13.05.2019

Mompreneure: Zwei Vollzeit-Jobs, aber weniger Geld

Eine weltweite Umfrage der Plattform 99Designs unter rund 1900 Selbstständigen liefert ein klares Ergebnis: Mompreneure, also Unternehmer-Mütter, leisten mehr als ihre männlichen Pendants, bekommen aber weniger dafür.
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Studie: Mompreneure - Unternehmerinnen mit Kindern
(c) fotolia.com - Burlingham

Es ist eine häufige und leidige Frage für viele Unternehmerinnen mit Kindern: “Wie bekommen Sie Firma und Familie unter einen Hut?”. Leidig ist sie erstens deswegen, weil Männer sie praktisch nie gestellt bekommen. Und zweitens deswegen, weil die Antwort meistens “schwer” lauten muss. Das zeigt – einmal mehr – eine aktuelle Umfrage der Plattform 99Designs unter 1889 Selbstständigen, davon 903 Eltern minderjähriger Kinder, aus allen Erdteilen. “Mompreneure”, also Unternehmer-Mütter haben demnach mit massiven Herausforderungen zu kämpfen.

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“Selbst und ständig” mal 2

Besonders stark zeigt sich das etwa beim wöchentlichen Zeitaufwand. Laut 99Designs-Umfrage verbringen rund 30 Prozent der Mompreneure zusätzlich zum Unternehmertum – Stichwort: “selbst und ständig” – mehr als 50 Stunden pro Woche mit Kinderbetreuung. Bei Unternehmer-Vätern liegt dieser Wert bei 10 Prozent. Weitere 21 Prozent der Gründerinnen verbringen wöchentlich 31-49 Stunden für die Kinderbetreuung, demgegenüber stehen nur 12 Prozent der männlichen Gründer. Dass Mompreneure zeitlich überdurchschnittlich eingespannt sind, hält sie aber nicht davon ab, freiwilligen Tätigkeiten nachzugehen. 78 Prozent unterstützen regelmäßig gemeinnützige Organisationen, jedoch auch 62 Prozent der befragten Unternehmer-Väter.

Mompreneure haben es schwieriger bei der Finanzierung

Viele Mompreneure zeigen mit ihren zwei Vollzeit-Jobs (und mehr) also außergewöhnliche Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit. Das hilft ihnen aber scheinbar wenig bei der Unternehmensfinanzierung. 36 Prozent der befragten Väter gaben demnach an, mehr als 90.000 Euro Kapital eingesammelt zu haben (Finanzierungsform wurde nicht abgefragt). Demgegenüber ist das nur 22 Prozent der gründenden Mütter gelungen. 44 Prozent der Mompreneure haben überhaupt kein Kapital aufgenommen im Gegensatz zu nur 6 Prozent der Unternehmer-Väter. Bei den befragten Müttern war auch der Anteil der Einzelunternehmerinnen mit 53 Prozent deutlich höher als bei den Vätern mit 40 Prozent.

Optimismus trotz Widrigkeiten

Trotz aller genannten Herausforderungen blicken Mompreneure durchaus optimistisch in die Zukunft. 77 Prozent der befragten Mütter erwarten, dass ihre Geschäftserlöse 2019 steigen werden. Die Väter liegen jedoch auch hier mit 82 Prozent vorne. Und auch ihre Kinder wollen die Unternehmer-Eltern zum Unternehmertum motivieren. 82 Prozent (keine geschlechterspezifischen Zahlen vorhanden) streben das an. Bei den Alleinerziehenden sind es sogar 89 Prozent.

⇒ Zur Page von 99Designs

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(c) Adobe Stock - Axel Bueckert

Ein Startup-Studio nach Vorbild von Rocket Internet sollte es werden. Acht Startups in vier Jahren aufzubauen lautete der Plan in Zahlen des Wiener Startup-Studios Trive Studio. Und die Zeichen standen gut. Es war Jänner 2022, die Boomphase seit Ende 2020 war in vollem Gange und niemand sollte ahnen, dass diese mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ein jähes Ende finden würde.

“Es gab noch nie eine bessere Zeit, um etwas zu gründen. Denn aktuell passen alle Rahmenbedingungen, man muss es nur tun”, sagte Trive Studio-Gründer Martin Sirlinger damals zum offiziellen Start im brutkasten-Interview. Das erste Startup des Studios – Emma Wanderer – war bereits einige Monate zuvor gelauncht worden.

Liquidation von Holding-Gesellschaft trive studio GmbH & Co KG

Doch keine drei Jahre später ist es mit dem “ersten Vollblut-Startup-Studio Österreichs”, wie Sirlinger es damals nannte, vorbei. Die trive studio GmbH & Co KG, die als Holding-Gesellschaft fungiert hat und namhafte Investoren, darunter Hansi Hansmann, an Bord hatte, wird liquidiert.

Unter der Hand gegenseitige Kritik nach Konkursen und Übernahme

Die Bilanz: Zwei Startups wurden gegründet, in ein weiteres investiert. Von diesen drei Startups wurde eines verkauft, die beiden anderen mussten Konkurs anmelden. Begleitet wurden diese Vorgänge von Kritik an Sirlinger und der Arbeit von Trive Studio – immer unter der Hand. Von Trive Studio gab es auf brutkasten-Anfrage kein öffentliches Statement dazu. Ein geplantes Interview kam nicht zustande. Fest steht: Zumindest einige der involvierten Akteur:innen gingen nicht im Guten auseinander.

Pluz Care lebt weiter, Emma Wanderer kürzlich neu gestartet, simplify.art aus Konkursmasse gekauft und weiterbetrieben

Dabei leben im Trive Studio geschaffenen Ideen auf die eine oder andere Weise weiter. Emma Wanderer startete kürzlich mit dem alten Gründer:innen-Team und einem neuen Konzept erneut. Pluz Care, das zweite im Studio gegründete Startup, besteht als Teil des Wiener Startups Teledoc, von dem es 2023 übernommen wurde, weiter. Und auch simplify.art, wo Trive Studio investiert hatte, fand neue Betreiber:innen, die es zuvor aus der Konkursmasse erworben haben. Doch Sirlingers Anfang 2022 formuliertes Ziel, zu “beweisen, dass das Studio-Modell als Assetklasse für Investor:innen sehr spannend sein kann und in der Lage ist, mit dem klassischen VC-Modell mitzuhalten”, kann wohl als gescheitert angesehen werden.

Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger

Edit: Nach Veröffentlichung dieses Artikels erhielt brutkasten ein Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger, das folgend im Wortlaut wiedergegeben wird:

“Die Liquidation der trive studio GmbH & Co KG ist der letzte Schritt eines geordneten Rückzugs. Er erfolgt aufgrund der Nichterreichung unserer gesetzten Ziele. Diese Maßnahme ist leider ebenso notwendig wie unausweichlich.

Das Studio-Modell per se zu kritisieren, trifft zu kurz. Externe Faktoren, wie etwa die Verschlechterung der makroökonomischen Lage, als auch interne Entwicklungen waren im Nachhinein betrachtet wesentlich ausschlaggebender.

Alle Beteiligten haben aus meiner Sicht ihr Bestes gegeben und es sind auch gute Dinge passiert, auf die man in Zukunft aufbauen kann.”

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