22.07.2022

Moritz Minarik: 28-jähriger Steirer kauft sein drittes Unternehmen

Moritz Minarik hat sich mit einer Ultraschall-Geräte-Vertriebsgesellschaft, einer Naturkosmetik-Firma und nun einem Akku-Hersteller ein ungewöhnliches Portfolio aufgebaut.
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Moritz Minarik mit einem AccuPower-Akku
Moritz Minarik mit einem AccuPower-Akku | (c) Tina Szabo / Moons

Porsche, VW, Mercedes, Opel, AVL und der Feuerwehrgerätehersteller Rosenbauer stehen auf der Referenzkunden-Liste des 1998 gegründeten Grazer Unternehmens AccuPower. Dieses stellt, wie der Name nahelegt, Akkus her, konkret “Akku-Sonderlösungen und Spezial-Ladegeräte”. Diese kommen laut Unternehmensangaben neben der Automobilindustrie auch in der Industrie-Robotik und Automatisierungstechnik, bei Messeinrichtungen, in der Medizintechnik, bei Brandbekämpfungsanlagen oder bei Militäranwendungen für den Zivilschutz zum Einsatz. Nun wurde AccuPower zu 70 Prozent von der Moons GmbH des 28-jährigen Steirers Moritz Minarik übernommen. Die restlichen 30 Prozent übernahm die ENM Holding von dessen Vater Norbert Minarik.

AccuPower-Gründer bleibt noch eine Zeit lang Geschäftsführer

AccuPower-Gründer Issam Al-Abassy wird noch bis Mitte 2023 als Geschäftsführer und dann als Berater im aktuell 15 Mitarbeiter:innen starken Unternehmen bleiben. “Mit AccuPower wollen wir den Standort Steiermark zukünftig noch bekannter machen für absolute Qualität und Innovation in der intelligenten Akku- und Ladetechnologie – sowohl in der Entwicklung als auch in der Herstellung. Ich sehe eine hohe Priorität, mehr Wertschöpfung in Österreich und in der Steiermark im Speziellen zu schaffen, um die Abhängigkeit von Fernostländern zu reduzieren”, kommentiert Moritz Minarik in einer Aussendung. Ebenso im Rahmen des Deals übernommen wurde das Schwestern-Unternehmen AccuShop – ein Onlineshop, in dem Akkus, Batterien und Ladegeräte verkauft werden.

Moritz Minariks Moon Gruppe: Medizingeräte, Naturkosmetik und jetzt Akkus

Für Moritz Minarik ist es bereits das dritte Unternehmen, das er ganz oder teilweise besitzt. 2019 gründete er das Unternehmen Moons, das auf den Vertrieb und die Reperatur von Ultraschall-Geräten und Zubehör spezialisiert ist. Zuvor war er laut LinkedIn beim von Norbert Minarik gegründeten Unternehmen Mides, das fast genau das selbe macht, als Sales Manager tätig. Minarik Senior hatte Mides schon 2015 zu 100 Prozent an eine deutsche Gruppe verkauft.

Das dritte Unternehmen, an dem Moritz Minarik mit Moon 50 Prozent hält, Nize Skincare, ist auf Naturkosmetik spezialisiert. Bettina Haberler, Gründerin dieses Unternehmens, tritt laut Aussendung als Marketing-Expertin nun ebenfalls eine Position bei AccuPower an. Moritz Minarik plant indessen, die Moons Gruppe weiter zu vergößern. “Mittelfristig sind weitere Übernahmen und Beteiligungen des aufstrebenden steirischen Jungunternehmers geplant”, heißt es vom Unternehmen.

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Taxefy-Gründer Aleksej Sinicyn | (c) Taxefy

Jedes Jahr wieder müssen unzählige Österreicher.innen ihre Arbeitnehmerveranlagung erledigen, um sich einen Teil ihrer gezahlten Steuern zurückzuholen. Doch was eigentlich nach einem lohnenden Vorhaben klingt, wird oft zu einem mühsamen Prozess: endlose Formulare, gespickt mit Fachbegriffen, die kaum jemand versteht, und das ständige Suchen nach den richtigen Belegen. Viele schieben ihre Steuererklärung monatelang vor sich her oder lassen sie ganz aus, obwohl ihnen möglicherweise eine Rückzahlung zusteht. Genau hier setzt das Wiener Startup Taxefy rund um Gründer und CEO Aleksej Sinicyn an. Mit Hilfe einer App lässt sich die Arbeitnehmerveranlagung in wenigen Minuten erledigen – so zumindest das Versprechen des Startups.

400.000 Downloads in Österreich

Der Erfolg von Taxefy in Österreich spricht für sich. Die App hat über 400.000 Downloads verzeichnet, und knapp 100.000 Steuererklärungen wurden bereits über die Plattform eingereicht. Das Geschäftsmodell von Taxefy ist einfach: Die Nutzer:innen zahlen nur, wenn sie eine Rückzahlung erhalten. Dann kassiert das Unternehmen eine Provision von zehn Prozent. “Wir eliminieren alle Hürden – nicht nur die fachlichen und sprachlichen, sondern auch die finanziellen“, erklärt Sinicyn im brutkasten-Talk. Erst kürzlich gab das Unternehmen bekannt, auf dem österreichischen Markt rund 1.000 Euro pro eingereichter Arbeitnehmerveranlagung für seine Kund:innen geltend gemacht zu haben (brutkasten berichtete).

Deutschland-Expansion

Angesichts des Erfolgs in Österreich war der Markteintritt in Deutschland der nächste logische Schritt für Taxefy. “Deutschland ist ein riesiger Markt, der sehr ähnlich strukturiert ist wie Österreich”, so Sinicyn im brutkasten-Talk. Das deutsche Pendant zu FinanzOnline, dem österreichischen Steuerportal, heißt Elster. “Die Adaptionen, die wir vornehmen mussten, waren minimal. Die IT-Infrastruktur für Softwarehersteller, die sich an das Finanzamt andocken wollen, ist in Deutschland sogar besser entwickelt als in Österreich”, fügt er hinzu. So sei das Elster Portal schon längst mit einer standardisierten und dokumentierten Schnittstellen-Lösung für Software-Anbieter ausgestattet.

Taxefy will mit Mehrsprachigkeit punkten

Die Expansion in Deutschland sei aber auch aus einem anderen Grund attraktiv: In Deutschland verzichten laut Statistischem Bundesamt aktuell rund elf Millionen Menschen darauf, eine Einkommensteuererklärung einzureichen. Demnach würde in Deutschland ein zweistelliger Milliardenbetrag beim Finanzamt liegen bleiben, so der Gründer.

Ein zentraler Wettbewerbsvorteil von Taxefy am deutschen Markt sei laut dem Gründer die Mehrsprachigkeit der Taxefy-App. In Deutschland gibt es viele Menschen, die aufgrund von Sprachbarrieren ihre Steuererklärung nicht machen. “Unsere App steht in mehreren Sprachen zur Verfügung, was uns einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft”, so Sinicyn. Darüber hinaus bietet Taxefy den Nutzer:innen ein Null-Euro-Kostenrisiko: “Die Erstellung und das Absenden der Steuererklärung sind komplett kostenlos. Nur bei einer erfolgreichen Rückzahlung erhalten wir eine Provision.”

(c) brutkasten

Zusammenarbeit mit SBA Research

Bei den derzeitigen Steuerlösungen via App im Nachbarland sei es laut dem Gründer nicht unüblich, eine Vorauszahlung oder einen nicht unbeträchtlichen Pauschalbetrag für die digitale Abwicklung der Einkommensteuererklärung zu verlangen. “Taxefy hebt nur bei positiver Steuergutschrift eine Service-Gebühr ein und ist durch die Verfügbarkeit in insgesamt acht Sprachen für viel mehr Arbeitnehmer:innen zugänglich”, so der Gründer.

Bei seinem Markteintritt in Deutschland will das Startup zudem mit Datenschutz punkten. In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung wurden laut dem Gründer viele der auf dem deutschen Markt verfügbaren Steuer-Apps als unsicher eingestuft. “Acht von neun Apps hatten gravierende Mängel in der Cybersicherheit”, so Sinicyn. “Wir arbeiten mit SBA Research zusammen, um sicherzustellen, dass die Daten unserer Nutzer sicher sind.” Das Institut prüft auch Softwaresysteme österreichischer Bundesministerien.

Neuer Investor an Bord

Eine weitere Herausforderung bei der Expansion in Deutschland ist der Aufbau der Marke, was kapitalintensiv ist. Doch auch hier sieht der Gründer Taxefy gut aufgestellt: So holte sich das Startup nach der Teilnahme an der TV-Show “2 Minuten 2 Millionen” einen Investor an Bord.

“Wir hatten das Glück, uns für einen Investor zu entscheiden, der nicht nur auf Sympathieebene perfekt zu uns passt, sondern auch von unserem Konzept von Anfang an extrem überzeugt war”, erklärt Gründer Aleksej Sinicyn. Details über den Namen oder die genaue Höhe der Investition möchte er derzeit noch nicht verraten, doch diese Unterstützung soll dem Startup einen entscheidenden Schub für die Expansion nach Deutschland geben. “Zum gegebenen Zeitpunkt werden wir mehr Informationen teilen,” so Sinicyn.

Der Gründer hält laut Firmenbuch aktuell 33,44 Prozent der Unternehmensanteile. Zudem hält die HSRE TWO Holding aus Ungarn 48,56 Prozent. Der Rest teilt sich auf fünf weitere Investoren auf, die allerdings nicht dem Umfeld von “2 Minuten 2 Millionen” zuzuordnen sind.

Klage gegen Taxefy

Im brutkasten-Talk äußert sich der Sinicyn auch zur Klage der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (brutkasten berichtete). “Es handelt sich um eine Wettbewerbsklage, die auf einer Momentaufnahme basiert, die so nicht mehr zutrifft”, so Sinicyn.

Der Gründer blickt dem Prozess entspannt entgegen: “Wir sind zuversichtlich, dass die Vorwürfe als gegenstandslos anerkannt werden. Für unser operatives Geschäft hat die Klage keinerlei Auswirkungen.” Auch für die Nutzer:innen der App gebe es laut Sinicyn keinen Grund zur Sorge: “Der Betrieb läuft wie gewohnt weiter. Unsere User werden in keiner Weise beeinträchtigt.”

Während sich die Rechtsstreitigkeiten möglicherweise in die Länge ziehen könnten, sei Taxefy gut vorbereitet. “Wir wissen, dass solche Verfahren Zeit in Anspruch nehmen, aber wir sind gut aufgestellt und können weiterhin unseren Service ohne Einschränkungen anbieten”, so der Gründer.


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