24.06.2022

Gekränkter Musk startete SpaceX, weil ihn ein Russe anspuckte

In einem neuen Buch einer Ex-Nasa-Managerin wird eine skurrile Posse rund um die Gründung von SpaceX durch Elon Musk erzählt.
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Elon Musk transportiert mit SpaceX seit 2020 die Nasa-Astronaut:innen
Elon Musk transportiert mit SpaceX seit 2020 die Nasa-Astronaut:innen | (c) NASA/Bill Ingalls

Während Elon Musk – entgegen der landläufigen Meinung – sein berühmtestes Unternehmen Tesla nicht selbst gründete (hier zur Story), geht seine Weltraum-Firma SpaceX definitiv auf ihn zurück. Darüber, wie es zur Gründung kam, gibt nun ein neues Buch weitere Aufschlüsse. In “Escaping Gravity: My Quest to Transform NASA and Launch a New Space Age” erzählt die Ex-Nasa Managerin Lori Garver eine skurrile Posse dazu.

Gekränkter Elon Musk gründete SpaceX nach Schuh-Bespuckung

Demnach sei bei Musk der Entschluss gefallen, SpaceX zu gründen und selbst Raketen zu bauen, nachdem ihm in Moskau ein russischer Weltraum-Techniker auf die Schuhe gespuckt hatte. “Dieser Akt hat Elon so sehr gekränkt, dass er auf dem Rückflug beschloss, seine eigene Raketenfirma zu gründen, um mit den Russen zu konkurrieren”, schreibt Garver.

“Der Chefdesigner wurde sehr unruhig, als Elon sprach”

SpaceX-Co-Founder Jim Cantrell bestätigte den Vorfall kürzlich gegenüber einem britischen Fernseh-Sender. Musk habe in Moskau Raketen für künftige Mars-Missionen kaufen wollen, sei dort aber schlecht behandelt worden. “Der Chefdesigner wurde sehr unruhig, als Elon sprach. Er hatte es schließlich satt, ihm zuzuhören, und spuckte auf unsere Schuhe”, erzählt der Mitgründer. Musk sei daraufhin aus dem Raum gestürmt. Garver mutmaßt in ihrem Buch, die Russen könnten an Musks informeller Kleidung Anstoß genommen haben und von seiner “Disruptor-Mentalität” überrascht worden sein.

SpaceX löste 2020 russische Raketen für Nasa-Transporte ab

Im Laufe der Jahre reifte SpaceX bekanntlich zu einem erfolgreichen Unternehmen heran. Elon Musk, der sich seit dem immer wieder via Twitter mit der russischen Raumfahrt-Behörde anlegte, gelang auch ein entscheidender Triumph gegen die Konkurrenz in Moskau. Nachdem die USA nach der Einstellung ihres Spaceshuttle-Programms Jahre lang auf russische Sojus-Raketen angewiesen waren, um ihre Astronaut:innen zur internationalen Raumstation ISS zu bringen, übernahm SpaceX das 2020.

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle

Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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