16.09.2021

Neobank Penta: “Gehen weit über N26 for Businesses hinaus”

Die deutsche Neobank Penta hat sich zuletzt neu positioniert und will neben Selbstständigen und Startups vermehrt größere Unternehmen ansprechen. In den nächsten Jahren könnte die Bank auch auf den österreichischen Markt expandieren, wie Chief Product Officer (CPO) Lukas Zörner - selbst gebürtiger Österreicher - gegenüber dem brutkasten sagte.
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Lukas Zörner, Chief Product Officer bei Penta
Lukas Zörner, Chief Product Officer bei Penta | Foto: Penta

Nach einem 7 Mio. Euro schweren Investment zu Beginn des Jahres hat die deutsche Neobank Penta Mitte August erneut Kapital aufgenommen: 15 Mio. Euro steckten Bestandsinvestoren in das Unternehmen. Erstmals wurde das Fintech dabei mit mehr als 100 Mio. Euro bewertet. “Wir sind sehr glücklich, dass unsere Bestandsinvestoren deutlich aufgestockt haben“, sagt Chief Product Officer (CPO) Lukas Zörner. Der gebürtige Österreicher kam 2016 kurz nach der Gründung ins Unternehmen. Eine Finanzierungsrunde aufzustellen, koste viel Zeit, Geduld und Kapazitäten, erläutert er gegenüber dem brutkasten: “Das kann man mit einer internen Runde umgehen. So können wir uns ganz auf die Umsetzung unserer Strategie kümmern und unser Wachstum noch weiter ankurbeln“.

Das Geld soll vor allem für Markting und Produktentwicklung ausgegeben werden. Außerdem will Penta in den nächsten Jahren eine E-Geld-Lizenz beantragen und Geld in die Vorbereitungen dafür investieren. Mit der Lizenz werde man zusätzliche Produkte anbieten können, sagt Zörner. Näher spezifizieren könne Penta das aber noch nicht.

Das 2016 gegründete Unternehmen ist gerade dabei, sich breiter aufzustellen – und hat dazu auch die Produktpalette umgestellt. Bereits im Vorjahr wurde das kostenlose Kontoangebot für Neukunden abgeschafft. “Die Produkte, die wir bauen, haben einen hohen Wert, da sie unseren Kund:innen wesentliche Zeit sparen”, begründet Zörner den Schritt. Zuletzt startete Penta im August außerdem ein neues Kontomodell für 49 Euro monatlich, das Teil der Verbreiterung ist: “Damit haben wir uns ganz klar positioniert und sagen: Wir sind auch für größere Unternehmen da. Nicht nur für kleinere, die wachsen, sondern auch für Unternehmen aus dem Mittelstand.”

Gestartet als Geschäftskonto für Selbstständige und Startups

Bekannt wurde Penta nämlich als Geschäftskonto für Selbstständige und Startups. “Gründerinnen und Gründer sind immer noch eine wichtige Zielgruppe für uns. Aber gleichzeitig haben wir gesehen, dass unser Angebot großen Mehrwert für alle kleinen und mittelgroßen Unternehmen bietet”, erläutert Zörner. In Deutschland gebe es zwischen drei und vier Millionen mittelständische Unternehmen: „Und alle haben die gleichen Probleme: Sie wollen Zeit sparen und sich mehr auf ihre Kundinnen und Kunden fokussieren statt auf ihre Finanzen. Und wir sind der richtige Partner dafür.“

In den Medien wurde Penta manchmal als “N26 for Businesses” bezeichnet. Zörner stört diese Bezeichnung nicht per se. Unterschreiben will er sie aber dennoch nicht. Penta gehe weiter darüber hinaus: “N26 war sicher ein Vorreiter für ein besseres Interface und für bessere Produktgestaltung im Privatkunden-Bereich. Aber Geschäftsbanking ist deutlich mehr und vor allem komplexer als das Privatkundengeschäft und braucht daher auch andere Ansätze“.

Vier Umsatzströme

Das Geschäftsmodell von Penta basiert im Wesentlichen auf vier Einnahmequellen: Neben den erwähnten monatlichen Gebühren verdient die Neobank bei Kartenzahlungen über eine Interchange-Gebühr mit. Außerdem wird bei internationalen Zahlungen eine Fremdwährungsgebühr fällig. Dazu kommt noch das Plattform-Geschäft, bei dem Produkte von Drittanbietern von Penta eingebunden werden. Das Paradebeispiel dafür ist die Kooperation mit der Buchhaltungssoftware Datev. Diese hat das Ziel, die vorbereitende Buchführung zu erleichtern.

 “In Zukunft wollen wir das deutlich ausbauen“, sagt Zörner. Der Marktplatz sei eines der „strategischen Kernthemen für uns.” So sollen auch neue Angebote möglich werden: “Wir wollen die dabei anfallenden Daten im Sinne unserer Kunden nutzen, um daraus Produkte zu bauen, die ihnen beim Finanzmanagement weiterhelfen”, erläutert Zörner. Durch die Verbindung mit der Buchhaltung könnten Kunden beispielsweise automatisiert auf ein Cashflow-Problem hingewiesen werden – und in weiterer Folge etwa einen Überbrückungskredit angeboten bekommen. “Davon sind wir jetzt noch ein Stück entfernt, aber genau da wollen wir hin“, sagt Zörner, der dabei von einer “smarten, proaktiven Plattform” spricht.

Als größte Konkurrenz sieht Penta übrigens keine anderen Fintechs – sondern die traditionellen Banken: “Unternehmen entscheiden sich heute immer noch in vielen Fällen für Genossenschaftsbanken, Sparkassen, Volksbanken – aufgrund der regionalen Verankerung und Präsenz”, erläutert Zörner.

Expansion über Deutschland hinaus mittelfristig geplant

Derzeit ist Penta nur in Deutschland verfügbar. Dabei soll es aber nicht bleiben: “Die Probleme, die unsere Kunden haben, wenn es um Finanzen und Buchhaltung geht, hat man in jedem Land”, sagt der CPO. Daher habe Penta eine europäische Strategie. Dieses Jahr und auch einen “guten Teil” des nächsten Jahres liege der Fokus noch auf Deutschland.

Danach könnten jedoch weitere Märkte folgen. Naheliegend sei beispielsweise der Markteintritt in Österreich, aber “der gesamte europäische Markt ist sehr interessant und groß”. Zörner nennt Frankreich und Italien als potenziell interessante Länder, aber ebenso Märkte in Osteuropa, die eine starke wachsende Unternehmer- und Unternehmerinnen-Kultur aufweisen würden. Einen genauen Plan werde man im kommenden Jahr ausarbeiten, sagt der Penta-CPO.

Derzeit nutzen mehr als 30.000 Unternehmen das Penta-Geschäftskonto. Das Team umfasst knapp 140 Personen. Kürzlich wurde auch ein Beteiligungsprogramm für Mitarbeiter aufgelegt. In den nächsten zwölf bis 18 Monaten plant Penta eine starke Erweiterung des Teams, vor allem in den Bereichen Produkt und Service. Penta hat keine eigene Banklizenz, sondern kooperiert dazu mit der Solarisbank.

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brutkasten-Printmagazin Ausgabe Mai 2024
die neue Ausgabe des brutkasten-Printmagazins mit Eva Sommer am Cover | Foto: brutkasten

Das brutkasten-Printmagazin ist auch digital als Download erhältlich – der Link findet sich am Ende des Artikels.


“Eigentlich hätte ich bereits in Pension gehen können”, sagt Eva Sommer. Im Jahr 2021 wurde das von ihr in Belgien mitgegründete Startup Peace of Meat um 15 Mio. Euro verkauft. Sie dachte zunächst auch tatsächlich an, nicht mehr zu arbeiten. Doch Sommer entschloss sich für einen anderen Weg – und dafür, größer zu denken: Sie gründete in Wien das Startup Fermify.

Mit “Precision Fermentation” will Sommer eine Technologie liefern, um veganen Käse zu produzieren, der schmeckt – und damit den globalen Käsemarkt aufmischen. Ihr erklärtes Ziel mit ihrem neuen Startup ist es aber nicht, reich zu werden, sondern Tiere aus der Food-Value-Chain zu bringen. Jedenfalls sehen Investor:innen vegane Produkte als eine gewaltige Business-Opportunity: Schon jetzt hat Sommer für ihr Startup über sechs Mio. Euro an Investments erhalten. Was die weiteren Pläne der Gründerin mit dem ungewöhnlichen Werdegang vom Schulabbruch zum Millionenexit sind, ist in der Story ab Seite 32 zu lesen. Der Text ist Teil unseres Schwerpunkts zum Thema Foodtech (ab Seite 26), für den wir unter anderem mit dem Investor Ryan Grant Little und den Startups Kern Tec, Arkeon und Revo Foods gesprochen haben.

Vormerken lassen!

Du bist Gründer:in, Investor:in oder Teil des Innovations-Ökosystems, aber hast das brutkasten-Printmagazin nicht zugestellt bekommen? Lass dich hier vormerken für die künftigen Ausgaben des Magazins!

Ebenfalls schon einen erfolgreichen Startup-Exit hinter sich hat Martin Klässner – und zwar einen noch etwas größeren. Der 250 Mio. Euro schwere Verkauf des Salzburger E-Mobility-Unternehmens has.to.be gilt als der größte bekannte Exit der österreichischen Startup-Geschichte. Doch auch Klässner will es jetzt noch einmal wissen: Mit seinem neuen Unternehmen GrowthSquare möchte der gebürtige Münchner den Erfolg von has.to.be wiederholen. „Auch aus einem gewissen Ego-Gedanken heraus“, um zu wissen, ob der has.to.be-Exit nicht bloß ein Glücksfall war, wie er in unserer Interviewserie „Das Leben nach dem Exit“ erzählte. Die Story zu der Folge mit bisher noch nie erzählten Details zum Verkauf von has.to.be gibt es auf Seite 10.

Longevity & Biohacking im Startup-Alltag

Im Bereich „Beyond Business“ beschäftigen wir uns dieses Mal unter anderem mit dem Thema Langlebigkeit. Was wirklich hinter den Begriffen Longevity und Biohacking steckt und was man daraus für den eigenen Alltag mitnehmen kann, hat uns Thomas Lechner, Co-Founder des Grazer Startups Luminous Labs, erzählt (Seite 56). Praktische Tipps für den Startup-Alltag haben wir außerdem zu den Fragen eingeholt, wie man sich im Büro richtig ernährt (Seite 64) und wie man Haltungs- schäden vermeidet (Seite 68). Und zwei Paare haben uns erzählt, was es braucht, damit die Kombination Liebe, Ehe, Familie und Gründung funktioniert (Seite 74).

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