04.09.2020

Morpher: So funktioniert der “Börsenhandel ohne Börse” via Ethereum

Mitte August machte das österreichische FinTech Morpher durch ein Investment von u.a. Tim Draper auf sich aufmerksam. Die Experten von Stadler Völkel Rechtsanwälte betreuen das Startup und erläutern nun, wie Morpher genau funktioniert, was daran neu ist und wo noch rechtliche Herausforderungen liegen.
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Decentralized Finance - Wiener Startup Morpher setzt auf DeFi und holt Tim Draper als Investor
(c) Adobe Stock - Plastic man

In den vergangenen Wochen war einer unserer Mandanten, Morpher Labs, auf den Titelseiten der österreichischen Startup-Presse prominent vertreten. Und das zu Recht: Das in Wien ansässige Unternehmen hat mehr als 2,5 Millionen US-Dollar von dem US-amerikanischen Investor Tim Draper und dem österreichischen Unternehmen Apex Ventures eingesammelt. Das Unternehmen steht nun kurz vor dem Launch seiner Plattform, auf der Benutzer rund um die Uhr quasi Derivate handeln können, ohne Mittelsmänner und ohne Handelsgebühren. Für das Projekt haben sich bereits mehr als 50.000 Personen auf der Warteliste angemeldet.

Morpher ist eines der wenigen Fintech-Startups, das die Blockchain-Technologie einsetzt um wahrlich die bekannten Grenzen von Technologie, Wirtschaft und Recht zu erweitern. Wir betreuen das Projekt seit 2018, freuen uns über den nunmehrigen Start der Plattform und sind stolz darauf, das Unternehmen und seine Gründer bei ihrem Weg in eine neue Ära des Finanzmarkts zu begleiten.

Die Technologie hinter Morpher

Mit der Morpher-Plattform können Benutzer auf die Preisentwicklung verschiedener Basiswerte setzen, von traditionellen börsengehandelten Werten wie Aktien und Rohstoffen bis hin zu alternativen Anlageklassen oder Unternehmenskennzahlen (z.B. Kurs-Gewinn-Verhältnissen) oder Bitcoin-Transaktionskosten.

Benutzer setzen mit “MPH-Token” (ERC20-Token), um “virtuelle Futures” zu erstellen, die die Preisentwicklung eines Basiswerts verfolgen. Wenn ein Benutzer eine Position schließt, dann erstellt oder zerstört ein Smart Contract MPH-Token entsprechend der Preisentwicklung des jeweiligen Basiswerts. Setzt ein Benutzer beispielsweise 100 MPH-Token auf Apple Stock (AAPL), erhält er 110 MPH, wenn der Wert von AAPL um 10% steigt, oder 90 MPH, wenn der Wert um 10% sinkt.

Fortgeschrittene Benutzer mit technischen Kenntnissen können direkt in der Ethereum-Mainchain mit den Smart Contracts der Plattform interagieren. Das Potential der Plattform wird in der von Morpher betriebenen permissioned Sidechain sichtlich, die mithilfe von Plasma Scaling ein verblüffend schnelles und gebührenfreies Trading-Erlebnis ermöglicht. Um auf die Sidechain zugreifen zu können, müssen Benutzer erst eine KYC/AML-Prüfung durchlaufen.

Am 31. August 2020 begann die öffentliche Beta-Phase der Morpher-Plattform, in der registrierte Benutzer kostenlos MPH-Token erhalten und auf der Sidechain testen können. Die Schnittstelle zwischen Sidechain und Mainchain bleibt jedoch vorerst geschlossen; Benutzer können also keine MPH-Token auf die Ethereum-Mainchain übertragen. In naher Zukunft plant Morpher jedoch, die Schnittstelle zu öffnen. Auch sollen MPH-Token auf Uniswap gelistet werden, um die Entwicklung eines Marktpreises für MPH-Token zu erleichtern.

Morpher als wirtschaftliches Experiment

Ein wesentlicher Aspekt der Plattform ist die völlige Loslösung von der Notwendigkeit einer Gegenpartei. Ein traditionelles Finanzinstrument ist in seiner grundlegendsten Form lediglich ein Vertrag zwischen zwei Parteien, bei dem jede Partei sich dazu bereit erklärt, eine bestimmte Zahlung zu leisten oder eine bestimmte Ware zu liefern, entsprechend den jeweils vereinbarten Bedingungen. Der Gewinn einer Partei ist dabei der Verlust der anderen.

Bei Morpher existiert hingegen keine Gegenpartei. Benutzer interagieren ausschließlich mit Smart Contracts, die MPH-Token auf der Grundlage festgelegter Regeln erzeugen (minten) oder vernichten (burnen). Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, Risiken zu hedgen, die andernfalls keine Gegenpartei akzeptieren würde. An die Wertstabilität von MPH-Token könnten sich dadurch jedoch auch Herausforderungen stellen, da sich die Gesamtmenge an MPH-Tokens aufgrund des Erfolgs oder Misserfolgs ihrer Benutzer ständig verändert. Dies wirft wahrlich faszinierende spieltheoretische Fragen auf. Ob ein Gleichgewicht in der Erzeugung und Vernichtung von MPH-Token erreicht werden kann, bleibt abzuwarten.

Der Community-Aspekt der Morpher-Plattform könnte ebenfalls zu interessanten Phänomenen führen, die auf den traditionellen Finanzmärkten nicht zu beobachten sind. Während Gewinne und Verluste einzelner Handelsteilnehmer an den traditionellen Märkten hauptsächlich zu Vermögensübertragungen zwischen Marktteilnehmern führen, wirkt sich der Erfolg oder Misserfolg einzelner Benutzer bei Morpher auf das Gesamtangebot an MPH-Token und damit potentiell auf den Wert der MPH-Token selbst aus. Wir sind gespannt, ob sich aus einer Vielzahl an Eigeninteressen der Benutzer letztlich ein kollektiver Wertzuwachs ergeben kann.

Die rechtlichen Herausforderungen bei Morpher

Aus rechtlicher Sicht testet die Plattform die Grenzen der europäischen und österreichischen Finanzmarktregulierung. Betrachtet man nur ihre Funktion, ähneln virtuelle Futures Derivatkontrakten, insbesondere Differenzgeschäften. Diese sind in Europa stark reguliert und in den USA sogar verboten. In Österreich unterliegen CFDs der FMA-Produktinterventionsverordnung, die Margin-Anforderungen für an Privatanleger verkaufte CFDs sowie Margin-Glattstellung und Schutz vor negativen Salden vorschreibt. Darüber hinaus ist die MiFID II anwendbar.

Ob die europäischen Aufsichtsbehörden diese Anforderungen auf die Morpher-Plattform anwenden, ist eine offene Frage. Wie so oft auf dem Gebiet der Blockchain-Technologie gibt es keine auf diese Fälle zugeschnittenen Gesetze oder Rechtsprechung, die direkt anwendbar wäre. Darüber hinaus gibt es noch keine einschlägigen Leitlinien auf EU-Ebene. Man kann mit Recht sagen, dass die Plattform auf unbekanntes Rechtsgebiet vordringt.

In solchen Situationen empfiehlt es sich, zu allgemeinen Rechtsgrundsätzen zurückkehren, um sich eine Meinung zu bilden. Virtuelle Futures unterscheiden sich grundlegend von CFDs. Im Grunde handelt es sich bei CFDs um rechtliche Vereinbarungen zwischen zwei oder mehr Parteien, die als Nullsummenspiele ausgestaltet sind. Der auf der einen Seite des Vertrags gewonnene Betrag entspricht dem verlorenen Betrag auf der anderen Seite. Bei virtuellen Futures besteht jedoch keine vertragliche Vereinbarung. Benutzer interagieren mit selbst ausführenden Smart Contracts auf der Ethereum-Blockchain, also letztlich Computerprogrammen. Morpher kann in die von Benutzern erstellten virtuellen Futures nicht eingreifen. Selbst wenn Morpher nicht mehr existieren würde, würden die Smart Contracts weiterhin in der Ethereum Mainchain zur Verfügung stehen und auf Zugriffe von Benutzern warten. Und im Gegensatz zu CFDs wird auch kein Wert von einer Partei auf eine andere übertragen. Stattdessen werden Werte in Form von MPH-Token durch die Smart Contracts selbst geschaffen oder zerstört.

Natürlich könnten Aufsichtsbehörden die rechtliche Einordnung anders sehen und möglicherweise sogar versuchen, die Plattform zu verbieten (was dem Versuch gleichkäme, die Ethereum-Blockchain selbst zu verbieten), Bußgelder verhängen oder Invstorwarnungen veröffentlichen. Ohne die Anleitung des Gesetzgebers oder der Gerichte können Regulierungsbehörden das Gesetz quasi selbst gestalten. Diese Risiken sind wohl den meisten Blockchain-Unternehmen bekannt. Selbstverständlich können alle Maßnahmen letztendlich vor den Gerichten geklärt werden.

Mit Morpher die Zukunft erbauen

Das Morpher-Projekt ist ein großartiges Experiment an der Schnittstelle von Technologie, Wirtschaft und Recht. Aus unserer Sicht zeigt Morpher bereits heute die Zukunft des ‘decentralized finance’, nicht nur aus technologischer sondern auch aus rechtlicher Sicht. Wir konnten die Personen hinter dem Projekt in den letzten Jahren kennenlernen und sind zuversichtlich, dass Morpher langfristig erfolgreich sein wird. Wir freuen uns auf den vollständigen Start der Plattform und werden das Unternehmen auch in Zukunft unterstützen. Wir hoffen, dass Morpher ein neues Vorzeigeprojekt für den Wirtschaftsstandort Österreich werden kann.

Über die Autoren: Stadler Völkel Rechtsanwälte

Die in Wien ansässige Kanzlei Stadler Völkel ist unter anderem auf das Kapitalmarktrecht sowie auf virtuelle Währungen und digitale Assets spezialisiert. Die Kanzlei berät renommierte österreichische und internationale Startups, Unternehmen und Banken regelmäßig in rechtlichen Fragen der Blockchain-Technologie.

Stadler Völkel engagiert sich aktiv für die Akzeptanz der Technologie. Die Anwaltskanzlei veröffentlicht regelmäßig Mitschnitte von Veranstaltungen, die Einblicke in die Blockchain-Technologie aus verschiedenen rechtlichen Perspektiven bieten. Stadler Völkel organisiert Lehrveranstaltungen an der Universität Wien und war Mitwirkender an der Blockchain Roadmap Austria. Die Anwaltskanzlei ist ein Pionier auf dem österreichischen Markt im Bereich Kapitalmärkte und Krypto-Recht.

Das Beraterteam besteht aus Dr. Oliver Völkel, LL.M. (CLS), Gründungspartner von Stadler Völkel, spezialisiert auf das Bank-, Finanz-, und Kapitalmarktrecht sowie das Recht der digitalen Assets, und Bryan Hollmann, Esq., LL.M., Counsel bei Stadler Völkel mit Expertise im Kapitalmarktrecht und US-amerikanischem Wertpapierrecht (zugelassen in New York).

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Co-Founder und COO Michael Hofbauer auf der EICMA 2024 | (c) brutkasten / martin pacher

Die EICMA in Mailand ist eine Messe der Superlative. Schon am Eingang merkt man die gewaltige Anziehungskraft, die sie auf Motorradfans und Fachbesucher aus aller Welt ausübt: Geduldig stehen die Menschen bereits in der Früh in langen Schlangen und warten darauf, in die weitläufigen Hallen der sogenannten “Fiera Milano” zu gelangen. Drinnen erstrecken sich die Ausstellungsflächen über mehrere Hallen, jede gefüllt mit unzähligen Messeständen.

Ingesamt reisten heuer über 770 Aussteller aus 45 Ländern in die italienische Wirtschaftsmetropole, um ihre Neuheiten rund um motorisierten Zweiräder auf insgesamt 330.000 Quadratmetern Messeareal der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Ingesamt wurden mehr als 600.000 Besucher während der sechs Messetage gezählt – ein neuer Rekord.

Neben bekannten Marken wie Honda, Yamaha oder Ducati war in diesem Jahr mit der Acceleration Hub GmbH auch ein österreichisches Startup unter den Ausstellern vertreten. Das Unternehmen hat die Traditionsmarke der 1948 gegründeten Halleiner Motorenwerke (HMW) erworben und entwickelt unter anderem motorisierte Zweiräder im E-Mobility- und Verbrenner-Segment (brutkasten berichtete).

brutkasten war auf der EICMA in Mailand und hat Acceleration Hub Co-Founder und COO Michael Hofbauer am Messestand von HMW zum Interview getroffen. Im Gespräch geht Hofbauer unter anderem auf die strategischen Überlegungen ein, eine historische Marke mit modernen Mobilitätslösungen neu zu beleben.


brutkasten: Wie seid ihr mit der Acceleration Hub GmbH zu den Markenrechten von HMW (Halleiner Motorenwerke) gekommen?

Michael Hofbauer: Durch einen guten Freund und Experten im Oldtimer-Bereich sind wir zur Marke gekommen. Er ist inzwischen ein enger Freund und Berater für uns, nach wie vor gut vernetzt in der Oldtimer-Szene. Von Anfang an war klar, dass seine Ambition nicht in Neuentwicklungen liegt, sondern darin, die Marke zu bewahren. So haben wir die Markenrechte von ihm übernommen, die mittlerweile zu einer Weltmarke ausgeweitet sind, und freuen uns, ihn weiterhin an unserer Seite zu haben.

Welche strategischen Überlegungen stecken dahinter, als ein noch recht junges Mobility-Startup auf eine historische Marke zu setzen?

Unsere strategische Überlegung war, dass HMW vor allem in der Gründungszeit dafür bekannt war, die Menschheit mobil zu machen. Damals entwickelte Ingenieur Anton Fuchs den sogenannten Fuchs-Motor, der eines der ersten motorbetriebenen Zweirad-Fahrzeuge möglich machte. Ein Blick in die Historie zeigt, dass HMW kaum eine Fahrzeugart ausgelassen hat, teils mit skurrilen, aber mutigen Entwicklungen, die alle diesem Mobilitätsgedanken folgten. Als österreichisches Gründerteam fühlen wir uns diesem europäischen Erbe verbunden. Die Idee, eine historische Marke wie HMW, die früher stark nach Deutschland, Holland und darüber hinaus exportierte, in Europa wiederzubeleben, hat uns sehr angesprochen.

In der Branche kennt man einige Beispiele von alten Marken, die unter neuen Eigentümern reaktiviert werden. Inwieweit springt ihr hier auf einen Trend auf?

Für uns ist es entscheidend, uns nicht nur mit der historischen Marke  zu identifizieren, sondern mit HMW als Mobilitätsanbieter. Es geht uns nicht darum, ein einfaches Facelift zu machen und als klassische Heritage-Marke aufzutreten. Vielmehr sehen wir HMW als eine Marke mit einer Legacy, die wir schätzen, weil sie Mobilität in den Vordergrund stellt. 

Oft geht es bei solchen Projekten nur darum, das Image einer alten Marke zu nutzen, um Bekanntheit zu erlangen – das ist ganz und gar nicht unser Ansatz. Der ursprüngliche Gedanke, beispielsweise einen Motor auf ein Fahrrad zu montieren und das dann bis zur Serienreife zu bringen, oder Motorräder zu entwickeln, die sogar im Rennsport erfolgreich waren, das ist für uns echte Innovation. 

Im Gegensatz dazu wirkt der Ansatz, einfach Markenrechte einer historischen Marke zu kaufen und „ein bisschen Elektromobilität“ zu betreiben, eher banal und passt nicht zu unserem Anspruch. Unser Ziel ist es, mit verschiedenen Produktreihen den Spirit „Enable Mobility“ in die heutige Zeit zu tragen.

Die Classics-Serie | (c) HMW

Kommen wir nun auf eure neue Modellserie zu sprechen, die ihr hier auf der EICMA ausstellt. Auf der einen Seite habt ihr E-Mobility im Programm, mit der neuen Classics-Serie bietet ihr aber künftig auch Verbrenner an. Wie passt dies zusammen?

Man darf nicht unterschätzen, dass auch im Bereich der Verbrenner enorme Innovation stattfindet. Die Motoren sind heute auf dem neuesten Stand der Technik und haben nichts mehr mit dem lauten, stinkenden Image der Vergangenheit zu tun. Natürlich ist Elektromobilität auf dem Vormarsch, aber sie ist noch lange nicht so etabliert, wie sie sein könnte. Man sieht das am Beispiel von E-Autos: In Österreich wächst die Ladeinfrastruktur zwar schon langsam, aber in anderen Teilen Europas sieht es oft noch ganz anders aus, wodurch viele nach wie vor einen Verbrenner wählen. 

Um Mobilität für alle anzubieten, setzen wir daher auf eine Kombination: Für städtische und stadtnahen Verkehr – das „Interurban“-Segment – bieten wir Elektrofahrzeuge an. Für Pendler aus ländlichen Regionen, die in die Stadt fahren, bieten wir zudem verbrauchsarme, moderne Verbrennermotoren im Kleinsegment. Unser Fokus liegt dabei auf praktischen, komfortablen Fahrzeugen und nicht auf PS-starken Modellen für hohe Geschwindigkeiten.

Die Elektrofahrzeuge sind auf den Alltagspendler ausgelegt und profitieren von einer passenden Ladeinfrastruktur. Wir verwenden herausnehmbare „Bookstyle“-Batterien, die sich auch zu Hause laden lassen. 

Kommen wir zur Produktion zu sprechen. Wie arbeitet ihr aktuell mit euren Produktionspartnern in China zusammen? 

Wir arbeiten mit ausgewählten Produktionspartnern in China zusammen. Es gab zahlreiche Vorgespräche, und die Partnerschaften sind für beide Seiten fest etabliert. Wir haben nicht nur Visitenkarten gesammelt, sondern unsere Partner sorgfältig ausgewählt und bringen dabei viel Erfahrung aus früheren Projekten mit. Uns ist es wichtig, aktiv im Entwicklungsprozess dabei zu sein, und deshalb gibt es viel  Austausch in beide Richtungen. Aktuell ist das Team hier in Wien, wo Workshops stattfinden und offen über zukünftige Entwicklungen gesprochen wird. Die Kommunikation beschränkt sich nicht nur auf WeChat oder E-Mails – der persönliche Austausch ist für uns entscheidend.

FoxE ist Teil der Electrics-Serie | (c) HMW

Was macht ihr aktuell In-House in Europa? 

Bei uns erfolgt das gesamte Branding, Design, Engineering und die Forschung & Entwicklung (R&D) in-house, insbesondere im Bereich des Fahrzeug-Setups, des Testings und der Evaluierung. Das bedeutet beispielsweise, dass wir das komplette Rahmensetup inklusive Sitzposition und Fahrwerk intern entwickeln und dann in Abstimmung mit dem Produzenten umsetzen.

Die Mobilitätsbranche gleicht derzeit für Startups einem Minenfeld. Auch Mitbewerber in Österreich haben mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Was wollt ihr anders machen, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein?

Unser Ansatz basiert auf Diversifizierung – sowohl im Team als auch im Produktportfolio. Wir sehen großes Potenzial, uns in verschiedene Richtungen zu entwickeln: Elektromobilität, das Verbrennersegment mit qualitativ hochwertigen Produkten und als drittes den Bereich Smart Connected Mobility. Besonders in der Forschung und Entwicklung von Smart Mobility und Innovationslösungen sehen wir viel Potenzial, da diese sowohl im Portfolio Plattform-übergreifend, als auch auf einer komplett neuen Fahrzeugarchitektur aufbauen können. Ein aktuelles R&D-Projekt von uns konzentriert sich auf Predictive-Maintenance, Sensorik und Smart Mobility, um Mobilität neu zu gestalten und ideal zu ergänzen.

Wir möchten flexibel bleiben und nicht zu einseitig agieren, da der Markt oft nicht nur eine Richtung zulässt. Der gesamte Prozess, von der Supply Chain über die Customer Journey bis zum Customer Service, ist entscheidend – zum Beispiel in der klar strukturierten Ersatzteil-Logistik. Uns ist es wichtig, Partnerschaften auf Augenhöhe zu etablieren, die eine starke Grundlage für R&D, Produktion und Ersatzteil-Logistik bis hin zum Kunden bieten.

Dabei haben wir einen klaren Vorteil durch unser Brand-Building: HMW ist als Marke neu aufgestellt und steht jetzt für Qualität und Markenidentifikation.

Tradition trifft auf E-Mobilität | (c) HMW

Welche Strategie wollt ihr im Vertrieb verfolgen?

Wir befinden uns in der Evaluierungsphase und haben sorgfältig ausgewählt. Es gab bereits sehr vielversprechende Gespräche. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht viele Details preisgeben, aber durch die Erfahrung im Gründerteam beobachten wir den Markt genau und ziehen daraus unsere Schlüsse. Wir wissen also gut, mit wem wir sprechen.

Wann ist der Marktstart für die neue Classics-Serie geplant?

Der Launch der Classics ist für Anfang nächsten Jahres geplant. Wir sind dabei teilweise von Vertriebspartnerschaften abhängig, da die Nachfrage das genaue Datum beeinflussen kann. Die Electrics-Serie ist bereits jetzt verfügbar, und die Classics sind für Anfang 2025 vorgesehen – was ja nur noch zwei Monate entfernt ist. Lange dauert es also nicht mehr.

Wie habt ihr euch in der Vergangenheit finanziert und plant ihr derzeit eine Funding-Runde?

Die Entwicklung der Classics und Electrics-Serien sowie das gesamte Brand Development wurden über die Gesellschafter und Eigenmittel finanziert. Wir sind stolz, dass wir dank der FFG nun die Möglichkeit haben, auch im Bereich Innovation voll durchzustarten. Wir haben ein Forschungsprojekt initiiert, das uns ermöglicht, in den Bereichen Smarte Komponentenentwicklung, Predictive Maintenance, Machine Learning und modernste Technologie umfassend zu arbeiten und diese Kompetenzen inhouse aufzubauen.

Besonders erfreulich ist, dass wir für das Projekt ein starkes Team in den Bereichen Machine Learning und Elektrotechnik aufstellen konnten – ein Bereich, in dem einige Hersteller aktuell Schwierigkeiten haben. Unser Team hat bereits Test-Setups durchgeführt, um Sensorik und Komponenten am Fahrzeug selbst zu erproben. Damit wollen wir in diesem Segment zügig Fortschritte machen.

Parallel dazu haben wir eine Investorenrunde gestartet und suchen nach potenziellen Partnern. Dabei legen wir großen Wert auf Partnerschaften, die unseren Spirit teilen, um sicherzustellen, dass ein Investment unseren Weg nicht komplett verändert, sondern ergänzt und stärkt.

Welche Wachstumsziele verfolgt ihr für 2025? 

Für 2025 planen wir, in allen drei Segmenten voll voranzuschreiten: maximaler Marktstart im Bereich Electrics, den Launch der Classics und die Weiterentwicklung des Innovationsprojekts. Gerade bei Letzterem werden wir auch das Team weiter verstärken und haben bereits vielversprechende Leads und Kapazitäten ausgebaut. Unser Hauptmarkt liegt allerdings außerhalb Österreichs, was unser Wachstum beeinflusst und uns auch in der Standortplanung fordert.

Wir suchen aktiv nach Investoren und gleichzeitig nach größeren Räumlichkeiten sowie noch vielseitigeren Testmöglichkeiten. Unser Ziel ist nachhaltiges Wachstum, statt einen riskanten und und undurchdachten „Hockeystick“ anzustreben. Wir möchten solide aufgestellt in alle drei Richtungen wachsen und die Profitabilität in den jeweiligen Bereichen dynamisch, aber realistisch erreichen.


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AI Summaries

Morpher: So funktioniert der “Börsenhandel ohne Börse” via Ethereum

  • Das in Wien ansässige Unternehmen hat mehr als 2,5 Millionen US-Dollar von dem US-amerikanischen Investor Tim Draper und dem österreichischen Unternehmen Apex Ventures eingesammelt.
  • Das Unternehmen steht nun kurz vor dem Launch seiner Plattform, auf der Benutzer rund um die Uhr quasi Derivate handeln können, ohne Mittelsmänner und ohne Handelsgebühren.
  • Benutzer setzen mit “MPH-Token”, um “virtuelle Futures” zu erstellen, die die Preisentwicklung eines Basiswerts verfolgen.
  • Am 31. August 2020 begann die öffentliche Beta-Phase der Morpher-Plattform, in der registrierte Benutzer kostenlos MPH-Token erhalten und auf der Sidechain testen können.
  • Aus rechtlicher Sicht testet die Plattform die Grenzen der europäischen und österreichischen Finanzmarktregulierung.

AI Kontextualisierung

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