31.08.2021

Neoh holt sich weitere 2,4 Mio. Euro – eine Million über die Invest AG

Das Wiener Protein-Schokoriegel-Startup Neoh schließt die nächste Finanzierungsrunde über sein Investment-Vehikel ab. Diesmal sind 150 Investoren dabei.
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Neoh: Das Gründer-Team (vlnr.) Patrick Kolomaznik, Adel Hafizovic, Manuel Zeller und Alexander Gänsdorfer - Crossfit-Nummer 2 Noah Ohlsen steigt als Investor und Testimonial ein
(c) Neoh: Das Gründer-Team (vlnr.) Patrick Kolomaznik, Adel Hafizovic, Manuel Zeller und Alexander Gänsdorfer

In Sachen Finanzierung geht das Wiener Startup Alpha Repulic, besser bekannt unter seinem Proteinriegel-Markennamen Neoh, einen noch relativ neuen Weg. Eine eigens dafür gegründete “Invest AG” ermöglicht dem Unternehmen Eigenkapital-Crowdinvesting über die finnische Plattform Invesdor, die vor einiger Zeit mit dem heimischen FinTech Finnest fusionierte. Schon vergangenes Jahr sammelte Neoh mit dem Vehikel erstmals über eine Aktienemission Kapital von Kleinanlegern ein. Im Mai dieses Jahrs folgte die zweite Runde. Nun schloss das Startup diese mit weiterem Kapital von Großinvestoren ab.

Insgesamt etwa eine Million Euro kam von rund 150 Kleinanlegern. Weitere 1,4 Millionen Euro Kapital von bestehenden Investoren, darunter Biogena und die Stargate Group, kommen nun noch hinzu. Die Post-Round-Bewertung betrage 29 Millionen Euro, heißt es vom Unternehmen.

Neoh: Deutschland und Österreich im Fokus, weiterer Schritt in den USA

Die neuen Mittel sollen vor allem in den Ausbau der Marketing- und Vertriebsaktivitäten in Österreich und Deutschland fließen, heißt es in einer Aussendung. Derzeit gewinne man hier “fast wöchentlich” neue Vertriebspartner. Zusätzlich plane man, das Geschäft in den USA voranzutreiben. “Die NEOH by Alpha Republic GmbH wird mit Ende September mehr als 50 Prozent der NEOH USA LLC übernehmen. Bisher war der Vertrieb dort via Lizenzvertrag geregelt und wurde unter der Leitung von Bernhard Klee erfolgreich aufgebaut: Für 2021 erwartet NEOH in den USA einen Umsatz von mehr als einer Million US-Dollar”, so das Startup.

In Deutschland werde die ProSiebenSat.1 Gruppe das Werbevolumen, das Neoh zum Markteintritt zur Verfügung gestellt wurde, nun in Anteile am Unternehmen wandeln. Beide Deals sollen in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Über die Expansion hinaus wolle man das frische Kapital auch zur Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte nutzen. Bereits im Herbst plane man, drei Produktinnovationen auf den Markt zu bringen.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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