22.08.2022

money:care – Das Wiener Startup bietet einen schnellen Überblick über die Nachhaltigkeit von Unternehmen

Das Wiener Startup money:care möchte nachhaltiges Investieren einfacher machen. Über ihre Plattform sollen Kund:innen zu Nachhaltigkeitskriterien von Unternehmen informiert werden.
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Das Founderteam von money:care (v.l.): Timo Nothdurft, Katharina Herzog und Ulrich Penitz © Julia Oberhauser
Das Founderteam von money:care (v.l.): Timo Nothdurft, Katharina Herzog und Ulrich Penitz © Julia Oberhauser

Nachhaltiges Investieren ist ein Begriff, der immer mehr – und vor allem junge – Menschen beschäftigt. Eines der Resultate davon, sind vermehrte Startup-Gründungen die sich dem Thema widmen. Dazu gehört auch das junge Wiener Startup money:care rund um das Founder Trio Katharina Herzog, Timo Nothdurft und Ulrich Penitz. Mit ihrer Informationsplattform möchten die drei Studierenden über den Nachhaltigkeitsstatus von Unternehmen informieren und Impact Investing für ihre Kund:innen einfacher machen. 

money:care auf YouTube: Finanzielle Bildung betrifft auch Frauen

Co-Gründerin und CEO Katharina Herzog ist das Gesicht des gleichnamigen YouTube-Kanals, der das Thema finanzielle Bildung aufgreift. Nachdem sie in ihrer Ausbildung Schwerpunkte in der Entwicklungspolitik und internationalen Beziehungen setzte, habe sich Herzog in den letzten Jahren vermehrt mit dem Finanzwesen auseinandergesetzt. “Mir wurde klar, dass ich meine eigenen Finanzen nicht irgendwem überlassen, sondern mich selbst darum kümmern sollte. Daher habe ich mich immer mehr mit der Thematik beschäftigt”, erklärt sie im Interview.

Die Idee für den eigenen YouTube-Channel sei zum einen entstanden, da sie andere Menschen beim Thema finanzielle Bildung begleiten wollte, zum anderen aber auch, um die männlich dominierte Finanzbubble auf YouTube mit einem weiblichen Gesicht zu ergänzen. 

Von der Banking-App zur Informationsplattform

Dass ihre Expertise über Nachhaltigkeitsthemen in die Arbeit von money:care mit einfließen würde, lag für das Founderteam nahe. Herzog ist im Unternehmen für Impact, Strategie und Vision verantwortlich, während sich Nothdurft um Finanzen und operative Tasks kümmert und Penitz seine Tech-Kompetenzen einbringt. Das Startup habe bemerkt, dass es unheimlich schwierig sei, konkret nachhaltige Finanz-Produkte von Greenwashing zu unterscheiden. “So kamen Timo und ich zunächst auf die Idee einer Banking-App, in der ausschließlich nachhaltige Firmen enthalten sind”, erklärt Herzog. Mit dieser Anfangsidee hat das Startup den Community-Preis beim Social Impact Award in Wien gewonnen. 

Auch wenn die Banking-App Teil ihrer größeren Vision bleibe, habe sich das Geschäftsmodell inzwischen geändert. “Denn das Problem ist nicht, dass es keine Apps gibt, mit denen man einfach investieren kann. Vielmehr liegt das Problem darin, herauszufinden, welche börsengelisteten Unternehmen eigentlich nachhaltig sind. Wie kann man das bemessen? Woher bekommt man die Daten dafür? Wie kann man das transparent machen? Aktuell ist das nämlich überhaupt nicht transparent”, meint Katharina Herzog.

Mit der neuen Website, deren Relaunch kurz bevorsteht, möchte money:care seinen Kund:innen eine Hilfestellung für ihre Investitionsentscheidungen bieten. In Form einer interaktiven Darstellung soll man einen Überblick darüber bekommen, wie nachhaltig jeweilige Unternehmen sind. Für ein ganzheitliches Bild, beziehe sich das Startup dabei auf die Bereiche Klima, Gender und Gesellschaft. Ihr Angebot unterteilen sie in ein Freemium- und in ein Premium-Modell.

“Wir verwenden ausschließlich Daten, die von den Unternehmen öffentlich gemacht werden. Meist findet man diese in deren Nachhaltigkeitsberichten. Auch wenn die Informationen öffentlich zugänglich sind, haben Privatinvestor:innen in der Regel nicht die Zeit, sich all das durchzulesen. Wir möchten das erleichtern und diese Auswertung mittels künstlicher Intelligenz automatisieren. Damit wird die Recherche günstiger und effizienter.”

Was ist eigentlich nachhaltiges Banking?

Mit ihrem eigenen Verständnis von Nachhaltigkeit blickt Herzog kritisch auf die allgemein bekannten ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance). “Ich fand es überraschend, dass die Finanzindustrie mit den ESG-Kriterien als Risikoanalyse begonnen hat. In erster Linie wird also immer noch auf das Unternehmen geschaut und welche Auswirkungen Nachhaltigkeit auf dessen Profitabilität hat. Das halte ich für den falschen Ansatz”, erklärt Herzog. Sie selbst verstehe Nachhaltigkeit als etwas, das vom Unternehmen ausgeht und die Frage stellt, welche Wirkung es auf die Mitmenschen bzw. die Umwelt hat und wie es diese gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt.

In seiner Arbeit und seinem Verständnis von nachhaltiger Entwicklung orientiere sich money:care an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Diese Definition ist breiter aufgestellt, als die Standards die es aktuell am Markt gibt und unterstreicht den Kritikpunkt des Startups, dass der allgemeine Diskurs um Green Finance und Green Banking zu stark auf ökologische Aspekte allein fokussiert sei. “Der Begriff ist eigentlich schon immer sehr breit definiert. Gender und Ungleichheiten gehören genauso zum Thema Nachhaltigkeit. Dazu gehören beispielsweise Punkte wie der Gender Pay Gap oder eine Steuerlücke”, erklärt Herzog.

Die Herausforderung unserer Zeit

Gleichzeitig soll diese Definition für die Co-Gründerin nicht bedeuten, dass sich Unternehmen ausschließlich mit Nachhaltigkeit und nicht mehr mit Profitabilität bzw. dem Erhalt des Unternehmens beschäftigen sollen – das wäre laut Herzog realitätsfern. Die beiden Aspekte Profitabilität und Nachhaltigkeit schließen sich ihrer Meinung nach nicht aus: “Beim Impact Investing geht es eher darum, dass es beide Elemente auf Augenhöhe geben muss. Das sollte die Herausforderung unserer Zeit sein”, meint sie.

Alles in allem blickt die Founderin allerdings optimistisch auf die aktuellen Entwicklungen in der Branche. “Es tut sich viel”, bemerkt Herzog. Man müsse nur noch ein bisschen schärfen, wie diese Entwicklungen ehrlicher, transparenter und authentischer werden. “Dann steht diesem großen Ziel, dass Gelder in eine Richtung gelenkt werden, wo Nachhaltigkeit gefördert wird, nicht mehr so viel im Weg.”

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Ferry Fischer, Coach und Unternehmensberater (c) Ferry Fischer

Du siehst einen Golfprofi, wie er auf den letzten Löchern der finalen Runde ruhig und voller Konzentration den Fokus behält und das Turnier souverän gewinnt. Kann er das, weil er so talentiert ist oder weil er geheime Tricks kennt? Nein, er kann das, weil er sich selbst kennt und kontinuierlich seine mentale Fähigkeiten, die jede:r besitzt, entwickelt hat.

Selbstvertrauen kommt von Selbstbewusstsein. Je bewusster ich mir über meine Fähigkeiten und meine Schwachstellen bin (und natürlich auch, wie ich damit gut umgehen kann), desto mehr entwickle ich Vertrauen in mich selbst. Das ist ein Prozess stetiger Reflexion und Entwicklung.

Ich selbst halte mich für einen durchschnittlich talentierten Sportler und habe jeden Sport, den ich ausgeübt immer erst sehr spät begonnen. Dennoch war ich ehrgeizig und wollte was erreichen, also habe ich einen wichtigen Aspekt des Erfolges mehr entwickelt als die anderen. Die mentale Stärke. Und damit ist mir sowohl im Sport als auch im Beruf weit Überdurchschnittliches gelungen.

Hier stelle ich dir nun meine „Best Of Mental-Stärken“, bzw. Techniken vor, damit du auch davon profitieren kannst.

1. Resilienz: Der Umgang mit Rückschlägen

Im Sport ist Scheitern unvermeidbar – Golfer:innen, Tennisspieler:innen, etc. verlieren die allermeisten Turniere und gewinnen nur wenige. Mental starke Athlet:innen wissen: Eine Niederlage macht sie nicht zum Versager oder zur Versagerin, sondern gibt ihnen die Chance, zu lernen und zu wachsen.

Wichtig ist, dass ich weiß, dass ich es schaffen kann und von jeder Niederlage lerne. Unbeirrbar gehe ich meinen Weg, aber ich hinterfrage mich ständig und passe mich durch die Erfahrung des temporären Scheiterns an.

Wenn du im Golf den ersten Schlag gleich mal in den Wald schlägst und die Nerven bewahrst, mit dem Mindset „das braucht jetzt genau mich, um doch noch erfolgreich das Loch zu Ende zu spielen“, dann gibst du dem Erfolg eine gute Chance. Wenn du es dann schaffst, ist das Erfolgserlebnis umso größer. Schaffst du es nicht, dann nimmst du deine Learnings, gehst zum nächsten Loch und bist um ein Stück erfahrener, um mit einer ähnlichen Situation nun besser umzugehen (wie du das noch zwischen zwei Löchern schaffen kannst, zeige ich dir im Punkt 3).

Umsetzung für Founder:innen:

Lernperspektive einnehmen: Nach jedem Rückschlag bewusst analysieren: „Was lief gut? Was lief schlecht? Was lerne ich daraus?“ (am besten schriftlich, das verstärkt es noch) Fehlerkultur etablieren: Im Team kommunizieren, dass Fehler und Misserfolge ein natürlicher Teil des Wachstumsprozesses sind und Lessons Learned nach jedem Projekt etc. einfordern.

2. Klare Zielsetzung: Der Kompass zum Erfolg

Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann habe ich nie aufgegeben (und schon gar nicht aus Frust oder Enttäuschung), war jedoch stets bereit, mich aufgrund der Erfahrungen anzupassen. Das heißt, entweder habe ich mein Tun angepasst, um das Ziel zu erreichen oder ich habe das Ziel nach einer strukturierten Analyse der Fakten verändert oder verworfen (das ist für mich kein Aufgeben, sondern eine wohl durchdachte und selbstreflektierte neue Entscheidung).

Manchmal öffnen sich Möglichkeiten, die du nie für möglich gehalten hast und die sich erst ergeben, weil du dran geblieben bist. Solange ich an meine Vision glaube und bereit bin, mich, den Weg und die Rahmenbedingungen stets zu hinterfragen, kann mich nichts aufhalten. Das Ziel ist das Ziel, der Weg muss sich dem Ziel anpassen und ich mich auch.

Umsetzung für Founder:innen:

Sei dir klar, was du mit deinem Unternehmen erreicht haben willst: Setze dir nun (Zwischen-)Ziele, die dich dorthin bringen werden, und verfolge sie. Wenn du diese Ziele nicht erreichst, dann passe an (Schritte, Methoden, Zwischenziele). Aber verliere nicht das visionäre Ziel aus den Augen! OKR als Methode hilft da besonders gut!

Miss es oder vergiss es: Damit wir uns den Fortschritt nicht schönreden, was sehr leicht geschieht, müssen wir messen und laufend anpassen. Aber nie das große Ziel aus den Augen verlieren. Was leicht geht: genießen und dann mehr davon. Was schwer geht, noch einmal probieren und dann hinterfragen! Mein Motto dabei: „Face the brutal facts!“

3. Mentale Visualisierung: Erfolg beginnt im Kopf

Dabei gibt es zwei Ausrichtungen:

1. Mentales Vorerleben: Du siehst das Erreichen des Ziels vor Augen. Oder den erfolgreichen Abschluss mit Investor:innen.

Es zahlt sich aus, im Unterbewusstsein das Erfolgserlebnis im Vorhinein auszulösen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken und den Fokus auf Erfolg zu lenken. Kein:e Slalomläufer:in der Welt würde den Slalom in Angriff nehmen, ohne vorher den erfolgreichen Lauf visualisiert zu haben. Würde er/sie das nicht machen, wäre ein Ausscheiden wohl das sichere Ergebnis.

Ich stelle mir vor schwierigen Gesprächen immer vor, wie das Gespräch zur Zufriedenheit beider gut endet. Nicht, wie es verläuft, denn das ist egal, Hauptsache es endet gut. Wenn dann das Gespräch oder die Verhandlung eine komische Richtung einnimmt, dann sage ich mir: „Interessant, wie sich das gerade entwickelt. Gut dass ich weiß, wie es ausgeht!“. Mit dieser Technik ist ein Erfolg nicht garantiert, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt enorm.

2. Mentales Umerleben: Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen real und imaginär Erlebtem. Es speichert beides als Erfahrung ab. Das können wir uns zu Nutze machen.

Wenn also etwas schief gelaufen ist, dann setze dich hin und erlebe die Situation so, wie sie optimal hätte verlaufen sollen. Spiele die Situation ideal durch und speichere so einen Erfolg ein, an den sich dein Unterbewusstsein dann in der nächsten ähnlichen Situation erinnern wird.

Umsetzung für Founder:innen:
Vorbereitung durch Visualisierung: Stelle dir vor einem Pitch oder einem schwierigen Gespräch vor, wie du souverän auftrittst und dein Ziel erreichst. Mentales Umerleben durchspielen: Nimm jeden Misserfolg her, analysiere, was schief gelaufen ist und wie du es hättest besser oder ideal machen können und spiele dann die Situation mit der Idealversion durch. Nimm die Erfolgsgefühle dabei war, das steigert noch den Effekt.

4. Selbstdisziplin: Die Kunst der konstanten Umsetzung flexibler Planung

Erfolg ist immer das Ergebnis des Tuns. Du kannst daher den Erfolg nicht machen, sondern nur ermöglichen. Machen kannst du aber deinen täglichen Beitrag. Daher überlege dir, was du jeden Tag ganz konkret tun kannst, um deinen gewünschten Erfolg zu schaffen. Setze dir Zwischenziele, um zu überprüfen, ob du den erwünschten Fortschritt erreichst. Erreichst du den Fortschritt nicht, dann überlege, ob das Ziel richtig gewählt ist und/oder ob das tägliche Tun ausreicht und passe bei Bedarf an.

Jetzt ist es wichtig, den täglichen Zweifel auszuschalten. Einmal in der Woche oder alle zwei Wochen darf angepasst werden. Täglich wird getan und abgehakt. Das funktioniert! Alleine durch das tägliche Abarbeiten des Plans deines eigenen Beitrags entsteht ein Erfolgserlebnis, das dich vorantreibt.

Wie ich mit Hockey im Alter von 21 Jahren begonnen habe und mir zum Ziel gesetzt habe, es in die erste österreichische Liga zu schaffen, war mir klar, dass mir technisch nahezu jeder Hockeyspieler, der von Kindheit an trainiert hat, überlegen sein wird. Was ich aber tun kann, war meine mentale Stärke und meine körperliche Kondition mehr zu entwickeln, als die anderen. Ich hatte einen genauen Plan für beides und nach 10 Jahren hatte ich es geschafft. Um die Zeit war ich sogar den österreichischen Nationalspielern, mit denen ich einmal trainiert habe, konditionell und mental überlegen. Ich habe in dieser Zeit jede Woche nach einem Plan trainiert und diese Pläne laufend nach meinen Fortschritten und Rückschritten angepasst. Heute würde man sagen, ich habe nach OKR trainiert. Das gab es damals aber noch nicht als Begriff.

Umsetzung für Founder:innen:
Routinen etablieren: Plane deinen täglichen Beitrag zum Erfolg und halte dich an diese Struktur. Überlegt anpassen: Passe deinen Plan nur in ruhigen Momenten an, nicht wenn unter der Woche Frust oder Zweifel aufkommen. Alles braucht seine Zeit, sich zu entwickeln und daher ist es wichtig, Pläne in Ruhe und überlegt zu erstellen und anzupassen. Wenn es aber keine messbare Entwicklung gibt, dann ist es auf jeden Fall Zeit, anzupassen.

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