20.07.2017

Neovoltaic-Insolvenz: Erste Stellungnahmen

Am Mittwoch Morgen wurde bekannt, dass das steirische Energie-Startup neovoltaic einen Insolvenzantrag eingebracht hat. Die Überschuldung soll rund 2,5 Millionen betragen. Noch im Sommer 2016 hatten 348 Investoren auf der Crowdinvesting Plattform Conda 726.100 Euro in Form eines Nachrangdarlehens investiert. Nun gibt es erste Reaktionen.
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Insider hatten gegenüber dem Brutkasten erwähnt, es gebe diverse Gründe für die Insolvenz, über die geschwiegen werde. Beispielsweise sei das Geld aus der Conda Crowdfunding-Kampagne ungewöhnlich schnell verbraucht worden.”Wir haben die Mittel für den Auf- und Ausbau unserer Vertriebsstrategie im Rahmen der in der Crowd-Investing Kampagne zugrunde gelegten Wachstumsstrategie plangemäß verwendet”, erklärt nun neovoltaic-CEO Werner Posch gegenüber dem Brutkasten.

Weiters wurde kritisiert, man hätte sich “über Jahre hinweg die teure Rechtsform der Aktiengesellschaft geleistet”. Dazu Posch: “Es gab in all den Jahren keine Aufsichtsratsvergütung oder Sitzungsgeld und somit sind die Kosten für den Prüfbericht, sowie die Kosten für die Hauptversammlung bzw. begleitender Rechtsberatung (spezifisch für die Rechtsform) im Vergleich zur GmbH und in Relation zum Gesamtbudget der neovoltaic AG nur geringfügig relevant. Im Gegensatz dazu konnten wir Kapitalerhöhungen wesentlich einfacher durch das Instrument des genehmigten Kapitals durchführen.”

Noch keine Stellungnahme gab es bis Redaktionsschluss von Ex-AUA-Vorstand und Neovoltaic- Aufsichtsratsvorsitzendem, Alfred Ötsch.

Redaktionstipps

Reaktion von Conda

Sehr wohl zu Wort gemeldet hat sich hingegen die Crowdinvesting Plattform Conda. Sie wendet sich in einem Schreiben, das dem Brutkasten vorliegt,  nun an die Investoren. Der Hintergrund der Insolvenz sei, dass das Unternehmen mittelfristig nicht mehr in der Lage sei, die Forderungen von Gläubigern zu erfüllen, heißt es darin. Conda selbst sei erst sehr kurzfristig von dem Sachverhalt in Kenntnis gesetzt worden.

„Wenn das Vermögen ausreicht, kann das Unternehmen auf Anordnung des Gerichts entweder saniert oder verwertet werden. Bei einer Sanierung müssen zumindest 20% der Gläubigerforderungen innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden. Gläubiger müssen dem Sanierungsplan mehrheitlich zustimmen. Bei erfolgreicher Sanierung besteht das Unternehmen weiter. Bei einer Verwertung wird das Gesellschaftsvermögen liquidiert und die Gläubigerforderungen werden nach ihrer Rangfolge bedient. Für den Fall, dass das Insolvenzgericht zur Anmeldung nachrangiger Forderungen gem. §57a Abs. 2 Insolvenzordnung auffordert, werden wir dies für alle Crowd-Investoren erledigen. “, erklärt Conda.

+++ Neovoltaic: Wie kann es nach dem Insolvenz-Antrag weitergehen? +++

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ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

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