25.04.2023

MyPrivacy: Wiener Startup bremst Versuchung von Cloud-Anbietern

Cloud-Anbieter verfügen nicht nur über Informationen, wer welche Daten hochgeladen, sondern auch, wann jemand auf bestimmte Daten zugegriffen hat und wer mit wem in Kontakt steht. Diese Metadaten sind ein leichtes Ziel für Hacker. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat das Wiener Unternehmen MyPrivacy eine Lösung entwickelt, die darauf abzielt, sowohl sensible Daten als auch Benutzer in der Cloud zu schützen.
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MyPrivacy, Cloud-Anbeiter, Datenschutz, Privat, Schutz vor Hackern
(c) MyPrivacy - Das Wiener Security-Startup wollte echte Anonymität in der Cloud bieten.

Die Internetkriminalität ist in Österreich auch 2022 weiter gestiegen: Mit rund 60.200 Anzeigen wurde eine Zunahme von 30,4 Prozent im Vergleich zu 2021 verzeichnet. Die Folgen von Cyberangriffen sind weitreichend. Neben finanziellen und Reputationsschäden umfassen sie unter anderem Systemausfälle sowie Diebstahl, Verlust oder Manipulation von Daten. Ziel der Angreifer sind in vielen Fällen Metadaten, wie Informationen zum Urheber einer Datei, oder in einigen Fällen sogar Geodaten. Gelangen solche Informationen in die Hände von Unbefugten, kann dies für Betroffene unerwünschte Folgen haben. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat das Wiener Unternehmen MyPrivacy eine Lösung entwickelt, die darauf abzielt, sensible Daten zu schützen.

MyPrivacy warnt vor Metadaten-Einsicht

MyPrivacy wurde im Jahr 2018 in Wien gegründet und im Jahr 2019 von Erwin Toplak übernommen, der zuvor zwei Jahrzehnte lang Vorstand der Kapsch TrafficCom war. Das Wiener Startup erhielt eine Seedfinancing-Förderung von der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) sowie eine Forschungsförderung von der FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft). Aktuell beschäftigt es zehn Mitarbeiter.

Das My-Privacy-Team verweist auf die KPMG Cloud Monitor-Studie aus dem Jahr 2022, in der erhoben wurde, dass bereits 71 Prozent der Unternehmen in Österreich mit 20 oder mehr Mitarbeitern in einer Cloud aktiv sind. Unter anderem sind Kosteneinsparungen und eine bessere Skalierbarkeit die beherrschenden Themenfelder hier.

Allerdings könne die Entscheidung für eine Public-Cloud-Infrastruktur auch Sicherheitsrisiken und Compliance-Herausforderungen verschärfen. Bekannte Cloud-Anbieter verfügen, laut Managing Director David Marwan, nicht nur über Informationen, wer welche Daten hochgeladen hat, sondern auch, wann jemand auf bestimmte Daten zugegriffen hat und wer mit wem in Kontakt steht. Diese Metadaten seien wegen des mangelnden Schutzes bei gängigen Cloud-Anbietern ein leichtes Ziel für Hacker.

Verschlüsselungsprotokoll

Um eine höhere Sicherheit zu gewährleisten, hat MyPrivacy ein Verschlüsselungsprotokoll entwickelt, welches verhindern soll, dass Systembetreiber etwas über den Inhalt, die Struktur der Daten oder die Benutzer, die darauf zugreifen, erfahren. Es schütze auch vor Manipulationen der Daten und vor der Ablehnung ihres Empfangs durch den Systembetreiber. Dabei werden die Daten, bevor sie das Gerät des Nutzers verlassen, in Stücke einheitlicher Größe, sogenannte “Chunks”, aufgeteilt.

Anschließend werden diese Fragmente mit zufälligen Daten ergänzt, um die ursprüngliche Struktur der Daten unkenntlich zu machen, was die Möglichkeit für einen unbefugten Zugriff erheblich erschwere. Die Daten können erst rekonstruiert werden, nachdem die entsprechenden “Chunks” abgerufen und entschlüsselt wurden. Unbefugte Benutzer:innen könnten sie weder ausfindig machen noch entschlüsseln. Nur Dateneigentümer:innen würden die Zugriffsberechtigungen und -historie kennen.

“Die User müssen sich keine Sorgen mehr darüber machen, ob der Betreiber des Cloud-Dienstes der Versuchung widerstehen kann, ihre Daten und Metadaten zu analysieren und zu nutzen, etwa für Werbezwecke. Stattdessen wird verborgen, welche Daten den Nutzern gehören, wann sie darauf zugreifen, mit wem sie sie teilen und wer die Daten mit ihnen teilt”, erklärt Marwan.

MyPrivacy: Anonymität vs. Pseudonymität

Dabei nutzt MyPrivacy eine Technik namens “Zero-Knowledge-Proof”. Dies ist ein kryptografisches Verfahren, bei dem sich Nutzer nicht mit Nutzerkennung und Passwort in der Cloud einloggen, sondern es wird lokal am Rechner ein Schlüssel erzeugt, der beweisen kann, dass man Zugriffsrechte auf die Dateien habe.

Dadurch würden die Daten und Metadaten der Benutzer:innen für die Serviceanbieter unzugänglich und anonym bleiben. Dieser Ansatz unterscheide sich von der Pseudonymität, bei der die Identität des Benutzers zwar versteckt wird, aber das Verhalten des Benutzers (wann er sich einloggt oder auf welche Daten er zugreift etc.) durch den Serviceanbieter einsehbar bleibe.

Zero Knowledge Proofs

“Wir nutzen ‘Zero Knowledge Proofs’, damit User ihre Berechtigungen beweisen können, ohne dabei ihre Identität, ihre Aktivitäten und Interaktionen preiszugeben. Das schafft echte Anonymität und erhöht den Schutz der Benutzer erheblich. In einer Zeit, in der Internetkriminalität immer mehr zunimmt, leisten wir damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit von Anwendern und Anwendungen”, so Zoltan Fazekas, Technical Director von MyPrivacy.

MyPrivacy plant künftig, seine Lösungen auf dem österreichischen Markt anzubieten. In einem weiteren Schritt sollen der deutschsprachige Raum und anschließend auch weitere europäische Länder in den Fokus genommen werden. Dafür hat sich das Startup bereits Patente für den EU-Markt, Großbritannien und die USA gesichert.

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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