05.09.2018

netinsurer: “Versicherungen will eigentlich niemand von sich aus kaufen”

Das Wiener InsureTech-Startup netinsurer will sich als Plattform mit einem zweiseitigen Geschäftsmodell zwischen Versicherern und deren Vertriebskanälen etablieren. Derzeit laufen Verhandlungen über ein siebenstelliges Investment. Wir sprachen mit Co-Founder Bernhard Klemen.
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netinsurer: Gründer Bernhard Klemen - InsureTech
(c) netinsurer: Gründer Bernhard Klemen

“Versicherungen will eigentlich niemand von sich aus kaufen”, sagt Bernhard Klemen, Co-Founder des Wiener InsureTech-Startups netinsurer. Denn es ginge um Dinge wie Tod und Unfälle. “Das sind Verdrängungsthemen”, erklärt der Gründer, und deswegen fiele es sehr schwer, eine Vielzahl von Versicherungsprodukten rein digital zu verkaufen. “Hier braucht es Menschenkontakt und daher laufen in unseren Kernmärkten mehr als 90 Prozent der Verkäufe nach wie vor über traditionelle Kanäle”, erklärt der Founder.

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Zwei große Zielgruppen auf Vertriebsseite

Mit seiner Software Vertriebskanäle wie MaklerInnen und VersicherungsagentInnen digital zu ersetzen, sei dem Gründerteam, das umfassende Berufserfahrungen und Expertise aus dem Versicherungsbereich mitbringt, daher nicht in den Sinn gekommen. Vielmehr wolle man sie mit einem Hybrid-Modell als Partner unterstützen – und nicht nur sie. “Wir sind uns mit der Zeit klar über unsere Usecases geworden”, sagt Bernhard Klemen. Zwei große Zielgruppen hätten sich dabei auf Vertriebsseite herauskristallisiert. Erstens eben ausgebildete SpezialistInnen wie MaklerInnen, allein in Österreich rund 4000, und Versicherung-AgentInnen (in Ö. ca. 11.000). Zweitens Vertriebe, die neben ihrem Kerngeschäft Versicherungen “mitverkaufen”, etwa Banken.

“Klarer Leitfaden für einen strukturierten Verkaufsprozess”

Die Software von netinsurer soll den KundInnen eine Menge Arbeit abnehmen. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um einen digitalen Fragenkatalog bzw. Gesprächsleitfaden, der schnell das individuelle Risiko des Kunden identifiziert und dann das optimale Versicherungsprodukt aus der riesigen Zahl an Optionen am Markt herausfiltert. “Für die ExpertInnen bringt unser Produkt mehr Effizienz. Für jene, die Versicherungen ‘mitverkaufen’ bringt es neben Effizienz einen klaren Leitfaden für einen strukturierten Verkaufsprozess”, sagt Klemen.

Bernhard Klemen im Video-Interview:

Live Interview mit Bernhard Klemen: Gründung des ersten pakistanischen VC-Fonds

Bernhard Klemen, Investor und Fonds-Gründer, gewährt im Interview Einblicke in seine Beteiligungen und seine Investmentstrategie, die Gründung des ersten Pakistanischen internationalen VC-Fonds uvm!

Gepostet von DerBrutkasten am Sonntag, 15. Juli 2018

Verkaufsargument: EU-Regulierung IDD

Zugleich werde man auch verschärften EU-Regulierungen gerecht, die derzeit im Rahmen der “Insurance Distribution Directive” (IDD) eingeführt werden. Bernhard Klemen erklärt: “Diese Richtlinie beinhaltet erstens sehr umfassende Beratungspflichten. BeraterInnen müssen im ‘bestmöglichen Interesse’ der KundInnen handeln. Das impliziert, dass man das im konkreten Fall beste Produkt auch finden muss. Zweitens bringt die IDD sehr umfassende Dokumentationspflichten, was den Beratungsprozess angeht. Hieraus entstehen für BeraterInnen bzw. VermittlerInnen Haftungsrisiken. Unser Produkt unterstützt unsere KundInnen, die strengeren Anforderungen effizient zu erfüllen”.

Versicherer: netinsurer statt Telefon und Fax

Doch nicht nur auf der Versicherungs-Vertriebsseite verfolgt netinsurer ein Business-Modell – Umsätze werden hier über monatliche Lizenz-Gebühren erzielt. Auch auf der Seite der Versicherer hat das InsureTech-Startup eine Einnahmequelle. Der Grund: Es biete sich viel Potenzial für Verwaltungskostenersparnis. “Die Versicherungen machen relevante Teile ihrer Umsätze über unabhängige Vertriebe, etwa MaklerInnen. Die Informationen und Daten kommen da über eine Vielzahl einzelner Kanäle, darunter auch Telefon und Fax, zurück. Über uns wird der Vorgang auch für die Versicherer standardisiert und automatisiert”, sagt der Gründer.

Expansion: “Den Großteil des Produkts kann man 1:1 übernehmen”

Dieses zweiseitige Geschäftsmodell sei inzwischen gut angelaufen, sagt Klemen. In Österreich könne man auf Basis bereits abgeschlossener Verträge in den kommenden Monaten prinzipiell den Break Even erreichen. Doch insgesamt stehen die Zeichen klar auf Expansion und Investition. Oberste Priorität habe dabei die Weiterentwicklung des Produkts, sagt der Co-Founder. Dazu käme die geographische Expansion. “In Deutschland haben wir bereits eine Tochtergesellschaft und einen Vertriebschef. Mit einem der größten Makler-Pools des Landes entwickeln wir momentan eine Deutschland-Version, hierzu wird es in den kommenden Wochen ein Announcement geben”, sagt Klemen. Bei der Expansion werde die EU-Regulierung abermals zum Vorteil für Netinsurer. “Es sind nur geringe Anpassungen notwendig. Den Großteil des Produkts kann man 1:1 übernehmen”.

Siebenstelliger Kapitalbedarf – Suche nach “bestem Partner”

Die großen Pläne haben natürlich ihren Preis. “Der Kapitalbedarf für die Umsetzung ist klar siebenstellig”, sagt der Gründer. Und es werde nicht mehr lange dauern, bis das nötige Investment steht. “Die bestehenden Investoren haben bereits mehr als 500.000 Euro zugesagt. Das ist für uns natürlich ein starkes Signal. Zusätzlich sind wir schon in fortgeschrittenen Gesprächen mit mehreren Family Offices, aber auch mit Stiftungen und VCs. Die sind großteils an uns herangetreten. Es ist also nicht die Frage, ob wir die Runde bald abschließen, sondern wer der beste Partner für uns ist”.

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Lukas Enzersdorfer-Konrad und Marcel Javor (c) Bitpanda

Am heutigen Donnerstag vermeldet der heimische Krypto-Broker Bitpanda die Listung seines ersten Security-Token “Steelcoin”. Damit haben Privatanleger:innen erstmals Zugang zu einem Security-Token. Der Broker stuft diesen Schritt als “Meilenstein am europäischen Finanzmarkt ein”, wie in einer Aussendung vermeldet wird.

Als Security-Token werden digitale Wertpapiere bezeichnet, die Anteile an realen Vermögenswerten wie Rohstoffe, Aktien oder Anleihen repräsentieren. Jeder Token repräsentiert das Eigentum oder die Rechte an einem zugrunde liegenden Vermögenswert und ist durch die Sicherheitsmechanismen der Blockchain-Technologie geschützt, heißt es von Bitpanda per Aussendung. Da Security-Token als digitale Wertpapiere gelten, unterliegen sie den gleichen gesetzlichen Bestimmungen wie traditionelle Wertpapiere.

“Tokenisierung ist die Zukunft des Investierens”

“Die Tokenisierung ist die Zukunft des Investierens, und wir möchten diese Zukunft aktiv mitgestalten”, meint Deputy-CEO von Bitpanda, Lukas Enzersdorfer-Konrad. “Security-Token stellen eine innovative Anlageklasse dar, die traditionelle Finanzwerte auf die Blockchain überträgt. Wir sind fest überzeugt, dass auch Privatanleger Zugang zu dieser Anlageform haben sollten”, so der Deputy-CEO weiter.

Steelcoin ist nun der erste auf der Bitpanda-Plattform verfügbare Security-Token. Bei Steelcoin handelt es sich um ein reguliertes, übertragbares Wertpapier gemäß der EU-Prospektverordnung und orientiert sich am Wert ausgewählter Stahlprodukte, so Bitpanda.

Teilhabe an Preisentwicklung von Stahlprodukten

Steelcoin ist – wie sein Name vermuten lässt – mittlerweile der erste Security-Token, der Stahl auf die Ethereum-Blockchain bringt. Gegründet wurde er in Wien im Jahr 2022. Mit ihm sei es Anleger:innen nun möglich, an der “Preisentwicklung ausgewählter Stahlprodukte teilzuhaben”.

Marcel Javor, CEO von Steelcoin, meint zur neuesten Entwicklung: “Stahl ist einer der meistgehandelten Rohstoffe weltweit, doch im Gegensatz zu Gold oder Eisenerz bleibt Stahl eine unterschätzte Investitionsmöglichkeit. Mit Steelcoin verwandeln wir Stahl in einen digitalen Vermögenswert und machen ihn für alle zugänglich.”

Emittenten, die Security-Token ausgeben, haben über Bitpanda nun Zugang zu einem breiten Vertriebskanal, heißt es vonseiten des Brokers. Anleger:innen können indes auch Anteile an “teuren Vermögenswerten wie Immobilien oder Rohstoffen” erwerben. Bitpanda spricht dabei vom sogennanten Bruchteilseigentum. Dadurch können “kleinere Investitionsbeträge genutzt werden”, so der Broker. Auch Bitpanda B2B-Partner können den Zugang zum neuen Security-Token ihren Endkunden anbieten, heißt es per Aussendung.

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