Eine halbe Million Grillhendln wandert jedes Jahr aus den Küchen der Oktoberfestzelte. Dazu kommen fast acht Millionen Maß Bier und Dutzende andere Produkte. Für das Personal ist es kaum möglich, da mitzuzählen. Kassensysteme sind überfordert, die Umsatzeinbußen durch Schwund sind schmerzhaft. Ein Problem, das die Objekterkennungssoftware von Moonvision in Echtzeit lösen soll – aber, wenn es nach den Gründern Florian Bauer und Alexander Hirner geht, nicht das letzte. Mit der finanziellen Sicherheit und dem Digital­Know­how seiner Onlineagentur Moonshiner im Rücken gründete Bauer mit Hirner als CTO im August 2017 Moonvision. Sein Team – heute zehnköpfig – arbeitet seitdem an der Entwicklung und Implementierung von horizontalen Use­Cases im Bereich der AI-­unterstützten Objekterkennung.

+++ Wo steht die Artificial Intelligence wirklich? +++

Probleme aus der Vogelperspektive lösen

Moonvision hat ein erfolgreiches erstes Jahr hinter sich: Die Gastronomieprototypen wurden installiert, der Proof of Concept wurde geliefert, ein erstes Patent gesichert und eine erste Investmentrunde fünfstellig abgeschlossen. Jetzt will Moonvision zeigen, was es in anderen Bereichen kann – mit einem grö­ßeren Team und Industriepartnern. Denn laut Moonvision-­Gründer Bauer lassen sich aus der Vogelperspektive noch viel mehr Probleme lösen als nur der Schwund am Oktoberfest oder – wie in einer Kooperation mit A1 gezeigt – auf Skihütten. Vor allem, wenn die Objekterkennung über 30 Mal schneller trainiert als die vergleichbare Google­Technik. Das nächste, bereits laufende Projekt führt Moonvision in die Industrie, wo sehr viele sehr unterschiedliche Objekte, die über ein Fließband in eine Maschine befördert werden, erkannt werden, um im weiteren Prozess sortiert zu werden. Außerdem möchte man laut Gründer Florian Bauer “die Skalierungsmöglichkeit unserer Lösung im zweiten Quartal 2018 spürbar verbessern und damit den Umsatz im Jahresvergleich zumindest verfünffachen”. Ende des Jahres 2018 sollen dann Gespräche zu einem Series-­A-­Investment im siebenstelligen Bereich starten.

Die Funktionsweise von Moonvision

So funktioniert das System von Moonvision: Über eine Kamera von oben werden Bilddaten der sich darunter bewegenden Objekte aufgenommen und mithilfe der Moonvision­-Software analysiert. Am Ende werden die Daten der relevanten Objekte ausgegeben und per API mit der Software des Kunden verbunden – dort werden sie zu wertvollen Insights. Um die besondere Leistung von Moonvision zu verstehen, muss man den Prozess der Bildanalyse genauer betrachten. Das aufgenommene Videomaterial wird nämlich vor der Analyse für die künstliche Intelligenz auf relevante Snapshots reduziert, und zwar so stark, dass aus einem vollen Videostream nur noch wenige Bilddaten übrig bleiben. Anhand dieser Daten wird die KI trainiert – allerdings mit einem relativ geringen Aufwand und in vergleichsweise kurzer Zeit. Auch, dass hierbei keine Laborbedingungen herrschen müssen, um richtig zu liegen, hebt die Moonvision­-Software von bestehenden Systemen ab. Läuft das System schließlich, wird die Analyse weiterhin laufend verbessert: Durch die smarte Wiederverwendung bereits erstellter Daten können neue Objekte identifiziert, benannt und quantifiziert werden. Der  von 2017 zeigte laut CTO Alexander Hirner 30 Mal weniger Aufwand bei der Installation als bestehende Systeme und eine zehnmal schnellere Analyse im laufenden Betrieb – Zahlen, die, wenn sie bei den kommenden Use­Cases gehalten oder sogar gesteigert werden können, einen guten Vorsprung bedeuten.

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