03.07.2023

Nukkuaa: Salzburger Startup will schlaflosen Menschen in der Ukraine helfen

Schlafstörungen können schwerwiegende Folgen haben. Das Projekt Nukkuaa4Ukraine soll ab Herbst Menschen im Krieg einen besseren Schlaf bescheren.
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Der Schlafforscher Manuel Schabus will mehr Bewusstsein für gesunden Schlaf schaffen. Bild: Nukkuaa/Facebook
Der Schlafforscher Manuel Schabus will mehr Bewusstsein für gesunden Schlaf schaffen. Bild: Nukkuaa/Facebook

Nicht nur in Österreich leiden viele Menschen an Schlafstörungen. Auch der Krieg kann Menschen den Schlaf rauben. Das Salzburger Startup Nukkuaa hat deshalb sein Projekt Nukkuaa4Ukraine gestartet. Es will Menschen in der Ukraine dabei helfen, besser zu schlafen. Das “virtuelle Schlaflabor” der Uni Salzbug wurde dafür auf Ukrainisch übersetzt. Nukkuaa wertet zunächst das individuelle Schlafverhalten aus und bietetet dann Hilfestellungen in Form von Übungen. “Wir wollen zunächst schauen, wie schlafgestört die Leute in der Ukraine sind. Dann möchten wir ihnen dabei helfen, ihren Schlaf mithilfe der App wieder zu verbessern”, erklärt Manuel Schabus. Er ist Schlafforscher und Professor an der Universität Salzburg. Um die Umsetzung von Nukkuaa4Ukraine kümmert sich ein PHD-Student, der aus der Ukraine geflohen ist. Im Herbst 2023 soll das Projekt im Kriegsgebiet starten.

Guten Schlaf kann jeder lernen

Das Problem Schlaf werde allerdings nicht nur in Krisengebieten, sondern überall unterschätzt, meint Schabus. “Ein Drittel der Bevölkerung in der westlichen Welt beschwert sich über schlechten Schlaf. Auch ein Großteil der anderen hat eine schlechte Schlafhygiene. Sie schlafen unter sieben Stunden und nehmen oft Schlafmedikamente”, sagt der Schlafforscher. Genau hier wollen er und sein Team ansetzen: “Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Bewusstsein für gesunden und ausreichenden Schlaf zu schaffen”. Er ist überzeugt, dass jeder Mensch guten Schlaf erlernen kann.

Die App Nukkuaa sei ein Produkt zur Schlafmessung und zur Schlafverbesserung. “Was uns von anderen abgrenzt ist, dass wir den Schlaf wissenschaftlich genau analysieren können. Denn wir entwickeln den Algorithmus an der Universität und erreichen dadurch eine Genauigkeit, die weit über der unserer Mitbewerber:innen liegt”, sagt Schabus.

Um 21 Prozent besser als die Konkurrenz

Die App Nukkuaa ist bei der Schlafmessung mit zwei Sensoren kompatibel. Die erste Variante sei der Brustgurt Polar H10, der laut Schabus “ambulant als Goldstandard in der Herzdatenmessung” gelte. Die zweite Sensorvariante ist der Verity-Gurt von Polar, der am Oberarm getragen wird. “Die Genauigkeit der klassischen Fitnesstracker, die aber mehr raten als messen, liegt bei ca. 60 Prozent. Wir erreichen 81 Prozent”, sagt der Salzburger Schlafforscher.

Die Begleitforschung an der Universität und die dort publizierten Daten würden die höhere Genauigkeit belegen. Letztes Jahr wurde bereits eine erste Studie dazu publiziert, eine zweite soll am 30. Juni veröffentlicht werden. “Erste Befunde zeigen, dass sich der Schlaf sowohl in der Symptomatik als auch in der erlebten Schlafqualität verbessert”, erzählt Schabus. Die Schlaftrainings, die Nukkuaa anbietet, würden sich an den Standards für kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie orientieren, sagt Schabus.

Wir haben Deep-Learning-Netzwerke verwendet, Mathematiker:innen und Neurowissenschaftler:innen haben die Schlafstadien auf der Basis von Gehirn- und Muskeldaten klassifiziert.

Manuel Schabus, Schlafforscher und Nukkuaa-Gründer

“Für die Schlafmessung braucht man ein spezielles Gerät und Künstliche Intelligenz, die für den Schlaf perfekt angepasst ist”, sagt Schabus. Reguläre Fitnesstracker würden hierfür allerings nicht ausreichen. “Wir haben Deep-Learning-Netzwerke verwendet, Mathematiker:innen und Neurowissenschaftler:innen haben die Schlafstadien auf der Basis von Gehirn- und Muskeldaten klassifiziert. Parallel ist ein Herzsensor mitgelaufen. Die KI lernte, was sich bei den Herzschlägen verändert, wenn jemand in den Tiefschlaf, den Leichtschlaf oder in den Traumschlaf kommt”, erklärt der Schlafforscher. Die Basis für Nukkuaa seien Daten von 9.000 Labornächten.

Wenn der Doktor eine App verschreibt

Momentan läuft das “virtuelle Schlaflabor” Nukkuaa im Abo-Modell – entweder monatlich oder jährlich. Ein dreimonatiges Modell soll kommen. Pro Monat schlägt sich die App mit 24,99 Euro zu Buche, im Jahr sind es 239 Euro. Damit ist Nukkuaa teurer als viele Konkurrenzprodukte. “Wir wissen, dass Menschen mit Schlafstörungen oft tausende Euro ausgeben: Für Matratzen, Medikamente oder andere Schlafbehelfe, die aber wissenschaftlich nicht evaluiert sind”, sagt Schabus. Nukkuaa habe zwar seinen Preis, dafür erhielten die Kund:innen aber ein wirksames Produkt, meint er.

Längerfristig will Nukkuaa neben einzelnen App-User:innen auch Kund:innen in der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge und Krankenkassen als Partner:innen gewinnen. “In Deutschland gibt es bereits 52 Apps auf Rezept, in Österreich bisher allerdings noch nicht”, sagt Schabus. Das Team strebt jetzt eine Lizensierung als Medizinprodukt an. Auch eine Änderung in ein Freemium-Modell wird überlegt.

Weiterhin auf Investorensuche

Gegründet wurde Nukkuaa von dem Trio Manuel Schabus, Thomas Winkler und Michael Rosenzweig-Steiner. Derzeit sind vier Mitarbeiter:innen bei dem Startup, das seinen Sitz in Wals-Siezenheim hat, beschäftigt. Weil Nukkuaa ein Uni-Spinoff der Universität Salzburg ist, arbeiten auch Leute aus dem Universitätsbetrieb mit, etwa Doktorand:innen oder Masterstudent:innen, sie machen die Begleitforschung.

Der Algorithmus hinter Nukkuaa wurde über die Innovationsförderung vom Land Salzburg finanziert. Die App selbst wurde teilweise aus privaten Mitteln gestemmt. Als Business Angel war Christoph Leitl mit an Bord. Die Wiener Agentur All About Apps wurde als Gesellschafter durch Service for Equity Teilhaber von Nukkuaa.

Nukkuaa konnte laut Schabus in den ersten drei Quartalen über 45.000 Euro umsetzen. Im Herbst 2022 gab es bereits Gespräche mit mehreren Investoren. “Aktuell ist es sehr schwierig, Investoren zu finden”, sagt Schabus. Die Suche nach Investor:innen hält an.  

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Remitly, ein US-Online-Anbieter für Finanzdienstleistungen, hat 4.200 erwerbstätige Erwachsene aus 22 Ländern in einer Studie rund um das Thema Work-Life-Balance befragt. Im Zuge dessen ging es um tägliche Arbeitsstunden, die Länge des Arbeitsweges, die Schlafdauer vor einem Arbeitstag und und die Länge der täglichen Pausen. Auch die Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsleben fand Einklang in die Studie. Nach Erhebung der Daten wurden die einzelnen Faktoren bewertet. Das Ziel: Herauszufinden, welche Länder weltweit die “beste Work-Life-Balance bieten”. Erfasst wurden die Daten diesen September.

Der Norden ist am Balance-freundlichsten

Nach dem Ranking des US-Finanzdienstleisters steht Österreich gar nicht so schlecht da: Platz 11 erreichten wir im Rahmen der Studie. Wenig überraschend gingen Platz eins und zwei wieder in den Norden – konkret an Finnland (Platz eins) und Dänemark (Platz zwei). An dritter Stelle im Work-Life-Ranking steht die Schweiz.

Finnland ist laut Remitly mit 73 von 100 Punkten im Index das Land mit den besten Rahmenbedingungen für eine Work-Life-Balance. Der Studie zufolge soll Finnland seinen Erwerbstätigen schon seit fast 30 Jahren flexible Arbeitsbedingungen bieten.

Dänemark auf Platz zwei erreichte 70 von 100 Punkten. Die Durchschnittsarbeitszeit pro Tag belief sich hier auf sieben Minuten und 25 Stunden. Auch laut OECD Better Life Index liegt die Zufriedenheit im Beruf sowie die allgemeine Lebenszufriedenheit in Dänemark über dem weltweiten Durchschnitt.

Trotz längerer täglicher Arbeitszeit und längerer Pendelzeit als Platz 1 und 2 landet die Schweiz auf Platz drei, was Remitly unter anderem mit den vier bis fünf bezahlten Urlaubswochen begründet. Auch die Pausenzeiten umfassen mit 56 Minuten täglich ein Maximum unter den befragten Ländern.

Platz vier ergattert Frankreich – unter anderem auch deshalb, da die Normalarbeitszeit in Frankreich bei 35 Wochenstunden liegt. Alles darüber wird als Überstunde gerechnet und dementsprechend in Zeitausgleich oder Bezahlung vergolten.

Für Work Life Balance wird umgezogen

Neun der zehn führenden Länder befinden sich in Europa. Der einzige Ausreißer: Neuseeland auf Platz 5. Außerdem gaben vier von zehn (42 Prozent) Befragten an, dass sie in den nächsten fünf Jahren auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen ins Ausland ziehen möchten.

In den Top zehn befinden sich nach den ersten vier Platzierten – nach Rangliste Finnland, Dänemark, Schweiz und Frankreich – schließlich Neuseeland (Platz 5), Schweden (Platz 6), die Niederlande (Platz 7), Portugal (Platz 8), Belgien (Platz 9) und Tschechien (Platz 10).

Österreich belegt Platz 11, gefolgt von Deutschland (Platz 12), Spanien (Platz 13), Italien (Platz 14) und Kanada (Platz 15).

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Der Artikel zeigt, wie das Salzburger Startup Nukkuaa versucht, Menschen in der Ukraine bei Schlafstörungen zu helfen. Dies kann gesellschaftspolitische Auswirkungen haben, indem es das Bewusstsein für Schlafprobleme und die Bedeutung eines gesunden Schlafs in der Gesellschaft erhöht. Durch die Bereitstellung von Hilfestellungen und Übungen zur Verbesserung des Schlafs können die Lebensqualität und das Wohlbefinden der betroffenen Menschen in der Ukraine verbessert werden. Darüber hinaus könnte das Projekt in Zukunft auch in anderen Ländern angewendet werden und eine breitere Auswirkung haben, da Schlafstörungen ein weltweit verbreitetes Problem sind.

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Das Salzburger Startup Nukkuaa hat mit seinem Projekt Nukkuaa4Ukraine das Ziel, Menschen in der Ukraine, die unter Schlafstörungen leiden, zu helfen. Durch die Entwicklung einer App zur Schlafmessung und -verbesserung bietet das Unternehmen individuelle Unterstützung und Übungen an. Neben dem Engagement in der Ukraine möchte Nukkuaa langfristig auch in der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge und mit Krankenkassen zusammenarbeiten. Durch ihre innovative Herangehensweise und die höhere Genauigkeit bei der Schlafmessung hebt sich Nukkuaa von der Konkurrenz ab. Obwohl das Unternehmen bereits einen Umsatz erzielen konnte, ist es aktuell auf der Suche nach Investoren, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Insgesamt zielt Nukkuaa darauf ab, Bewusstsein für gesunden Schlaf zu schaffen und Menschen dabei zu unterstützen, ihren Schlaf zu verbessern, was langfristig positive Auswirkungen auf die Lebensqualität haben kann.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in ist der Inhalt dieses Artikels für dich relevant, da er Einblicke in ein neues Schlafprojekt eines Salzburger Startups gibt. Das Startup Nukkuaa hat eine App entwickelt, die das individuelle Schlafverhalten analysiert und Hilfestellungen zur Verbesserung des Schlafs bietet. Dieses Produkt könnte potenziell für Unternehmen in der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge oder Krankenkassen interessant sein. Zudem könnte die wissenschaftliche Analyse des Schlafs und die Genauigkeit der App im Vergleich zu Mitbewerbern relevante Informationen für die Entwicklung neuer Technologien oder Dienstleistungen im Bereich Schlaf und Gesundheit liefern.

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Als Politiker:in ist es wichtig, die Bedürfnisse und Anliegen der Bevölkerung zu verstehen und Lösungen für ihre Probleme anzubieten. Der Artikel zeigt, dass Schlafstörungen nicht nur in Österreich, sondern auch in Krisengebieten wie der Ukraine weit verbreitet sind. Das Salzburger Startup Nukkuaa hat ein Projekt gestartet, um Menschen in der Ukraine beim besseren Schlafen zu helfen. Diese Initiative könnte Ihnen als Politiker:in als Beispiel dienen, wie man innovative Ansätze und Technologien nutzen kann, um das Wohlbefinden der Menschen in Ihrem Land zu verbessern. Es könnte auch Anregungen geben, wie öffentliche Gesundheitsprogramme oder Partnerschaften mit Startups in der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge oder Krankenkassen umgesetzt werden könnten.

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