11.12.2018

NextFuel: Startup produziert in Österreich “CO2-negativen” Brennstoff

Das Stockholmer Startup NextFuel will mit seinen "CO2-negativen" Elefantengras-Pellets weltweit fossile Brennstoffe ersetzen. Die erste Fabrik steht nördlich von Graz. Im Hintergrund steht eine Kooperation mit der Andritz Gruppe.
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(c) NextFuel: Die Elefantengras-Pellets

Wenn die Angaben des Stockholmer Startups NextFuel stimmen, hat es so etwas wie den Stein der Weisen entdeckt. Oder die eierlegende Wollmilchsau unter den Brennstoffen, wenn man so will. Es sind Pellets aus Elefantengras, mit denen das Unternehmen nichts geringeres will, als weltweit fossile Brennstoffe zu ersetzen. Überzeugen will man mit einem beeindruckenden Set an Argumenten. Die Pellets seien billiger als Öl und Kohle, man könne aber die vorhandene Infrastruktur nutzen, die Produktion sei extrem schnell skalierbar, bei der Verbrennung entstünde erheblich weniger Feinstaub als bei jener fossiler Brennstoffe und vor allem: NextFuel sei “CO2-negativ”.

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Mit Elefantengras “die globale Erwärmung umkehren”

All das soll durch den Ausgangsstoff Elefantengras (auch Napiergras) möglich werden. Die Pflanze kann innerhalb von 100 Tagen rund vier Meter wachsen. Und das auf Flächen, die für den Nahrungsmittelanbau ungeeignet sind. “Das Gras absorbiert große Mengen an CO2, die es teilweise in den Wurzeln unter der Erde speichert”, erklärt Co-Founder und CEO Stefano Romano gegenüber dem Blog edie.net. Da nur der oberirdische Teil der Pflanze für die Pellets verarbeitet wird, entstünde beim Verbrennungsprozess letztlich weniger CO2, als während des Wachstums aufgenommen wird – der gesamte Prozess wird dadurch CO2-negativ. Man könne durch die Nutzung des Brennstoffs also “die globale Erwärmung umkehren”.

Ersatz für Kohle, Öl, Gas und Holz

Die Produktion der Pellets im vom Startup entwickelten Reaktor soll gerade einmal 30 Minuten dauern. Die dabei entstehenden Abgase können ebenfalls zur Energiegewinnung genutzt werden. Zudem können im Reaktor auch andere Biomasse-Stoffe, etwa Abfallprodukte aus der Zuckerrohr-Produktion, verarbeitet werden. Überall wo heute Steinkohle zum Einsatz kommt, könne die vorhandene Infrastruktur direkt für die NextFuel-Pellets genutzt werden. Anlagen die mit Heizöl laufen, könnten relativ einfach adaptiert werden, heißt es vom Startup. Die Umbauten würden sich dabei innerhalb von etwa drei Jahren amortisieren. Ersetzen will man aber auch Erdgas, sowie Holzkohle und Holz-Pellets, womit man Abholzung entgegenwirken will.

Österreichischer Co-Founder und Andritz als Kapitalgeber

In der Entstehungsgeschichte des Stockholmer Startups und auch in seinem Rollout spielt Österreich eine nicht unwesentliche Rolle. Der Wiener Biomasse-Experte Michael Wild ist einer der Erfinder der Verarbeitungs-Technologie. Mit CTO Wolfgang Moser ist einer der vier Co-Founder Österreicher, der auch als Geschäftsführer einer Wiener Tochter-GmbH des Startups fungiert. Der ATX-Konzern Andritz mit Sitz in Graz ist Kapitalgeber und wichtigster Technologie-Partner. Eine Kooperation gibt es auch mit dem österreichischen Biomasse-Unternehmen Polytechnik.

Erste NextFuel-Fabrik nördlich von Graz

Die erste Pilot-Fabrik von NextFuel steht in der Ortschaft Laas bei Frohnleiten nördlich von Graz. Bis Ende 2019 sollen zwei Großprojekte in Ostafrika und Südamerika fertiggestellt werden, heißt es vom Startup. Offiziell vorgestellt wird die Technologie bei der UN-Klimakonferenz COP24 morgen in Katowice, Polen.

NextFuel: Die Pilot-Anlage in Laas
(c) NextFuel: Die Pilot-Anlage in Laas

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Christian Kern, Marie Ringler, Othmar Karas, Antonella Mei-Pochtler, Peter Oberlechner (v.l.n.r.) (c) Max Slovencik

Der ehemalige Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, ÖVP-Politiker Othmar Karas, wurde am Montag zum neuen Präsidenten des European Forum Alpbach (EFA) gewählt. Damit folgt er auf Andreas Treichl, der nach vier Jahren im Amt zurücktritt. Treichl, der zuvor CEO der Erste Group war, möchte sich künftig auf die Weiterentwicklung der Erste Stiftung konzentrieren.

Nach seinem Rücktritt empfahl er Othmar Karas als seinen Nachfolger – brutkasten berichtete. Nun zeigt sich Treichl erfreut: „Mit Othmar Karas steht einer der am meisten überzeugten Europäer überhaupt an der Spitze des EFA“.

Auch der neue EFA-Präsident Karas drückt seine Freude über das neue Amt aus: „Es ist mir eine Ehre, gemeinsam mit einem sehr starken Team Verantwortung für das EFA zu übernehmen. Wir können auf einem guten Fundament aufbauen, möchten aber auch neue Impulse setzen. Der Anspruch, sich tiefgehend mit den komplexen Fragen unserer Zeit zu befassen, sind für mich Motivation, das EFA gemeinsam mit allen Beteiligten weiterzuentwickeln“.

Erfahrene Persönlichkeiten in der EFA-Führungsebene

Das sind nicht die einzigen Neuigkeiten aus dem European Forum Alpbach. Zukünftig wird das EFA auf eine erweiterte Führungsebene setzen. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler und derzeitige CEO des Bahndienstleisters ELL, Christian Kern (SPÖ), wird seine Expertise einbringen. Zudem werden auch Sabine Herlitschka, CEO von Infineon Austria, und Peter Oberlechner, Partner bei Wolf Theiss, Teil des Teams sein. Antonella Mei-Pochtler und Marie Ringler bleiben dem EFA weiterhin erhalten.

Der Vorstand der EFA-Stiftung setzt sich künftig aus Caroline Hornstein-Tomić, Winfried Kneip und Klaus Welle zusammen. Der Strategic Advisory Council wird von Armin Laschet, dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, geleitet.

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Das European Forum Alpbach setzt sich zum Ziel, Alpbach weiterhin „als einen Ort des Generationenaustausches und als Treffpunkt für die besten Köpfe aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft sowie Kunst und Kultur zu positionieren“. Die bereits bestehenden vier EFA-Schwerpunkte – Klima, Wirtschaft, Demokratie und Sicherheit – werden auch künftig im Mittelpunkt stehen.

Der ehemalige EFA-Präsident Treichl verfolgte mit „EFA365“ das Ziel, das European Forum Alpbach zu einer Institution zu entwickeln, die sich für die Zukunft Europas einsetzt und konkrete Ergebnisse erzielt. Karas wird dieses Ziel nun als Nachfolger Treichls weiterverfolgen.

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