05.05.2022

Netzbeweis: NÖ-Anwältin gründet Startup gegen Hass im Netz

Katharina Bisset und Michael Lanzinger haben ein LegalTech-Startup gegründet, das Beweise in Fällen von Hass im Netz vereinfacht.
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Das Team von Netzbeweis rund um Katharina Bisset © Wolfgang Lehner
Das Team von Netzbeweis rund um Katharina Bisset © Wolfgang Lehner

Wer mit Hass im Netz konfrontiert ist, braucht Beweise, um rechtlich dagegen vorzugehen. Screenshots anzufertigen, die vor Gericht halten, ist aber gar keine so einfache Übung. Mal passten nicht alle Inhalte auf einen Bildschirm, dann überschneiden sich die Screenshots zu wenig und wichtige Informationen fehlen oder URL und Datum sind nicht nachvollziehbar. Solche Screenshot-Probleme gehörten zum Arbeits-Alltag von Katharina Bisset. Sie ist Anwältin in Niederösterreich und auf Hass im Netz, Persönlichkeitsrechtsverletzungen, Urheberrecht und Fake Seiten spezialisiert. Und sie ist Startup-Gründerin, denn ewig schlechte Screenshots haben dazu geführt, dass sie gemeinsam mit ihrem Anwalts-Kollegen Michael Lanzinger ein Tool dafür entwickelt hat. Das Startup Netzbeweis hat es nun sogar in die deutsche TV-Show “Höhle der Löwen” geschafft, wo die beiden Gründer:innen vor prominenten Investoren pitchen.

PDF mit Screenshots als Beweis vor Gericht

Netzbeweis ist für Betroffene von Hass im Netz kostenlos und für Anwälte, Behörden und andere professionelle Nutzer kostenpflichtig. Die Browser-Extension kann Screenshots von allem erstellen, das sich im Browser anzeigen lässt. Sie scrollt automatisch durch aufgeklappte Kommentare unter Postings und lichtet auch Whatsapp-Nachrichten ab, die über die Browser-App angezeigt werden. Das Ergebnis ist ein PDF, in dem die Screenshots mit überappendem Bereich abgebildet sind, damit an den Seitenumbrüchen keine Informationen verloren gehen. Das PDF ist mit URL und Datum versehen und elektronisch signiert. “Damit hält es als Beweis vor Gericht”, sagt Bisset, die zu dem Thema nicht nur einen beruflichen Bezug hat – bereits in der Schule habe sie erlebt, was Mobbing bedeutet und im digitalen Raum verlieren Menschen oft noch mehr Hemmungen.

Wie entstand Netzbeweis?

Bisset hatte bereits in der Schule einen Informatik-Schwerpunkt und spezialisiert sich später im Studium auf IT-Recht. Sie lernt den Welser Cybercrime-Anwalt Michael Lanzinger kennen, macht die Anwaltsprüfung und tourt mit Lanzinger unter dem Label “Nerds of Law” durch Österreich, um Anwält:innen und Kanzleien Digitalisierung näher zu bringen. Die erste Version des Tools Netzbeweis ist auf einem Hackathon an der Universität Wien entstanden, das Startup als GmbH schließlich 2021. Beide Gründer:innen bleiben weiterhin auch Anwält:innen – Geschäftsmodell, Features und Expansion von Netzbeweis werden dennoch vorangetrieben. Wie man professionelle Nutzer dazu bekommt, für ein kostenlos verfügbares Tool zu bezahlen? Netzbeweis hat das einfach in die Nutzungsbedingungen geschrieben und rechnet damit, dass sich eine Zielgruppe aus Juristinnen und Juristen daran hält. Sicherheitshalber gibt es einige Features nur in der Bezahl-Version.

TV-Tipp

Netzbeweis ist am 9. Mai 2022 um 20:15 in der TV-Show “Die Höhle der Löwen” auf VOX zu sehen. Alle Hintergrundberichte zu Startups, Inverstor:innen und der Show findest du im brutkasten-Schwerpunkt “Höhle der Löwen”.

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Daiki-CEO Kevin Michael Gibney | (c) Daiki
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Die liebe Not mit AI-Act und anderen regulatorischen Anforderungen für Unternehmen in Österreich und der EU prägt die aktuelle Standort-Diskussion wie kaum ein anderes Thema. Dass man sich diese bürokratischen Hürden auch zu Nutzen machen und dabei anderen Unternehmen helfen kann, will das Wiener Startup Daiki beweisen – brutkasten berichtete bereits im Oktober über ein Millioneninvestment.

Zentrale Anwendung zur KI-Überwachung

Daiki launchte nun seine AI-Registry, wie das Startup heute bekanntgab. Die Anwendung, die über ein SaaS-Modell vertrieben wird, dokumentiert und überwacht sämtliche KI-Systeme, die im Unternehmen genutzt werden. Sie soll dabei einen umfassenden Überblick über KI-Risiken und Compliance schaffen, für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sorgen und klare Insights zur Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der genutzten Systeme liefern.

“Detaillierter Katalog der KI-Systeme und -Modelle”

“Die KI-Registry ermöglicht es Unternehmen, einen detaillierten Katalog der KI-Systeme und -Modelle zu erstellen, die ihr Team verwendet oder entwickelt, indem es Vorlagen für gängige Modelle verwendet oder eigene Systembeschreibungen erstellt”, heißt es vom Startup. Nach der Fertigstellung erhielten Unternehmen ein Feedback von Daiki mit konkreten Verpflichtungen und Empfehlungen für das Qualitätsmanagement durch automatisches Benchmarking und die Überprüfung der Einhaltung durch Experten. Nach erfolgreicher Überprüfung erhalten die Unternehmen einen “trustworthiness score”.

Daiki-System auch für Unternehmen mit hohem Risiko laut AI-Act

Nicht nur reine Anwender, sondern auch Unternehmen, die gemäß EU-AI-Act als “Bereitsteller und Anbieter von KI-Systemen” mit hohem Risiko eingestuft werden, könnten mithilfe der AI-Registry alle regulatorischen Anforderungen erfüllen, betont man bei Daiki.

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