30.12.2021

NEOH: Mit dieser Social-Media-Strategie wurde das Startup zum TikTok-Hit

Über die Grenzen der heimischen Startup-Landschaft hinweg gilt die Wiener Süßwarenmarke als TikTok-Champion. Mit Hilfe von vertikalen Videos möchte NEOH seine Deutschland-Expansion vorantreiben. Dabei darf die Kosten-Nutzen-Waage nicht ins Ungleichgewicht gebracht werden.
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NEOH Social Media Strategie Tina Stagar (Head of Social Media) und Manuel Zeller (Founder)
© NEOH / Montage brutkasten – Tina Stagar (Head of Social Media) und Manuel Zeller (Founder)

In internationalen Fachzeitschriften wird NEOH regelmäßig für seinen strategischen Markenaufbau über Social Media als Best Practice angeführt – zuletzt etwa vom “Horizont” in Deutschland. Vor allem auf dem heimischen TikTok-Markt zählt das Wiener Schokoriegel-Startup zu den absoluten Firstmovern.

Die Marketingverantwortlichen von NEOH schaffen es, den schmalen Grat an Eigenwerbung und kreativer Partizipation bei Trends zu finden, um geschickt die Generation Z anzusprechen. In Deutschland sorgte die Testimonial-Kampagne mit den beiden TikTok-Megastars Lisa und Lena für ein mediales Echo – sogar die “Bild”-Zeitung berichtete. In Österreich wurde Tennis-Aushängeschild Dominic Thiem zum Markenbotschafter ernannt.

Doch wie sieht die Social-Media-Strategie von NEOH aus? Wir haben mit Tina Stagar, Head of Social Media bei NEOH, gesprochen. Sie verantwortet seit knapp zweieinhalb Jahren die Social-Media-Agenden für das Wiener Startup und berichtet über ihre Learnings aus dem vergangenen Jahr. Außerdem gibt sie uns einen exklusiven Ausblick aufs kommende Jahr und auch NEOH-Founder Manuel Zeller liefert uns weitere Insights.

brutkasten: In welche Plattform hat NEOH 2021 die meiste Energie gesteckt und warum?

Tina Stagar: Definitiv TikTok. Wir haben letztes Jahr im Dezember 2020 mit einer internen 30-Tages-Challenge gestartet. In diesen 30 Tagen wollten wir jeden Tag ein cooles TikTok-Video rausballern, um zu lernen, wie tickt dieser Kanal, was mag die TikTok-Community und wie funktioniert eigentlich der TikTok-Algorithmus. Nach kurzer Zeit haben wir erkannt, dass TikTok ein sehr großes Potenzial hat. Man bekommt einen sehr geringen TKP (= Tausenderkontaktpreis; Anm. der Redaktion), die Produktion der Videos ist nicht so aufwändig, wie man es von YouTube oder anderen Social Media Kanälen kennt. Verglichen mit YouTube zum Beispiel, funktionieren auf TikTok keine High-Glanz-Marketing-Videos. Zudem sollten die Videos eher kurz und knackig eine “Geschichte” erzählen. Außerdem lieben wir den Spaß, die Kreativität und Humor auf TikTok. Passt zu unserem neuen Markenauftritt, der nun jünger, frischer und frecher ist.

Welche Social-Media-Trends für 2022 sollten junge Startups unbedingt im Auge behalten?

Tina Stagar: Vertical Video ist definitiv kein neuer Trend, jedoch bestimmt eine Thematik, die uns im Jahr 2022 noch mehr beschäftigen wird. Wer mit Vertical Videos auf TikTok, Reels und YouTube Shorts noch nicht aktiv ist, sollte dies für seine Social-Media-Strategie 2022 auf jeden Fall berücksichtigen.

Manuel Zeller: TikTok ist nicht nur ein Kanal. TikTok hat das Format definiert, was nun auf fast alle Kanäle übergeht. Kurze lustige Videos, mit dem hohen Anspruch an Kreativität in vertikaler Machart. Dieses Format posten dann viele auch in anderen Kanälen. Dass dieses Format die Zukunft gehört, sieht man auch auf die Reaktion der Platzhiersche: Instagram und YouTube haben dem sogar nun auch einen eigenen Bereich gewidmet.

Was sind eure größten Social-Media Ziele fürs kommende Jahr?

Tina Stagar: Da gibt’s mehrere Punkte…

  • Im Jahr 2022 wollen wir unsere Brand Awareness im deutschsprachigen Markt steigern. Eine Markforschung soll uns am Ende des Jahres bei der Messung unseres Ziels unterstützen. Vor allem steht der Aufbau unserer Präsenz auf TikTok, Reels und YouTube Shorts sehr weit oben.
  • Unsere Marken-Likeability soll innerhalb der bestehenden Community gestärkt werden – durch humorvollen und amüsanten Content. Der User soll Spaß haben und mit einem Schmunzeln über unsere Postings scrollen.
  • Zudem wird auch im Jahr 2022 die Sales-Generierung ein Thema sein: Das Budget soll so kosteneffizient wie möglich eingesetzt werden, um die Sales im Onlineshop durch Social Media zu steigern. Somit heißt es: Ads optimieren und nochmals optimieren!
  • Generell gilt jedes Jahr: Das Social Media Budget mit hoher Effizienz auf den jeweiligen Kanälen einsetzen. Wenn man merkt, dass man bei TikTok einen TKP von ca. 0,25 EUR bekommt, während dieser auf Facebook um das vier- bis fünffache höher ist, dann gilt es, dass Budget besser auf den Kanälen zu verteilen oder wenn man merkt, dass man für die Erstellung von acht TikTok-Videos denselben Aufwand betreibt, wie der Erstellung eines einzigen YouTube-Videos, dann gilt es die Energie mit stärkerer Prio in eine bestimmte Richtung zu verlagern. Natürlich werden wir Facebook als Kanal niemals aufgeben, weil man dort andere (ältere) Zielgruppen als auf TikTok vorfindet, aber wenn man ein geringes Budget zur Verfügung hat, dann muss man das Optimum rausholen und smart wirtschaften.

Welchen Social-Media-Marketing-Hype findest du überbewertet?

Tina Stagar: Jeder Hype, bei dem die Kosten-Nutzen-Waage in Richtung wenig Nutzen und viel Aufwand bzw. Kosten übergeht, ist ein überbewerteter Hype. Beispiel: Instagram-Sticker bzw. -Filter, die mehrere 10.000 Euro kosten und von beispielsweise weniger als 100 Personen angewendet werden. For what?!

Manuel Zeller: Ich gehe davon aus dass heuer immer wieder die Antwort Clubhouse kommt. Am Anfang dachte jeder, das wird der nächste Megahype. Mittlerweile redet kaum jemand darüber.

Welche Bedeutung hat Social Media für NEOH und wie viele Mitarbeiter:innen widmen sich bei euch dem Thema?

Tina Stagar: Social Media trägt sehr stark zum Aufbau unserer Markenbekanntheit bei und zählt für uns zu den wichtigsten Marketing-Maßnahmen. Aber nicht nur für Brand Awareness ist Social Media hervorragend geeignet, sondern auch für die Generierung von Sales für unseren Onlineshop. Unser Social Team besteht derzeit intern aus 2 Personen. Unterstützung holen wir uns noch zusätzlich von einem externen Videographen.

Manuel Zeller: Social Media ist für uns definitiv das wichtigste Sprachrohr zum Kunden. Social Media deckt aber sehr viele Bereiche ab. Was oft vergessen wird, Social Media ist auch ein wichtiger Service-Kanal. Somit kommt fast jeder bei uns immer wieder mit dem Thema in Kontakt.

Vielen Dank für die Insights!

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v.l. Kilian Kaminsiki und Markus Linder

Neben der Klimakrise erleben wir eine ebenso Biodiversitätskrise. Während der Fokus meist auf der Reduktion von CO₂-Emissionen liegt, gerät der rasante Verlust an Artenvielfalt oftmals in den Hintergrund. Dabei sind beide Krisen eng miteinander verwoben: Intakte Ökosysteme wie Wälder, Moore oder Korallenriffe sind nicht nur Lebensräume für unzählige Arten, sondern auch essenzielle Kohlenstoffspeicher.

Um die Biodiversitätskrise wirksam anzugehen, ist ein umfassendes Monitoring entscheidend, um den Zustand der Ökosysteme zu bewerten, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Eine Lösung dafür bietet das Münchner Startup Hula Earth.

Die Lösung von Hula Earth

Hula Earth hat sich auf das Echtzeit-Monitoring von Biodiversität spezialisiert. Durch die Kombination von Satellitendaten mit vor Ort installierten IoT-Sensoren das Unternehmen eine präzise Erfassung und Analyse von Umweltparametern. Diese Sensoren sind solarbetrieben und sammeln kontinuierlich Daten, die über ein Funknetzwerk übertragen werden, selbst in abgelegenen Waldgebieten.

Die gesammelten Daten werden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ausgewertet und in eine benutzerfreundliche Plattform integriert. Dies ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, ihre Auswirkungen auf die Biodiversität zu messen, zu überwachen und transparente Berichte zu erstellen. Zudem unterstützt Hula Earth laut eigenen Angaben auch die Ausstellung von Biodiversitätszertifikaten, die gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) anrechenbar sind.

Hula Earth holt bekannte Investoren an Bord

Für das weitere Wachstum konnte sich Hula Earth im Rahmen einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde ein 1,6-Millionen-Euro-Investment sichern. Die Runde wurde von Point Nine Capital angeführt, mit Beteiligung von Climate Founders, Partners in Clime, WithEarth sowie Tier Mobility Gründer. Lawrence Leuschne.

Mit Kilian Kaminski, Gründer von refurbed, und Inoqo-Gründer Markus Linder, beide bekannt für ihr Engagement in der Nachhaltigkeit, beteiligen sich auch zwei bekannte Investoren aus Österreich am Unternehmen.

Neben dem Aufbau von inoqo war Linder bereits in der Vergangenheit als Angel Investor aktiv und investiere in diverse Startups, die sich mit skalierbaren Geschäftsmodellen dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Unter anderem hat er dafür das Investment-Vehikel Triple Impact Ventures gegründet. Zum Portfolio zählen unter anderem die zwei bekannten FoodTech-Startups Arkeon und Fermify (brutkasten berichtete).


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