21.09.2017

“Netzwerk genutzt”: Eine Woche mit Pioneers Ventures im Silicon Valley

Neun Startups waren letzte Woche mit Pioneers Ventures im Silicon Valley unterwegs. Der Brutkasten sprach in San Francisco mit Managing Director Philipp Stangl.
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(c) Dominik Perlaki: Philipp Stangl von Pioneers Ventures am Hafen von San Francisco.

“Es war schon ein dichtes Programm”, erzählt Philipp Stangl, Managing Director bei Pioneers Ventures. Er kommt gerade von der TechCrunch Disrupt in San Francisco, aber es ist nicht die Startup-Messe, über die er spricht. Der Hauptgrund seines Aufenthalts ist der “Pioneers Ventures Silicon Valley Trip”, den er in der Vorwoche mit neun Startups absolvierte. Acht davon sind Portfolio-Companies des österreichischen Fonds (Parkbob, GoStudent, tripbakery, Pikd, Gustav, gigFM.com, deckard.ai und ourpath), das neunte, Stromkind, war Sieger beim Pitch des Pioneers Festival 2017.

+++ TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show +++

Netzwerk in vielen Verticals

Was bei den Teilnehmern auffällt ist, dass sie, was ihre Branchen angeht, bunt gemischt sind. Das man sich nicht auf einzelne Verticals festlege, liege an der Entstehungsgeschichte von Pioneers Ventures, erklärt Stangl. “Nach vielen Jahren Pioneers Festival hatten wir ein extrem gutes Netzwerk aus Investoren und Corporate-Vertretern aufgebaut, die bei uns Speaker waren. Wir haben Kontakte an Startups wie Runtastic, Shpock und MySugr vermittelt, sie beim Festival unterstützt, aber konnten dann nicht an ihrem Erfolg partizipieren.” So sei bei Pioneers der Wille entstanden, mit dem Fonds ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das auf dem Netzwerk aufbaut. Und das habe man eben in vielen Verticals.

Treffen mit Y Combinator-CEO, Nancy Duarte und Tim Draper

Entsprechend beeindruckend sind auch die Programmpunkte, die für die neun teilnehmenden Startups aufgestellt wurden. So gab es etwa vier Stunden Office Hours mit Michael Seibel, dem CEO des weltweit ersten und nach wie vor größten Accelerators Y Combinator, der seit einigen Jahren auch intensiv als VC agiert. Oder eine Session zu Marketing mit Nancy Duarte, die Reden für Steve Jobs und Elon Musk verfasste und hinter Al Gores “An Inconvenient Truth” steht. Auch Treffen mit VCs wie Tim Draper und Top-Managern von Unternehmen wie Google und Dropbox standen auf dem Programm. “Dazu haben wir den Startups, gemeinsam mit Pioneers Discover, noch Extra-Termine in ihren Verticals organisiert. Parkbob hat sich hier etwa mit fünf Autokonzernen getroffen”, erzählt Stangl.

“Der Y Combinator CEO oder Nancy Duarte nehmen sich nicht einfach mal Stunden lang Zeit für ein paar europäische Startups.”

(c) Dominik Perlaki

“Ganz grundsätzlich über das Business Modell reflektiert”

“Das alles wäre ohne das Pioneers-Netzwerk im Hintergrund unmöglich gewesen. Der Y Combinator CEO oder Nancy Duarte nehmen sich nicht einfach mal Stunden lang Zeit für ein paar europäische Startups. Man merkt, dass unsere Saat aufgeht”, sagt Stangl. Und die Inputs, die die Startups dabei bekommen hätten, seien extrem wertvoll gewesen. “Die Experten im Silicon Valley bringen für die Companies komplett neue Sichtweisen ein. Man hat gemerkt, dass alle da nochmal ganz grundsätzlich über ihr Business Modell reflektiert haben”, erzählt er. Die US-VCs hätten die Startups zu ihrer Überraschung etwa angestoßen, sich nicht nur auf B2B, sondern auch in Richtung B2C zu orientieren. Man wolle schließlich nicht von einzelnen Kunden abhängig sein. “Natürlich muss man nicht all diese Vorschläge umsetzen, aber wenn man für alles offen ist, kann man sich viel herausholen”, resümiert Stangl.

“Großgoscherte” Pitches für US-VCs

Generell hätten die US-Experten die Startups dafür kritisiert, dass sie nicht groß genug denken würden. “Warum habt ihr so kleine Ziele? Wieso stellt ihr so wenig Geld auf? Weshalb kommt ihr jetzt erst in die USA?” seien die Standardfragen gewesen, erzählt Stangl. “Es gibt hier auch starke kulturelle Unterschiede. Europäische Startups pitchen sehr konkret, was sie können und was sie bereits haben. US-VCs sind aber richtig ‘großgoscherte’ Pitches gewohnt und ziehen automatisch schon einmal 50 Prozent von dem, was ihnen versprochen wird, ab”, sagt er. Auf der anderen Seite seien die Amerikaner beim Feedback und ihren Rückfragen viel direkter, würden nicht um den heißen Brei herumreden. Daran müsse man sich gewöhnen, aber dann brächte es auch viel. “Ich sage nicht, dass wir uns jetzt alle sofort so verhalten sollen, wie die Amerikaner”, sagt Stangl, “aber es wäre dumm, sich nicht die Best Practice-Beispiele hier im Silicon Valley abzuschauen”. Schließlich sei das Valley noch immer das weltweit wichtigste Tech-Ecosystem.

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Disclaimer: Dieser Beitrag entstand in redaktioneller Unabhängigkeit. Die Berichterstattung direkt aus San Francisco wird mit finanzieller Unterstützung von go International (www.go-international.at), der Internationalisierungsoffensive des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ermöglicht.

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Joulzen
(c) Joulzen - (v.l.) Sebastian Rigger, Florian Schellnast und Christoph Markler von Joulzen.

Joulzen ist ein österreichisches Startup rund um Sebastian Rigger, Florian Schellnast und Christoph Markler, das sich der nachhaltigen Transformation des Energiemarktes verschrieben hat. Mit einer Technologie, die alte Öltanks in moderne Wärmespeicher verwandelt und die überschüssige Sonnenenergie nutzt – um CO2-Emissionen zu reduzieren – möchte es den Zugang zu leistbarer Energie in Österreich beschleunigen.

Joulzen beim Climate Launchpad

Joulzen hat heuer im Juni den 1. Platz bei der Österreich-Entscheidung Climate Launchpad belegt und ist im europaweiten Semifinale gegen den späteren Sieger Terraversa aus Spanien ausgeschieden. Zudem ist es Teil des TU Wien i²c Inkubators.

Bei der hauseigenen Methode, bestehende Öltanks in effiziente Wärmespeicher zu transformieren, wird überschüssige Energie aus Photovoltaikanlagen oder dem Stromnetz gespeichert und für den Winter nutzbar gemacht. Dabei sollen, wie es per Aussendung heißt, die Heizkosten um bis zu 90 Prozent gesenkt und der CO₂-Ausstoß um bis zu 84 Prozent reduziert werden.

Umrüsten statt entsorgen

Ein weiterer Vorteil: Alte Öltanks müssen nicht mehr teuer entsorgt, sondern könnten umweltfreundlich umgerüstet werden. “So sparen Hausbesitzer bis zu 5.000 Euro allein an Entsorgungskosten. Mit Joulzen macht nachhaltiges Heizen Freude und wird zum Geschenk für kommende Generationen”, sagt Maschinenbau-Experte Rigger.

Aktuell haben die Wiener das Land Tirol im Visier. Gepaart mit Förderungsaktionen wie “Raus aus Öl und Gas” und “Klimafreundliches System” des Bundes und des Landes Tirol soll die Umrüstung auf erneuerbare Energien für alle Haushalte leistbar werden, so der Plan: “Mit Joulzen kommen wir dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, einen großen Schritt näher”, so Rigger weiter. In Tirol werden bis zu 100 Prozent der Umrüstungskosten gefördert. Auf Bundesebene laufen die Förderprogramme noch bis Ende 2025.

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