29.11.2023

N26 reduziert Verlust 2023 deutlich – und nennt Partner für Aktien-Angebot

Die von den beiden Österreichern Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründete Berliner Neobank N26 legte Geschäftszahlen vor. Außerdem verkündet sie den Partner, mit dem sie ihr Aktien- und ETF-Angebot umsetzen will.
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N26-Cofounder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf
N26-Cofounder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf | Foto: N26

Dass N26 ein eigenes Aktien- und ETF-Angebot in seine Banking-App integrieren will, ist schon rund zwei Jahre bekannt. Doch jetzt wird es konkret: Am Mittwoch gab die Neobank den Partner bekannt, mit dem das Angebot umgesetzt wird. Es ist das deutsche Fintech Upvest, das sich unter anderem auch für das ETF-Angebot des N26-Konkurrenten Revolut verantwortlich zeigt (brutkasten berichtete).

Damit setzt N26 auf einen anderen Partner als beim im Vorjahr gestarteten Krypto-Angebot. Dieses hatte die Neobank mit dem Wiener Investment-Unicorn Bitpanda umgesetzt. Starten soll das Trading-Produkt im ersten Halbjahr 2024. Kund:innen werden damit – analog zum Krypto-Angebot – Aktien und ETFs direkt in der N26-App handeln können.

In einer Aussendung nennt N26 “Investieren” als eine von vier Säulen der Produktstrategie neben “Bankgeschäft”, “Sparen” und “Kredite”. Mit einem Zinsprodukt ist N26 erst kürzlich in Deutschland gestartet. Zuvor war es nur in Spanien verfügbar. In Österreich bietet N26 das Produkt noch nicht an.

N26 erwartet für 2023 halbierten Jahresverlust

Darüber hinaus gab N26 am Mittwoch auch Einblicke in die Geschäftsentwicklung. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet die Neobank demnach einen Jahresverlust in der Höhe von 100 Mio. Euro. Damit würde er sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verringern: 2022 hatte N26 einen Jahresverlust von 213,4 Mio. Euro verzeichnet.

Operativ rechnet N26 mit einem Verlust von 80 Mio. Euro nach 170,4 Mio. Euro im Vorjahr. Die Bruttoerträge der Bank – also ihre Einnahmen mit Provisionen und Zinsen – sollen von 236,3 Mio. Euro im Vorjahr auf über 300 Mio. Euro steigen. Dabei profitierte N26 auch von den gestiegenen Zinsen. Die Zinserträge dürften nach Angaben der Bank 2023 rund 40 Prozent der Gesamterträge ausmachen. 2022 waren es deutlich geringere 30 Prozent gewesen.

N26 will in zweites Jahreshälfte 2024 “auf monatlicher Basis” profitabel werden

Auch die Einlagen von Kund:innen bei der Bank haben sich in diesem Jahr erhöht. Mit Jahresende sollen sie bei rund acht Mrd. Euro liegen. Dies wäre ein Plus von rund elf Prozent gegenüber den 7,2 Mrd., die N26 mit Jahresende 2022 verwaltet hatte.

Die Zahl der Kund:innen ist im laufenden Jahr trotz der weiter bestehenden Wachstumsbeschränkung in Deutschland ebenfalls weiter gestiegen. 2022 lag sie bei vier Millionen, in diesem Jahr soll im “mittleren einstelligen Prozentbereich” gestiegen sein. Als ertragsrelevant werden Kund:innen dann gezählt, wenn sie den Verifizierungsprozess abgeschlossen haben. Eine aktive Kontonutzung ist nicht erforderlich.

N26 hat zuletzt auch Kosten gesenkt. Im Frühjahr hatte das Unternehmen rund 70 Jobs abgebaut (brutkasten berichtete). Die Kosten für das Marketing wiederum sind nach Angaben der Bank bereits 2022 auf den niedrigsten Stand seit 2017 zurückgefahren worden. Für die zweite Jahreshälfte 2024 erwartet N26 nun, auf “monatlicher Basis” profitabel zu werden. Dies sei auf “beschleunigtes Kundenwachstum bei verbesserter Kundenrentabilität” zurückzuführen, heißt es in der Aussendung.

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Memorandum of Understanding, Startup-Allianz, Innovation, Wien, Rio
(c) Stock.Adobe/mRGB/ IrynaV - Wien und Rio kooperieren künftig.

Mit der Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ zwischen den Startup- und Innovations-Ökosystemen aus Wien und Rio de Janeiro sollen eine wirtschaftliche Brückenbau-Funktion in Gang gesetzt und interkontinentale Perspektiven zwischen Europa und Südamerika ermöglicht werden.

Erstes “Memorandum of Understanding” außerhalb portugiesischsprachiger Welt

“Dies ist das erste von Rio de Janeiro unterfertigte ‘Memorandum of Understanding’ außerhalb der portugiesischsprachigen Welt. Wir öffnen damit eine wirtschaftliche Pforte in die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Eine Marktchance, von der die zahlreichen innovativen Wiener Startups und Technologieunternehmen in ihrem Wachstumsbestreben nur profitieren können”, erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Die Idee zu dieser Allianz startete vor rund vier Wochen während eines Besuchs einer Expert:innendelegation der Wirtschaftsagentur Wien in Rio de Janeiro: “Wien und Rio de Janeiro verbindet nun offiziell der Wille, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und den Dialog zu vertiefen”, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. “Ähnlich wie bei uns sind auch in Rio de Janeiro die Kreativwirtschaft und die Biotech-Branche von großer Bedeutung für den Standort und wir erwarten uns hier einen regen wirtschaftlichen Austausch.”

ViennaUp und WebSummit

Zu einem der künftigen Schwerpunkte zählt die Zusammenarbeit der internationalen Startup-Festivals der beiden Städte: Konkret geht es um die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP und um den WebSummit in Rio.

“Wir sehen auch hinsichtlich einer engeren Kooperation während unserer Festivals großes Potential. Diese Veranstaltungen bieten aufstrebenden Jung-Unternehmer:innen beider Städte die internationale Bühne, die sie für eine Weiterentwicklung ihrer Ideen und Produkte benötigen”, glaubt Hanke.

Das zwischen Wien und Rio de Janeiro abgeschlossene “Memorandum of Understanding” ist bereits die vierte Vereinbarung in den letzten zwölf Monaten, die die Hauptstadt getroffen hat. Ähnliche Übereinkommen wurden zuvor bereits mit Bangkok, Shanghai und Shenzhen vereinbart.

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