✨ AI Kontextualisierung
Seit vergangenem Donnerstag ist eine Beta-Version von Manus AI online. Dahinter steckt das chinesische Unternehmen The Butterfly Effect. International hat es in der Branche bereits jetzt einen Hype ausgelöst, einige Medien sehen Chinas nächsten „DeepSeek-Moment“ gekommen. Immerhin versprechen die Entwickler:innen den weltweit ersten General AI Agent. Die KI soll vollkommen autonom arbeiten können.
Testen konnten das bis jetzt nur einige wenige, das Modell ist aktuell nur mit Invite zugänglich. Aber was können wir uns von Manus AI tatsächlich erwarten? Brutkasten hat österreichische Expert:innen nach einer ersten Einschätzung gefragt. Testen konnte Manus AI bis jetzt niemand von ihnen.
Bei Manus AI „erstmal abwarten“
„Solange ich es noch nicht getestet habe, würde ich mich noch zurückhalten“, sagt Florian Hasibar, Co-Founder von mytalents.ai. Im KI-Bereich gebe es immer wieder Ankündigungen, die ihren Versprechungen am Ende nicht standhalten könnten. „Aber wenn sie wirklich liefern, wird es sehr spannend.“
Doch für revolutionär hält Hasibar Manus AI nicht: „Es ist eine Mischung aus OpenAI Operator, Deep Research und den bekannten Coding Tools.“ Dass nur ein paar Leute mit Einladungen Zugriff auf das Modell haben, sieht Hasibar skeptisch. „Es zeigt mir, dass das nicht skalierbar ist.“
Ethische Fragen offen
Auch für Ana Simic, Gründerin von Propeller, ist es noch zu früh, um sich dem Hype anzuschließen. „Außerdem ist gar nicht wirklich klar, was dahintersteckt. Es scheint sich Claude Sonnet dahinter zu verbergen“, sagt Simic. Sie ortet einen ähnlichen Effekt wie bei DeepSeek: „Sie haben eine Innovation aus dem amerikanischen KI-Markt hergenommen und sie schlauer und effizienter verpackt.“ Spannend finde sie hier hingegen, dass die Betreiber angekündigt haben, Teile als Open Source zur Verfügung zu stellen.
Für Simic stellt sich bei Manus AI aber vor allem eine zentrale Frage: „Wer braucht diese Technik? Wollen wir die Arbeit wirklich komplett von Menschen wegnehmen? Wenn wir in Richtung Vollautomatisierung gehen, ist die Frage, ob die Wertschöpfung tatsächlich so ist, dass man es komplett auslagern möchte“, sagt Simic. Nichtsdestotrotz geht die Propeller-Gründerin davon aus, „dass sich die amerikanischen Unternehmen schon sehr warm anziehen werden“. Sie sei sehr gespannt, wie die Börsen jetzt reagieren.
Wettrennen um KI-Funding
Mic Hirschbrich, Co-Founder von Apollo.ai, sieht wiederum einen Zusammenhang zwischen dem Funding und den Versprechungen von Manus AI: „Mein Eindruck ist, dass das globale Wettrennen beim KI-Funding einen derart kompetitiven Druck erreicht hat, dass der Anreiz, sehr rasch sehr hohe vermeintliche Ziele auszugeben, ein sehr großer ist.“
Die ersten Testwerte seien allerdings sehr positiv – wenn auch mit Vorsicht zu genießen. „Was meine Aufmerksamkeit erreicht hat, ist die Gaia-Testung. Das ist das Agenten-Testsystem, das aus der Meta-Ecke kommt. Und das ist schon anerkannt im Benchmarking von wirklich guten KI-Leistungen. Da scheinen sie in allen Bereichen gute Ergebnisse erzielt zu haben. Allerdings haben sie das selbst publiziert. Spannend wird es, wenn das von dritter Seite bestätigt wird“, sagt Hirschbrich.