01.02.2024

Unternehmen verlieren die Jugend: Unter 30-Jährige nicht mehr stark an Firmen gebunden

Die Mitarbeiterbindung bei unter 30-Jährigen scheint nicht mehr so stark zu sein, wie früher.
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Mitarbeiterbindung
(c) Stock.Adobe/ Andrey Popov - Jüngere scheinen eher bereit, ihre Firma zu verlassen.

Fluktuation. Kein besonders beliebter Begriff in der Startup-Szene. Außer man verwendet ihn in Sätzen, wie “unsere Fluktuation ist sehr gering.” Gründe für einen regelmäßigen Wechsel von Mitarbeiter:innen liegen gefühlt einer schlechten Firmenkultur zugrunde oder entspringen oft auch mangelhaftem Recruiting. Genaueres beschreibt jetzt eine Studie zum Thema Mitarbeiterbindung. Zumindest, was die jüngere Arbeitsgeneration betrifft.

Sinkende Mitarbeiterbindung

Deutsche und österreichische Führungskräfte sehen im Vergleich zur vorangegangenen Generation eine geringere Bindung von jüngeren Arbeitskräften an das Unternehmen. Ursachen dafür sind geänderte Lebensumstände, ein Wertewandel, der Mangel an Arbeitskräften sowie das Streben nach Life-Balance.

Mit einem guten Arbeitsklima und Karriereperspektiven kann diesem Trend gegengesteuert werden. Dies ist ein aktuelles Ergebnis des Hernstein Management-Reports, einer repräsentativen Befragung von 1.500 Führungskräften in Deutschland und Österreich.

Neun von zehn Führungskräften sind demnach der Ansicht, dass sich unter 30-Jährige weniger an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen als die Generation davor: “In Deutschland ist diese Einschätzung deutlich schwächer ausgeprägt als in Österreich”, sagt Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein Instituts. “Während 48 Prozent der deutschen Führungskräfte diese Meinung mit sicher einschätzen, liegt diese Zustimmung im Nachbarland bei 60 Prozent.”

Wechselbereiter

76 Prozent aller Führungskräfte sehen zudem bei jüngeren Mitarbeitenden eine geringere Hemmschwelle, den Job zu wechseln. Diese würden aus deutlich geringeren Anlässen das Unternehmen verlassen als frühere Generationen.

28 Prozent der Befragten meinen auch, dass es geänderte Lebensumstände und Anforderungen dieser Mitarbeitergruppe an ein Unternehmen gibt, und dass dies die Hauptursache für die sinkende Bindung sei. Weitere wesentliche Faktoren sind ein gesellschaftlicher Wertewandel, sowie dass es aufgrund von Personalmangel viele Möglichkeiten gibt, mehr auszuprobieren.

“Die viel diskutierte Life-Balance, oft als Work-Life-Balance bekannt, bei jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wurde mit neun Prozent weniger häufig als Grund für eine geringere Mitarbeiterbindung genannt”, erklärt Kreitmayer.

Mitarbeiterbindung: Möglichkeiten sie zu erhöhen

Es gibt aber Möglichkeiten, dem gegenzusteuern: So ist aus der Sicht der Führungskräfte das Arbeitsklima mit 74 Prozent der bei weitem wichtigste Faktor, um Mitarbeitende an ein Unternehmen zu binden.

“62 Prozent der Führungskräfte meinen, dass durch interessante Karriereperspektiven die Bindung wieder gesteigert werden kann. Diese Einschätzung ist jedoch von der Unternehmensgröße abhängig. In großen Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden zum Beispiel ist diese Meinung mit 64 Prozent merkbar stärker vertreten als mit 53 Prozent in Kleinbetrieben mit bis zu 10 Mitarbeitenden“, so Kreitmayer weiter.

Neben den Karriereperspektiven führen die befragten Führungskräfte weitere Faktoren als wesentlich für die Mitarbeiterbindung an. Einkommen: Hier sehen 63 Prozent monetäre Anreize als wichtig an. Flexibilität: 51 Prozent erkennen hier einen wichtigen Faktor, wobei dieser in den vergangenen Jahren am stärksten an Bedeutung gewonnen hat, was unter anderem auf Entwicklungen wie Remote Work zurückzuführen ist.

Karriere das Allheilmittel?

Die Ansicht, dass berufliche Perspektiven ein Mittel der Mitarbeiterbindung sein können, ist wohl auch darin begründet, dass es den Führungskräften selbst wichtig ist, Karriere zu machen: 27 Prozent geben an, dass Karriere für sie persönlich sehr wichtig sei, für weitere 48 Prozent ist es eher wichtig.

44 Prozent der Führungskräfte verstehen unter “Karriere machen” in der Unternehmenshierarchie aufzusteigen und letztlich auch mehr Gehalt zu bekommen. Zehn Prozent suchen den “Spaß in der Arbeit”, neun Prozent Selbstverwirklichung und sechs Prozent eine ausgewogene Life-Balance.

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Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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