27.07.2016

mySOOFA: Digital Detox per Online-App

Einen Tag oder gar eine Woche ganz auf Facebook und andere sozialen Medien verzichten - für manch einen mag das schwierig erscheinen. Trotzdem liegt das Online-Fasten mittlerweile im Trend. Ein Grazer Startup hat nun eine App entwickelt, die Soziale Medien kurzerhand abdreht, während die Telefon-Funktion des Handys erhalten bleibt.
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(c) iko - fotolia.com

Whatsapp, Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat. Wer soziale Medien nutzt, kann sich oft vor Benachrichtigungstönen, Blinken und Ähnlichem kaum retten. Dabei gibt es Situationen, in denen das so gar nicht passt. Ob Business-Meeting oder Abendessen mit den zukünftigen Schwiegereltern – manchmal muss das Smartphone einfach schweigen. Abdrehen oder stumm schalten wäre eine Lösung. Was aber, wenn gerade dann die Großmutter die Stiegen hinunterfällt, das Meerschweinchen notoperiert werden muss oder der Mitbewohner sich ausgesperrt hat? In solchen Fällen verschickt wohl weder die Oma, der Tierarzt noch der Mitbewohner eine Facebook-Nachricht oder ein Foto über Snapchat. Sie rufen an.

Soziales Online-Fasten

Wer also motiviert ist, ein Digital-Detox-Programm zu starten, aber trotzdem keinen wichtigen Anruf verpassen möchte, der muss seine Apps sprichwörtlich zum Schweigen bringen. Zu diesem Zweck hat das Grazer Startup die App mySOOFA entwickelt. Der Name steht für SOziales Online Fasten und ist bedeutet laut Entwicklern „eine Innovation für weniger Cyberstress und mehr Sicherheit.” Mit nur einem Klick könne man sich ganz einfach von den genutzten sozialen Netzwerken trennen. Dabei kann der User entscheiden, ob er den „SOOFA-Modus“ nur für ein paar Stunden oder aber für ein paar Wochen aktivieren möchte. Telefon- und SMS-Funktion werden davon nicht beeinträchtigt. Alle in der Zwischenzeit empfangenen Daten werden im Hintergrund abgespeichert und sind nach der Deaktivierung sofort wieder abrufbar.

Redaktionstipps

Die verordnete Auszeit

Die App folgt damit einem Trend: Laut Statistiken sollen sich allein in den deutschsprachigen sozialen Netzwerken bereits 15 Millionen Nutzer eine „digitale Auszeit“ von durchschnittlich 30 Tagen genommen haben.

Auch den Kindern kann über mySOOFA eine Auszeit von den sozialen Netzwerken verordnet werden. So kann durch eine Passwort-Funktion die erlaubte online-Zeit für Kinder festgelegt werden – auch wenn die eher wenig Interesse am Digital Detox haben.

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invest.austria conference im Zeichen der US-Wahlen und Forderung nach einem Dachfonds

Die invest.austria conference ging am Mittwoch im Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn über die Bühne. Dieses Jahr stand die Veranstaltung im Zeichen des Ausgangs der US-Wahlen, europäischer Technologiesouveränität und der Diskussion rund um die Schaffung eines Dachfonds.
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(c) Alexander Müller

Die invest.austria conference fand in diesem Jahr wieder im historischen Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn statt. Ingesamt zog es laut den Veranstaltern am Mittwoch rund 400 Teilnehmer:innen der europäischen Investitionsszene aus über 20 Ländern nach Wien. Dieses Jahr lag eine besondere Spannung in der Luft. Der Konferenztag markierte nämlich den Ausgang der US-Wahlen, deren Ergebnis auch richtungsweisend für den europäischen und österreichischen Wirtschaftsstandort ist.

Europa braucht Technologiesouveränität

Die Teilnehmer:innen diskutierten über die geopolitischen und wirtschaftlichen Implikationen des Wahlausgangs auf die globalen Märkte. Zahlreiche Expert:innen waren sich einig: Europa steht vor der Herausforderung, seine wirtschaftliche Autonomie stärken zu müssen. Ingo Bleier, Chief Corporates and Markets Officer and Board Member Erste Bank AG, sagte: “Nach dem Ergebnis der US-Wahlen ist klar: Wir brauchen einen neuen Ansatz, um die Wirtschaft in Europa zu fördern – ein wesentlicher Faktor dafür ist der Aufbau starker heimischer Kapitalmärkte innerhalb Europas.”

Auch Markus Lang, Partner bei Speedinvest und Board Member von invest.austria, betonte im Gespräch mit brutkasten die Bedeutung europäischer Technologiesouveränität. Hierfür müssten jedoch in Europa auch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die nötigen Investitionen auch von privater Seite fließen können. “Europa wird in Zukunft stärker auf sich selbst gestellt sein, gleichzeitig entstehen jedoch unter Druck auch Diamanten”, so Lang.

(c) Alexander Müller

Forderung nach einem Dachfonds

Neben den US-Wahlen stand die invest.austria-conference 2024 auch im Zeichnen der Forderung nach einem Dachfonds in Österreich. Unter anderem handelt es sich dabei um eine Maßnahme, die von invest.austria in der Vision 2030 gefordert wird (brutkasten berichtete).

Im Panel zur österreichischen Dachfonds-Initiative betonten Branchenvertreter wie Hubert Cottogni (Europäische Investitionsbank) die wirtschaftlichen Vorteile eines solchen Fonds. Sie machten deutlich, dass insbesondere angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen in den USA der Bedarf für einen österreichischen Dachfonds drängender geworden ist. “Die Europäische Kapitalmarktunion ist notwendig für eine größere Autonomie Europas – jetzt mehr denn je, und der österreichische Dachfonds ist ein kritisches Element davon”, so Hubert Cottogni, Director bei der Europäischen Investitionsbank in Österreich.

Im Gespräch mit brutkasten gab zudem Niki Futter, Chairman of the Board bei
invest.austria, einen Einblick in die Lobbyarbeit von invest.austria. “Wir haben mit allen politischen Parteien die ‘Vision 2030’ durchbesprochen”, so Futter. Jetzt gehe es darum, die konkreten Verhandlungsteams und Arbeitsteams zu identifizieren, um gezielt Einfluss nehmen zu können. „Wir haben zwei Ebenen – die Verhandlungsteams, die von den beiden möglichen Partnern in die Gespräche entsandt werden, und dahinter die Arbeitsteams. Wir klären gerade, wer dort konkret sitzt, um unsere politischen Anliegen und Vorschläge entsprechend zu platzieren,” so Futter. Besonders wichtig sei ihm dabei das Thema Dachfonds, das als zentrale Maßnahme zur Stärkung des Standorts gelte.

(c) brutkasten | Martin Pacher

Besonders spannend fand Futter die Bereitschaft des Europäischen Investitionsfonds (EIF), in EU-Mitgliedsländern Dachfonds-Strukturen aufzubauen, wie es bereits in Bulgarien, Griechenland und Portugal geschehen ist. “Wir wissen, dass Politik, Investment und Kapitalmarkt oft schwer in Einklang zu bringen sind. Wenn aber der EIF, der die Rückendeckung der Europäischen Kommission und aller Mitgliedsstaaten hat, in eine Schlüsselrolle bei der Etablierung eines Dachfonds geht, würde uns das vermutlich schneller zu einem erfolgreichen Ergebnis führen”, so Futter.


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