15.11.2023

Neworn: Wiener Startup startet Marktplatz-App für Secondhand-Kinderkleidung

Die Neworn-App setzt neben dem guten Gewissen auch auf ein Loyalty-Programm mit Rabatten bei anderen Unternehmen.
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Das Neworn-Team mit dem Gründer Ole Thijs Kramer und Caroline Schober in der Mitte | (c) Neworn
Das Neworn-Team mit dem Gründer Ole Thijs Kramer und Caroline Schober in der Mitte | (c) Neworn

Gerade erst gekauft oder geschenkt bekommen, schon ist es wieder zu klein. Kinderkleidung hat einen relativ kurzen Einsatzzeitraum. Gerade hochwertige Kleidungsstücke halten aber eigentlich Jahre lang. Üblicherweise werden sie daher an kleinere Geschwister oder Kinder in der Verwandtschaft bzw. Bekanntschaft weitergegeben. Was dabei wegfällt, ist die Möglichkeit, selber etwas für das Kind auszusuchen. Die Lösung hierfür liegt auf der Hand: ein Secondhand-Marktplatz. Das Wiener Startup Neworn startete nun einen solchen in Form einer App.

Enormer CO2-Fußabdruck der Kleidungsindustrie

Überzeugen will das Startup von Caroline Schober und Ole Thijs Kramer vor allem mit dem Umweltaspekt. “In Österreich werden rund 83 Prozent der Kleidung nicht recycelt und landen auf Mülldeponien, was drastisch zum globalen Abfallproblem beiträgt. Die CO2-Emissionen der Modeindustrie übersteigen gar jene des weltweiten Flug- und Schiffsverkehrs zusammen”, heißt es in einer Aussendung. “Unsere Vision ist, die Lebensdauer von Kinder- und Babykleidung zu verlängern, das Leben von Familien nachhaltig zu verbessern und einen Beitrag zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks zu leisten”, so Neworn-Günderin Schober.

Mehrere heimische Startups als Loyalty-Programm-Partner von Neworn

Das Startup bringt aber noch weitere Argumente. Mit der Marktplatz-App spare man auch Geld im Vergleich zur Anschaffung neuer Kleidung. Zudem will Neworn mit einem Loyalty-Programm überzeugen. Nutzer:innen bekommen durch den An- und Verkauf von Artikeln Treuepunkte, die sie in Rabatte bei über 20 Partnerunternehmen einlösen können. Als Partner setze man vor allem auf kleine, lokale und ausschließlich nachhaltige Unternehmen, heißt es vom Unternehmen. Darunter sind auch mehrere heimische Startups, etwa Zirp, Soonice oder Alpengummi.

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Theresa Imre vor der neuen markta-Filiale in Wien-Neubau (c) umdasch: Franz Moser

Auf einem Food-Blog basierend startete der heute als urbaner Bauernmarkt bekannte Marktplatz markta. 2017 entstand die Idee, am ersten März 2018 ging der Web-Shop für regionale Lebensmittel online. Heute findet sich markta nicht primär virtuell, sondern als Offline-Shop in Wien: Im März 2023 eröffnete der erste Laden in der Alserstraße im neunten Wiener Gemeindebezirk.

Im April 2024 wiederum wurde bekannt: markta-Web geht offline. Das bleibt auch vorerst so, erklärt CEO und Gründerin Theresa Imre am Donnerstag in einem Pressetermin. Zum selben Zeitpunkt eröffnet die gebürtige Steirerin nun offiziell ihre zweite markta-Filiale in Wien.

Gründerin Theresa Imre im neuen markta-Shop
(c) umdasch: Franz Moser

markta-Gründerin Imre denkt über “bis zu zehn Filialen” nach

Neben ihrem ersten Standort am Wiener Alsergrund gibt es seit dem 10. Jänner auch in der Zollergasse 9 in Wien-Neubau Produkte von regionalen – nicht nur heimischen – Betrieben zu kaufen. Geplant sind einige weitere Standorte, verrät die Gründerin.

Bis zu zehn Filialen hat sie sich auf ihrer Wien-Karte als Ziel abgesteckt. Wo und wann genau gemietet, renoviert und eröffnet wird, ist noch in Planung. So viel steht aber fest: “Schau ma mal, was aus dem Naschmarkt wird. Auch der Kutschkermarkt und der 2. Bezirk lachen mich an.”

“Ich kritisiere nie den Konsumenten”

In ihren beiden ersten Filialen geht es Imre nun vor allem um eine Re-Definition von Regionalität: “Seit ich ein Kind bin, find ich die Wirtschaft ein bisschen falsch. Wir Menschen verirren uns im konsumgetriebenen Wirtschaftssystem. Ich kritisiere nie den Konsumenten selbst, aber ich glaube, dass wir alle Teil eines sehr starren Supermarktsystems sind, das gut 90 Prozent des Handels und damit unser Konsumverhalten dominiert.”

Nun will Imre auch mit ihrer zweiten Filiale “Bequemlichkeit und Nachhaltigkeit für Kund:innen in der Stadt vereinen”. Mit markta erleichtert sie der urbanen Kundschaft den Zugang zu Lebensmitteln von Klein- und Familienbetrieben. Diesen bietet sie außerdem ein transparentes Preismodell: “Ich weiß zwar nicht, von welchem Baum der Apfel kommt, aber genau von welchem Betrieb.” Ein Drittel des Verkaufspreises geht dabei an markta, zwei Drittel an den Produzenten.

Regionalität ohne Staatsgrenzen

Regionalität müsse grundsätzlich breiter gedacht werden – am besten ohne Staatsgrenzen, sagt Imre: “Die Ukraine ist näher bei Wien als Vorarlberg. Regionalität muss auch über Staatsgrenzen hinweg funktionieren. Und genau dieses Konzept wollen wir verwirklichen: Wir wollen Produzent:innen aus der Umgebung unterstützen, wo es Sinn macht.”

Woher das Produkt kommt und wie es Logistik, Produzent und der Umwelt am ehesten gut tut, hängt davon ab, was es ist, meint die Gründerin: “Zitronen in einem Glashaus in Wien anzubauen kann aus CO2-Sicht noch viel schlimmer sein, als sie aus Sizilien zu importieren.” So kommen etwa 60 Prozent der Produkte aus einem Filial-Umkreis von 100 Kilometern. Grundsätzlich gilt die Regel: wenn nicht regional, dann nur so fern als nötig.

Heute hält die neu eröffnete markta-Filiale auf einer Verkaufsfläche von 200 Quadratmetern Produkte von gut 150 Produzent:innen. Diese stammen nicht rein aus Österreich, erklärt Imre, denn “Regionalität muss sich nicht an Grenzen orientieren”.

1.500 regionale Produkte im markta-Filialnetz

Insgesamt listet markta 250 Kleinbetriebe, die über 1.500 Produkte in den beiden Wiener Filialen anbieten. Das Filialnetz füllt dabei eine Fläche von rund 400 Quadratmetern. Doch nicht in jedem Geschäft gibt es das gleiche Sortiment: Auch die Regalbestückung wechselt in regelmäßigen Abständen, um den gelisteten Betrieben dieselben Chancen zu bieten.

Als Logistikpartner sind der Lieferservice veloce und die Österreichische Post im Einsatz. Betriebe brauchen einen Ab-Hof-Verkauf, um am markta-Konzept teilzunehmen, sagt Imre.

In die Filialen kommen Produkte über das markta-Logistikzentrum am Wiener Franz-Josefs-Bahnhof – eine vergleichsweise kurze Lieferkette. Üblicherweise sind bei Handelskonzernen nämlich bis zu sieben Intermediäre zwischen Hersteller und Endverbraucher:in im Einsatz.

Die neue markta-Filiale begrüßt mit frischem Gebäck direkt beim Eingang (c) umdasch: Franz Moser

Vom Bauernhof auf die Gabel

Die zweite markta-Filiale dient jedoch nicht nur als Nahversorger für Lebensmittel und Haushaltsprodukte – niederösterreichisches Klopapier findet sich ebenso im Sortiment wie nachhaltig gelieferte Bio-Eier – sondern auch als Gemeinschaftsraum mit Genossenschaftssinn.

Imre setzt im siebten Bezirk auf einen gemeinschaftlich genutzten Innenhof sowie auf die aktive Einbindung der “Grätzl-Gemeinschaft”. In Zukunft sollen auch Mittagsmenüs zum Direktverzehr angeboten werden.

Die Filiale bietet überdies einen unteren Stock nach dem “Farm to Fork”-Prinzip: Hier soll es Zusammenkünfte, Events und Workshops von Produzent:innen für Konsument:innen geben, im Zuge derer Wissen über nachhaltige Landwirtschaft und regionale Produkte geteilt werden soll.

Hödlmayr nicht mehr Co-CEO, Gebrüder Weiss unter Investoren

Auch zur Firmenkonstellation äußerte sich Imre im Rahmen des heutigen Pressetermins: Aktuell sei die Gründerin als einzige CEO im Einsatz. Das soll vorerst so bleiben. Der ehemalige Müller-Chef Julian Hödlmayr, der von September 2022 bis März 2024 neben Imre in der markta-Geschäftsführung tätig war, ist nicht mehr an Bord.

Als Investoren beteiligt sind Fabian Kaufmann, der Expertise aus dem stationären Handel mitbringe, sowie Heinz Senger-Weiss, Vorstand des Logistik-Unternehmens Gebrüder Weiss. Laut wirtschaft.at hält Imre über die markta Beteiligungs GmbH einen Firmenanteil von 56,48 Prozent, während Kaufmann 34,06 Prozent und Senger-Weiss 9,46 Prozent der Anteile hält.

Bio-Obst “günstiger als Bio-Handelsmarken”

Konzept und Cap-Table scheinen durchdacht, nun muss man sich der aktuellen Marktentwicklung stellen: Bekannterweise zählt Österreich zu den EU-Ländern mit der höchsten Supermarktdichte. Einkommen und Ausgaben sinken konstant – mittlerweile geben wir im Durchschnitt nur noch 12 Prozent des Einkommens für Lebensmittel aus.

Theresa Imre sieht dennoch Potenzial für das markta-Konzept – denn die Produkte sind nicht ausschließlich in der mittleren bis oberen Preisklasse angesiedelt: “Unser Bio-Obst und -Gemüse ist günstiger als jenes in den Supermarkt-Ketten. Und wir setzen nicht auf Aktionspolitik, denn ich finde, das trägt zur Verschwendung von Lebensmitteln bei.”

1,5 Millionen Euro Umsatz geplant

Aktuell spricht Imre von einem leichten Umsatzrückgang im stationären Handel. Im aktuell stillgelegten Online-Handel erzielte man einen Umsatz von sechs Millionen Euro. Pro Laden rechnet Imre dieses Jahr mit 1,5 Millionen Euro Umsatz.

Trotz der ambitionierten Filialnetz-Erweiterung plant Imre nicht mit einem Franchise-Konzept. Auch über eine Wiedereröffnung des Online-Shops wird nachgedacht. Dann allerdings vorerst als Abomodell. “Wenn wir 1.000 Abo-Interessenten haben, öffnen wir den Online-Shop wieder”, meint Imre dazu. Bis dahin setzt das markta-Team auf Stammkundschaft und Menschen, denen regionale Lebensmittel, faire Preise für Betriebe und Transparenz für Lieferketten am Herzen liegen.

Gemeinsam gerecht

“Gerade aufgrund unserer gesellschaftlichen Verantwortung und Haltung ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dass wir unsere Präsenz im stationären Handel stärken”, schließt Imre den heutigen Pressetermin. “Ich merke, wir können die Leute über persönliche Gespräche erreichen und begeistern. Nicht mit dem günstigsten Preis, aber für eine Entscheidung mit Herz und Haltung. Ich glaube, wir müssen aufhören, immer nur gegeneinander zu sein, sondern wir müssen gemeinsam für ein gerechtes System einstehen.”

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