Datenanalyse. Mit dem Ziel, Unternehmen aufzubauen und zu begleiten, die Impact schaffen. Zur österreichischen Food-Szene meint er, man stehe in der Republik im internationalen Vergleich vor mehreren Hürden, die Wachstum und Skalierung erschweren: „Dazu gehören vor allem regulatorische Rahmenbedingungen, der Zugang zu Kapital, fehlende Exportförderung und die schwierige Integration in den Handel“, sagt er. „Während Länder wie die Niederlande, Israel oder die USA gezielt Risikokapital in Food-Innovationen investieren, fehlt es in Österreich an spezialisierten Investoren. Viele Startups kämpfen mit hohen Finanzierungshürden und sind auf Banken oder Förderprogramme angewiesen, die oft bürokratisch und schwer zugänglich sind.

Weiters seien regulatorische Herausforderungen ein Problem der hiesigen Food-Szene: „Die Zulassung neuer Lebensmittel ist in der EU besonders komplex. Novel-Food-Verfahren dauern oft mehrere Jahre, was Innovationen ausbremst. Während in den USA oder Singapur alternative Proteine wie kultiviertes Fleisch bereits Marktzugang erhalten, sind in der EU die regulatorischen Hürden oft schwer kalkulierbar“, so Hoffmann weiter.

LEH-Eintritt für Food-Startups schwierig

Zudem würden viele österreichische Handelsunternehmen zwar Startup-Programme anbieten, doch der Eintritt in den Lebensmitteleinzelhandel bleibe schwierig. Startups werden, Hoffman nach, oft wie große Konzerne behandelt, müssten hohe Listungs-Gebühren zahlen und das Risiko von Auslistungen tragen.

„In anderen Ländern gibt es hingegen gezielte und vor allem ernstzunehmende Unterstützungsprogramme für nachhaltige oder innovative Lebensmittelprodukte“, sagt der Food-Experte. „Österreich ist ein kleiner Markt, weshalb viele Startups auf internationale Expansion angewiesen sind. Während Länder wie Dänemark oder Deutschland gezielte Exportförderungen für junge Unternehmen anbieten, fehlt es in Österreich an vergleichbaren Strukturen, die Startups den Zugang zu globalen Märkten erleichtern.“

Laurenz Hoffmann sieht sich als Vordenker einer modernen Food-Tech-Bewegung und sagt, er habe früh erkannt, dass die Lebensmittelindustrie vor enormen Herausforderungen steht – von Ressourcenknappheit bis hin zu veränderten Verbraucherwünschen. Im Vergleich zu Österreich habe er mehrere Fallbeispiele gesehen, wo die Food-Szene international besser funktioniert.

Best-Case-Beispiele

Die Niederlande etwa haben sich als Innovationsführer in der Lebensmittelindustrie etabliert. Das Food Valley in Wageningen bietet Startups direkten Zugang zu Forschungsinstituten, Investoren und Pilotanlagen. Unternehmen wie Meatable (kultiviertes Fleisch) oder Protix (Insektenprotein) profitieren von einem starken Netzwerk und gezielten Förderprogrammen.

Auch Israel fördert Food-Startups durch eine enge Verzahnung von Wissenschaft, Risikokapital und staatlicher Unterstützung. Unternehmen wie Redefine Meat (3D-gedrucktes Fleisch) konnten sich dank großzügiger Förderprogramme und schneller Marktzulassung international etablieren.

In den USA haben Unternehmen wie Beyond Meat oder Impossible Foods durch starken Investorensupport und eine offene Verbraucherhaltung gegenüber Innovationen rasch an Marktanteil gewonnen, weiß Hoffmann. Hier würden der direkte Zugang zu Finanzierungen und eine innovationsfreundliche Gesetzgebung eine entscheidende Rolle spielen.

Singapur indes – Vorreiter für alternative Proteine – hat als erstes Land der Welt kultiviertes Fleisch zugelassen und durch gezielte Regulierungen schnelle Markteinführungen neuer Lebensmittel ermöglicht.

Kapital und Gesetzgebung

„Österreich hat großes Potenzial, eine führende Rolle im Bereich nachhaltiger Lebensmittelinnovationen einzunehmen. Dafür braucht es jedoch bessere Finanzierungsmöglichkeiten, gezielte Exportförderung und eine innovationsfreundlichere Gesetzgebung“, betont Hoffmann. „Diese Best-Practice-Beispiele zeigen, dass ein starkes Ökosystem aus Wissenschaft, Investoren und politischer Unterstützung essenziell für den Erfolg von Food-Startups ist. Nur mit einer gezielten Strategie kann Österreich seine Innovationskraft in der Lebensmittelbranche auch international ausspielen.“

vor 10 Stunden

Food-Startups: „In Österreich fehlt es an spezialisierten Investoren“

Die österreichische Food-Startup-Szene hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen und das Land entwickelt sich zunehmend zu einem Innovations-Hotspot, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, pflanzenbasierte Ernährung und Regionalität. Dennoch bestehen nach wie vor strukturelle Herausforderungen, die das nachhaltige Wachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser Startups stark behindern. Laurenz Hoffmann, Gründer von Alimentastic, teilt seine Expertise und erklärt die Hürden, denen österreichische Food-Startups sich entgegenstehen sehen.
vor 10 Stunden

Food-Startups: „In Österreich fehlt es an spezialisierten Investoren“

Die österreichische Food-Startup-Szene hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen und das Land entwickelt sich zunehmend zu einem Innovations-Hotspot, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, pflanzenbasierte Ernährung und Regionalität. Dennoch bestehen nach wie vor strukturelle Herausforderungen, die das nachhaltige Wachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser Startups stark behindern. Laurenz Hoffmann, Gründer von Alimentastic, teilt seine Expertise und erklärt die Hürden, denen österreichische Food-Startups sich entgegenstehen sehen.
Food-Startups, Food, NEOH, Hürden
© zVg - Laurenz Hoffmann von der Alimentastic Food GmbH.

Laurenz Hoffmann ist Unternehmer, Gründer und Business Angel mit einem Fokus auf die Zukunft der Ernährung. Früh geprägt durch unternehmerische Einflüsse in der Familie, sammelte er erste Erfahrungen im eigenen Unternehmen sowie im Rahmen seines Wirtschaftsstudiums. Mit der Gründung von Alimentastic Food Innovation startete Hoffmann 2022 ein datengetriebenes Marktforschungs- und Innovations-Startup, das Food-Trends analysiert und Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte unterstützen möchte.

Beteiligungen bei österreichischen Food-Startups

Neben seiner Rolle als Gründer von Alimentastic agiert Hoffmann über eben jene Alimentastic Food GmbH (Tochtergesellschaft der Schmidbauer Management Holding GmbH) als strategischer Partner für innovative Lebensmittel- und Supplement-Marken. Die Unternehmensgruppe hält Beteiligungen an einer Reihe von Marken und Unternehmen sowie strategische Partnerschaften, die in den Bereichen funktionale Ernährung, pflanzenbasierte Produkte und gesunde Lebensmittel aktiv sind – auch mit einem Schwerpunkt auf die österreichische FoodTech- und Ernährungslandschaft. Hier eine Auswahl:

  • Mucki Protein (Wien)
    Produzent proteinreicher Getränke für Sport und bewusste Ernährung
  • Revo Foods (Wien)
    Produzent pflanzenbasierter Fischalternativen
  • Kasnudl/Stadtküche (Wien)
    produziert traditionelle Kasnudeln und weitere österreichische Spezialitäten in Premiumqualität
  • Neoh (Wien)
    Startup für zuckerarme, funktionale Snacks und Riegel mit Fokus auf Health & Taste
  • Benjamin Gut (Salzburg)
    Hersteller biologischer Milchprodukte mit starkem Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität.
  • PhytonIQ (Oberwart, Burgenland)
    Innovator im Vertical Farming – produziert hochwertige Pflanzenrohstoffe unter kontrollierten Bedingungen

Zudem erhalten noch Pure & Fun (Healthy Kids), ein Anbieter von nachhaltigen Bio-Snacks für Kinder, Rauers Sprösslinge, ein Produzent von Sprossen und Keimlingen für gesunde Ernährung und Hermann Bio GmbH aus Wien als eigenverantwortliche Marken Vertriebsunterstützung von der Alimentastic Food Innovation GmbH.

Mehrere Hürden

Die Investments von Hoffmann sind meist nicht nur finanzieller Natur – oft bringt er sich auch strategisch ein, mit Know-how zu Branding, Vertrieb, Produktentwicklung und Datenanalyse. Mit dem Ziel, Unternehmen aufzubauen und zu begleiten, die Impact schaffen. Zur österreichischen Food-Szene meint er, man stehe in der Republik im internationalen Vergleich vor mehreren Hürden, die Wachstum und Skalierung erschweren: „Dazu gehören vor allem regulatorische Rahmenbedingungen, der Zugang zu Kapital, fehlende Exportförderung und die schwierige Integration in den Handel“, sagt er. „Während Länder wie die Niederlande, Israel oder die USA gezielt Risikokapital in Food-Innovationen investieren, fehlt es in Österreich an spezialisierten Investoren. Viele Startups kämpfen mit hohen Finanzierungshürden und sind auf Banken oder Förderprogramme angewiesen, die oft bürokratisch und schwer zugänglich sind.

Weiters seien regulatorische Herausforderungen ein Problem der hiesigen Food-Szene: „Die Zulassung neuer Lebensmittel ist in der EU besonders komplex. Novel-Food-Verfahren dauern oft mehrere Jahre, was Innovationen ausbremst. Während in den USA oder Singapur alternative Proteine wie kultiviertes Fleisch bereits Marktzugang erhalten, sind in der EU die regulatorischen Hürden oft schwer kalkulierbar“, so Hoffmann weiter.

LEH-Eintritt für Food-Startups schwierig

Zudem würden viele österreichische Handelsunternehmen zwar Startup-Programme anbieten, doch der Eintritt in den Lebensmitteleinzelhandel bleibe schwierig. Startups werden, Hoffman nach, oft wie große Konzerne behandelt, müssten hohe Listungs-Gebühren zahlen und das Risiko von Auslistungen tragen.

„In anderen Ländern gibt es hingegen gezielte und vor allem ernstzunehmende Unterstützungsprogramme für nachhaltige oder innovative Lebensmittelprodukte“, sagt der Food-Experte. „Österreich ist ein kleiner Markt, weshalb viele Startups auf internationale Expansion angewiesen sind. Während Länder wie Dänemark oder Deutschland gezielte Exportförderungen für junge Unternehmen anbieten, fehlt es in Österreich an vergleichbaren Strukturen, die Startups den Zugang zu globalen Märkten erleichtern.“

Laurenz Hoffmann sieht sich als Vordenker einer modernen Food-Tech-Bewegung und sagt, er habe früh erkannt, dass die Lebensmittelindustrie vor enormen Herausforderungen steht – von Ressourcenknappheit bis hin zu veränderten Verbraucherwünschen. Im Vergleich zu Österreich habe er mehrere Fallbeispiele gesehen, wo die Food-Szene international besser funktioniert.

Best-Case-Beispiele

Die Niederlande etwa haben sich als Innovationsführer in der Lebensmittelindustrie etabliert. Das Food Valley in Wageningen bietet Startups direkten Zugang zu Forschungsinstituten, Investoren und Pilotanlagen. Unternehmen wie Meatable (kultiviertes Fleisch) oder Protix (Insektenprotein) profitieren von einem starken Netzwerk und gezielten Förderprogrammen.

Auch Israel fördert Food-Startups durch eine enge Verzahnung von Wissenschaft, Risikokapital und staatlicher Unterstützung. Unternehmen wie Redefine Meat (3D-gedrucktes Fleisch) konnten sich dank großzügiger Förderprogramme und schneller Marktzulassung international etablieren.

In den USA haben Unternehmen wie Beyond Meat oder Impossible Foods durch starken Investorensupport und eine offene Verbraucherhaltung gegenüber Innovationen rasch an Marktanteil gewonnen, weiß Hoffmann. Hier würden der direkte Zugang zu Finanzierungen und eine innovationsfreundliche Gesetzgebung eine entscheidende Rolle spielen.

Singapur indes – Vorreiter für alternative Proteine – hat als erstes Land der Welt kultiviertes Fleisch zugelassen und durch gezielte Regulierungen schnelle Markteinführungen neuer Lebensmittel ermöglicht.

Kapital und Gesetzgebung

„Österreich hat großes Potenzial, eine führende Rolle im Bereich nachhaltiger Lebensmittelinnovationen einzunehmen. Dafür braucht es jedoch bessere Finanzierungsmöglichkeiten, gezielte Exportförderung und eine innovationsfreundlichere Gesetzgebung“, betont Hoffmann. „Diese Best-Practice-Beispiele zeigen, dass ein starkes Ökosystem aus Wissenschaft, Investoren und politischer Unterstützung essenziell für den Erfolg von Food-Startups ist. Nur mit einer gezielten Strategie kann Österreich seine Innovationskraft in der Lebensmittelbranche auch international ausspielen.“

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag