27.04.2017

NASA Space Apps Challenge: Die Suche nach der Entstehung des Lebens

Gastbeitrag. Die NASA Space Apps Challenge findet am 29. und 30. April weltweit gleichzeitig in über 160 Städten, darunter Wien, statt. Im Vorfeld schreibt Urska Starc Peceny, die Projekt-Koordinatorin für Wien, für den Brutkasten eine Reihe von Beiträgen.
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(c) fotolia.com - dottedyeti (künstlerische Darstellung): Auf dem Saturnmond Enceladus will das NASA Space Apps Challenge-Siegerteam aus dem Vorjahr mit einer Sonde nach Leben suchen.

Im vorigen Beitrag aus dieser Serie haben wir gelernt, wie und wo die erste Vision von Reisen und Kommunikation im Weltraum veröffentlich wurde. Nicht in den Vereinigten Staaten, Russland oder sonst wo anders, sondern 1928 in Wien mit dem Buch „Das Problem der Befahrung des Weltraums – Der Raketenmotor“ von Hermann Noordung. Während sich die Massen im Prater mit der Eröffnung der Liliputbahn beschäftigten, machte sich Noordung Gedanken über die Realisierung von Raumstationen und geostationären Satelliten. Sein Werk wurde zur Inspiration für viele Science-Fiction-Autoren, bis hin zu Gene Roddenberry mit Star Trek.

In welche Richtung können wir heute denken, um Visionen in der Größenordnung von Noordungs zu generieren?

Die Suche nach Leben auf dem Saturnmond

Wieviele Startups, die sich mit dem Weltraum beschäftigen, könnt ihr aufzählen? Kennt ihr überhaupt jemanden aus diesem Bereich? In Österreich wird es üblicherweise still im Raum, wenn man diese Fragen stellt. “Weltraum? Oh…”

Es ist Zeit das zu ändern! Es mag sein, dass (noch) nicht viel darüber geredet und geschrieben wird, aber es gibt sehr wohl kreative Köpfe, die sich intensive Gedanken dazu machen. Silvio de Carvalho von “EDDIE”, dem Gewinnerteam der NASA Space Apps Challenge 2016, ist so einer: “Für mich ist die Raumfahrt eine Synthese aus dem unbändigen Entdeckerdrang der Menschheit, gepaart mit unserer Kreativität und unserer Fähigkeit die komplexesten Probleme zu lösen. Das All ist buchstäblich unendlich und voller Gefahren. Trotzdem machen wir uns auf, es zu erforschen, sowie in Zukunft auch zu besiedeln” sagt er.

In Wien trafen sich im Oktober 2016 über 100 Astronauten, die schon im All waren, beim Planetary Congress. Auf dem Foto Silvio de Carvalho mit Chris Hadfield, bekannt als “Rockstar der Astronauten”.

 


Das “EDDIE”-Team hat sich bei der Challenge auf die Suche nach extraterrestrischem Leben begeben. “Theoretisch müsste Leben an vielen Orten im All entstehen können, aber bisher wurde noch nichts gefunden. Eine derartige Entdeckung würde vermutlich ein Umdenken bewirken, ähnlich wie der Übergang vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild,” meint Carvalho. Gemeinsam mit Jannis Reissig, Thomas Morschner und Maximilian Schwierzina entwickelte er ein Konzept einer Sonde für den Saturnmond Enceladus.

+++ Leben im Weltall: Heimische Wissenschafter helfen NASA bei Suche +++

Graz als neue Abschussrampe

Und welche Perspektiven haben jene visionären Unternehmer, Wissenschafter, Studierenden und kreativen Köpfe, deren Ideen wohl nicht ganz in klassische Business-Pläne und Startup-Kategorien passen, in Österreich? Seit einem Jahr gibt es im Science Park Graz das ESA Business Inbubator Centre Austria, in dem zwischen 2016 und 2021 50 Startups aus dem CEE-Raum ausgewählt und unterstützt werden.

“Die Geschäftsidee muss auf Raumfahrttechnologie beziehungsweise -daten basieren, etwa SATNAV, Satellitendaten zur Erdbeobachtung, SATCOM, extraterrestrische Rohstoffe oder ESA-Patente. Und sie muss auf einen nicht-raumfahrtbezogenen Markt abzielen, etwa Logistik, Gesundheitswesen, Tourismus, Umweltschutz oder Transportwesen”, erklärt Martin Mössler, General Manager des ESA Business Incubation Center. Die ausgewählten Teams bekommen mindestens 50.000 Euro Unterstützung für die Prototypenentwicklung und IPR, Business Coaching und technische Beratung sowie das Privileg zum 400+ Startup-Netzwerk der ESA zu gehören.

Die ersten vier Startups wurden bereits aufgenommen. Unter anderem das slowenische Startup Refarmo, das eine Lösung für Bauern und Golfplatz-Besitzer anbietet, bei der Satelliten-Daten genutzt werden, um die Bewässerung zu optimieren.

Spezialisierung als Chance für Startups

Täglich verfolgen wir die Neuigkeiten über Space X, Space Adventures und andere Firmen aus der “New Space”-Szene. Doch wo liegen in diesem Bereich Chancen für österreichische Startups? “In der Spezialisierung”, ist sich Carvalho sicher. Denn es gebe in der Raumfahrt viel mehr ungelöste Probleme als Firmen. “Am besten sucht man sich eine Problemstellung, an der nicht zu viele verschiedene Firmen forschen und fokussiert sich darauf. Vieles, das noch vor einigen Jahren als unvorstellbar galt, ist heute durch Fortschritte in Material und Computertechnik schon in greifbarer Nähe”, sagt er.
Das geht auch oft ohne große Budgets. Beispielsweise wird im Moment daran gearbeitet, in der Raumfahrt das Gewicht der Bauteile mit Hilfe neuronaler Netze zu reduzieren. “Nachdem im All jedes Gramm in Gold aufgewogen wird, sind gerade Strukturoptimierungen extrem gerne gesehen” erklärt Cavalho. Am Wochenende vom 29. und 30. April wird er als amtierender NASA Space Apps Challenge-Gewinner abgelöst werden.

+++ Der Ruf des Weltalls: Europäische Weltraumorganisation investiert in Grazer Startup +++

NASA Space Apps Challenge Vienna 2017

An diesen beiden Tagen findet gleichzeitig in weltweit mehr als 160 Städten die NASA Space Apps Challenge 2017 statt. Sie ist damit ein beispielloses internationales Kooperationsprojekt zwischen staatlichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Institutionen. Lösungen soll die Challenge nicht nur für die Herausforderungen im Weltraum, sondern auch für jene auf der Erde bringen. Das Event in Wien, das dieses Jahr von den Österreichischen Lotterien unterstützt wird, ist bereits ausgebucht. Coder, Wissenschaftler und Storyteller, die ein Wochenende kreativ verbringen, Interdisziplinarität erleben und über den Tellerrand blicken wollen, werden da sein. Die finalen Pitches vor der Fach-Jury finden am Sonntag um 15 Uhr statt. Es gibt noch freie Plätze für Zuseher. (⇒Anmeldung unter [email protected])

Mehr Infos unter: http://nasaspaceappsvienna.space/


Urska Starc Peceny ist Koordinatorin der NASA Space Apps Challenge Vienna. Die gebürtige Slowenin ist Serial Entrepreneur und hat unter anderem in Slowenien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Österreich gegründet. Für den Brutkasten schreibt sie im Vorfeld der NASA Space Apps Challenge 2017 einige Gastbeiträge.

 

 

 


 

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Kerstin Lobner | (c) Ideenflow

Die Uhr tickt, die Deadline rückt näher – und jetzt sollen du und dein Team auch noch kreative Ideen entwickeln? Klingt unmöglich, oder? Doch genau unter solchen Bedingungen kann Kreativität zur Höchstform auflaufen. Aber warum fällt es uns oft schwer, unter Druck kreativ zu denken, und wie kannst du und dein Team diese Hürde überwinden? Hier sind einige Ansätze, um den kreativen Funken auch unter Zeitnot zu entzünden.

Der Druck als Kreativitätskiller

Zunächst einmal: Kreativität braucht oft Raum. Die besten Ideen kommen, wenn man Zeit hat, Gedanken schweifen zu lassen. Wenn aber die Deadline drängt, blockiert das Gefühl von Stress oft die kreativen Prozesse. Anstatt entspannt nach Lösungen zu suchen, fühlen wir uns gehetzt und neigen dazu, auf alte Muster zurückzugreifen – nicht gerade die ideale Ausgangssituation für frische Ideen.

Lösung #1: Timeboxing – Nutze die Zeit klug

Anstatt den gesamten Prozess unter Druck zu setzen, hilft es, die Zeit in kleinere, überschaubare Blöcke zu unterteilen. Diese Technik nennt sich „Timeboxing“. Gebt jeder Phase der Ideensammlung – von der ersten Brainstorming-Runde bis zur Auswahl der besten Ideen – eine feste Zeitvorgabe. So bleibt der Fokus erhalten, ohne dass die Hektik Überhand nimmt. Ironischerweise kann eine solche Strukturierung dazu führen, dass kreative Prozesse in kürzerer Zeit effizienter ablaufen. Setzt euch z.B. ein 10-Minuten-Zeitfenster für das Brainstorming und anschließend weitere 10 Minuten, um die vielversprechendsten Ideen zu priorisieren.

Lösung #2: Kreativitätstechniken wie die 6-3-5-Methode

Eine weitere Technik, die unter Zeitdruck Wunder wirken kann, ist die „6-3-5-Methode“. Hierbei schreiben sechs Personen in fünf Minuten jeweils drei Ideen auf. Diese Ideen werden dann an den nächsten Teilnehmer:in weitergegeben, der/die darauf aufbaut oder neue Vorschläge entwickelt. Durch den schnellen, iterativen Austausch kommen nicht nur viele Ideen zusammen, sondern die Zeitvorgabe sorgt auch dafür, dass niemand zu lange über einer Idee brütet. Diese Technik fördert den Fluss und verhindert, dass der Druck lähmend wirkt.

Lösung #3: Klare Fokussierung durch präzise Fragestellungen

Unter Zeitdruck geht es darum, möglichst schnell die relevanten Ideen zu identifizieren. Je klarer und fokussierter die Fragestellung ist, desto einfacher wird es, zielgerichtet zu arbeiten. Statt „Wie können wir unser Produkt verbessern?“ könnte die Frage lauten: „Wie können wir unsere App-Nutzer schneller zum Kaufabschluss führen?“ – konkrete Aufgabenstellungen fördern schnelle, kreative Lösungsansätze.

Lösung #4: Mikro-Pausen einlegen

Kreativität unter Druck bedeutet nicht, ununterbrochen Höchstleistungen zu erbringen. Mikro-Pausen sind Gold wert. Schon fünf Minuten Abstand können das Gehirn wieder erfrischen und die Kreativität ankurbeln. Diese kurzen Pausen verhindern, dass dein Team in hektisches Denken verfällt und helfen dabei, aus einem anderen Blickwinkel auf das Problem zu schauen. Ein kurzer Spaziergang um den Block oder einfach frische Luft schnappen kann Wunder wirken.

Lösung #5: Gamification – Der spielerische Ansatz

Wenn die Stimmung im Team angespannt ist, hilft es oft, den Druck mit einem spielerischen Element aufzulockern. Eine einfache Möglichkeit: Macht aus dem Ideensammeln ein kleines Spiel. Vergesst den Ernst der Lage für einen Moment und veranstaltet z.B. einen „Pitch-Wettbewerb“, bei dem die Teammitglieder ihre verrücktesten Ideen in nur 60 Sekunden präsentieren. Diese Methode nimmt dem Team den Stress und fördert gleichzeitig unkonventionelle Lösungsansätze.

Fazit: Kreativität unter Druck ist möglich – mit den richtigen Techniken

Der Schlüssel zu Kreativität unter Zeitnot ist es, Strukturen zu schaffen, die den Prozess erleichtern, statt zusätzlichen Druck aufzubauen. Durch Timeboxing, präzise Fragestellungen und spielerische Elemente können du und dein Team auch in stressigen Situationen kreative Höchstleistungen abrufen. Der Trick liegt darin, den Druck in geordnete Bahnen zu lenken und den kreativen Fluss zu fördern, anstatt ihn zu ersticken.


Über die Gastautorin Kerstin Lobner

Kreativität prägte sie von klein auf, als Enkelin des General Managers von Faber-Castell in Irland. Während andere im Alter an Neugierde verlieren, vertiefte sie ihr Interesse an Kreativität stetig.

Nach verschiedenen Positionen im Konzern-Marketing in Branchen wie IT, Telekommunikation und Gesundheitswesen unterstützt sie heute Führungskräfte und Teams dabei, innovative Lösungen zu finden und ihr kreatives Potenzial zu entfalten.


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