02.07.2019

Mytaxi ist Geschichte: Daimler und BMW setzen auf neue App “Free Now”

Mytaxi gibt es nicht mehr, die App des Joint Ventures zwischen Daimler und BMW läuft nun unter dem Namen Free Now. Das Update erfolgt automatisch, nennenswerte neue Funktionen gibt es aber noch nicht. In den kommenden Monaten sollten aber die E-Scooter von hive integriert werden.
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(c) Michael Gruber

Die App von Mytaxi ist nun offiziell Geschichte: Ab nun läuft das Angebot unter “Your Now”, der Dachmarke des Mobilitäts-Joint-Ventures von Daimler und BMW. Die nach eigenen Angaben des Unternehmens “führende Taxi-App Europas” ist nun mit der neuen Marke in neun europäischen Ländern und über 100 europäischen Städten verfügbar. So wie bei anderen bekannten Mobilitätsdiensten kann man auch hier in der App bezahlen.

+++Vor dem Uber-Aus: wie sich die Konkurrenz in Stellung bringt+++

A propos andere Anbieter: In den vergangenen Wochen hatte eine Gesetzesnovelle, die das Geschäft für Anbieter wie Uber stark  einschränken würden, für Unmut gesorgt. Bei Free Now hingegen sieht man die “Novellierung des heimischen Taxi- und Mietwagengewerbes” als positive Entwicklung. Allerdings betont auch Alexander Mönch, General Manager von Free Now  Deutschland und Österreich, dass das “starre Tarifsystem bei (vor-)bestellten Fahrten” flexibilisiert werden muss: “Für uns stellt ein gesetzlich geregelter Preiskorridor, der sowohl Preisdumping als auch Mondpreise verhindert, eine sinnvolle Lösung dar. Damit werden Fahrer und Kunden geschützt und Anbieter haben die Möglichkeit, ihre Preise je nach Service und Leistung zu gestalten”, sagt er. 

Update der Maytaxi-App zu Free Now

Wer bereits zuvor die mytaxi-App für iOS oder Android heruntergeladen hatte, bekommt nun ein Update auf die neue App, die nun unter dem Namen “FREE NOW (mytaxi)” firmiert. Ein manuelles Update ist auch über diese Website möglich.

Beim Öffnen der App hat sich auf den ersten Blick allerdings nicht viel geändert: Nach wie vor kann man hier in gewohnter Form sein Taxi bestellen, auf Wunsch auch bewusst in der Eco-Variante als “Taxi mit umweltfreundlichem Antrieb”.

Doch bereits im Verlauf des dritten Quartals soll es laut Website auch möglich sein, E-Scooter über die Free Now-Appp zu buchen, in einer Presseaussendung ist von einer Erweiterung des Angebots um E-Roller “in den nächsten Monaten” die Rede.

hive-Scooter über Free Now buchen

Denn auch der E-Roller-Anbieter hive ist Teil von Free Now und somit Familienmitglied des Joint Ventures aus Daimler und BMW  – das Unternehmen selbst bezeichnet sich in einer Presseaussendung als “der Erwachsene unter den E-Scooter Start-Ups.” Der Markteintritt von hive erfolgte im November 2018 in Lissabon, kurz darauf folgten Paris, Athen, Warschau, Breslau und Wien. In der österreichischen Bundeshauptstadt ist hive seit April 2019 aktiv. Der neue Service wird ab Q3 “den Kunden dort angeboten, wo der Service verfügbar ist” – also auch in Wien.

“Auch wenn Taxis weiterhin eine entscheidende Rolle in unserem Angebot spielen werden, glauben wir fest daran, dass wir in Zukunft weitere Mobilitätsoptionen anbieten müssen”, sagt Eckart Diepenhorst, CEO Europe Free Now, im Rahmen der Pressekonferenz in Wien: “Die Anforderungen der Nutzer, die regulatorischen Rahmenbedingungen und die technischen Mobilitätsmöglichkeiten verändern sich ständig. Um unsere Kunden auch weiterhin zu begeistern, werden wir unser Angebot konsequent ausbauen. ”

Wiener Linien-Kunden fahren gratis

Vor wenigen Wochen wurde von hive eine Kooperation mit den Wiener Linien verkündet: Besitzer einer Wiener Linien-Jahreskarte erhalten 20 hive-Freiminuten pro Monat.

+++Mehr zu den hive-Freiminuten in Wien+++

MyTaxi wurde 2009 von den beiden Gründern Niclaus Mewes und Sven Külper ins Leben gerufen und gilt als die erste Taxi-App mit direkter Verbindung zwischen Fahrgästen und Taxifahrern. Seit 2014 gehört das Startup zur Daimler Mobility Services GmbH (Teil der Daimler Gruppe), im Rahmen des Joint Ventures folgte die Umbenennung.

+++Weitere Informationen zur Umbenennung von mytaxi in Free Now+++

Neben den Angeboten für Fahrer und private Fahrgäste bietet Free Now auch einen eigenen Business-Bereich, mit dem unter anderem die Hotellerie angesprochen wird: Hotelbetreiber sollen die Lösung nutzen, um einfacher Taxis für ihre Gäste zu buchen. Um die Markenbekanntheit zu steigern, investiert Free Now einen zweistelligen Millionenbetrag in eine internationale Markenkampagne, die heute startet.

 

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(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR
(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR / tech2b / My Esel / Simventure

Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.

Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.

My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER

Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”

Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) TECH HARBOR
Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) My Esel

Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.

Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator

Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.

“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.

Das Simventure-Team baut im TECHCENTER seine Simulatoren | (c) Simventure

Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.

cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden

Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.

Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”

cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon
cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon

Everest Carbon: “Unser Fortschritt übertrifft unsere Erwartungen”

Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.

In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.

Everest Carbon baut in der NEUEN WERFT gerade seine Produktion auf | (c) TECH HARBOR

Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt

Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”

Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.

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