04.04.2023

MXR Tactics: Millioneninvestment für Tiroler Militär-Tech-Startup

MXR Tactics verknüpft Augmented Reality und Künstliche Intelligenz für Trainingssimulationen für Soldat:innen und Sicherheitskräfte.
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MXR Tactics - Co-Founder und CEO Richard Hirschhuber mit Co-Founder und CTO Axel Schnaller
Co-Founder und CEO Richard Hirschhuber mit Co-Founder und CTO Axel Schnaller | (c) MXR Tactics

Bekannt wurde der Tiroler Gründer Richard Hirschhuber mit dem E-Bike-Startup Greenstorm. Seit dessen Verkauf 2021 stellte der Unternehmer bereits drei neue Startups vor. Während eines davon – Super Tracker – dem Thema E-Bikes treu bleibt, setzen die anderen beiden auf Augmented Reality und künstliche Intelligenz. AR Technology bedient Industriekunden wie VW, BMW, Nissan, Siemens oder ThyssenKrupp. MXR Tactics, das Hirschhuber gemeinsam mit Martin Gerstbauer und Axel Schnaller 2020 in Kufstein gegründet hat, hat mit seiner Trainingslösung für Soldat:innen, Polizist:innen und andere Sicherheitskräfte einen Bereich gewählt, in dem die Kunden sich lieber nicht als Referenz anführen lassen.

Auf virtuelle Gegner in der realen Umgebung zielen und schießen

Das System des Startups ermöglicht die Einbettung virtueller Kampfgegner in die reale Umgebung. Die Trainierenden nutzen “marktübliche AR-Brillen” und eine eigens entwickelte Hardware von MXR Tactics: “Die patentierte Trackingtechnologie – als Aufsatz an jeder Realwaffe sowie eingebaut in jeder Replika – interagiert in unserer KI-unterstützten App mit virtuellen Avataren und Szenarien. Die digitale Analyse ersetzt subjektive Empfindungen des Trainers und analysiert den Polizisten immer unter denselben Bedingungen”, wird Co-Founder und CTO Axel Schnaller in einer Aussendung zitiert.

Millioneninvestment für MXR Tactics

Nun holte sich das Startup ein nicht näher beziffertes Millioneninvestment. Dabei übernahm der Grazer Business Angel Maximilian Seidel mit seiner Situlus Holding den Lead in einem laut Aussendung “international erfolgreichen Investorengremium, mit umfassender Expertise in der Elektronikbranche sowie bei der Unterstützung von Wachstums- und Expansionsstrategien junger Unternehmen”. Neben Kapital wollen die Investoren auch Know-how, ihr Netzwerk und langjährige Erfahrung “bei möglichen M&A-Themen” einbringen, heißt es weiter.

“Markt für Trainingslösungen in der Augmented Reality ist Neuland”

MXR-Tactics-CEO Hirschhuber kommentiert: “Mit unseren beiden neuen Investoren können wir unseren ambitionierten Wachstumskurs weiter verfolgen und endlich auch internationale Märkte bedienen. Der Markt für Trainingslösungen in der Augmented Reality ist Neuland, und wir sind Pioniere auf diesem Gebiet. Jetzt haben wir starke Partner an Bord, mit denen wir gemeinsam die Nummer 1 am Trainingsmarkt für Deeskalations- und Szenarien-Trainings im Sicherheitsbereich werden möchten.”

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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