Nationalratswahl 2019: Rendi-Wagner im Social Media-Ranking vor Kurz
Im Vorfeld der Nationalratswahl 2019 hat das Startup Storyclash die Social Media Accounts der Spitzenkandidaten analysiert. Ergebnis: Sebastian Kurz hat zwar mehr Fans in den Social Networks, aber Pamela Rendi-Wagner verzeichnet mehr Interaktionen in ihrer Community.
Im Herbst 2019 findet die Nationalratswahl statt, und der Wahlkampf hat längst begonnen. Das Linzer Startup Storyclash hat die Wahl zum Anlass genommen, die Social Media-Accounts der Spitzenkandidaten zu analysieren. Die entsprechenden Ergebnisse hat das Startup in seinem Blog veröffentlicht. Storyclash ist den Lesern des brutkasten bereits bekannt, weil das Team jeden Monat ein Ranking der erfolgreichsten österreichischen Startups in Sozialen Medien erstellt.
Untersucht wurden die Social Media-Accounts der Spitzenkandidaten auf den Plattformen Facebook, Instagram, Twitter und YouTube, Untersuchungszeitraum war der Juni 2019. Als wichtigste Kennzahl gilt dem Startup zufolge, wie sehr die Fans mit den Postings der Politiker interagieren. “Diese Zahl zeigt, wie erfolgreich die Kandidaten in der Lage sind, mit ihren Fans und Followern in Kontakt zu treten”, heißt es im Blogpost: “Je mehr Interaktionen, desto erfolgversprechender wirkt die Social Media Strategie der jeweiligen Kandidaten und desto stärker verläuft der Dialog in den neuen Medien.”
Ausgaben der Spitzenkandidaten für Facebook-Werbung
Im Sinne der Transparenz und besseren Nachvollziehbarkeit der aktuellen Entwicklungen soll an dieser Stelle auch angeführt werden, wie viel Geld die jeweiligen Spitzenkandidaten für politische Werbung ausgeben. Dies lässt sich über Facebooks Ad Library gut nachprüfen. Demnach betragen die Ausgaben der Spitzenkandidaten im Zeitraum von März 2019 bis 16. Juli 2019:
Sebastian Kurz: 76.204 Euro
Pamela Rendi-Wagner: 62.842 Euro
Norbert Hofer: 21.004 Euro
Werner Kogler;: 13.805 Euro
Beate Meinl-Reisinger: 3.658 Euro
Peter Pilz: 3.552 Euro
Interaktionen: Pamela Rendi-Wagner vor Sebastian Kurz
Der Auswertung von Storyclash zufolge konnte Pamela Rendi-Wagner, Spitzenkandidatin der SPÖ, die Interaktionen um 73,9 Prozent steigern. Die Politikerin belegt somit den ersten Platz des Rankings, vor Sebastian Kurz (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ).
(c) Storyclash
Pamela Rendi-Wagner konnte somit gegenüber dem Vormonat um zwei Plätze zulegen und verzeichnet nun über 60 Prozent mehr Interaktionen als Sebastian Kurz. Unverändert auf dem vierten Platz liegt Neos-Spirtzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger, gefolgt von Werner Kogler (Grüne).
Die Themen der Nationalratswahl 2019
Storyclash hat außerdem analysiert, mit welchen Themen die Politiker bei ihren Wählern punkten. “So sind die Posts mit den höchsten Interaktionsraten von Sebastian Kurz und Norbert Hofer in der Regel Posts, die sich mit den Themen Heimat, aber auch Alltägliches – wie das “Frühstück bei mir” – beschäftigen”, heißt es im Blogpost von Storyclash: “Bei Pamela Rendi-Wagner sind dies Inhalte, die sich mit den Themen leistbares Wohnen und Gesundheit auseinandersetzen.”
Außerdem hat Storyclash die Facebook Reactions – von “Like” über “Sad” bis “Angry” – auf die Postings der Spitzenkandidaten analysiert. Wenig überraschend sind die etablierten “Likes” hier die häufigste Reaktion: Mit 209.014 Likes führt Rendi-Wagner dieses Ranking an, gefolgt von Norbert Hofer mit 141.974 Likes.
Bei den Angry-Reactions wiederum führt Sebastian Kurz mit 4.209 wütenden Smileys das Ranking an, gefolgt von Rendi-Wagner mit 3.210 Angry-Reactions.
(c) Storyclash
Fan-Anzahl: Sebastian Kurz noch immer Spitzenreiter
Blickt man allerdings auf die reine Anzahl der Social Media Fans, so führt Sebastian Kurz mit 1,26 Millionen Fans das Ranking nach wie vor an. Auf dem zweiten Platz folgt Norbert Hofer mit 407.364 Fans. Die größte Steigerung in dieser Kategorie konnte im Juni Werner Kogler mit +5,8 Prozent erzielen.
(c) Storyclash
Aus offensichtlichen Gründen ist davon auszugehen, dass die Social Media-Aktivitäten der österreichischen Spitzenkandidaten in den kommenden Monaten noch zunehmen werden. Storyclash kündigt daher an, auch in den kommenden Monaten ein monatliches Ranking zu publizieren.
“Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen in der KI-Praxis
Nachlese. Der Hype um künstliche Intelligenz ist längst im Rollen. Doch wie schaffen Unternehmen den Durchbruch in der Praxis? In der dritten Folge der neuen brutkasten-Serie “No Hype KI” schildern Expert:innen, welche Erfolgsfaktoren wirklich zählen und wie sich Herausforderungen souverän meistern lassen - von Datenlücken bis hin zur Einbindung der Belegschaft. Klar wird, dass die Technik nur ein Teil der Gleichung ist.
“Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen in der KI-Praxis
Nachlese. Der Hype um künstliche Intelligenz ist längst im Rollen. Doch wie schaffen Unternehmen den Durchbruch in der Praxis? In der dritten Folge der neuen brutkasten-Serie “No Hype KI” schildern Expert:innen, welche Erfolgsfaktoren wirklich zählen und wie sich Herausforderungen souverän meistern lassen - von Datenlücken bis hin zur Einbindung der Belegschaft. Klar wird, dass die Technik nur ein Teil der Gleichung ist.
Wie lässt sich KI “richtig” in Unternehmen integrieren? Wieso erleben Unternehmen einen “Bottom-Up-Push” und warum sprechen viele dabei noch von großen Hürden? Um diese und viele weitere Fragen ging es in der dritten Folge von “No Hype KI”. Zu Gast waren Alexandra Sumper von Nagarro, Manuel Moser von CANCOM Austria, Moritz Mitterer von ITSV sowie Clemens Wasner von AI Austria und EnliteAI.
Der Bottom-Up-Push
“Der AI-Hype ist jetzt circa zehn Jahre alt”, startet Clemens Wasner die Diskussionsrunde. Was als “vorausschauende Warnung und Betrugserkennung” im B2B-Sektor begann, hat sich eine knappe Dekade später zu einer Bottom-Up-Push-Bewegung entwickelt. “Einzelne Mitarbeitende verfügen teilweise über weitaus mehr praktische Erfahrung mit Generativer KI”, als “das oft auf einer Projektebene passiert”, so Wasner.
Um KI federführend in Unternehmen zu verankern, sei es wichtiger denn je, Mitarbeitende einzubinden und ihnen intern eine Bühne für den Best-Practice-Austausch zu geben, erklärt Wasner weiter. Aktuell ginge der KI-Push immer intensiver von Mitarbeiter:innen aus. Vergleichbar sei diese Bewegung mit dem Aufkommen der Smartphones vor etwa fünfzehn Jahren.
Daten mit Qualität
Als Basis sollte zuerst allerdings der Datenhaushalt eines Unternehmens sauber strukturiert und reguliert werden, sagt Manuel Moser, Director Digital Innovation & Software Engineering bei CANCOM Austria. “Wenn ein Unternehmen in puncto Daten hinterherhinkt, kann das jetzt durchaus ein Stolperstein sein”, sagt der Experte. In CRM- und ERP-Systemen finden sich häufig unvollständige Angaben. Die dadurch entstehende unzureichende Datenqualität könne jede KI-Initiative ins Stocken bringen, so Moser.
“Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”
Schon allein das Notieren von Informationen auf Zetteln gilt nicht nur als scheinbar banale Hürde, wie Moser im Talk erläutert. Analoge Gewohnheiten können enorme Auswirkungen auf den gesamten Digitalisierungsprozess des Unternehmens haben: “Ich sage immer: Bei Digitalisierungslösungen ist der größte Feind der Zettel und der Bleistift am Tisch, mit denen man das digitale Tool am Ende des Tages umgeht.”
Gerade der öffentliche Sektor sollte im KI-Einsatz sowie in der Verwaltung von Daten sorgfältig agieren. Moritz Mitterer, Aufsichtsratsvorsitzender der ITSV, spricht von besonders sensiblen Daten aus der Sozialversicherung, die ein enges rechtliches Korsett und damit ein höheres Maß an Vorsicht mit sich bringen.
“Wir haben 2017 in der ITSV damit begonnen, innerhalb der Struktur damit zu experimentieren”, erzählt Mitterer. Ein essentielles Learning daraus: Gerade große Prozessmengen stellen sich als ideales Feld für KI heraus – wenn man vernünftige Leitplanken, klare Haftungsregeln und eine unternehmensweite Governance definiert.
Im Fokus stehen User:innen
Datenqualität, Governance und gleichzeitig reichlich Agilität? Worauf sollten sich Unternehmen in erster Linie konzentrieren, um KI lösungsorientiert einzusetzen? Alexandra Sumper, Director Delivery Österreich bei Nagarro, betont, dass KI-Projekte weit mehr als reine Technik voraussetzen: “Meine Erfahrung zeigt wirklich, nicht zu groß zu beginnen, wenn man erst am Anfang steht.“ Viele Firmen würden sich gerade anfangs in Strategiepapieren verlieren, anstatt realitätsgetreue Use Case zu definieren, so die Expertin.
“Man muss gut darauf achten, dass man liefert. Sowohl an Datenqualität, als auch an optimierter User Experience”, erläutert Sumper. Als Erfolgsbeispiel nennt sie die Asfinag, die einen KI-Chatbot erfolgreich eingeführt hat. Das Besondere dabei: Ein Kernteam entwickelte die KI-Lösung, achtete auf Datenqualität und band die künftigen Nutzer:innen ein. Die Akzeptanz im Unternehmen stieg rasant, erzählt Sumper von den Projektanfängen.
Ähnliche Schlüsse zieht Sumper aus der Beobachtung anderer Kund:innen: In erster Linie gelte es zu testen, ob KI in einem kleinen Rahmen Nutzen bringt. Sobald Mitarbeiter:innen erleben, dass KI ihre Arbeit wirklich erleichtert, wächst das Vertrauen und die Bereitschaft, weitere Schritte zu gehen.
“Am Anfang gibt es nichts, dass zu 100 Prozent funktioniert”
Dass sich eine Trial-and-Error-Phase gerade in den Anfängen des KI-Einsatzes nicht vermeiden lässt, scheint ein allgemeiner Konsens der Diskussionsrunde zu sein. “Es gibt nichts, was sofort 100 Prozent top funktioniert”, so Sumper. Um Fehlerquellen und deren Auswirkungen jedoch möglichst gering zu halten, empfiehlt die Expertin Qualitätssicherung durch ein Key-User-Team, um Fehler festzustellen, zu korrigieren und Daten-Gaps zu schließen.
Hierbei sollen die Möglichkeiten von generativer KI intelligent genutzt werden, wie Clemens Wasner hervorhebt: “Wir haben das erste Mal eine Technologie, die es ermöglicht, unstrukturierte Daten überhaupt auswertbar zu machen.” Nun gilt es, Effizienz in der Datenstrukturierung und -auswertung zu fördern, um mit der aktuellen Welle der digitalen Transformation mitzuhalten. Denn KI ist, wie Manuel Moser von CANCOM Austria bestätigt, ein wesentlicher Teil der digitalen Transformation: “Ein Baustein, wenn man so will, wie ein ausgestrecktes Werkzeug eines Schweizer Taschenmessers.”
KI-Bereiche mit Potenzial zur Ausgründung
Das Gespräch zeigte insgesamt, dass Unternehmen viel gewinnen können, wenn sie KI nicht als fertige Lösung, sondern als Lernprozess verstehen, in den die Belegschaft aktiv mit eingebunden wird. Auf einer soliden Datenbasis mit klarer Kommunikation ließe sich schon in kleinen Projekten ein spürbarer Mehrwert für das Unternehmen erzeugen.
In manchen Branchen, darunter Sozialversicherungen, E-Commerce sowie Luftfahrt und Logistik, sind Fortschritte unvermeidlich, um den steigenden Anforderungen von Markt- und Mitarbeiterseite gerecht zu werden.
Wasner spricht hierbei von einem Fokus auf Digital Business, der sich bereits in der Entstehung neuer Geschäftsfelder am Markt zeigt: Immer häufiger bündeln Unternehmen Wissensträger:innen zu den Bereichen Data, IoT und Machine Learning in einer eigenen Organisation oder Ausgründung. Gezielt wird hier das Potenzial eines eigenen KI-Kernteams zu nutzen und auszubauen versucht.
Luft nach oben
Dass es in vielen Branchen noch reichlich ungenutztes Potenzial gibt, haben mittlerweile einige Reports aufgeschlüsselt dargestellt. Gerade im Healthcare-Bereich sei “mit Abstand am meisten rauszuholen” – unter anderem im Hinblick auf den sicheren und effizienten Umgang mit Patienten- und Amnesie-Daten zur schnellen und akkuraten Behandlung.
Laut Moritz Mitterer der ITSV besteht eine große Herausforderung darin, sensible Patientendaten und strenge Regulatorik mit dem Wunsch nach Fortschritt zu vereinen. Gerade in Sozialversicherungen sei es wichtig, eine klare Governance zu schaffen und den Einsatzrahmen von KI zu definieren. Nur so könne Vertrauen gefestigt und sichergestellt werden, dass neue Technologien nicht an bürokratischen Hemmnissen oder Sicherheitsbedenken scheitern.
Vertrauen ist “noch ein starker Blocker”
“Am Ende des Tages probieren Unternehmen aus: Wie reagiert die Technologie, wie geht man damit um, welche Art von Projekten macht man?”, rundet Manuel Moser von CANCOM Austria die Diskussion ab. Der nächste Schritt liege darin, immer “mehr in die Kernprozesse von Unternehmen reinzukommen”, so Moser. “Und das, glaube ich, ist ein sehr wesentlicher Punkt.” Das Vertrauen, dass es die Technologie braucht. Das ist aktuell noch ein “starker Blocker in Unternehmen”.
Die Expertenrunde teilt einen universellen Konsens: Der Mensch sowie sein Know-how und Vertrauen in KI spielen bei der digitalen Transformation eine erhebliche Rolle. Sobald KI-Anwendungen auf eine verlässliche Datenstruktur und klare Organisation treffen, kann sich KI im Unternehmensalltag entfalten. Erst durch das Zusammenspiel von Technik, Datenkultur und motivierten Teams wird KI zum Treiber neuer Chancen.
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