13.05.2019

Monkee: Tiroler FinTech-Startup will Jungfamilien beim Sparen helfen

Startup-Portrait. Das Tiroler Startup Monkee möchte Sparen per App einfacher machen. Im Gespräch mit dem brutkasten sprachen die Gründer Martin Granig und Christian Schneider über ihre Motivation und den finanziellen Aspekt bei der ganzheitlichen Betrachtung der Gesundheit.
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Monkee, FinTech, Sparen, Martin Granig, Christian Schneider, Jean-Yves Bitterlich
(C) Monkee - Jean-Yves

Monkee wurde von Martin Granig, Christian Schneider und Jean-Yves Bitterlich Ende März 2018 mit einem Ziel gegründet: Menschen dabei zu helfen, finanziell “gesünder” zu leben. “Wir kombinieren in unserer App Behavioral-Design, Gamification und Machine Learning, um dabei zu unterstützen, mehr Geld für die Zukunft zu sparen. Obwohl unser Produkt von jedem benutzt werden kann und soll, haben wir uns entschieden, in einem ersten Schritt vor allem jungen Familien zu helfen” erklärt Granig. “Sie sind es vor allem, die sich mit höheren Kosten durch die Kindererziehung und gleichzeitig oft geringerem Einkommen wegen Karenz oder Teilzeitarbeit herumplagen müssen.”

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“Finanzielle Gesundheit bleibt ein Tabu”

Das Gründerteam des FinTech-Startups ist davon überzeugt, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Gesundheit erfordert, das physische, mentale und finanzielle Wohlergehen in Balance zu bringen. “Denn eine schlechte finanzielle Situation wirkt sich negativ auf alle anderen Lebensbereiche aus. Wir achten auf einen gesunden Körper, vermehrt auch auf mentales Wohlbefinden – aber die finanzielle Gesundheit bleibt ein Tabu”, sagt Granig. Er führt Studien ins Feld, die zeigen, dass gerade finanzielle Sorgen den Menschen physisch und mental besonders belasten.

Monkee sieht sich, nach eigenen Worten, als ein logischer nächster Schritt des generellen Gesundheitstrends. “Wir möchten nach der physischen (etwa Runtastic oder Fitness Tracker) und mentalen (Headspace oder Calm) Hilfe nun einen Beitrag zur Verbesserung der finanziellen Gesundheit liefern”, sagt Granig.

Keine Rücklagen aber One-Click-Shopping

Ein besonderes Problem der heutigen Zeit sei es, so der Gründer weiter, dass rund ein Viertel der Österreicher keinerlei finanzielle Rücklagen hätten und sich kaum die Reparatur der Waschmaschine leisten könnten. “Demgegenüber ist Geldausgeben so einfach wie nie. Zahlreiche Innovationen in diesem Bereich, wie personalisierte Werbung und One-Click-Shopping verführen uns zu unkontrolliertem Konsum. Wir sind es gewohnt, Konsumgüter sofort zu bekommen, auch wenn wir sie vielleicht gar nicht brauchen oder uns im Moment gar nicht leisten können”, warnt der Gründer.

Mit vier Elementen gegen “instant-gratification”

Um Menschen dazu zu motivieren, dem Drang nach instant-gratification zu widerstehen und mehr Geld für die Zukunft zu sparen, hat das Monkee-Team in der App vier Elemente miteinander vereint. Erstens: Der Nutzer ist befähigt, konkrete Ziele selbst zu definieren. Hier unterstützt Monkee durch Vorschläge, die Ziele von “ähnlichen” Usern aufzeigen.

Beim zweiten Element von Monkee, das beim Rücklagen-Bilden helfen soll, handelt es sich um ein Interface, mit dem auch Kleinbeträge im Alltag mit zwei Klicks gespart werden können. “Es muss in der App nur einmal das bestehende Konto (Anm.: von jeder Bank möglich) angebunden werden. Jeder Sparbeitrag wir anschließend bei unserer Partnerbank sicher für den Nutzer verwahrt”, erklärt Schneider.

Monkee: Ein Finanzcoach, der zum Sparen aufruft

Element Nummer 3, der Finanzcoach, soll helfen, Gewohnheiten zu formen, um kontinuierlich für die gesetzten Ziele zu sparen. Dabei bricht die App längerfristige Ziele auf Wochen-Ziele herunter und versucht durch Erinnerungen, Feedback zum Sparerfolg oder “Call-to-Actions” bei der Erreichung dieser kleineren Ziele zu unterstützen. Der Algorithmus lerne zudem mit der Zeit wann und wie der Nutzer erreicht werden müsse, um die Wahrscheinlichkeit für einen Sparbetrag zu erhöhen.

Family & Friends einladen

Der letzte und vierte Punkt des Element-Pakets zur Spar-Motivation lautet Social Saving. Hier können mit Monkee Familienmitglieder oder Freunde dazu eingeladen werden einzelne Sparziele mit kleinen Beiträgen zu unterstützen. Oder gemeinsam für ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk zusammenzulegen.

Monkee und Partner im Kampf für finanzielle Gesundheit

Die Basis-Version der App ist kostenlos. “Auf längere Sicht wird es aber eine Premium-Version geben, die Zugang zu zusätzlichen Services von Monkee ermöglicht” so Granig. Mit dem anfänglich eigenfinanzierten Startup hat er nach dem Launch der Version 1.0 weitere Ziele. “Wir wollen kontinuierlich unsere Services in Kooperation mit Partnern erweitern, die alle auf dieselbe Vision der ‘Erhöhung der finanziellen Gesundheit’ abzielen” sagt er.

Launch im Juni – Anmeldung auf Homepage jetzt möglich

Die erste Version der App wurde zwar durch Ersparnisse der Gründer finanziert, aber mittlerweile ist man nicht mehr allein: “Die weiteren Schritte erfolgen mit Unterstützung – dazu freuen wir uns schon bald mehr Details bekanntgeben zu können”, erklären die Founder. “Wir befinden uns aktuell in der erweiterten Beta-Test-Phase. Interessierte können sich jedoch bereits jetzt auf unserer Homepage anmelden, um als eine der Ersten Zugang zu dieser neuen Spar-Experience zu bekommen”. Die App wird voraussichtlich Mitte Juni im App-Store für alle downloadbar sein.


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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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