05.10.2022

Musk-Twitter-Deal: Wenn der reichste Mann der Welt keinen Bock mehr hat

Glosse. Uns allen vergeht hin und wieder die Lust. Wenn man Elon Musk ist, dann zahlt man halt die 44 Milliarden und dann ist es aber mal gut.
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Elon Musk Tesla autonomes Fahren LiDAR
Elon Musk | (c) United States Air Force via Wikimedia Commons
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Was bitte war das jetzt? Als ob der Musk-Twitter-Deal in den vergangenen Monaten bei vielen nicht schon genug Verwunderung ausgelöst hätte… Und jetzt, nach all dem Herumgetue, Kosten zumindest in Millionenhöhe und sicher tausenden Arbeitsstunden bei unzähligen Beteiligten, sagt Elon Musk einfach: “Ok, doch”.

Ist dem Typen fad?, könnte man nun in wienerischer Manier fragen. Doch es ist wohl das Gegenteil der Fall. Elon Musk hat gerade genügend Baustellen, die eigentlich allesamt seiner vollen Aufmerksamkeit bedürften.

Tesla hat immer länger werdende Bestell-Listen und liefert bei weitem nicht so schnell, wie es sollte. Und aktuell stärker werdende Spannungen zwischen dem Westen und China machen die Situation nicht leichter. SpaceX will eigentlich schon im November den neuen Raketen-Typ “Starship” präsentieren, der in weiterer Folge die ersten Menschen auf den Mars bringen soll. Dann gäbe es da noch die Boring Company, die in den vergangenen Monaten signifikante Schritte von der ambitionierten Vision zum ernstzunehmenden Unternehmen gemacht hat, und Neuralink, wo es scheinbar seit längerem gröbere interne Probleme gibt.

Rückzug vom Rückzug beim Musk-Twitter-Deal wohl nicht aus Pragmatismus

Die Geschichten dieser Unternehmen zeigen auch: Elon Musk ist ganz sicher kein Mensch, der aufgibt. Im Gegenteil: Es gibt wohl wenige so verbissene Menschen auf dem Planeten – und dabei kommen auch Rationalität und Pragmatismus eher zu kurz. Die derzeit medial vorherrschende Annahme, der reichste Mann der Welt habe beim Twitter-Deal einen Rückzug vom Rückzug gemacht, weil seine Anwält:innen geringe Chancen beim bereits mit 17. Oktober angesetzten Prozess gesehen haben, dürfte daher nur bedingt stimmen.

“Pfeif drauf, dann zahl ich halt die 44 Milliarden”

Musk hätte schon bis zum bitteren Ende weitergekämpft, wenn er gewollt hätte. Aber bei all den anderen Baustellen hatte er wohl einfach keinen Bock mehr darauf. Und im Gegensatz zu uns Normalsterblichen kann er dann einfach sagen: “Pfeif drauf, dann zahl ich halt die 44 Milliarden und dann ist es aber mal gut”. Wie sich das neue Unternehmen, mit dem er ohnehin als Nutzer schon sehr viel Zeit verbringt, dann auf sein Zeitbudget auswirkt, steht natürlich auf einem anderen Blatt geschrieben. Jedenfalls kündigte er – auf Twitter – bereits an, er wolle nun nach der Übernahme an “X, the everything app” arbeiten. Man darf also gespannt bleiben.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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