22.11.2023

NodeVenture: Linzer Krypto-Startup muss Konkurs anmelden

NodeVenture (TMIA GmbH) hat ein Krypto-Wallet System entwickelt, das die Vorteile von Offline- und Online-Wallets verbinden soll.
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Das Team hinter NodeVenture | (c) TMIA
Das Team hinter NodeVenture | (c) TMIA

Mit seiner patentierten “Air Wall”-Technologie, möchte das Linzer Krypto-Startup NodeVenture (TMIA GmbH) die Sicherheit von sogenannten Cold Wallets (Offline-Speicher) mit der Benutzerfreundlichkeit von Online-Wallets (Hot-Wallets) verbinden. Die Air Wall-Technologie ermöglicht dabei einen Austausch zwischen dem On- und Offlinesystem, wobei der Datentransfer vollautomatisiert ohne eine Netzwerkverbindung stattfindet.

NodeVenture Gewinner des Austrian Blockchain Award 2021

Das 2019 von David Schnetzer und Cagdas Tasdemir gegründete Startup konnte damit mehrere Achtungserfolge verbuchen. Als einer der ersten Anbieter in Österreich wurde NodeVenture von der Finanzmarktaufsicht zur Verwaltung, Verwahrung und Übertragung von virtuellen Währungen registriert. Im Krypto-Boom-Jahr 2021 holte sich das Startup den Austrian Blockchain Award. Bei einer sechsstelligen Finanzierungsrunde vor etwas mehr als einem Jahr stiegen der aws Gründerfonds und mehrere Business Angels ein, wie brutkasten berichtete. Schon zuvor hatte sich unter anderem startup300 beteiligt.

Zuletzt nur mehr die beiden Gründer am Unternehmen beteiligt

Die Entwicklung der Anteile seitdem wurde nicht öffentlich kommuniziert. Laut aktuellen Firmenbuch-Daten sind allerdings momentan nur mehr die beiden Gründer mit je 50 Prozent am Unternehmen beteiligt. Zuletzt war CEO David Schnetzer im Juni im Podcast “PaymentTalk” im brutkasten zu hören, wo er auch über den Krypto-Winter sprach. Erst vor wenigen Monaten kündigte NodeVenture eine Kooperation mit der Sparkasse Oberösterreich an. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 29 Mitarbeiter:nnen.

TMIA GmbH stellte Konkursantrag

Doch wie Angaben des Kreditschutzverbands KSV1870 zu entnehmen ist, stellte die TMIA GmbH nun einen Konkursantrag. Das bedeutet, eine Fortführung des Unternehmens ist nicht vorgesehen. Die Marke NodeVenture und das Produkt könnten aber in einer anderen Gesellschaft weiter geführt werden. Details zur Insolvenz wie etwa die Höhe der Passiva oder die Anzahl betroffener Mitarbeiter:innen und Gläubiger:innen sind den Angaben des KSV aktuell nicht zu entnehmen.

NodeVenture-Statement: “Kurzfristiger Rückzug eines vielversprechenden Investors”

Das Startup veröffentlichte auf seiner Seite aber ein offizielles Statement. “Unsere Entscheidung wurde durch eine Reihe von Herausforderungen beeinflusst, darunter die anhaltende Wirtschaftskrise, die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der sogenannte Kryptowinter und der kurzfristige Rückzug eines vielversprechenden Investors”, heißt es dort unter anderem. Dabei wird ausdrücklich betont, dass die Insolvenz keine Auswirkungen auf die Kundengelder habe, die in den NodeVenture Wallets verwahrt werden.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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