15.02.2024

No Border-Gründer: “Wir haben 25.000 Blumensträuße in zwei Tagen verschickt”

Der österreichische Gründer Fabian Richter bietet mit seinem Startup No Border Firmen eine Cross-Border-Fulfillment-Lösung. In Ortenburg bei Passau betreibt er gemeinsam mit seinem Co-Founder David Niederhofer in einer aufgelassenen Möbelfabrik ein 3500 Quadratmeter großes Logstikzentrum. Im Gespräch mit brutkasten erläutert Richter die nächsten Wachstumsschritte und wie er in Spitzenzeiten 130 Leute beschäftigt.
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Fabian Richter (rechts) mit seinem Co-Founder Daniel Niederhofer | (c) Christian Haidl

Wer heutzutage im dynamischen Marktumfeld des Online-Handels bestehen möchte, der braucht es: ein effizientes Fulfillmentsystem. Aufgrund der Komplexität lagern Firmen diese Dienstleitung in der Regel an externe Profis aus. So müssen Abläufe präzise koordiniert werden – angefangen von der Abwicklung von Bestellungen über die Lagerverwaltung bis hin zum Versandprozess. Eine Lösung dafür möchte der österreichische Gründer Fabian Richter mit seinem Startup No Border E-Commerce bieten. Das Unternehmen wurde im Sommer 2020 gegründet und bietet Firmen ein Fulfillment-Service und die entsprechende Lagerlogistik. Zu den Kunden zählen beispielsweise bekannte Unternehmen wie der österreichische Getränkehersteller Pfanner oder der deutsche Blumenhändler Blume2000.

No Border bietet Cross Border Fulfillment

No Border hat sich auf ein sogenanntes “Cross Border Fulfillment” spezialisiert. Die Versandware von Kunden wird dabei in einem eigenen Versandlager gelagert sowie verpackt und ad-hoc nach Bestelleingang zu günstigen Inlandskonditionen versendet. Zu den Kernmärkten zählen unter anderem Österreich, Deutschland und Frankreich. “Durch die Direkteinspeisung sind über 90 Prozent aller Sendungen binnen zwei Tagen beim Empfänger in Frankreich”, so Richter gegenüber brutkasten.

Der Versand erfolgt dabei aus einem Lager, das sich im niederbayrischen Ortenburg befindet – nicht weit von Passau und der Grenze zu Österreich. Für den Versand arbeitet das Unternehmen mit bekannten Logistikpartnern zusammen – dazu zählen unter anderem die Österreichische Post sowie in Deutschland DHL oder GLS. “60 Prozent der Pakete, die in Österreich ankommen, werden in Deutschland versendet. Das ist natürlich ein interessanter Markt für uns”, so der Gründer weiter.

Einen Einblick ins Lager von No Border liefert ein Clip, der gemeinsam mit Warda Network rund um Eugen Prosquill gedreht wurde.

Umsätze in Millionenhöhe

Ursprünglich stammt Richter aus Villach und hat nach seiner Zeit am bekannten Skigymnasium Stams an der TU Wien Maschinenbau studiert. Dort lernte er auch seinen Co-Founder David Niederhofer kennen, der ursprünglich aus Bayern stammt. Schon während des Studiums beschäftigte sich der Gründer mit E-Commerce und hat selbständig als Amazon-Seller diverse Waren verkauft.

“Während Corona hatten wir nicht wirklich was zu tun und so entstand die Idee zur Gründung von No Border. Wir wollte für normale Online-Shops das realisieren, was Amazon im FBA für seine Seller macht. Keine Lagerung in Österreich aber trotzdem Primeversand nach Österreich. Das war von Anfang an die Idee”, so Richter.

Die Firma wurde mit 1000 Euro gegründet und mithilfe von Bootstrapping aus dem Cashflow hochgezogen. “Wir haben bislang kein Investment und keinen Kredit aufgenommen”, so Richter. Mittlerweile beschäftigt das Gründerduo 18 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter:innen und weitere fünf geringfügig Beschäftigte. Die Umsätze im letzten Jahr beliefen sich auf einen Millionenbetrag.

Startup schafft es auch Spitzenzeiten abzudecken

Als Lagerhalle dient eine aufgelassene Möbelfabrik. Sie verfügt über 3500 Quadratmeter, wobei Lagerfläche 2024 nochmals um 3000 Quadratmeter erweitert wird. In der rund 7500 Einwohner:innen zählenden Ortschaft kennt die beiden Gründer mittlerweile fast jeder. Das hat auch einen Grund: So wurden in der Vergangenheit auch schon Bewohner:innen aus der Ortschaft rekrutiert, um Spitzenzeiten abzudecken – darunter eine Muttertagsaktion für Blume2000. “Wir haben damals 25.000 Blumensträuße in zwei Tagen verschickt. Dafür beschäftigten wir kurzeitig über 130 Leute.” Weitere Spitzenzeiten treten in der Vorweihnachtszeit auf.

Gründer wollen mit Investment wachsen

Und die Nachfrage nach der Cross-Border-Fulfillment-Lösung von No Border ist trotz der Inflation gegeben. “Wir konnten zum zweiten Mal in Folge unseren Umsatz verdreifachen und wir sind auch dieses Jahr auf gutem Weg unseren Umsatz nochmals zu verdreifachen”. Bis Ende des Jahres plant das Unternehmen den Abschluss einer Finanzierungsrunde, um das Wachstum zu beschleunigen. Das Kapital soll unter anderem in eine Logistikhalle und weitere Automatisierungstechnik fließen. Zudem arbeitet das Startup an der Entwicklung einer eigenen Software, um Prozesse zu automatisieren – schließlich möchte das Startup auch für den nächsten Muttertag gerüstet sein.

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wunschbox Startup-Weihnachtsgeschenke 2021
(c) Adobe Stock - imynzul

Einander zu Weihnachten etwas zu schenken, ist bekanntlich ein schöner Brauch, der viel Freude bereitet. Wenn man allerdings ohnehin schon genügend Dinge zuhause herumliegen hat, sollten jene, die man geschenkt bekommt, schon solche sein, die man tatsächlich haben will. Dafür gibt es eine traditionelle Lösung: den Brief ans Christkind. Aber den will man dann vielleicht doch nicht in mehrfacher Ausführung Familie und Freunden zukommen lassen. Hier kommt das Startup Wunschbox ins Spiel.

Wünsche online und bei lokalen Geschäften

Die App des Unternehmens aus Haag in Niederösterreich ist quasi die Digital-Version des Briefs ans Christkind – brutkasten berichtete bereits. Sie bietet eine Wunschliste, die mit Familie und Freunden etwa über WhatsApp geteilt werden kann. User:innen können dabei aus mehr als 500 Geschenkvorschlägen auswählen, die auch online bestellt werden können. Zudem kann man Wünsche, die man in einem Geschäft sieht, mit Foto und Angaben zum Ort in die Liste aufnehmen, wodurch lokale Geschäfte profitieren sollen.

Wunschbox-App soll auch Umwelt helfen

“Kleine Geschäfte aus der Umgebung finden in der App ihren Platz, und Nutzer können sich bewusst für regionale Produkte entscheiden. Dadurch wird nicht nur die heimische Wirtschaft gestärkt, sondern auch der Umwelt geholfen: Wer lokal kauft, verkürzt Transportwege und unterstützt nachhaltiges Handeln”, heißt es dazu vom Startup. Zudem führe die App zu weniger Umtausch.

Nicht nur Weihnachten relevant

Obgleich das Weihnachtsgeschäft für Wunschbox wichtig ist, funktioniere die App auch das restliche Jahr über, betont man beim Unternehmen. “Ob Geburtstage, Jahrestage, Hochzeitstag oder andere besondere Momente” – wünschen könne man sich auch da etwas – und es mit Familie und Freunden teilen.

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