05.04.2021

Munevo: Startup erhält über eine Million Euro Investment für kopfgesteuerten Rollstuhl

Die Münchner Firma Munevo präsentiert mit "munevo Drive" eine Smartglass-Lösung, mit der elektrische Rollstühle per Kopfbewegung gesteuert werden können. Nach Überschreiten des Finanzierungsziels von 250.000 Euro über die auf Medizinprodukte spezialisierte Finanzierungsplattform Aescuvest, hat das deutsche Jungunternehmen in einer Finanzierungsrunde im Februar mehr als eine Millionen Euro an Investment erhalten.
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(c) Munevo - Das Munevo-Team entwickelte eine Kopfsteuerung für e-Rollstühle.

Munevo-Gründer Konstantin Madaus und Claudiu Leverenz haben eine Smartglasses-Lösung entwickelt, deren verbaute Sensorik es erlaubt im Zusammenspiel mit der munevo-App, Kopfbewegungen in Steuersignale zu übersetzen. Diese werden mittels eines Adapters an die Kontrolleinheit des Rollstuhls weitergeleitet; nahezu jeder elektrische Rollstuhl am Markt soll kompatibel sein.

“Stück Mobilität zurückgeben”

“Es macht uns glücklich, von Betroffenen zu hören, dass ihnen ‘munevo Drive’ ein Stück ihrer Selbstständigkeit und Mobilität zurückgeben kann”, sagt Leverenz. Bereits 2018, im Jahr der Gründung, erfolgte die Zulassung als Medizinprodukt, was die Kostenübernahme vieler Krankenkassen in Deutschland und Europa zur Folge hatte, wie das Startup mitteilt.

Die Anfänge von Munevo

Den Anfang nahm alles auf der TU München am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik. Der Fokus lag auf die Nutzung von Smartglasses im Mobility-Bereich, hat sich aber auch auf andere Bereiche erweitert. Die Technologie von Munevo fungiert bereits als Maus-Ersatz: User der Software können ebenfalls über Kopfbewegungen einen Cursor über den Bildschirm steuern. “Die Verwendung von Bluetooth macht es möglich, auch auf andere Geräte zuzugreifen, sodass ganzkörpergelähmte Menschen in Zukunft auch Smartphones, Roboterarme oder Smart-Home-Systeme steuern können“ so Leverenz weiter.

Promo-Video Munevo

Zur Kapitalbeschaffung führte Munevo auf der auf Healthcare-Startups spezialisierten Investmentplattform Aescuvest eine öffentliche Finanzierung durch und erhielt über 250.000 Euro an Funding. Daneben haben sich Mitte Februar auch die Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH (BayBG) und mehrere Business Angels am Startup beteiligt. Insgesamt wurden mehr als eine Million Euro in das Unternehmen investiert.

Zu Gast in der Löwenhöhle

Montag Abend wagen sich die beiden Gründer in die “Höhle der Löwen” und hoffen darauf, einen weiteren Investor von ihrer Smartglasses-Steuerung zu überzeugen. Weiters mit dabei: Kulero, Flüwa, easyBeeBox und Pocketsy.

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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