20.07.2023

Notarity: Wiener LegalTech-Startup expandiert nach Deutschland

Das in Wien ansässige LegalTech-Startup Notarity ermöglicht über seine Plattform E-Beglaubigungen. Mit dem Service möchte das Unternehmen nun nach Deutschland expandieren.
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Das notarity Gründer-Team.
Das notarity Gründer-Team.

Wer unternehmerische Vereinbarungen treffen möchte, der kommt um ihn in der Regel nicht herum. Die Rede ist vom Notariatsakt. Bereits 2021 ging das Wiener Startup Notarity mit einer Plattform an den Start, um diesen traditionellen und teils mühsamen Geschäftsakt vollständig zu digitalisieren. Konkret ermöglicht das Unternehmen über seine Plattform die Abwicklung von sogenannten Online-Beglaubigungen. Und die Nachfrage nach einer derartigen Lösung ist groß: Bereits im ersten Jahr nach der Gründung im Jahr 2021 wurden laut Notarity über die Plattform mehr als 10.000 Dokumente beglaubigt. “Jeden Tag stellen unsere Notariatspartner derzeit 150 bis 200 neue Beglaubigungen online aus”, so CEO und Firmengründer Jakobus Schuster

Lösung aus Österreich ist international gefragt

Derzeit wächst die Nutzung laut Notarity um zirka 20 Prozent. Die Nutzung beschränkt sich dabei nicht nur auf Österreich. Mittlerweile zählt das Unternehmen laut Notarity Nutzer:innen aus mehr als 100 Ländern. “Wir arbeiten bereits mit jeder vierten österreichischen Notariatskanzlei zusammen und bieten seit längerem auch schon international gültige Online-Notariatsdienste an”, so Schuster. Insbesondere in Deutschland sei die Nachfrage nach dem Tool besonders groß. Mittlerweile würde bereits jede:r dritte Nutzer:in aus Deutschland stammen.

Expansion nach Deutschland

Angesichts der großen Nachfrage startet Notarity nun auch aktiv mit der Expansion nach Deutschland, wie das Unternehmen nun bekannt gab. “Künftig sind wir nun auch in der Lage, deutschlandspezifische Notariatsleistungen wie Handelsregister-Anmeldungen, Firmenadressänderungen, Unterschriftsbeglaubigungen oder Bevollmächtigungen anzubieten”, so Schuster.

In Deutschland sieht Schuster noch großes Potenzial für die Digitalisierung des Beglaubigungsprozesses: “Der deutsche Markt wird sehr stark von Bürokratisierung und den damit verbundenen langwierigen Prozessen beherrscht. Die Gesetzgebung in Österreich ist in diesem Bereich hingegen sehr fortschrittlich und digitalisierungsfreundlich.“

Bilaterales Abkommen zwischen Österreich und Deutschland

Um den Service in Deutschland anzubieten setzt Notarity auf die Kooperation mit deutschen und österreichischen Notar:innen. Zur Vereinfachung des grenzüberschreitenden Rechtsverkehrs haben Deutschland und Österreich ein bilaterales Abkommen geschlossen. Nach diesem Abkommen sind notariell beglaubigte Dokumente im jeweils anderen Land ohne zusätzliche Förmlichkeiten wie einer Apostille einsetzbar. Das Startup verweist in diesem Zusammenhang auf einen Beschluss des niedersächsische Oberlandesgericht (OLG) Celle. Dieser sieht laut Notarity vor, dass online in Österreich beglaubigte Dokumente gleichwertig zu deutschen Beglaubigungen sind.

Millioneninvestment für Notarity

Erst im April hat sich das Startup in einer weiteren Finanzierungsrunde eine Millionensumme gesichert. Nach eignen Angaben ist das Unternehmen mit der Finanzierungsrunde zum höchstbewertetem Legal-Tech-Startup Österreichs geworden. An dem siebenstelligen Investment haben sich damals unter anderem Bernhard Niesner (Busuu), Reinhold Baudisch (durchblicker) sowie Gerhard Hinterkörner (Tante Fanny) und Alfred Karl (Alka) beteiligt.


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"e1" von epitome im Einsatz | (c) epitome

Betroffen sind 86 Dienstnehmer:innen. Außerdem sollen nachrangige Gesellschaftsdarlehen im Ausmaß von über 70 Millionen Euro bestehen. Und die Passiva liegen – laut Schuldnerangaben – bei etwa sechs Millionen Euro. Das vermeldet der Kreditschutzverband KSV 1870 am heutigen Donnerstag. Eine Fortführung des Wiener Mundhygiene-Startups epitome soll “die Schuldnerin laut eigenen Angaben nicht anstreben”, heißt es.

Epitome hat sich seit seiner Gründung im April 2018 auf die Entwicklung von High-End-Zahnreinigungs-Produkten spezialisiert. Konkret: Zahn-Tech-Startup entwickelte das “erste autonome Zahnreinigungsgerät” für einen Kaufpreis von 2.400 Euro.

Sechs Jahre Forschung für High-End-Hygiene

Ganze sechs Jahre soll das “internationale Expert:innen-Team mit mehreren Uni-Professor:innen im ‘Stealth-Modus’ an seinem neuartigen Zahnreinigungsgerät geforscht und gearbeitet haben” – brutkasten berichtete. Gegründet wurde das Zahntech-Startup von Thomas Kloibhofer.

Der Markteintritt war für Sommer 2024 geplant. Ganze 41 Patente wurden dafür angemeldet. Das Produkt – namentlich “e1”, soll die Zähne der Anwender:innen zunächst analysieren und dann in weniger als 60 Sekunden reinigen. Insofern warb das Startup mit der “ersten autonomen Zahnreinigung der Welt”. Analyse und Reinigung geschahen über 100 Sensoren und 14 Nanokameras.

Teure Mund- und Gesundheitsanalyse

Analysiert wurde damit nicht nur autonom im Mund, sondern anschließend auch digital per App: User:innen von epitome stand nämlich eine eigene Analyse via epitome-App zur Verfügung, die zusätzlich Angaben zur allgemeinen körperlichen Gesundheit – darunter Temperatur, Herzfrequenz, Blutdruck, Cortisol und Sauerstoffsättigung versprach.

Wer diese Technologie in Anspruch nehmen wollte, musste zum Kaufpreis der “e1” auch ein monatliches Subscriptionmodell genehmigen, das 40 bis 120 Euro für die Reinigungs-Essenz verrechnete.

“Aktuell herrschende schwierige Bedingungen” brachten Konkurs

Hochpreisige High-End-Produkte wie die Zahnreinigung von epitome finden üblicherweise relativ wenige, dafür aber meist zahlungskräftige Abnehmer:innen. Beim Wiener Mundhygiene-Startup mag der Kundenstamm eventuell zu wenig abgeworfen haben. Schließlich vermeldete der KSV 1870, dass “der weitere Finanzierungsbedarf durch Investoren nicht sichergestellt werden” konnte.

Weiters wird angeführt, dass “dieser Umstand sowie die aktuell herrschenden schwierigen geopolitischen und finanzpolitischen Rahmenbedingungen (u.a. Zinserhöhung)” die “nunmehrige Antragstellung notwendig” machten.

Sanierung nicht geplant, aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen

Aufgrund gegebener Bedingungen werde vonseiten der Schuldnerin “keine Fortführung ihres Unternehmens angestrebt”, heißt es. “Sollte doch im Rahmen des Insolvenzverfahrens ein Investor gefunden werden, so schließt die Schuldnerin die Beantragung eines Sanierungsplans nicht gänzlich aus”, so der KSV 1870.

Alaba und Innovation Awards

Immerhin lacht bislang die heimische Fußball-Legende David Alaba von der Website des Startups. Auch einige Awards durfte epitome für seine Technologie annehmen – darunter der CES Innovation Award und der Digital Health Awards. Wie es mit der “Zahnreinigung wie ein Champion”-Mission des Startups weitergeht, wird sich künftig zeigen.

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