06.03.2025
INVESTMENT

myAcker erhält Investment zu zweistelliger Millionen-Bewertung

Das Kärntner Startup myAcker hat Anfang 2025 eine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und treibt damit seine Wachstumsstrategie voran.
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myAcker
© myAcker GmbH - (v.l.) Christoph Raunig, Patrick Kleinfercher, Floris Michiels und Kathrin Angermann von myAcker.

MyAcker mit Sitz in Spittal an der Drau gab im Oktober 2023 den Abschluss einer Finanzierungsrunde bekannt. Als Investor beteiligte sich StartInvest mit einem Anteil von fünf Prozent am Kärntner Unternehmen. Zur Höhe des Investments machte das Unternehmen damals allerdings keine Angaben. Dazu hieß es lediglich: “Dem zugrunde liegt eine hoch einstellige Millionenbewertung”.

myAcker: „Wachstum beschleunigen“

Auch diesmal werden keine konkreten Zahlen genannt, jedoch fand das jetzige Investment zu einer zweistelligen Millionenbewertung statt. Bei der neuen Runde als Investoren mit an Bord sind die Valrosa Holding sowie die oberösterreichische Techsoft Invest GmbH. Die Neo-Investoren erwarben eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen.

„Diese Finanzierungsrunde ist ein weiterer, wichtiger Meilenstein für uns. Wir haben bewiesen, dass unser Geschäftsmodell funktioniert und die neuen Mittel ermöglichen es uns, unser Wachstum strategisch zu beschleunigen“, sagt Christoph Raunig, Gründer und Geschäftsführer von myAcker. „Wir freuen uns über das Vertrauen unserer neuen Investoren und darauf, gemeinsam mit ihnen unsere ambitionierten Ziele weiterzuverfolgen.“

Zum Tech-Anbieter entwickelt

MyAcker hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr zum Technologieanbieter hinentwickelt und fokussiert sich mittlerweile auf ganzheitliche Konzepte und Technologie für personallose Shops und den „POS von morgen“. Mit der aktuellen Finanzierung soll insbesondere der Eintritt in neue Märkte sowie der Ausbau des Teams für die IT-Weiterentwicklung und das Key-Account-Management vorangetrieben werden. Ziel ist es, die steigende Nachfrage noch besser bedienen zu können und das Unternehmen im Bereich des autonomen Einkaufens „Top of Mind“ zu positionieren.

Mit ackerPay hat das Startup Software sowie ein dazu passendes POS-System samt IoT-Infrastruktur zum Betreiben von autonomen und hybriden Stores entwickelt. Diese ist aktuell in über 100 Shops vorwiegend in Österreich und Deutschland im Einsatz: vom Hofladen, über Hotelshops, bis zum Supermarkt und inzwischen auch in Non-Food-Shops.

myAcker mit autonomem Shop-Konzept

Darüber hinaus gehört mit der AckerBox auch ein eigenes, autonomes Shop-Konzept zum Portfolio, das ausschließlich regionale Produkte zentral vereint, in urbane Gegenden bringt und ebenfalls autonom funktioniert. Neben der klassischen Box in Form eines Schiffscontainers gibt es hierzu mittlerweile auch andere Ausprägungen: „Immer auf technologischer Basis von ackerPay kommt die AckerBox inzwischen auch indoor oder in Form eines smarten Kühlschranks, der gemeinsam mit einem Industrie-Partner entwickelt wurde, zum Einsatz“, heißt es per Aussendung.

„Die Rahmenbedingungen und das Umfeld für Investitionen sind aktuell herausfordernd, umso mehr freuen wir uns sehr über den Abschluss der Finanzierungsrunde“, so Raunig weiter. „Unsere Geschäftsbereiche und Produkte treffen auf hohe Nachfrage im Markt und wir sind sehr stolz, dass diese auch auf Investorenseite auf offene Ohren stoßen und wir frisches Kapital für die kommenden, geplanten Wachstumsschritte lukrieren konnten.“

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(c) Alexander Müller

Wer dieser Tage ein Event mit Investor:innen besucht, kommt an einem Thema nicht vorbei: dem geplanten österreichischen Dachfonds. Kaum eine Diskussion, in der nicht über Struktur, Zielsetzung und Wirkung dieses neuen Kapitalinstruments gesprochen wird. Für viele gilt der Fonds als Schlüssel, um privates Kapital verstärkt in den österreichischen Risikokapitalmarkt zu lenken. Entsprechend groß war auch die Aufmerksamkeit auf der invest.austria conference 2025, bei der das Thema im Mittelpunkt stand.

„Dachfonds darf nicht zu eng gedacht werden“

Am Vormittag präsentierte Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, die Ende September veröffentlichte Studie zum geplanten Dachfonds (brutkasten berichtete). Im Zuge der Konferenz betonte Köppl-Turyna einmal mehr, dass der Fonds nur dann funktionieren werde, wenn er professionell, unabhängig und strikt renditeorientiert geführt wird. Der Staat solle lediglich als einer von mehreren Limited Partnern auftreten, ohne politischen Einfluss. Auch ein rein österreichischer Investitionsfokus sei kontraproduktiv; erfolgreiche internationale Beispiele zeigten, dass europäische Breite notwendig ist, um private Investor:innen anzuziehen und die Performance sicherzustellen.

Daniela Haunstein, Geschäftsführerin von invest.austria, und Niki Futter, Präsident von invest.austria | (c) Alexander Müller

Auch Niki Futter, Präsident von invest.austria betonte im Gespräch mit brutkasten, dass der neue Dachfonds zwar klaren Standortnutzen bringen solle, aber nicht zu eng gedacht werden dürfe. „Österreich wäre viel zu klein, wenn wir versuchen würden, dieses Geld nur und ausschließlich in österreichische Fonds zu investieren“, sagte Futter. Entscheidend sei vielmehr, dass die Investments über den Umweg des Fonds „wieder in Österreich landen“ und heimische Scaleups stärken.

Der Blick nach Deutschland

In der aktuellen Diskussion in Österreich richtet sich der Blick immer wieder nach Deutschland. Das dortige Modell der KfW Capital gilt für viele als Referenzpunkt, wenn es um die Frage geht, wie staatlich unterstützte Dachfonds privates Kapital effizient mobilisieren können. Kaum ein Panel oder Branchenformat, in dem nicht auf die Strukturen, Erfahrungen und Erfolge der deutschen Lösung verwiesen wird.

Einen besonders praxisnahen Einblick lieferte Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital – jenem Dachfonds, der vielfach als Vorbild für das österreichische Modell genannt wird. „Das Wichtigste ist es, ein marktmäßiges Produkt zu entwickeln, nur dann kann es seine Wirkung entfalten. Seine Struktur muss transparent und für Investoren nachvollziehbar sein. Für das Fondsmanagement-Team zählen vor allem der Track Record und die professionelle Zusammensetzung des Teams.“

Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital | (c) Alexander Müller

Wie stark ein solcher Fonds Standort- und Innovationsimpulse auslösen kann, verdeutlichte Speedinvest-Partner Oliver Holle anhand eines konkreten Beispiels: „Wir haben ein Investment von zehn Millionen Euro von BPI France erhalten, das an die Bedingung geknüpft war, einen Teil in Frankreich zu investieren. Das hat dazu geführt, dass wir mittlerweile ein Team von sieben Personen in Paris haben. Das zeigt, wie ein Dachfonds weit über die reine Kapitalvergabe hinausgehen und nachhaltige Standorteffekte schaffen kann.“

Speedinvest-Partner Oliver Holle | (c) Alexander Müller

Im Hinblick auf Österreich sieht Holle enormes Aufholpotenzial – und formulierte es unmissverständlich: „Wenn wir mehr Kapital von Pensions- und Versicherungsfonds aus England, Italien und Frankreich erhalten als aus Österreich, läuft etwas schief. Österreich hat enormes Potenzial, wir müssen es nur endlich ausschöpfen. Also los, let’s do it!“

500 Teilnehmer:innen bei invest.austria conference

Rund 500 Teilnehmer:innen – etwa 100 mehr als im Vorjahr – aus 21 Ländern kamen im Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen und Chancen des europäischen Kapitalmarkts zu diskutieren.

Ursprünglich hätte auch Bundeskanzler Christian Stocker an der Konferenz teilnehmen sollen, konnte aufgrund einer kürzlich erfolgten Operation jedoch nicht erscheinen. „Staatliche Mittel allein werden nicht ausreichen, um unseren Standort wettbewerbsfähig und zukunftsfit zu machen – wir brauchen privates Kapital, das Zukunft finanziert“, so Stocker in seiner Videobotschaft. Das Konferenzprogramm umfasste insgesamt 20 Agendapunkte wie Panels, Keynotes, Startup-Pitch-Sessions und Workshops. Außerdem fanden mehr als 150 branchenspezifische Meetings statt, begleitet von intensivem Networking. Im Fokus standen heuer insbesondere die Themen KI und Defence-Tech.

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